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Daniel 5:15

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15 Nun hab ich vor mich fordern lassen die Klugen und Weisen, daß sie mir diese Schrift lesen und anzeigen sollen, was sie bedeute; und sie können mir nicht sagen, was solches bedeute.

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Himmel und Hölle #365

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365. Damit dürfte feststehen, daß die Reichen ebenso in den Himmel kommen wie die Armen, die einen so leicht wie die anderen. Die Meinung, die Armen hätten es dabei leicht, die Reichen schwer, beruht auf einem mangelhaften Verständnis der Stellen, in denen das Wort Gottes von den Reichen und Armen spricht. Unter den „Reichen“ werden im geistigen Sinne alle verstanden, bei denen Überfluß an Kenntnissen des Guten und Wahren herrscht, also die Angehörigen der Kirche, in der das Wort bekannt ist. Die „Armen“ hingegen bezeichnen die, denen jene Kenntnisse fehlen, die aber gleichwohl danach verlangen, also die Menschen außerhalb der Kirche, wo das Wort nicht bekannt ist. Unter dem „Reichen,“ der sich in Purpur und Byssus kleidete und in die Hölle geworfen wurde, ist das jüdische Volk zu verstehen. Es heißt reich, weil es mit dem Wort Gottes Überfluß an Kenntnissen des Guten und Wahren besaß. „Kleider von Purpur“ bezeichneten tatsächlich Kenntnisse des Guten und „Kleider von Byssus“ Kenntnisse des Wahren 1 . Unter dem „Armen“ hingegen, der vor der Tür des Reichen lag, sich von den Brosamen sättigen wollte, die von dessen Tisch fielen, und der von Engeln in den Himmel emporgetragen wurde, werden die Heiden verstanden. Sie besitzen keine Kenntnisse des Guten und Wahren, verlangen aber gleichwohl danach (Lukas 16:19-31). Auch unter jenen „Reichen,“ die zum großen Abendmahl geladen wurden und sich entschuldigten, hat man das jüdische Volk zu verstehen, unter den an ihrer Stelle eingelassenen „Armen“ aber die Völker außerhalb der Kirche (Lukas 14:16-24).

Es soll auch erklärt werden, wer jener „Reiche“ sein soll, von dem der Herr sagte: „Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme“. (Matthäus 19:24) Dieser „Reiche“ bezeichnet die Reichen in beiderlei Sinn, im natürlichen wie im geistigen: Die Reichen im natürlichen Sinne, die ihr Herz an ihren materiellen Überfluß hängen, und die Reichen im geistigen Sinne, deren Überfluß an Kenntnissen und Wissen – denn darin bestehen die geistigen Reichtümer – sie dazu verführt, sich aus eigener Einsicht der Dinge im Himmel und in der Kirche zu bemächtigen. Weil das gegen die göttliche Ordnung verstößt, heißt es, daß ein Kamel eher durch ein Nadelöhr gehe. In jenem Sinne bezeichnet nämlich das „Kamel“ das Erkennen und Wissen im allgemeinen, das „Nadelöhr“ aber das geistige Wahre 2 . Man weiß heutzutage nichts mehr von dieser Bedeutung des Kamels und des Nadelöhrs, weil die Wissenschaft bisher noch nicht erschlossen war, die uns lehrt, was die im buchstäblichen Sinne des Wortes angeführten Dinge im geistigen Sinn bedeuten. In den Einzelheiten des Wortes liegt nämlich neben dem natürlichen ein geistiger Sinn verborgen. Der Zweck davon ist, eine Verbindung des Himmels mit der Welt oder der Engel mit den Menschen weiterhin zu erhalten, nachdem die unmittelbare Verbindung abgerissen war. Damit ist offenkundig, wer an obiger Stelle im besonderen unter dem „Reichen“ verstanden wird. Auch aufgrund verschiedener anderer Texte kann gefolgert werden, daß unter den „Reichen“ im geistigen Sinne des Wortes alle verstanden werden, die Kenntnisse des Wahren und Guten besitzen, und unter den „Reichtümern“ eben diese Kenntnisse, die ja auch in der Tat geistige Reichtümer sind. Man lese dazu Jesaja 10:12-14; 30:6 f; 45:3; Jeremia 17:3; 48:7; 50:36 f; 51:13; Daniel 5:2-4; Ezechiel 26:7, 12; 27:1-36; Sacharja 9:3 f; Psalm 45:13; Hosea 12:9; Offenbarung 3:17 f; Lukas 14:33, nebst vielen anderen Stellen. Daß die „Armen“ im geistigen Sinne jene bezeichnen, die keine Kenntnisse des Guten und Wahren besitzen, aber begehren, entnehme man auch den folgenden Bibelstellen: Matthäus 11:5; Lukas 6:20 f; 14:21; Jesaja 14:30; 29:19; 41:17 f; 3:12f. Alle diese Stellen wurden in den „Himmlischen Geheimnissen“ ihrem geistigen Sinne nach ausgelegt. Man sehe dort Nr. 10227.

Footnotes:

1. Die Kleider bedeuten die Wahrheiten, somit die Erkenntnisse, Himmlische Geheimnisse 1073, 2576, 5319, 5954, 9212, 9216, 9952, 10536. Der Purpur bedeutet himmlisches Gutes, Nr. 9467. Der Byssus bedeutet Wahres aus himmlischem Ursprung Nr. 5319, 9469, 9744.

2. Das Kamel bezeichnet im Worte das Erkennen und Wissen [cognitivum et scientificum] im allgemeinen, Nr. 3048, 3071, 3143, 3145. Über die Stickerei, das Sticken und somit auch die Nadel, Nr. 9688. Aus dem Wissenschaftlichen in die Glaubenswahrheiten eindringen, ist wider die göttliche Ordnung, Nr. 10236. Die dieses tun, werden wahnsinnig betreffend der Dinge des Himmels und der Kirche, Nr. 128, 129, 130, 232, 233, 6047, und im andern Leben werden sie, wenn sie über geistige Dinge denken, wie Betrunkene, Nr. 1072. Wie sie weiter beschaffen sind, Nr. 196. Beispiele, die beleuchten, daß die geistigen Wahrheiten nicht gefaßt werden können, wenn man durch jene in sie eindringt, Nr. 233, 2094, 2196, 2203, 2209. Von dem geistigen Wahren aus darf man in das Wissenschaftliche eingehen, das dem natürlichen Menschen angehört, nicht aber umgekehrt, weil es einen geistigen Einfluß in das Natürliche gibt, nicht aber einen natürlichen Einfluß in das Geistige, Nr. 3219, 5119, 5259, 5427, 5428, 5478, 6322, 9110, 9111. Zuerst müssen die Wahrheiten des Wortes und der Kirche anerkannt werden und dann darf man das Wissenschaftliche zu Rate ziehen, nicht aber umgekehrt, Nr. 6047.

  
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Himmlische Geheimnisse #10236

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10236. „Und sein Gestell von Erz“, 2 Mose 30:18, bedeutet das Gute im Letzten des Natürlichen, das dem Sinnlichen gehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Gestells des Waschbeckens, worin das Wasser zum Waschen war, sofern es das Letzte des Natürlichen bezeichnet, welches das Sinnliche genannt wird; und aus der Bedeutung des Erzes, sofern es das Gute bezeichnet, wovon Nr. 10235. Der Grund, warum das Gestell das Letzte des Natürlichen bezeichnet, welches das äußere Sinnliche genannt wird, ist, weil durch das Waschbecken, das oben darauf ist, das Natürliche bezeichnet wird, in dem die Reinigung vor sich geht, daher wird durch das, was unten ist, bezeichnet, was an der untersten, d.h. an der letzten Stelle ist, somit das äußere Sinnliche des Menschen.

Das Natürliche des Menschen ist ein äußeres, ein mittleres und ein inneres; das Äußere des Natürlichen hat Gemeinschaft mit der Welt und wird das äußere Sinnliche genannt; das innere Natürliche ist es, was Gemeinschaft hat mit dem inwendigen Menschen, der im Himmel ist, das mittlere Natürliche aber ist das, was beide verbindet. Denn wo ein Äußeres und ein Inneres ist, da muß ein Mittleres sein, das verbindet. Daß der Mensch ein äußeres, mittleres und inneres Natürliches hat, sehe man Nr. 4009, 4570, 5118, 5120, 5649, 9216. Durch das Sinnliche, welches das Letzte des Natürlichen ist, wird eigentlich das verstanden, was Fleisch genannt wird und zugrunde geht, wenn der Mensch stirbt, somit das, was dem Menschen zu seinen Verrichtungen in der Welt dient, wie das Sinnliche des Gesichts, des Gehörs, des Geruchs, des Geschmacks und des Gefühls. Daß dieses Sinnliche die letzte Unterlage ist, in der das Leben des Menschen sich abschließt, und auf dem es wie auf einem Gestell ruht, kann man leicht erkennen, denn es schließt sich unmittelbar an die Welt an, und durch dasselbe als das Äußerste geht die Welt ein und geht der Himmel hervor. Dieses Sinnliche hat der Mensch jedoch mit den unvernünftigen Tieren gemein; aber das äußere Sinnliche, das der Mensch nicht so mit ihnen gemein hat und das dennoch ein äußeres Sinnliches ist, ist dasjenige, das der Mensch im Gedächtnis hat von der Welt her und bloß aus weltlichen, leiblichen und irdischen Dingen daselbst besteht. Ein Mensch, der bloß aus diesen denkt und vernünftelt und nicht aus inneren, wird ein sinnlicher Mensch genannt. Dieses Sinnliche bleibt dem Menschen nach dem Tode, aber es ruht; dieses äußere Sinnliche ist es, was eigentlich durch Gestell bezeichnet wird; wie beschaffen dieses ist, wurde vorgebildet durch die Gestelle der zehn Waschbecken, die neben den Tempel gesetzt waren; diese Gestelle werden in folgender Weise beschrieben:

1. Koenige 7:27-39: „Salomo machte zehn Gestelle von Erz, vier Ellen die Länge eines jeden Gestells, und vier Ellen die Breite; drei Ellen die Höhe. Auf den Feldern, die zwischen den Fugen (Leisten), waren Löwen, Rinder und Cherubim; und auf den Fugen ebenso oberhalb. Überdies hatte ein jedes Gestell vier Räder und eherne Tafeln; aber seine vier Ecken hatten Schultern (Arme); unter dem Waschbecken waren gegossene Schultern (Arme); das Werk der Räder war gleich dem Werk eines Wagenrads; ihre Hände (Achsen) und ihre Rücken (Felgen), ihre Speichen und ihre Naben waren alle gegossen. Auf diese Weise machte er zehn Gestelle; einen Guß, ein Maß, ein Verhältnis hatten sie alle. Daher machte er zehn Becken von Erz; vierzig Bath faßte ein jedes Waschbecken; vier Ellen ein jedes Waschbecken“: die Beschaffenheit des äußeren Sinnlichen beim Menschen wird hier durch Vorbilder beschrieben, hauptsächlich aber der Schutz des Herrn, daß der Mensch nicht aus seinem Sinnlichen, somit aus der Welt in das eindringe, was dem Himmel oder der Kirche angehört; denn das ist gegen die göttliche Ordnung.

Die Welt kann nämlich nicht in den Himmel eingehen, wohl aber der Himmel in die Welt; dies geschieht, wenn der Herr durch den Himmel beim Menschen einfließt, ihn erleuchtet, ihn lehrt und ihn führt durch das Wort. Daß aus der Welt eingehen in das, was dem Himmel angehört, gegen die göttliche Ordnung ist, kann man an denjenigen sehen, die aus ihrem Sinnlichen, somit aus dem Wißtümlichen, das aus der Welt ist, eingehen, sofern sie gar nichts glauben. Der Schutz, daß dieses nicht geschehe, wird bezeichnet durch Löwen, Rinder und Cherubim; durch Löwen wird nämlich der Schutz bezeichnet, daß die Wahrheiten nicht eingehen, denn die Löwen bedeuten Wahrheiten in ihrer Macht: Nr. 6367, 6369; durch Rinder wird bezeichnet der Schutz, daß das Gute nicht eingehe, denn die Rinder bedeuten das Gute in seiner Macht: Nr. 2781; daß durch Cherubim bezeichnet wird der Schutz des Herrn, damit dieses nicht geschehe, sehe man Nr. 308, 9509; daß die Schultern, deren auch Erwähnung geschieht, die Macht und den Widerstand bedeuten, sehe man Nr. 1085, 4931-4937, 9836; durch die Räder wie eines Wagens wird bezeichnet die Fähigkeit, weise zu sein, wenn alles aus dem Himmel eingeht, denn dann geht alles der Ordnung gemäß vor sich; die Wagenräder bedeuten nämlich die Fähigkeit fortzuschreiten, also zu lernen: Nr. 9872, 8215; und Wagen bezeichnet das, was der Lehre des Himmels und der Kirche angehört: Nr. 5321, 8215. Was ein sinnlicher Mensch sei, soll abermals mit wenigen Worten gesagt werden: Ein sinnlicher Mensch heißt, wer bloß aus sol-chem denkt, was er im Gedächtnis aus der Welt hat und wer gegen das Innere hin nicht erhoben werden kann. Solcherart sind hauptsächlich die, welche nichts vom Himmel und nichts vom Göttlichen glauben, weil sie es nicht sehen, denn sie trauen bloß ihren Sinnen, und was vor diesen nicht erscheint, halten sie für nichts.

Solche kommen nahezu der Art der unvernünftigen Tiere gleich, die auch bloß durch die äußeren Sinne geführt werden; gleichwohl sind sie listig und gewandt im Handeln und Vernünfteln, aber sie sehen das Wahre nicht aus dem Licht des Wahren. Solche hießen ehemals Schlangen vom Baum der Erkenntnis; die höllische Rotte ist größtenteils solcherart.

Was aber der sinnliche Mensch und was das Sinnliche ist, sehe man Nr. 9331 E, 9726, 9730, 9731, 9922, 9996; und was es heißt, erhoben werden über das Sinnliche oder von demselben abgezogen werden: Nr. 9922. Das Gute des Sinnlichen, das durch das Gestell von Erz bezeichnet wird, ist das, was das Reizende und Angenehme genannt wird, welches das Denken der Einbildungskraft anregt, und dieses Denken kommt nur aus solchem, was irdisch, leiblich und weltlich ist und unterscheidet sich von anderen Lustreizen dadurch, daß es sich auf keine anderen Nutzzwecke bezieht als auf selbstische, d.h. solche, die das Ich betreffen; denn der sinnliche Mensch ist in der Selbst- und Weltliebe, und was ihm Vergnügen macht, bezieht sich auf diese Liebestriebe. Weil aber die Liebestriebe des sinnlichen Menschen solcherart sind, so ist klar, daß er gewandter ist als andere im Vernünfteln und in der Tätigkeit für gewinnsüchtige und ehrgeizige Zwecke; denn sein Leib entbrennt vom Feuer dieser Liebe, und dieses Feuer zündet ein Licht an, welches das natürliche Licht genannt wird, und wenn dieses angezündet ist bis zum Erglänzen, alsdann wird das Himmelslicht, das dem inwendigen Menschen angehört, ganz verdunkelt; daher wird das, was diesem Lichte angehört, weil es in Finsternis ist, für nichts erklärt. Anders aber ist es bei denjenigen, die aus dem Feuer des Himmels handeln und aus dem Licht desselben denken.

Hieraus kann erhellen, was unter dem Guten des Sinnlichen verstanden wird, das bezeichnet wird durch das Gestell des Waschbeckens.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.