Die Bibel

 

1 Mose 6:3

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3 Da sprach der HERR: Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre.

Aus Swedenborgs Werken

 

Coronis oder Anhang zur Wahren Christlichen Religion #35

  
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35. Da die Kirchen in der christlichen Welt, sowohl die römisch-katholischen als die von jenen getrennten, die nach ihren Führern Luther, Melanchthon und Calvin heißen, alle Sünden von Adam und seiner Überschreitung herleiten, sei es erlaubt, hier etwas über die Ursprünge, von denen sich die Sünden vererben, einzufügen; es gibt ihrer nämlich so viele Ursprünge als es Väter und Mütter gibt. Daß von diesen die Neigungen, Anlagen, und besonders der Hang zum Bösen, sich ableiten, geht klar aus den Zeugnissen der Erfahrung hervor, und auch durch die Bestätigung der Vernunft. Wer weiß nicht aus den durch Erfahrungen gemeldeten Urteilen, daß die allgemeine Ähnlichkeit des Geistes und daher der Sitten und Gesichtszüge von den Eltern her in den Kindern und Kindeskindern stattfindet, bis zu einer gewissen Nachkommenschaft? Wer kann davon nicht ableiten, daß die ursprünglichen Sünden von jenen herstammen? Der Eindruck, der sich jedem unwillkürlich gibt, wenn er auf die Gesichtszüge und Sitten von Brüdern und Verwandten in Familien sieht, macht dies erkennen und anerkennen. Was ist also der Grund, den Ursprung aller Übel von Adam und seinem Samen abzuleiten? Ist nicht ebensoviel Grund, dies von den Eltern zu tun? Pflanzt sich nicht ihr Same ähnlich fort? Vom Samen Adams allein die Anreizungen abzuleiten, von denen und nach denen sich die geistigen Formen des Gemütes aller Menschen im Weltall bilden, wäre etwas Ähnliches, wie von einem Ei alle Vögel mit Flügeln herzuleiten, sodann von einem Samen die Tiere jeder Art, wie auch von einer Wurzel alle Fruchtbäume. Besteht nicht eine unendliche Mannigfaltigkeit von Menschen? Einer ist wie ein Ochse, und ein anderer wie ein Wolf, einer wie ein Ziegenböcklein, ein anderer wie ein Panther, einer wie ein zahmes Pferd vor dem Wagen, ein anderer wie ein unzähmbarer wilder Esel vor jenem, einer wie ein spielendes Kälblein, ein anderer wie ein gieriger Tiger, und so fort. Woher hat dies jeder als von seinem Vater und seiner Mutter? Warum also von Adam, durch den doch in einem darstellenden Bild die erste Kirche dieser Erde beschrieben wird, wie bisher gezeigt worden ist? Käme dies nicht auf dasselbe heraus, wie von einem in der Tiefe der Erde verborgenen Stamm eine Baumpflanzung von verschiedenartigem Aussehen und Nutzen hervorbringen, und von einem Kraut Gewächse von jedem Nutzen? Hieße es nicht, aus der Finsternis der Zeitalter und Jahre Licht hervorführen und den Faden aus einem unlösbaren Wirrwarr entwickeln? - Warum nicht eher von Noah, der "mit Gott wandelte" (1 Mose 6:9), und den "Gott segnete" (1 Mose 9:1), und von dem, allein mit seinen drei Söhnen übriggeblieben "die ganze Erde bevölkert wurde" (1 Mose 9:19)? Wäre denn das Erbböse der Generationen von Adam an nicht, gleichsam versenkt in der Sündflut, ausgerottet worden? Jedoch, mein Freund, ich will den wahren Quell der Sünde eröffnen:

- Jedes Böse wird vom Teufel, als dem Vater empfangen und vom atheistischen Glauben, als der Mutter, geboren; und umgekehrt, alles Gute wird vom Herrn, als dem Vater, empfangen und von dem seligmachenden Glauben an Ihn, als der Mutter, geboren. Die Zeugungen alles Guten in seinen unendlich vielen Mannigfaltigkeiten beim Menschen haben keine andere Quelle, als die Ehe des Herrn und der Kirche; und im Gegenteil, die Entstehung alles Bösen in seinen Mannigfaltigkeiten bei jenem rühren von nirgends anderswoher als von der Verbindung des Teufels mit der Gesellschaft der Gottlosen. Wer weiß nicht, oder kann nicht wissen, daß der Mensch vom Herrn wiedergeboren werden, d.h. von neuem geschaffen werden muß, und daß inwieweit er dieses wird, insoweit im Guten ist? Daher folgt dieses, daß der Mensch, inwieweit er nicht von neuem geboren und von neuem geschaffen werden will, insoweit das von seinen Eltern eingesäte Böse an sich zieht und beibehält. Dies ist es, was im ersten Gebot des Dekalogs verborgen liegt:

"Ich bin ... ein eifriger Gott, Der da heimsucht die Missetaten der Väter an den Söhnen bis ins dritte und vierte (Glied), bei denen, die Mich hassen; und tue Barmherzigkeit an Tausenden, die Mich lieben und Meine Gebote halten": (2 Mose 20:5, 6; 5 Mose 5:9, 10).

  
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