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Himmel und Hölle #0

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 EMANUEL SWEDENBORG

HIMMEL und HÖLLE

Visionen & Auditionen

Aus dem Lateinischen von Dr. Friedemann Horn SWEDENBORG-VERLAG ZÜRICH

Titel des lateinischen Originals von 1758:

DE COELO ET EJUS MIRABILIBUS, ET DE INFERNO

EX AUDITIS ET VISIS

Auflage 2005

© 1992 by Swedenborg-Verlag Zürich Satz: Swedenborg-Verlag Zürich Druck und Bindung: CPI Books, Ebner & Spiegel Buch GmbH, Ulm.

Printed in Germany ISBN 3-85927-241-1

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort des Übersetzers

I. DER HIMMEL

Vorbemerkungen des Verfassers

Der Herr ist der Gott des Himmels 2-6

Das Göttliche des Herrn bildet den Himmel 7-12

Dieses Göttliche ist die Liebe zu Ihm und zum Nächsten 13-19

Der Himmel besteht aus zwei Reichen 20-28

Es gibt drei Himmel. 29-40

Die Himmel bestehen aus unzähligen Gesellschaften 41-50

Jede Gesellschaft und jeder Einzelne ist ein kleinerer Himmel 51-58

Der Himmel im ganzen stellt einen einzigen Menschen dar 59-67

Jede Gesellschaft in den Himmeln stellt einen Menschen dar 68-72

Jeder Engel hat daher eine vollkommene menschliche Gestalt 73-77

All dies beruht auf dem Göttlich-Menschlichen des Herrn 78-86

Der Herr und sein Göttlich-Menschliches (Leitsätze aus den HG)

Die Entsprechung des Himmels mit dem Menschen 87-102

Die Entsprechung des Himmels mit den irdischen Dingen 103-115

Die Sonne im Himmel 116-125

Licht und Wärme im Himmel 126-140

Die vier Hauptrichtungen im Himmel 141-153

Zustandsveränderungen bei den Engeln im Himmel 154-161

Die Zeit im Himmel 162-169

Die Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel 170-176

Die Gewänder der Engel

Wohnungen und Heimstätten der Engel

Der Raum im Himmel

Die Wirkung der Form des Himmels

Die Regierungen im Himmel

Vom Gottesdienst im Himmel

Die Macht der Engel

Die Sprache der Engel

Wie die Engel mit den Menschen reden

Himmlische Schriften

Die Weisheit der Engel

Der Zustand der Unschuld bei den Engeln

Der Zustand des Friedens im Himmel

Die Verbindung des Himmels mit dem Menschengeschlecht

Verbindung von Himmel und Mensch durch das Wort

Himmel und Hölle sind aus dem menschlichen Geschlecht

Heiden und andere Nichtchristen im Himmel

Die Kinder im Himmel

Weise und Einfältige im Himmel

Über die Wissenschaften (Leitsätze aus den HG)

Reiche und Arme im Himmel

Die Ehen im Himmel

Die Tätigkeiten der Engel im Himmel

Die himmlische Freude und Glückseligkeit

Die Unermeßlichkeit des Himmels

II. DIE GEISTERWELT

Was ist die Geisterwelt?

Jeder Mensch ist seinem Inneren nach ein Geist

Auferweckung von den Toten und Eintritt ins ewige Leben

Der Mensch hat nach dem Tod vollkommene Menschengestalt

Er hat dann alle Sinne, Gedächtnis, Denken und Neigungen

Der Mensch ist nach dem Tod so, wie sein Leben in der Welt war

Die Lebensfreuden verwandeln sich in ihre Entsprechungen

Erster Zustand des Menschen nach dem Tode

Zweiter Zustand des Menschen nach dem Tode

Dritter Zustand des Menschen nach dem Tode

Kein Einlaß in den Himmel durch unmittelbare Barmherzigkeit

Das zum Himmel führende Leben ist nicht so schwer

III. DIE HÖLLE

Der Herr regiert die Höllen

Der Geist selbst wirft sich in die Hölle

Die Höllischen sind aufgrund ihrer Selbst und Weltliebe im Bösen und in dem daraus entspringenden Falschen

Das höllische Feuer und Zähneknirschen

Bosheiten und verruchte Kunstgriffe der höllischen Geister

Äußere Erscheinung, Lage und Vielfalt der Höllen

Das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle

Dieses Gleichgewicht erhält den Menschen in der Freiheit

Die Freiheit des Menschen (Leitsätze aus den HG)

Anmerkungen (Leitsätze aus den HG)

VORWORT DES ÜBERSETZERS

ZUR REVIDIERTEN AUFLAGE VON 1992

„Himmel und Hölle“ ist wahrscheinlich das populärste Werk des schwedischen Sehers. Im Jahre 1758 zu London in lateinischer Sprache veröffentlicht, hat es seither einige hundert Auflagen in den verschiedensten Sprachen erlebt. Schon Hyde’s „Bibliography of Swedenborg’s Works“ (Bibliographie der Werke Swedenborgs) vom Jahre 1906 erwähnt allein 95 verschiedene englische Ausgaben, dazu 1 arabische, 2 dänische, 2 holländische, 8 französische, 11 deutsche, 1 hindustanische, 1 italienische, 1 polnische, 1 russische, 6 schwedische, 1 walisische – nebst Dutzenden von Auszügen des Werkes in den genannten und weiteren Sprachen.

Da seit dieser Aufzählung 86 Jahre vergangen sind, kann man damit rechnen, daß die Anzahl der Auflagen in den verschiedenen Sprachen heute bei 200 liegt.

Was nun die deutschen Ausgaben des Werkes anbelangt, so ist die erste bereits 1774, also zwei Jahre nach Swedenborgs Tod, in Leipzig erschienen. Ihre Übersetzung war von keinem geringeren als dem berühmten „schwäbischen Vater“, nämlich Prälat Friedrich Christoph Oetinger veranlaßt, der als erster in deutschen Landen für eine vorurteilslose Prüfung Swedenborgs eingetreten und dafür von seinem Konsistorium recht übel behandelt worden war. Oetingers Übersetzung erlebte insgesamt 5 Auflagen, und es ist sicher, daß die großen Geister der deutschen Klassik und Romantik, sowie des Deutschen Idealismus ihre Swedenborg betreffenden Kenntnisse zumeist aus diesen und den anderen auf Oetinger zurückgehenden Swedenborg-Ausgaben bezogen haben. 1830 steuerte L. Hofaker eine weitere, freilich bei weitem weniger erfolgreiche Übersetzung des Werkes bei, bis endlich im Jahre 1854 die „klassische“, bis heute mindestens zehnmal nachgedruckte Übertragung des Tübinger Universitäts-Bibliothekars Prof. Immanuel Tafel erschien.

ZUR ÜBERSETZUNG

Was die Genauigkeit der Tafelschen Übersetzung angeht, so dürfte sie kaum zu übertreffen sein. Käme es allein darauf an, so hätte ein weiterer Nachdruck genügt. Aber 120 Jahre sind eine lange Zeit. Das Sprachgefühl hat sich wesentlich verändert. Tafels deutscher Stil, der sich so nahe als überhaupt möglich an Swedenborgs Latein hält, würde selbst bei gründlicher Revision dem heutigen Leser noch Mühe machen. Daher hatte die Verlagsleitung den Eindruck, daß – ähnlich wie bei dem Anfang der 60er Jahre neu herausgebrachten Werk „Die Wahre Christliche Religion“ – allein eine ganz neue Übertragung zweckdienlich wäre, eine Übertragung, die absolute Treue gegenüber dem Inhalt mit besserer Lesbarkeit verbindet.

Diesem obersten Grundsatz hatte sich alles andere unterzuordnen. Zunächst einmal galt es, die im Original oftmals schier endlosen „Schachtelsätze“ auseinanderzunehmen und den Zusammenhang der Ideen auf andere Weise, nämlich durch entsprechende Bindewörter oder auch durch Umstellungen durchsichtig zu machen. Das erforderte oftmals sehr langwierige Überlegungen, sollte auch nicht eine Schattierung dieser Zusammenhänge verloren gehen. Der Schachtelsatz ist ja an sich gerade für derart komplexe Ideen, wie sie Swedenborg vorbringt, das geeignetste Mittel der Darstellung. Nur wird man heutzutage kaum mehr mit der Bereitschaft der Leser rechnen dürfen, derartige Sätze zu lesen, zumal wenn sie massiert auftreten. Dies war die schwerste Hürde für den Übersetzer, der sich der Treue gegenüber dem Autor und der Rücksicht gegenüber dem Leser gleichermaßen verpflichtet fühlte.

Ferner galt es, für eine Reihe von lateinischen Wörtern andere deutsche Übersetzungen zu finden, vorweg für das fast auf jeder Seite vorkommende Wort charitas (= caritas). Tafel hat dafür von Oetinger die Wortbildung Liebtätigkeit übernommen, die sich jedoch im Deutschen in neuerer Zeit nirgends findet und die auch – von Ausnahmen abgesehen – nicht vollständig ausdrückt, was gemeint ist. Da bei uns das Wort Liebestätigkeit ein fest umrissener Begriff ist, der die praktische Ausübung von Nächstenliebe bezeichnet (man denke an das katholische Hilfswerk „Caritas“!), so können beim Lesen des Wortes Liebtätigkeit Irrtümer kaum ausbleiben. Swedenborg meint nämlich mit charitas fast durchwegs die der praktischen Ausübung zugrunde liegende wohlwollende Gesinnung, und diese ist nun einmal am allgemeinverständlichsten in dem gebräuchlichen Wort Nächstenliebe ausgedrückt. Deshalb habe ich charitas fast immer mit „Nächstenliebe“ wiedergegeben, ausnahmsweise auch mit „tätiger Liebe“.

Ein anderes Beispiel: Swedenborg spricht oft von der mit jeder Liebe oder Neigung – sie sei gut oder böse – verbundenen, besonderen Freude. „Omnia jucunda profluunt ex amore“. Man sieht, jucunda ist ein substantivisch gebrauchtes Adjektiv. Jucundus, -a, -um heißt eigentlich „förderlich“, und von daher „angenehm, erfreulich“. Eigentlich müßte man also den zitierten Satz und alle ähnlichen Stellen übersetzen: „Alles, was angenehm (erfreulich) ist, geht aus einer Liebe hervor“, oder auch: „Alle angenehmen (Dinge) gehen aus einer Liebe hervor.“ Tafel hat nun – mit Recht – übersetzt, als ob das Substantiv jucunditas dort stünde. Es ist nur nicht einzusehen, warum er dafür meist das in der neueren deutschen Literatur unbekannte Wort „Lustreiz“ verwendet. Das Wort ruft unwillkürlich Vorstellungen ungeistiger Art hervor. Ich habe mich im allgemeinen an Oetinger gehalten, der jucundus gewöhnlich mit „Freude“ übersetzt. Hin und wieder habe ich auch – mich enger an den eigentlichen Sinn des Wortes haltend – jucundus mit „das Angenehme“ oder mit „das, was angenehm ist“ wiedergegeben.

DIE IN KAUF ZU NEHMENDEN NACHTEILE

Der Nachteil, von Tafel in diesen und anderen Fällen abzuweichen, liegt auf der Hand: „Liebtätigkeit“ und „Lustreiz“ haben sich seit bald eineinhalb Jahrhunderten bei den Freunden Swedenborgs im deutschen Sprachbereich derart eingebürgert, daß sie diese Ausdrücke für „typisch neukirchlich“ und daher für unverzichtbar halten, obwohl das gar nicht zutrifft. Die Tatsache, daß die genannten Wörter außerhalb der deutschsprachigen Swedenborg-Literatur nicht begegnen, bestärkt sie noch in dieser Meinung.

Ich habe es mir reiflich überlegt, ob ich mit der von Tafel begründeten Tradition brechen sollte – auch aus einem weiteren, womöglich noch gewichtigeren Grunde:

Man hat des öfteren beklagt, daß Swedenborg bei seiner umwälzend neuen Formulierung der „Lehren des Herrn für Seine Neue Kirche“ nicht eine ebenso umwälzend neue Sprache benutzt hat, sich vielmehr fast ausnahmslos der von einer ganz anderen Theologie geprägten Ausdrucksweise bediente. Mißverständnisse konnten daher nicht ausbleiben, und vielleicht war sich Swedenborg – ohne es ändern zu können – auch darüber klar.

Möglicherweise haben wir hierin auch einen der wichtigsten Gründe dafür zu suchen, daß er in jedem neuen Kapitel seine von den herkömmlichen Begriffen so stark abweichenden, aber doch mit den herkömmlichen Fachausdrücken formulierten Anschauungen beharrlich – aber für manche Leser ermüdend – wiederholt. An einer Stelle seiner etwa 20000 Seiten umfassenden religiösen Werke sagt Swedenborg einmal sinngemäß: Um zu verhindern, daß man seine Werke irgendwo aufschlage und sich dann ein rasches und ungerechtes Urteil bilde, wiederhole er die Grundwahrheiten immer wieder – eben um zu zeigen, daß der von ihm benützte traditionelle theologische Wortschatz in seiner Sicht eine ganz neue Bedeutung erhält.

ALTE WÖRTER MIT NEUEM INHALT

Einige Beispiele zur Verdeutlichung: Herkömmlicherweise stellt man sich unter den „Engeln“ Wesen vor, die als solche von Gott erschaffen wurden und den „Himmel“ bevölkern. Ab und zu kommen sie zur Erde herab, um eine Botschaft von Gott auszurichten. Man stellt sie gewöhnlich mit Flügeln dar, einmal um verständlich zu machen, daß sie vom Himmel herab auf die Erde kommen können, zum anderen, um sie von den Menschen zu unterscheiden, die an die materielle Welt gebunden sind.

Seit Renaissance, Barock und Rokoko die Engel gern als „Putten“, d.h. als eine Art Mischung zwischen den antiken Eroten und christlichen Engeln darstellten, wurde es üblich, verniedlichend von den „Engelchen“ zu reden und sie als eine Art frommer Märchenfiguren in der Welt der kindlichen Psyche anzusiedeln. Rilkes Aussage in der 1. Duineser Elegie, „ein jeder Engel ist schrecklich“ (nämlich übermächtig) bezeichnet so etwas wie eine Wende in der langanhaltenden Abwertung der Engel im christlich-jüdischen Kulturkreis. Da Rilke von Swedenborgs „Himmel und Hölle“ so beeindruckt war, daß er es einst seinem mir bekannten Freunde, dem Maler RR Junghanns, schenkte, dürfen wir in dem zitierten Wort eine Einwirkung von Swedenborgs Engellehre vermuten.

Aber Swedenborg hat die Engel nicht nur als wirkliche und höchst wirkungsmächtige Wesen beschrieben, deren Verniedlichung geradezu kindisch erscheinen muß – damit hätte er im Grunde nichts Neues gesagt –, vielmehr hat er die Kühnheit besessen, ihre Herkunft und ihr Wesen völlig neu zu begründen: In Swedenborgs Schau sind Engel Menschen, d.h. sie sind auf unserem oder einem der zahllosen anderen Erdkörper im Weltall geboren und nach ihrem Tode für tauglich befunden worden, in den Himmel einzugehen. Swedenborg zufolge gibt es also keine als solche erschaffenen Engel.

Das zweite Beispiel: In der traditionellen Theologie ist der „Himmel“ ein Zustand „ewiger Seligkeit“, in dem die Engel samt allen „selig“ Verstorbenen Gott schauen, preisen und loben. Kein Wunder, daß viele Menschen wenig mit der „ewigen Seligkeit“ anzufangen wissen und den Teufel samt seiner Hölle im Grunde „interessanter“, zumindest anschaulicher, finden! Swedenborg bedient sich zwar derselben Ausdrücke – doch wie ganz anders ist, was er „aufgrund von Gehörtem und Gesehenem“ unter dem Himmel und der Hölle versteht! Leiden die herkömmlichen Schilderungen des Himmels, ganz im Gegensatz zu den höchst anschaulichen Darstellungen der Hölle und des Teufels, gewissermaßen an Blutleere, so ist es bei Swedenborg eher umgekehrt: bei ihm erscheint der Himmel im Grunde anschaulicher als die Hölle. In seiner Darstellung sind die Engel Menschen, die auf der Stufenleiter der Entfaltung des wahren Menschentums zum „Bilde Gottes“ ein gutes Stück weiter sind als wir, aber im Prinzip sind auch wir dazu bestimmt, Engel zu werden.

„Nutzwirkungen“ hoher und höchster Art verleihen dem Leben der Engel im Himmel Inhalt und Wert, geradeso wie die bescheideneren Nutzwirkungen, die wir verrichten, unser Leben lebenswert erscheinen und als Vorbereitung für den Himmel dienen lassen. Swedenborgs Engel plagt nicht jene gähnende Langeweile, die den traditionellen Himmel so wenig attraktiv macht. Oetinger hat einmal das himmlische Leben, wie es von Swedenborg geschildert wird, „die intensivere Seinsweise“ genannt.

Was die „Hölle“ betrifft, so ist sie herkömmlicherweise ein Zustand ewiger Qual, der „Teufel“ aber jenes bocksbeinige, geschwänzte Wesen, das uns, wenn wir auf Erden nicht zum Glauben hindurchgedrungen waren, „drüben“ in Ewigkeit im höllischen Feuer spießen, braten und sieden werde. Natürlich gibt es auch weniger primitive Vorstellungen. Swedenborg kennt keinen Teufel als eine Art Gegen-Gott, sondern versteht unter dem Teufel die Hölle im Inbegriff. Des weiteren ist in seinen Augen die Hölle „der Himmel für die Bösen“. Gott verdammt niemanden zur Hölle, aber wer sein irdisches Leben dazu mißbraucht hat, das Böse zu bevorzugen, der stürzt sich nach dem Tode selber in die Hölle, weil er es im Himmel gar nicht aushielte. Die Qualen, die nun einmal zur Hölle gehören, sind das Ergebnis jener Liebe zum Bösen, die das unveränderliche Grundwesen ihrer Bewohner darstellt. Da es deren größte Freude (hier wäre Tafels „Lustreiz“ eher angebracht!) ist, ihren Mitgeschöpfen Schaden und Leid zuzufügen, kann es nicht ausbleiben, daß dasselbe auch ihnen geschieht. Dieses Gesetz der „Wiedervergeltung“ ist universal, es gilt auch im Himmel, nur ist es dort nicht die Selbstund Weltliebe, sondern die Liebe zum Herrn und zum Nächsten, die alle beseelt.

Wir könnten Beispiel auf Beispiel häufen, um zu zeigen, daß Swedenborg den übernommenen theologischen Begriffen einen derart neuen Inhalt gegeben hat, daß – zumindest in vielen Fällen – die Verwendung einer neuen Ausdrucksweise angebracht gewesen wäre. Es kann jedoch nicht die Aufgabe des Übersetzers sein, diesem Mangel abzuhelfen.

ZUM INHALT

Der Leser dieses Buches sollte sich von vorneherein über drei Dinge klar sein:

1. Es ist wichtiger denn je, sich mit dem zu beschäftigen, was mit unserem unvermeidlichen Tode auf uns zukommt. Die Weigerung vieler heutiger Theologen, das Thema auch nur anzuschneiden, beruht auf einem verhängnisvollen Mißverständnis – oft genug übrigens auch auf mangelndem Glauben. „Vor einigen Jahren schrieb ein Theologe: «Der Tod ist kein Thema mehr für uns». Das war töricht. Und wie töricht es war, zeigt die Fülle von Literatur, die inzwischen zum ‹Thema Tod› erschienen ist“ (Theo Schaller, pfälz. Kirchenpräsident i. R., 1975). Die Gründe für die Verdrängung des Todes und aller damit zusammenhängenden Fragen aus dem Denken vieler heutiger Theologen sind komplex und können hier leider nicht besprochen werden. Sicher ist aber, daß der bedeutende Seelenforscher C. G. Jung weiß, was er sagt, wenn er schreibt: „Der Mensch sollte einen Mythus vom Tode haben, denn die ‹Vernunft› zeigt ihm nichts als die dunkle Grube, in die er fährt. Der Mythus aber könnte ihm andere Bilder vor Augen führen, hilfreiche und bereichernde Bilder des Lebens im Totenland“ („Erinnerungen etc.“, S. 308).

2. Swedenborg war ein Seher, kein Spiritist, d.h. ihm wurde gegeben, während der Spiritist von sich aus in die Geheimnisse hinter dem „Vorhang“ einzudringen trachtet. Das ist ein grundlegender Unterschied. Wie sehr sich Swedenborg des Offenbarungscharakters seiner Schau bewußt war, zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, daß er sich soweit als nur irgend möglich auf die biblische Offenbarung abstützt. Seine Grundthesen sind samt und sonders biblisch fundiert.

3. Swedenborg blieb sich auch bewußt, daß die Erscheinungen der geistigen Welt nicht beschrieben werden können, wie sie an sich sind, sondern nur durch entsprechende Bilder aus dem irdischen Erfahrungsbereich des Menschen. Es ist wichtig, dies bei der Lektüre stets vor Augen zu haben, dann vergißt man nicht, daß Swedenborg Geistiges bildhaft darstellt, und man wird vermeiden, daß einem die geschilderten Einzelheiten den Blick für die allein wichtigen Gesetzmäßigkeiten des uns alle erwartenden nachtodlichen Daseins verschleiern. Was Swedenborg über den „Zustand des Friedens im Himmel“ schreibt, gilt im Grunde für seine ganze Darstellung des Lebens im Himmel und in der Hölle:

„Wer den Frieden des Himmels nicht selbst erlebt hat, kann den Frieden nicht begreifen, in dem sich die Engel befinden. Solange der Mensch im Körper lebt, kann er diesen Frieden auch gar nicht in sich aufnehmen und begreifen, weil die Erkenntnis des Menschen dem Natürlichen verhaftet ist. Wer ihn begreifen will, muß so beschaffen sein, daß sein Denken erhoben und er vom Körper weggeführt, in den Geist versetzt werden und dann bei den Engeln sein kann. Da ich nun auf diese Weise den Frieden des Himmels empfunden habe, kann ich ihn auch beschreiben – freilich nicht wie er an sich ist, denn menschliche Worte reichen dazu nicht aus –, sondern nur durch den Vergleich mit der Seelenruhe derer, von denen es heißt, daß sie in Gott vergnügt seien.“ (Nr. 284).

Wer das Buch des „gewürdigten Sehers unserer Zeiten“ (Goethe) unter den genannten Voraussetzungen liest, wird ohne Zweifel reichen Gewinn davon tragen und über das, was ihn nach dem Tode erwartet, „im Bilde“ sein.

Großen Dank schulde ich meiner lieben Frau für ihre aufopfernde Mitarbeit, sowie Herrn Grob für das Lesen der letzten Korrektur der revidierten Auflage von 1992 und seine zahlreichen stilistischen Verbesserungsvorschläge, die der Lesbarkeit sehr zugute kommen. Friedemann Horn

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Arcana Coelestia #4442

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4442. ‘Et exivit Hamor pater Shechemi ad Jacobum ad loquendum cum eo’: quod significet consultationem de vero Ecclesiae illius, constat ex repraesentatione ‘Hamoris patris Shechemi’ quod sit antiquorum verum, de qua n. 4430, 4431; ex repraesentatione ‘Jacobi’ quod sit Ecclesia Antiqua externa, de qua mox supra n. 4439; et ex significatione ‘loqui cum eo’ quod sit consultare; inde per illa verba significatur consultatio de vero Ecclesiae illius.

Qui non scit quod nomina in Verbo significent res, mirabitur quod per haec verba, ‘Exivit Hamor pater Shechemi ad Jacobum ad loquendum cum eo’ significetur consultatio veri Ecclesiae apud antiquos cum vero quod secundum Ecclesiam 1 Antiquam apud posteros Jacobi instaurandam; sed non mirabitur, qui scit quod talis sensus internus Verbi sit; ne quidem illi qui morem scribendi apud antiquos ex libris eorum sibi notum fecerant; commune enim fuerat apud illos introducere res quasi colloquentes, ut sapientiam, intelligentiam, scientias, et similia; et quoque indere illis nomina per quae talia significabantur; veterum dii et semidei non aliud fuerunt, et quoque personae quas finxerunt ut res historice concinnarent:

[2] veteres sophi hunc morem tulerunt ab Antiqua Ecclesia, quae per multum orbis Asiatici dispersa fuit, n. 1238, 2385; nam qui ab Ecclesia Antiqua 2 fuerunt, res sacras per repraesentativa et significativa concinnarunt; Antiqua autem Ecclesia hoc tulit ex ore antiquissimorum qui ante diluvium, n.

920, 1409, 1977, 2896, 2897; et hi a caelo, nam communicationem cum caelo habuerunt, n. 784, 1114-1125; primum enim caelum, quod est ultimum trium, in talibus repraesentativis et significativis est; inde est quod Verbum tali stilo conscriptum sit; sed Verbum prae veterum scriptis hoc peculiare habet quod singulae res in continua serie repraesentent caelestia et spiritualia regni Domini ac in supremo sensu Ipsum Dominum; et quod ipsa historica etiam talia sint; et quod magis, quod reales correspondentiae sint, et hae continuae per tres caelos a Domino.

Footnotes:

1. Ecclesiae quae secundum

2. illa

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

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Himmlische Geheimnisse #9372

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9372. „Und zu Mose sprach Er“, 2 Mose 24:1, bedeutet, was das Wort im allgemeinen betrifft.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, sofern er das Wort darstellt, worüber folgt; und aus der Bedeutung von „Er sprach“, sofern es dasjenige in sich schließt, was in diesem Kapitel folgt, somit was das Wort betrifft: Nr. 9370. Daß Mose das Wort vorbildet, kann aus dem erhellen, was über Mose früher schon oft gezeigt wurde, wie auch aus der Vorrede zu

1. Mose Kapitel 18, und was Nr. 4859, 5922, 6723, 6752, 6771, 6827, 7010, 7014, 7089, 7382, 8601, 8760, 8787, 8805 gezeigt wurde, was man nachsehe. Hier bildet Mose das Wort im allgemeinen vor, weil in Beziehung auf ihn im Folgenden gesagt wird, er allein solle sich zu Jehovah nahen: 2 Mose 24:2; wie auch, er sei aus der Mitte der Wolke gerufen worden, hineingegangen und auf den Berg gestiegen: 2 Mose 24:16, 18. Im Worte gibt es mehrere, die den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren oder in Ansehung des Wortes vorbilden, aber die Vornehmsten unter ihnen sind Mose, Elias, Elisa und Johannes der Täufer. Daß Mose (das Wort vorbildete), kann man in den gleich oben angeführten Erklärungen sehen; daß Elias und Elisa, in der Vorrede zum 18. Kapitel der Genesis und Nr. 2762, 5247; daß auch Johannes der Täufer, erhellt daraus, daß er Elias ist, der kommen sollte. Wer nicht weiß, daß Johannes der Täufer den Herrn in Ansehung des Wortes vorbildete, kann nicht wissen, was alle Aussprüche über ihn im Neuen Testament in sich schließen und bedeuten. Damit nun dieses Geheimnis offenbar werde, und dann zugleich, daß Elias, wie auch Mose, die bei der Verklärung des Herrn erschienen sind, das Wort vorgebildet haben, darf hier einiges angeführt werden, was von Johannes dem Täufer berichtet wird:

Matthaeus 11:7-15 und Lukas 7:24-28: „Nachdem die Boten des Johannes fortgegangen waren, fing Jesus an, von Johannes zu reden und sprach: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste, zu sehen? Etwa ein Rohr, das vom Winde hin- und hergeweht wird? Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Etwa einen Menschen, der mit weichen Kleidern angetan ist? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. Was seid ihr aber hinausgegangen zu sehen? Etwa einen Propheten? Ja, Ich sage euch, der auch mehr ist denn ein Prophet; dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, Ich sende Meinen Engel vor Dir her, der Deinen Weg vor Dir bereiten wird; wahrlich, Ich sage euch, kein Größerer ist erweckt worden unter den von Weibern Geborenen als Johannes der Täufer; wer aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer denn er. Alle Propheten und das Gesetz haben bis auf Johannes geweissagt. Und wenn ihr es glauben wollt, so ist er selbst Elias, der kommen soll; wer Ohren hat zu hören, der höre“.

Wie dies zu verstehen ist, kann niemand wissen, wenn er nicht weiß, daß Johannes den Herrn in Ansehung des Wortes vorbildete, und wenn er nicht aus dem inneren Sinn weiß, was bezeichnet wird durch die Wüste, in der er war; ferner was durch das vom Wind hin und her gewehte Rohr, durch die weichen Kleider in den Häusern der Könige, und was dadurch bezeichnet wird, daß er mehr als ein Prophet sei und unter den von Weibern Geborenen keiner größer sei als er, und doch der Kleinste im Himmelreich größer sei als er; und endlich, daß er Elias sei; denn ohne einen höheren Sinn lautet dieses alles nur wie eine Vergleichung und nicht wie eine Sache von Gewicht. Ganz anders aber ist es, wenn unter Johannes der Herr in Ansehung des Wortes oder das Wort in vorbildlicher Weise verstanden wird, dann wird durch die Wüste Judäas, in der Johannes war, der Zustand bezeichnet, in dem das Wort zu jener Zeit war, als der Herr in die Welt kam, nämlich in der Wüste, d.h. in einer solchen Dunkelheit, daß der Herr gar nicht anerkannt wurde, und man von Seinem himmlischen Reich nichts wußte, während doch alle Propheten von Ihm und von Seinem Reich, das ewig währen sollte, geweissagt hat-ten. Daß die Wüste eine solche Dunkelheit bedeutet, sehe man Nr. 2708, 4736, 7313. Darum wird das Wort mit einem vom Wind hin und her gewehten Rohr verglichen, wenn es willkürlich erklärt wird, denn Rohr bedeutet im inneren Sinn das Wahre im Letzten, wie es das Wort im Buchstaben ist.

Daß das Wort im Letzten, oder im Buchstaben den Augen der Menschen wie roh und dunkel erscheint, im inneren Sinn aber weich und glänzend ist, wird dadurch bezeichnet, daß sie keinen Menschen gesehen haben, der mit weichen Kleidern angetan ist; „siehe, die, welche weiche (Kleider) tragen, sind in den Häusern der Könige“: daß solches durch diese Worte bezeichnet wird, erhellt aus der Bedeutung der Gewänder oder Kleider, sofern sie Wahrheiten bezeichnen; man sehe Nr. 2132, 2576, 4545, 4763, 5248, 6914, 6918, 9093; und daß ebendarum die Engel mit weichen und glänzenden Kleidern angetan erscheinen, gemäß den Wahrheiten aus dem Guten bei ihnen: Nr. 5248, 5319, 5954, 9212, 9216; ferner aus der Bedeutung der Häuser der Könige, sofern sie die Wohnstätten der Engel und im umfassenden Sinn die Himmel bezeichnen, denn Häuser heißen sie wegen des Guten: Nr. 2233, 2234, 3128, 3652, 3720, 4622, 4982, 7836, 7891, 7996, 7997, und (Häuser) der Könige wegen des Wahren: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 4575, 4581, 4966, 5044, 6148; darum werden die Engel Söhne des Reichs, Söhne des Königs und auch Könige genannt, wegen der Aufnahme des Wahren vom Herrn.

Daß das Wort höher steht als jede Wahrheit in der Welt, wird bezeichnet durch die Worte: Was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Etwa einen Propheten? Ja, Ich sage euch, der auch mehr ist als ein Prophet“, und daß unter den von Weibern Geborenen kein Größerer erweckt worden sei als Johannes der Täufer. Denn Prophet bedeutet im inneren Sinn die Lehre: Nr. 2534, 7269, und die Geborenen oder Söhne der Weiber die Wahrheiten: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2803, 2813, 3704, 4257. Daß das Wort im inneren Sinn oder wie es im Himmel ist, auf einer höheren Stufe steht, als das Wort im äußeren Sinn, oder wie es in der Welt ist, und wie es Johannes der Täufer lehrte, wird dadurch bezeichnet, daß der Kleinste im Himmelreich größer sei als er; denn das Wort, wie es im Himmel begriffen wird, ist von solcher Weisheit, daß es alle menschliche Fassungskraft übersteigt.

Daß die Weissagungen über den Herrn und über Sein Kommen und die Vorbilder des Herrn und Seines Reiches aufgehört haben, als der Herr in die Welt kam, wird dadurch bezeichnet, daß Er selbst der Elias sei, der kommen sollte. Sodann durch folgende Worte:

Matthaeus 17:10-13: „Die Jünger fragten Jesum: Warum sagen die Schriftgelehrten, daß Elias vorher kommen müsse? Er antwortete und sprach: Elias wird allerdings vorher kommen, und alles wieder zurechtbringen. Ich sage euch, daß Elias schon gekommen ist, aber sie haben ihn nicht anerkannt, sondern ihm angetan, was sie wollten, so wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden müssen; und sie verstanden, daß Er ihnen von Johannes dem Täufer gesagt habe“: daß Elias gekommen ist, und sie ihn nicht anerkannten, sondern ihm angetan haben, was sie wollten, bedeutet, das Wort habe sie zwar belehrt, daß der Herr kommen werde, aber sie hätten es doch nicht begreifen wollen, indem sie es zugunsten ihrer Herrschaft deuteten und so das Göttliche darin auslöschten. Daß sie es ebenso machen werden mit dem göttlich Wahren selbst, wird dadurch bezeichnet, daß auch der Sohn des Menschen so von ihnen leiden werde. Daß der Sohn des Menschen der Herr in Ansehung des göttlichen Wahren ist, sehe man Nr. 2803, 2813, 3704. Hieraus wird nun klar, was unter der Weissagung von Johannes bei Maleachi verstanden wird: Maleachi 3:23: „Siehe, Ich sende euch Elias, den Propheten, ehe denn kommt der Tag Jehovahs, der große und schreckliche“.

Das Wort im Letzten, oder wie es in der äußeren Form ist, die vor dem Menschen in der Welt erscheint, wird auch beschrieben durch die Kleider und durch die Nahrung Johannes des Täufers bei Matthaeus 3:1, 3, 4: „Johannes der Täufer predigte in der Wüste Judäas und hatte ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um die Lenden, seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig“; ebenso wie von Elias 2 Koenige 1:8 gesagt wird: „Er war ein Mann in härenem Gewande und mit einem ledernen Gürtel um die Lenden gegürtet“. Durch Gewand oder Kleid, wenn es sich auf das Wort bezieht, wird hier das göttlich Wahre in seiner letzten Form bezeichnet. Durch die Kamelhaare die wißtümlichen Wahrheiten, wie sie in demselben vor den Menschen in der Welt erscheinen. Durch den ledernen Gürtel wird das äußere Band bezeichnet, das alles Innere verknüpft und in der Ordnung erhält. Durch die Nahrung wird die geistige Ernährung aus den Erkenntnissen des Wahren und Guten aus dem Wort bezeichnet; durch die Heuschrecken aber die letzten oder allgemeinsten Wahrheiten und durch den wilden Honig ihre Lieblichkeit.

Daß durch die Kleider und die Nahrung solches bezeichnet wird, kommt von den Vorbildern im anderen Leben her; dort erscheinen alle bekleidet gemäß den Wahrheiten aus dem Guten; und auch die Nahrungsmittel werden dort vorgebildet gemäß dem Verlangen zu wissen und weise zu sein. Daher kommt es, daß der Anzug oder das Kleid das Wahre bezeichnet; man sehe, was oben angeführt wurde, und daß die Nahrung oder Speise die geistige Ernährung bedeutet: Nr. 3114, 4459, 4792, 5147, 5293, 5340, 5342, 5576, 5579, 5915, 8562, 9003. Daß der Gürtel das Band ist, welches das Innere zusammenfaßt und zusammenhält: Nr. 9341; Leder bedeutet das Äußere: Nr. 3540, somit bedeutet der lederne Gürtel das äußere Band. Die Haare bezeichnen die letzten oder allgemeinsten Wahrheiten: Nr. 3301, 5569-5571; das Kamel bedeutet das Wißtümliche im allgemeinen: Nr. 3048, 3071, 3143, 3145, 4156; die Heuschrecke bezeichnet das ernährende Wahre im Äußersten: Nr. 3301, und der Honig das Liebliche desselben: Nr. 5620, 6857, 8056; wilder Honig (oder Feldhonig) wird gesagt, weil durch das Feld die Kirche bezeichnet wird: Nr. 2971, 3317, 3766, 7502, 7571, 9139, 9295. Wer nicht weiß, daß solche Dinge bezeichnet werden, kann durchaus nicht erkennen, warum Elias und Johannes so bekleidet waren, daß dieses gleichwohl etwas Besonderes an jenen Propheten bezeichnete, kann sich jeder denken, der eine richtige Ansicht vom Worte hat. Weil Johannes der Täufer den Herrn in Ansehung des Wortes vorbildete, darum sagte er auch, als er vom Herrn redete, der das Wort selbst war, von sich, daß er nicht Elias sei und kein Prophet, und daß er nicht würdig sei, die Schuhriemen des Herrn aufzulösen:

Johannes 1:1, 14, 19-30: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit…. Die Juden aus Jerusalem, die Priester und Leviten fragten Johannes, wer er sei, er aber bekannte und leugnete nicht: Ich bin nicht Christus. Sie fragten ihn nun, wer denn? Bist du Elias? Er aber sprach: Ich bin es nicht. Bist du ein Prophet? Er antwortete: Nein. Sie sagten nun: Wer bist du? Er sprach: Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Machet richtig den Weg des Herrn, wie der Prophet Jesajas gesagt hat! Weiter sagten sie: Warum taufst du denn, wenn du nicht Christus bist noch Elias noch ein Prophet? Er antwortete: Ich taufe euch mit Wasser, aber mitten unter euch steht Einer, den ihr nicht kennt; dieser ist es, der nach mir kommen wird, und der vor mir gewesen ist; und ich bin nicht würdig, daß ich seine Schuhriemen löse. Als er Jesum sah, sprach er: Siehe, das Lamm Gottes, das wegnimmt die Sünde der Welt; dieser ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist; denn Er war eher, denn ich“.

Aus diesem geht hervor, daß Johannes, wenn er vom Herrn selbst redete, der das göttlich Wahre oder das Wort selbst war, von sich sagte, er sei nichts; denn der Schatten verschwindet, wenn das Licht selbst erscheint, d.h. das Vorbild schwindet, wenn das eigentliche Urbild (erscheint). Daß die Vorbilder auf die heiligen Sachen und den Herrn selbst abzielten und durchaus nicht auf die Person, die vorbildete, sehe man Nr. 665, 1097, 1361, 3147, 3881, 4208, 4281, 4288, 4292, 4307, 4444, 4500, 6304, 7048, 7439, 8588, 8788, 8806. Wer nicht weiß, daß die Vorbilder schwinden wie die Schatten in Gegenwart des Lichts, kann nicht erkennen, warum Johannes leugnete, er sei Elias oder ein Prophet.

Hieraus kann nun erhellen, was bezeichnet wird durch Mose und Elias, die in Herrlichkeit erschienen und mit dem Herrn redeten, als Er verklärt wurde, von dem Ausgang, den Er erfüllen sollte in Jerusalem“: Lukas 9:29-31; nämlich das Wort: durch Mose das historische Wort und durch Elias das prophetische Wort, das im inneren Sinn überall vom Herrn, von Seinem Kommen in die Welt und von Seinem Ausgang aus der Welt handelt. Deshalb wird gesagt, Mose und Elias seien in Herrlichkeit erschienen, denn die Herrlichkeit bedeutet den inneren Sinn des Wortes und die Wolke seinen äußeren Sinn; man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und Nr. 5922, 8427.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.