Die Bibel

 

1 Mose 3:2

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2 Und das Weib sprach zu der Schlange: Von der Frucht der Bäume des Gartens essen wir;

Aus Swedenborgs Werken

 

Coronis oder Anhang zur Wahren Christlichen Religion #33

  
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33. Wer mit gesunden Sinnen kann nicht sehen, daß unter dem, was von Adam erwähnt wird, nicht Zustände des erstgeschaffenen Menschen verstanden werden, sondern Zustände der Kirche? Wie auch, daß Gott zwei Bäume in die Mitte des Gartens setzte, von denen der eine dem Menschen, wenn er davon ißt, ewiges Leben, der andere ewigen Tod bringt, ferner daß er diesen "gut zu essen, eine Lust für die Augen und begehrenswert, weil er klug mache", schuf (1 Mose 3:6), wie um die Sinne jener zu berücken; sodann daß Er die Schlange dazu ließ, und ihr erlaubte, Listesworte zum Weibe in der Gegenwart des Gatten, der das Bild und die Ähnlichkeit Gottes war, zu sprechen, und es litt, daß sie durch schmeichelnde und pfiffige Reden bestrickt wurden; wie auch, warum Er nicht fürsorgte, da Er doch voraussah, daß jene, und durch sie das ganze menschliche Geschlecht, in die Verdammung Seines Fluches fielen; man liest nämlich in den Büchern der christlichen Orthodoxie, Daß von dieser Ursünde her anstelle des entfernten Bildes (Gottes) eine innerste, schlimmste, tiefste, unergründliche und unaussprechliche Verderbtheit der ganzen Natur im Menschen Platz habe; daß sie ferner die Wurzel aller wirklichen Übel sei (Konkordienformel, S. 640); und daß Gott Vater jene allgemeine Verdammung von seinem Angesicht abwandte, und Seinen Sohn in die Welt sandte, damit dieser jene ganz auf sich nehme und so versöhne: außer vielem, das sich, wie jedermann sehen kann, mit Gott nicht verträgt. Wer kann nicht aus jenem, im historischen Sinn verstanden, mit Vernunft schließen, daß es, um sich einiger Vergleiche zu bedienen, wäre, wie wenn einer seinem Schützling ein üppig blühendes Feld gibt, und darin einen Graben gräbt, den er mit Brettern überdeckt, die bei Berührung der Hand oder des Fußes einstürzen, und über der Mitte desselben auf einen Ast eine mit purpurund scharlachfarbenen Kleidern angetane Buhldirne setzt, die einen goldenen Becher in der Hand hält (wie diejenige in der Offenbarung 17:4) und den Mann mit Schmeichelreden an sich zieht, und so bewirkt, daß er in die Grube fällt und versinkt? Wäre es nicht, wie wenn einer seinem Freund einen in der Ernte strotzenden Acker als Geschenk gibt, und in seiner Mitte Fußschlingen verbirgt, und dann eine Sirene aussendet, die ihn durch die Lockung des Gesanges und süßer Stimme zu jenem Ort zieht, und macht, daß er sich in dem Fallstrick verfängt, aus dem er seinen Fuß nicht herausreißen kann?

Ja, es wäre, um mich eines weiteren Vergleiches zu bedienen, wie wenn einer einen vornehmen Gast in sein Haus führte, wo sich zwei Eßzimmer finden, und in jedem von beiden Tische, an deren einem Engel, am anderen böse Geister sitzen, und auf ihm Becher voll von süßen, jedoch vergiftetem Wein, und Schüsseln mit Speisegerichten, in denen Gift ist; und er erlaubt es, daß die Geister da Bachusfeste und Wahrsagungen von Komödianten vorstellen, und zum Trinkund Eßgelage einladen. Dagegen, mein Freund, erscheint das, was von Adam, vom Garten Gottes, und von den beiden Bäumen in demselben erwähnt wird, ganz und gar unter einem anderen Gesichtspunkt, sobald es geistig verstanden, d.h. durch den geistigen Sinn ausgefüllt wird. Dann ersieht man, daß unter Adam als einem Typus, die Älteste Kirche verstanden wird; und unter den Wandlungen seines Lebens, fortlaufende Zustände jener Kirche verstanden werden. Denn die Kirche ist im Anfang wie ein von neuem geschaffener Mensch, der ein natürliches und geistiges Gemüt hat; und im Verlauf wird er vom geistigen ein natürlicher und endlich ein sinnlicher, der nichts glaubt, als was die Sinne des Körpers angeben: und solch ein Mensch erscheint im Himmel wie auf einem Tier sitzend, das seinen Kopf zurückwendet, und den auf ihm sitzenden Menschen mit den Zähnen verletzt, zerreißt und zerfleischt; der wahrhaft geistige Mensch dagegen erscheint im Himmle zwar auch wie auf einem Tier sitzend, jedoch auf einem gezähmten, das er mit weichen Zügeln und auch bloßen Winken regiert.

  
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