Bible

 

Hesekiel 10

Studie

   

1 Und ich sah: Und siehe, auf der Ausdehnung, die über dem Haupte der Cherubim war, war es wie ein Saphirstein, wie das Aussehen der Gestalt eines Thrones, der über ihnen erschien.

2 Und er sprach zu dem in Linnen gekleideten Manne und sagte: Geh hinein zwischen den Räderwirbel unterhalb des Cherubs, und fülle deine Hände mit Feuerkohlen von dem Raume zwischen den Cherubim, und streue sie über die Stadt hin. Und er ging vor meinen Augen hinein.

3 Die Cherubim aber standen zur rechten Seite des Hauses, als der Mann hineinging; und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof.

4 Und die Herrlichkeit Jehovas hatte sich von dem Cherub auf die Schwelle des Hauses hin erhoben; und das Haus war von der Wolke erfüllt, und der Vorhof war voll von dem Glanze der Herrlichkeit Jehovas.

5 Und das Rauschen der Flügel der Cherubim wurde bis in den äußeren Vorhof gehört wie die Stimme Gottes, des Allmächtigen, wenn er redet.

6 Und es geschah, als er dem in Linnen gekleideten Manne gebot und sprach: Nimm Feuer zwischen dem Räderwirbel, zwischen den Cherubim weg, und er hineinging und zur Seite des Rades trat,

7 da streckte ein Cherub seine Hand zwischen den Cherubim hervor, zu dem Feuer hin, welches zwischen den Cherubim war, und hob es ab und gab es in die Hände dessen, der in Linnen gekleidet war; der nahm es und ging hinaus.

8 Und es erschien an den Cherubim das Gebilde einer Menschenhand unter ihren Flügeln. -

9 Und ich sah: Und siehe, vier Räder waren neben den Cherubim, je ein Rad neben je einem Cherub. Und das Aussehen der Räder war wie der Anblick eines Chrysolithsteines;

10 und ihr Aussehen: Die vier hatten einerlei Gestalt, wie wenn ein Rad inmitten eines Rades wäre.

11 Wenn sie gingen, so gingen sie nach ihren vier Seiten hin: Sie wandten sich nicht, wenn sie gingen; denn nach dem Orte, wohin das Vorderteil gerichtet war, folgten sie demselben: Sie wandten sich nicht, wenn sie gingen.

12 Und ihr ganzer Leib und ihr Rücken und ihre Hände und ihre Flügel und die Räder waren voll Augen ringsum; alle vier hatten ihre Räder.

13 Die Räder, sie wurden vor meinen Ohren "Wirbel" genannt.

14 Und ein jedes hatte vier Angesichter; das Angesicht des ersten war das Angesicht eines Cherubs, und das Angesicht des zweiten das Angesicht eines Menschen, und des dritten das Angesicht eines Löwen, und des vierten das Angesicht eines Adlers.

15 Und die Cherubim hoben sich empor. Das war das lebendige Wesen, welches ich am Flusse Kebar gesehen hatte.

16 Und wenn die Cherubim gingen, so gingen die Räder neben ihnen; und wenn die Cherubim ihre Flügel erhoben, um sich von der Erde emporzuheben, so wandten sich die Räder auch nicht von ihrer Seite.

17 Wenn sie stehen blieben, blieben auch sie stehen; und wenn sie sich emporhoben, hoben sie sich mit ihnen empor; denn der Geist des lebendigen Wesens war in ihnen. -

18 Und die Herrlichkeit Jehovas begab sich von der Schwelle des Hauses hinweg und stellte sich über die Cherubim.

19 Und die Cherubim erhoben ihre Flügel und hoben sich vor meinen Augen von der Erde empor, als sie sich hinwegbegaben; und die Räder waren neben ihnen. Und sie stellten sich an den Eingang des östlichen Tores des Hauses Jehovas, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen.

20 Das war das lebendige Wesen, welches ich unter dem Gott Israels am Flusse Kebar gesehen hatte; und ich erkannte, daß es Cherubim waren.

21 Jeder hatte vier Angesichter, und jeder hatte vier Flügel, und das Gebilde von Menschenhänden war unter ihren Flügeln.

22 Und was die Gestalt ihrer Angesichter betrifft, so waren es die Angesichter, welche ich am Flusse Kebar gesehen hatte, ihr Aussehen und sie selbst. Sie gingen ein jeder stracks vor sich hin.

   

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Himmlische Geheimnisse # 9406

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9406. „Und unter Seinen Füßen“, 2 Mose 24:10, bedeutet den letzten Sinn, welcher der Sinn des eigentlichen Buchstabens ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Füße, sofern sie das Natürliche bezeichnen, wovon Nr. 2162, 3147, 3761, 3986, 4280, 4938-4952; somit bedeuten die Fußsohlen, die unter den Füßen sind, das Letzte der Natur.

Daß „unter den Füßen“ hier den letzten Sinn des Wortes bezeichnet, welcher der Buchstabensinn ist, hat den Grund, weil die Rede ist vom göttlich Wahren oder dem Worte, das vom Herrn ausgeht und das der Herr ist, wie aus dem Vorhergehenden erhellen kann; und das Letzte des göttlich Wahren oder des Wortes ist so beschaffen wie der Buchstabensinn, der natürlich ist, weil für den natürlichen Menschen geeignet.

Daß der Buchstabensinn in sich den inneren Sinn enthält, der beziehungsweise geistig und himmlisch ist, erhellt aus allem, was in betreff des Wortes bisher gezeigt wurde. Aber je weltlicher und leiblicher der Mensch ist, desto weniger begreift er dies, weil er sich in das geistige Licht nicht erheben läßt und daher nicht sehen kann, wie das Wort beschaffen ist, daß es nämlich im Buchstaben natürlich und im inneren Sinn geistig ist; denn von der geistigen Welt aus oder aus dem Licht des Himmels kann man das Untere bis zum Letzten sehen, wie beschaffen es ist, nicht aber umgekehrt: Nr. 9401, somit auch, daß das Wort im Buchstaben so beschaffen ist.

Weil das Wort im Buchstaben natürlich ist und durch die Füße das Natürliche bezeichnet wird, darum wird das Letzte des Wortes wie das Letzte der Kirche der Ort der Füße Jehovahs genannt, wie auch der Schemel Seiner Füße und auch Wolke und Finsternis beziehungsweise:

Jesaja 60:11, 13: „Deine Tore wird man immer offenhalten, damit man zu dir bringe das Heer der Völkerschaften und ihre Könige herbeiführe. Die Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen; Tanne, Fichte und Buchsbaum miteinander, um zu schmücken den Ort des Heiligtums; und den Ort Meiner Füße will Ich herrlich machen“: hier wird vom Herrn und von Seinem Reich und der Kirche gehandelt. Durch das Heer der Völkerschaften werden die verstanden, die im Guten des Glaubens und durch die Könige die, welche in den Wahrheiten des Glaubens sind. Daß die Völkerschaften diejenigen bedeuten, die im Guten des Glaubens sind, sehe man Nr. 1259, 1328, 1416, 1849, 4574, 6005; und die Könige die, welche in den Wahrheiten sind: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068, 6148. Die Herrlichkeit des Libanon oder die Zeder bedeutet das geistig Gute und Wahre; Tanne, Fichte und Buchsbaum das entsprechende natürlich Gute und Wahre. Der Ort des Heiligtums ist der Himmel und die Kirche und auch das Wort. Der Ort der Füße bedeutet den Himmel, die Kirche, wie auch das Wort im Letzten. Daß es auch das Wort bedeutet, kommt daher, weil der Himmel ein Himmel ist vermöge des göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht, ebenso die Kirche; und das göttlich Wahre, das die Kirche und den Himmel macht, ist das Wort. Daher wird auch das Innerste des Zeltes, in dem die Lade und das Gesetz waren, das Heiligtum genannt, denn das Gesetz ist das Wort: Nr. 6752:

Jesaja 66:1: „Die Himmel sind Mein Thron und die Erde der Schemel Meiner Füße“.

Psalm 99:5-7: „Erhöhet Jehovah, unseren Gott, und betet an zum Schemel Seiner Füße; heilig ist Er; Mose und Aharon waren unter Seinen Priestern, in der Wolkensäule hat Er zu ihnen geredet“: der Schemel der Füße Jehovahs, zu dem hingewendet, sie anbeten sollten, bedeutet das göttlich Wahre im Letzten, somit das Wort. Daß Mose und Aharon im vorbildlichen Sinn das Wort sind, sehe man Nr. 7089, 7382, 8373, 8374; und daß die Wolke das Wort im Buchstaben bezeichnet oder das göttlich Wahre im Letzten, sehe man die Vorrede zu

1. Mose Kapitel 18, Nr. 4060, 4391, 5922, 6343, 6752, 8106, 8781. Hieraus wird klar, was es heißt, in der Wolkensäule reden.

Psalm 132:6, 7: „Wir haben von Ihm gehört in Ephrata, wir haben Ihn gefunden in den Feldern des Waldes, wir wollen in Seine Wohnungen gehen und uns beugen vor dem Schemel Seiner Füße“: hier ist die Rede vom Herrn und von Seiner Offenbarung im Wort. Ihn finden in Ephrata, bedeutet im geistig himmlischen Sinn des Wortes: Nr. 4585, 4594, in den Feldern des Waldes bedeutet im natürlichen oder buchstäblichen Sinn des Wortes: Nr. 3220, 9011. Schemel der Füße bedeutet das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, im Letzten.

Psalm 18:10, 12, 13: „Jehovah neigte den Himmel, und dichte Finsternis (war) unter Seinen Füßen; Er machte die Finsternis zu Seinem Bergungsort, Finsternis der Wasser, Wolken der Himmel; vom Glanz vor Ihm gingen Seine Wolken vorüber“: hier ist die Rede von der Ankunft und der Gegenwart des Herrn im Wort. Dichte Finsternis unter Seinen Füßen bedeutet den Buchstabensinn des Wortes, ebenso die Finsternis der Wasser und die Wolken der Himmel. Daß demnach diesem Sinn das göttlich Wahre, wie es in den Himmeln ist, innewohnt, wird dadurch bezeichnet, daß Er die Finsternis zu Seinem Bergungsort gemacht habe; und daß bei der Gegenwart des Herrn der innere Sinn erscheint, wie er im Himmel ist in seiner Herrlichkeit, wird dadurch bezeichnet, daß vom Glanz vor Ihm Seine Wolken vorübergehen.

Nahum 1:3: „Jehovah hat im Sturm und Wetter Seinen Weg, und eine Wolke ist der Staub Seiner Füße“: auch hier bedeutet Wolke das Wort im Buchstabensinn, der auch durch Sturm und Wetter bezeichnet wird, in dem Jehovah Seinen Weg hat.

Wenn beim Menschen das göttlich Wahre, wie es im Himmel ist, aus dem eigentlichen Buchstabensinn durchscheint, dann wird dieser Sinn beschrieben durch die Füße und durch ihren Glanz gleich dem des blanken Erzes, wie auch bei Daniel 10:5, 6: „Ich hob meine Augen auf und sah; siehe, da war ein Mann, angetan mit Leinwand, dessen Lenden waren umgürtet mit Gold von Uphas, und Sein Leib wie Tharschisch und Sein Angesicht wie das Angesicht des Blitzes und Seine Augen wie Feuerfackeln, Seine Arme und seine Füße wie der Glanz des blanken Erzes und die Stimme Seiner Worte wie die Stimme einer Schar“: unter dem in Leinwand gekleideten Manne wird hier im höchsten Sinn der Herr verstanden und deshalb auch das göttlich Wahre, das von Ihm ausgeht, denn das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, ist der Herr selbst im Himmel und in der Kirche. Das göttlich Wahre oder der Herr im Letzten wird verstanden durch die Arme und Füße gleich dem Glanze des blanken Erzes, sodann durch die Stimme Seiner Worte gleich der Stimme einer Schar; ebenso Ezechiel 1:7. Der Zustand der Kirche, wie er nach und nach sich gestaltet auf dieser Erde in Ansehung der Aufnahme des vom Herrn ausgehenden göttlich Wahren, wird auch verstanden unter dem Standbilde, das dem Nebukadnezar erschien bei Daniel 2:32-34: „Das Haupt des Standbildes war Gold, seine Brust und seine Arme Silber, sein Bauch und Hüften Erz, seine Beine Eisen, seine Füße einesteils Eisen und einesteils Ton, die nicht zusammenhingen; und ein Stein aus dem Fels zermalmte Eisen, Erz, Silber und Gold“: Der erste Zustand der Kirche in Ansehung des vom Herrn ausgehenden göttlich Wahren ist Gold, weil durch Gold das himmlisch Gute bezeichnet wird, welches das Gute der Liebe zum Herrn ist: Nr. 113, 1551, 1552, 5658, 8932; der zweite wird durch Silber bezeichnet, welches das geistig Gute ist, und dieses ist das Gute des Glaubens an den Herrn und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten: Nr. 1551, 2954, 5658, 7999; der dritte durch Erz, welches das natürlich Gute ist: Nr. 425, 1551; und der vierte durch Eisen, welches das natürlich Wahre ist: Nr. 425, 426. Der Ton bedeutet das Falsche, das mit dem Wahren und Guten nicht zusammenhängt. Daß der Stein aus dem Felsen das Eisen, Erz, Silber und Gold zermalmte, bedeutet, daß die Kirche in Ansehung der Aufnahme des Wahren aus dem Wort zugrunde gehe, wenn das Falsche und Böse durch den Buchstabensinn des Wortes begründet werden, was geschieht, wenn sich die Kirche in ihrem letzten Zustand befindet und dann in keiner himmlischen Liebe mehr, sondern bloß in einer weltlichen und fleischlichen. So beschaffen war das Wort in Ansehung seiner Aufnahme bei dem jüdischen Volke, als der Herr in die Welt kam, und so beschaffen ist das Wort bei den meisten heutigen Tages, so daß man nicht einmal weiß, daß etwas Inneres im Wort ist, und daß, wenn man auch sagt, daß ein solches vorhanden und wie beschaffen es ist, es nicht angenommen wird, während man doch in den ältesten Zeiten, die durch das Gold bezeichnet wurden, im Buchstabensinn des Wortes nichts anderes sah, als das Himmlische, fast ohne Rücksicht auf den Buchstaben.

Hieraus kann man nun erkennen, daß durch den Gott Israels und was unter Seinen Füßen erschien, das Wort in seinem letzten Sinn oder im Buchstabensinn bezeichnet wird.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.

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Himmlische Geheimnisse # 6148

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6148. „Nur das Feld der Priester kaufte er nicht“, 1 Mose 47:22, bedeutet, daß das Innere aus dem Natürlichen sich die Fähigkeiten verschaffte, das Gute aufzunehmen, weil sie von ihm herkommen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, von dem dieses gesagt wird, insofern er das Innere bezeichnet, wovon im vorigen; aus der Bedeutung des Feldes, insofern es das Aufnahmegefäß des Wahren ist, wovon Nr. 6135, 6136, 6137; hier die Fähigkeit, das Gute aufzunehmen, denn die Fähigkeit bezeichnet die Empfänglichkeit für das, was im Menschen sein muß, damit er ein (rechtes) Aufnahmegefäß sei. Diese Fähigkeit kommt vom Guten, d.h. durch das Gute vom Herrn, denn wenn nicht vom Herrn das Gute der Liebe einflösse, würde niemals irgendein Mensch die Fähigkeit haben, Wahres oder Gutes aufzunehmen. Das Einfließen des Guten der Liebe vom Herrn bewirkt, daß alles inwendig im Menschen zur Aufnahme geschickt wird.

Daß die Fähigkeit das Gute aufzunehmen aus dem Natürlichen ist, wird dadurch bezeichnet, daß das Feld in Ägypten war, denn durch Ägypten wird das Natürliche bezeichnet, auch in Ansehung der wißtümlichen Kenntnisse: Nr. 6142; aus der Bedeutung der Priester, insofern sie das Gute bezeichnen, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von „nicht kaufen“, insofern es heißt, sich diese Fähigkeiten nicht so aneignen, wie er sich die Wahrheiten und das Gute des Wahren mit deren Aufnahmegefäßen angeeignet hat, was durch Abödungen und (dann wieder) durch Unterstützungen geschah, und zwar deshalb, weil diese Fähigkeiten von ihm selbst, d.h. vom Inneren ausgingen. Daher kommt es, daß durch „nur das Land der Priester kaufte er nicht“ bezeichnet wird, daß das Innere aus dem Natürlichen sich die Fähigkeiten erwarb, das Gute aufzunehmen, weil sie von ihm selbst (waren).

Damit verhält es sich auf folgende Weise: Die Fähigkeiten, das Gute und das Wahre aufzunehmen, sind beim Menschen unmittelbar vom Herrn; und keine Hilfsmittel, sich dieselben zu verschaffen, kommen vom Menschen her; denn der Mensch wird fortwährend in der Fähigkeit erhalten, das Gute und das Wahre aufzunehmen. Infolge dieser Fähigkeit hat er Verstand und Willen. Daß sie aber der Mensch nicht aufnimmt, kommt daher, daß er sich zum Bösen wendet, denn alsdann bleibt zwar die Fähigkeit, aber es wird ihr der Zugang zum Denken und Fühlen verschlossen, und deshalb erstirbt die Fähigkeit, das Wahre zu sehen und das Gute zu fühlen in dem Maße, wie der Mensch sich zum Bösen wendet, und sich in demselben durch das Leben und den Glauben befestigt.

Daß der Mensch zu der Fähigkeit, das Wahre und das Gute aufzunehmen, gar nichts beitragen kann, ist bekannt aus der Kirchenlehre: daß nichts Wahres, das Sache des Glaubens ist, und nichts Gutes, das Sache der Liebe ist, vom Menschen herkomme, sondern vom Herrn, daß aber der Mensch diese Fähigkeit bei sich zerstören könne.

Hieraus kann man nun deutlich erkennen, wie es zu verstehen ist, daß das Innere aus dem Natürlichen sich die Fähigkeiten, das Gute aufzunehmen, erworben habe, weil sie von diesem selbst stammen. Es wird gesagt „aus dem Natürlichen“, weil das Einfließen des Guten vom Herrn durch das Innere im Natürlichen durch den Herrn geschieht; wenn hier die Fähigkeit zur Aufnahme vorhanden ist, dann findet der Einfluß statt, denn dann ist die Aufnahme (möglich); man sehe Nr. 5828. In betreff dessen, daß Priester das Gute bedeuten, muß man wissen, daß es zweierlei ist, was vom Herrn ausgeht, nämlich das Gute und das Wahre. Das göttlich Gute wurde durch die Priester vorgebildet und das göttlich Wahre durch die Könige. Daher kommt es, daß durch Priester das Gute bezeichnet wird und durch Könige das Wahre. Über das Priestertum und das Königtum, das vom Herrn ausgesagt wird, sehe man Nr. 1728, 2015, 3670. Diese zwei, nämlich das Priestertum und das Königtum, waren in der vorbildlichen Alten Kirche in einer Person verbunden und zwar deshalb, weil das Gute und Wahre, das vom Herrn ausgeht, vereinigt ist, und sie sind auch verbunden im Himmel bei den Engeln. Die Person, in der diese zwei in der Alten Kirche verbunden waren, hieß Melchisedek, der zu Abraham kam, und von dem es 1 Mose 14:18, 19 heißt: „Melchisedek, der König von Salem, brachte heraus Brot und Wein, und derselbe war ein Priester Gottes, des Allerhöchsten, und er segnete Abraham“; daß dieser den Herrn in bezug auf beides vorbildete, erhellt daraus, daß er König war und zugleich Priester, und daß es ihm gestattet war, Abraham zu segnen und ihm Brot und Wein darzubringen, die schon damals Symbole des Guten der Liebe und des wahren des Glaubens waren.

Daß er den Herrn vorbildete in bezug auf beides, erhellt auch noch bei Psalm 110:4: „Jehovah hat geschworen, und es wird Ihn nicht gereuen; du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks“: diese Worte sind hier in Beziehung auf den Herrn gesprochen. Nach der Weise Melchisedek bedeutet, daß er sowohl König als Priester (sein werde), d.h. im höchsten Sinne, daß von Ihm das göttlich Gute und das göttlich Wahre vereint hervorgehen soll.

Weil eine vorbildliche Kirche auch bei den Nachkommen Jakobs errichtet werden sollte, sollte auch in einer Person vereint das göttlich Gute und das göttlich Wahre vorgebildet werden, die vereinigt vom Herrn ausgehen, aber wegen der Kriege und wegen der Abgötterei dieses Volkes wurden gleich Anfangs beide getrennt, und die über das Volk herrschten, wurden Heerführer und hernach Richter genannt; und diejenigen, die den Gottesdienst besorgten, wurden Priester genannt und waren aus dem Samen Aharons und Levis. Später jedoch wurden beide in einer Person vereinigt, wie bei Eli und Samuel. Weil aber das Volk von der Art war, daß bei ihm keine vorbildliche Kirche errichtet werden konnte, sondern nur das Vorbild einer Kirche, wegen des Götzendienstes, der bei ihm herrschte, deshalb wurde es gestattet, daß sie getrennt wurden und der Herr in Ansehung des göttlich Wahren durch Könige und in Ansehung des göttlich Guten durch Priester vorgebildet wurde.

Daß dieses nach dem Gelüsten des Volkes, nicht aber nach dem Wohlgefallen des Herrn geschah, geht deutlich hervor aus dem Worte des Herrn zu Samuel in 1. Sam. 8:7-18; 12:19, 20: „Gehorche der Stimme des Volkes in allem, was sie dir gesagt haben, denn sie haben nicht dich verstoßen, sondern Mich haben sie verstoßen, daß Ich nicht soll herrschen über sie; und du sollst das Recht eines Königs anzeigen“.

Jene beiden sollten nicht getrennt werden aus dem Grunde, weil das göttlich Wahre, getrennt vom göttlich Guten einen jeden verdammt; hingegen das göttlich Wahre, vereint mit dem göttlich Guten ihn beseligt; denn nach dem göttlich Wahren ist der Mensch zur Hölle verdammt, aber infolge des göttlich Guten wird er daraus entnommen und in den Himmel erhoben. Die Beseligung geht von der Barmherzigkeit aus, somit vom göttlich Guten, die Verdammnis aber tritt ein, wenn der Mensch die Barmherzigkeit zurückstößt und so das göttlich Gute von sich entfernt. Hierdurch wird er dann dem Gerichte aus dem Wahren überlassen.

Daß die Könige das göttlich Wahre vorgebildet haben, sehe man Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068. Daß die Priester den Herrn in Ansehung des göttlich Guten vorbildeten und daher das Gute durch sie bezeichnet wird, kann man nach dem inneren Sinn deutlich aus allem erkennen, was in betreff des Priestertums angeordnet wurde, als Aharon erwählt wurde und hernach die Leviten; z.B. daß der Hohepriester allein in das Allerheiligste eintreten und darin den Dienst versehen durfte; daß das dem Jehovah Geheiligte für die Priester war: 3 Mose 23:20; 27:21. Ferner, daß sie im Lande keinen Teil noch Erbe haben, sondern Jehovah ihr Teil und Erbe sein sollte: 4 Mose 18:20; 5 Mose 10:9; 18:1;

daß die Leviten dem Jehovah gegeben wurden anstatt der Erstgeborenen, und dem Aharon von Jehovah: 4 Mose 3:9, 12, 13, 4051; 8:16, 19;

daß der Hohepriester mit den Leviten inmitten des Lagers sein sollte, wenn sie es aufschlugen, und wenn sie wieder aufbrachen: 4 Mose 1:50-54; 2:17; 3:23-38; 4:1-49;

daß keiner vom Samen Aharons, an dem irgendein Fehler war, hinzutreten durfte, um Brandopfer und Schlachtopfer darzubringen: 3 Mose 21:17-20;

und anderes mehr, wie das, was 3 Mose 21:9-13 und an anderen Stellen gesagt wird.

Alle diese Dinge bildeten im höchsten Sinn das göttlich Gute des Herrn vor und daher im bezüglichen Sinn das Gute, das Angehör der Liebe und der Liebtätigkeit ist. Aber die Kleider Aharons, welche Kleider der Heiligkeit genannt wurden, bildeten das göttlich Wahre vom göttlich Guten vor, worüber, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, in den Erklärungen, die hierüber im

2. Buch Mose gegeben werden sollen.

Weil das Wahre durch die Könige und das Gute durch die Priester bezeichnet wird, daher werden Könige und Priester im Worte oftmals zugleich genannt, wie bei

Offenbarung 1:6; 5:10: „Jesus Christus hat uns gemacht zu Königen und Priestern Gott und seinem Vater“: zu Königen wurden sie gemacht aus dem Wahren, die Angehör der Glaubens sind, und zu Priestern aus dem Guten, das Angehör der Liebe ist; somit ist das Wahre und Gute bei denen, die im Herrn sind, verbunden, wie es im Himmel ist, wie oben gesagt wurde. Dies wird darunter verstanden, daß sie zu Königen und Priestern gemacht wurden.

Jeremia 4:9: „Es wird geschehen an jenem Tage, das Herz des Königs und des Fürsten wird entmutigt sein und die Priester werden bestürzt sein und die Propheten werden sich verwundern“.

Jeremia 2:26: „Es werden sich schämen die vom Hause Israel, sogar ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten“.

Jeremia 8:1: „Die Könige Jehudahs, Fürsten, Priester und Propheten, und die Einwohner Jerusalems“.

An diesen Stellen (stehen) die Könige für Wahrheiten, die Fürsten für die Hauptwahrheiten Nr. 1486, 2089, 5044; die Priester für das Gute und die Propheten für das Belehrende: Nr. 2534. Überdies muß man wissen, daß Joseph das Feld der Priester nicht kaufte, weil hierdurch vorgebildet wurde, daß alle Fähigkeit, das Wahre und Gute aufzunehmen, vom Herrn ist; dies erhellt aus dem gleichen Gesetz von den Äckern der Leviten 3 Mose 25:34: „Das Feld in der Nähe der Städte der Leviten soll nicht verkauft werden, weil es ihnen ein ewiger Besitz sein soll“. Hierunter wird im inneren Sinn verstanden, daß kein Mensch sich etwas anmaßen soll vom Guten der Kirche, welches das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit ist, weil dieses allein vom Herrn (stammt).

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.