From Swedenborg's Works

 

Kurze Darstellung der Lehre der Neuen Kirche #1

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1. Kurze Darstellung des Lehrbegriffes der neuen Kirche, welche unter dem neuen Jerusalem in der Offenbarung verstanden wird

Nachdem in einer Reihe von Jahren mehrere größere und kleinere Werke über das neue Jerusalem, unter welchem die neue vom Herrn zu gründende Kirche verstanden wird, von mir veröffentlicht worden sind, und nachdem auch die Offenbarung enthüllt worden ist, entschloß ich mich, die Lehre dieser Kirche in ihrer Fülle, somit vollständig erscheinen zu lassen; weil aber dies ein Werk von einigen Jahren ist, so hielt ich für geraten, eine Skizze davon herauszugeben, damit man vorerst eine allgemeine Idee von dieser Kirche und ihrer Lehre fasse, da ja, wenn das Allgemeine vorausgeht, nachher alles und jedes, was in dessen Umfang liegt, in seinem Licht erscheint; denn dies dringt ins Allgemeine ein, wie die gleichartigen Dinge in ihre Aufnahmegefäße. Dieser kurze Abriß wird jedoch der Beurteilung der Kritik nicht unterworfen, sondern bloß zur [vorläufigen] Notiz mitgeteilt, weil sein Inhalt im Werk selbst vollständig erwiesen werden wird. Es müssen aber die heutigen Lehrbestimmungen betreffend die Rechtfertigung vorausgeschickt werden, wegen des Folgenden über die Abweichungen der Dogmen der heutigen Kirche von denjenigen der neuen Kirche.

  
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The Bible

 

Offenbarung 21:2

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2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Mann.

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Himmlische Geheimnisse #9182

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9182. „Und so ein Mann eine Jungfrau beredet, die nicht verlobt ist“, 2 Mose 22:15, bedeutet das Gute, das nicht verbunden ist mit dem Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bereden, wenn es von einem Mann und einer Jungfrau gesagt wird, sofern es heißt, zu einer Verbindung verlocken. Aus der Bedeutung des Mannes, sofern er das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 3134, 7716, 9007; aus der Bedeutung der Jungfrau, sofern sie die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet, wovon Nr. 3081, 4638; somit das Gute, das die Kirche (hat). Und aus der Bedeutung von verlobt sein, sofern es die Verbindung ausdrückt.

Mit wenigen Worten soll hier gesagt werden, woher das Gesetz über die unrechtmäßige Verbindung, von der jetzt gehandelt wird, seinem Grund und Ursprung nach kommt: Alle den Söhnen Israels gegebenen Gesetze haben im Himmel ihren Grund und von den dort geltenden Ordnungsgesetzen ihren Ursprung. Alle Gesetze der Ordnung im Himmel sind aus dem göttlich Wahren und Guten, das vom Herrn ausgeht; daher stammen die Gesetze des Guten der Liebe und des Glaubenswahren. Die Verbindung des Guten und Wahren im Himmel wird die himmlische Ehe genannt, und dies wird in den Ehen auf Erden vorgebildet, wie auch durch die Ehen im Wort bezeichnet. Hieraus erhellt, was die unrechtmäßigen Verbindungen, wie auch, was die Hurereien und Ehebrüche in sich schließen.

In diesen beiden Versen wird von einer unrechtmäßigen Verbindung gehandelt, die nachher entweder eine rechtmäßige (werden muß) oder aufgelöst wird. Von einer unrechtmäßigen Verbindung, die eine rechtmäßige werden muß, wird in diesem Vers gehandelt; und von einer unrechtmäßigen Verbindung, die nachher aufgelöst wird, wird im folgenden Vers gehandelt.

Eine unrechtmäßige Verbindung ist eine solche, die nicht aus ehelicher Neigung, sondern aus jeder anderen Neigung, z.B. aus Neigung zur Schönheit, aus Neigung zum Gewinn, aus Neigung zum Stande der Person, wie auch aus Lüsternheit zustande kommt. Diese Verbindungen sind schon in ihrem Anfang unrechtmäßig, aus dem Grund, weil es äußere Dinge sind, welche die Verbindung bewirken, und nicht zugleich innere. Gleichwohl aber können jene Dinge das Mittel sein, durch die nachher eine rechtmäßige Verbindung zustande kommt, was geschieht, wenn die Gemüter sich verbinden. Es ist aber auch möglich, daß keine Verbindung dadurch zustande kommt, was der Fall ist, wenn die Gemüter sich trennen. Daß dies sich so verhält, ist in der Welt allgemein bekannt.

Eine rechtmäßige Verbindung, welche die der Gemüter ist, kommt zustande, wenn beide in gleichem Guten und Wahren sind; denn das Gute und das Wahre machen das Leben des Menschen, das sittlich und bürgerlich Gute und Wahre das Leben des äußeren Menschen und das geistig Gute und Wahre das Leben des inwendigen Menschen. Man merke, daß das Leben des Menschen nirgend anderswoher kommt als aus dem Guten und Wahren; denn gut heißt alles das, was der Mensch liebt, und wahr alles das, was der Mensch glaubt oder, was dasselbe, gut heißt alles das, was der Mensch will, und wahr alles das, was der Mensch versteht.

Hieraus erhellt, daß eine rechtmäßige Verbindung zustande kommt, wenn der eine der Ehegatten im Wahren ist, und der andere im entsprechenden Guten; denn so wird in ihnen beiden die himmlische Ehe vorgebildet, welche die des Guten und Wahren ist. Daher kommt es, daß die eheliche Liebe aus jener Verbindung hernieder kommt; man sehe Nr. 2727-2759, 2803, 3132, 4434, 4835. Aus diesen Vorbemerkungen kann man entnehmen, wie es sich mit den Verbindungen verhält, von denen in diesem und im folgenden Vers gehandelt wird. Die Verlobungen vor den Ehen waren von alten Zeiten her gebräuchlich und bildeten die erste Verbindung vor, die dem inwendigen Menschen angehörte ohne den äußeren. Die Ehen selbst nachher bildeten die zweite Verbindung vor, welche die des inwendigen Menschen mit dem äußeren ist; denn wenn der Mensch durch Gutes und Wahres des Glaubens wiedergeboren wird, so wird zuerst der inwendige Mensch wiedergeboren und nachher der äußere, weil dieser von jenem: Nr. 3286, 3321, 3493, 3882, 8746. Hieraus erhellt, was durch die Verlobung und durch das Verlobtwerden, wie auch, was durch den Bräutigam und die Braut im Wort bezeichnet wird. Durch die Verlobung nämlich die Verbindung des Wahren und Guten im inwendigen Menschen, und durch den Bräutigam, wo vom Herrn und von der Kirche die Rede ist, das Gute, und durch die Braut das Wahre; z.B. in folgenden Stellen:

Jeremia 2:2: „Ich gedachte an die innige Zuneigung deiner Jugend, an die Liebe deiner Verlobungen, da du Mir nachgingst in der Wüste, in einem nicht besäten Lande“: hier von der Alten Kirche und von deren Herstellung durch den Herrn. Die Liebe der Verlobungen bedeutet die Neigung zum geistigen Leben, das sich durch die Wahrheiten des Glaubens und das Gute der Liebe bildet. Der Zustand des Verlangens, da sie noch nichts davon wußten und es noch entbehren mußten, wird bezeichnet durch das Mir nachgehen in der Wüste in einem nicht besäten Lande.

Hosea 2:18, 19: „Schließen werde Ich für sie an jenem Tage einen Bund mit dem Wild des Feldes und mit den Vögeln des Himmels und dem Gewürm der Erde; und den Bogen und das Schwert und den Krieg werde Ich zerbrechen und dich Mir verloben in Gerechtigkeit und Gericht, in Barmherzigkeit und Erbarmung“: hier wird von der Herstellung einer neuen Kirche gehandelt. Einen Bund schließen mit dem Wild des Feldes, mit den Vögeln und mit dem Gewürm der Erde bedeutet die Verbindung des Herrn durch das innere und äußere Gute und Wahre beim Menschen. Der Bund bedeutet die Verbindung: Nr. 665, 666, 1023, 1038, 1864, 1996, 2003, 2021, 6804, 8767, 8778. Das Wild des Feldes bezeichnet das Leben aus dem Guten: Nr. 841, 908; der Vogel das Leben des Wahren: Nr. 40, 745, 776, 991, 3219, 5149, 7441; das Gewürm der Erde das Gute und Wahre des äußeren und sinnlichen Menschen: Nr. 746, 909. Der Bogen, das Schwert und den Krieg zerbrechen heißt, die Lehre und die Kräfte des Falschen zerstören. Der Bogen bedeutet die Lehre des Falschen: Nr. 2686, 2709; das Schwert das Falsche, das gegen das Wahre kämpft: Nr. 2799, 4499, 6363, 7102; der Krieg ist der Kampf selbst oder der geistige Kampf: Nr. 1664, 2686, 8273; jenes zerbrechen heißt, es zerstören. Verloben in Gerechtigkeit und in Gericht heißt, verbunden werden mit dem Herrn im Guten und Wahren. Verloben bedeutet, sich verbinden; Gerechtigkeit wird gesagt vom Guten und Gericht vom Wahren: Nr. 2235. Verloben in Barmherzigkeit und Erbarmung bedeutet, aus Liebe gegen diejenigen, die im Guten, und in der Liebe gegen die, welche in den Wahrheiten sind. Die Barmherzigkeit des Herrn wird gesagt in bezug auf diejenigen, die in Ermangelung und doch im Verlangen nach dem Guten sind, und Erbarmungen in bezug auf die, welche in Unwissenheit und doch im Verlangen nach dem Wahren sind.

Hieraus erhellt, daß Verlobung die Verbindung des Guten und Wahren beim Menschen vom Herrn bedeutet.

Jeder kann sehen, daß solches in dieser Stelle bezeichnet wird, denn schon das natürliche Gefühl sagt, daß Jehovah keinen Bund mit dem Wild des Feldes, mit dem Vogel und mit dem Gewürm der Erde schließt, sondern mit denjenigen, die im Guten und Wahren des Glaubens sind, also mit dem Guten und Wahren beim Menschen, mithin, daß solches in jener Weissagung verborgen liegt.

Maleachi 2:11: „Treulos gehandelt hat Juda, denn es hat die Heiligkeit Jehovahs entweiht, weil es geliebt und mit sich verlobt hat die Tochter eines fremden Gottes“: sich verloben mit der Tochter eines fremden Gottes heißt, verbunden werden mit dem Bösen des Falschen; der fremde Gott ist das Falsche: Nr. 4402, 6544, 7873. Daß der Bräutigam, wo vom Herrn und von der Kirche gehandelt wird, das Gute bezeichnet und die Braut das Wahre, bei

Jesaja 61:10: „Jehovah hat mich bekleidet mit den Kleidern des Heils, mit dem Rock der Gerechtigkeit mich bedeckt; wie der Bräutigam seinen Turban aufsetzt und wie die Braut sich schmückt mit ihrem Geschmeide“.

Offenbarung 21:1, 2: „Ich sah die heilige Stadt Jerusalem herabkommen von Gott aus dem Himmel, bereitet wie eine Braut, die geschmückt ist für ihren Gatten“.

Offenbarung 21:9, 10: „Der Engel sprach: Komm, ich will dir zeigen die Braut, des Lammes Gemahlin“: Braut bedeutet hier die Kirche.

Matthaeus 9:15; Lukas 5:34, 35: „Jesus sprach zu den Jüngern Johannis: Können die Söhne der Hochzeit trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, wo ihnen der Bräutigam wird weggenommen werden, und dann werden sie fasten“: Söhne der Hochzeit heißen diejenigen, die in den Wahrheiten der Kirche sind und das Gute aufnehmen, denn das Gute, das vom Herrn kommt, ist der Bräutigam. „Die Söhne der Hochzeit trauern nicht, solange der Bräutigam mit ihnen ist“ heißt, sie sind in einem glücklichen und seligen Zustand, also beim Herrn, wenn in den mit ihrem Guten verbundenen Wahrheiten. Sie werden fasten, wenn ihnen der Bräutigam weggenommen wird, heißt, in einem unseligen Zustand, wenn das Gute mit den Wahrheiten nicht mehr verbunden ist. Dies ist der letzte Zustand der Kirche, jenes aber der erste Zustand.

Das gleiche wird bezeichnet durch den Bräutigam, dem zu begegnen die zehn Jungfrauen ausgingen, bei Matthaeus 25:1-12, denn die Jungfrauen, die Öl in den Lampen hatten, sind die, welche das Gute in ihren Wahrheiten haben; die aber kein Öl in ihren Lampen hatten, sind die, welche das Gute nicht in ihren Wahrheiten haben, man sehe Nr. 4638; und daß das Öl das Gute der Liebe sei: Nr. 886, 3722, 4582. Johannes 3:28, 29: „Johannes sprach: Ich bin nicht Christus, sondern vor Ihm hergesandt. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam, der Freund aber des Bräutigams, der steht und Ihn hört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams“: Braut (steht) für das Wahre, das dem Glauben der Kirche angehört, und Bräutigam für das Gute, das der Gegenstand der Liebe der Kirche ist, beides vom Herrn; somit bedeutet es den Menschen der Kirche, bei dem das Gute mit den Wahrheiten verbunden ist. Hieraus erhellt auch, was im inneren Sinn durch die Freude und die Stimme des Bräutigams und der Braut verstanden wird, bei Jesaja 62:5; Jeremia 7:34; 16:9; 25:10; 33:11; Offenbarung 18:23, nämlich der Himmel und die Seligkeit infolge der Verbindung des Guten und Wahren beim Menschen und Engel.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.