14. Der Himmel und die Hölle sind aus dem menschlichen Geschlecht
In der christlichen Welt weiß man gar nicht, daß der Himmel und die Hölle aus dem menschlichen Geschlecht sind; denn man glaubt, daß die Engel im Anfang erschaffen worden, und daher der Himmel entstanden sei, und daß der Teufel oder Satan ein Engel des Lichts gewesen, weil er aber ein Empörer wurde, mit seinem Haufen herabgeworfen worden, und daß daher die Hölle entstanden sei. Daß ein solcher Glaube in der christlichen Welt ist, darüber verwundern sich die Engel höchlich, und noch mehr darüber, daß man gar nichts vom Himmel weiß, da derselbe doch ein Hauptgegenstand der kirchlichen Lehre ist; und weil eine solche Unwissenheit herrscht, so haben sie sich herzlich gefreut, daß es dem Herrn gefallen hat, jetzt mehreres vom Himmel und auch von der Hölle zu offenbaren, und dadurch, soweit es möglich ist, die Finsternis zu zerstreuen, die, da die Kirche zu ihrem Ende gelangt ist, von Tag zu Tag anwächst. Sie wollen daher, daß ich aus ihrem Mund versichere, daß im ganzen Himmel kein einziger Engel ist, der im Anfang erschaffen, und auch in der ganzen Hölle kein Teufel, der als Engel des Lichts erschaffen und herabgeworfen worden wäre, sondern daß alle, sowohl im Himmel als in der Hölle, aus dem menschlichen Geschlecht sind; im Himmel diejenigen, die in himmlischer Liebe und in himmlischen Glauben, in der Hölle diejenigen, die in höllischer Liebe und höllischem Glauben in der Welt gelebt haben, und daß die Hölle in ihrem ganzen Inbegriff das sei, was Teufel und Satan genannt wird; Teufel die Hölle, die hinten ist, wo diejenigen sind, die böse Genien genannt werden, und Satan die Hölle, die vorne ist, wo die sind, die böse Geister heißen 1
. Wie die eine und die andere Hölle beschaffen sei, kann man im Werk über »Himmel und Hölle« am Ende sehen. Daß die christliche Welt einen solchen Glauben von dem, was in dem Himmel und der Hölle ist, gefaßt hat, dies komme, sagten die Engel, von einigen Stellen im WORT her, die nur nach dem Sinn des Buchstabens verstanden, und nicht durch die echte Lehre aus dem WORT beleuchtet und erklärt worden seien, da doch der buchstäbliche Sinn des WORTES, wenn die echte Lehre der Kirche nicht vorleuchte, die Gemüter auf Verschiedenheiten führe, woraus dann Unwissenheit, Ketzereien und Irrtümer entstehen 2
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Footnotes: