Bible

 

Hesekiel 10

Studie

   

1 Und ich sah: Und siehe, auf der Ausdehnung, die über dem Haupte der Cherubim war, war es wie ein Saphirstein, wie das Aussehen der Gestalt eines Thrones, der über ihnen erschien.

2 Und er sprach zu dem in Linnen gekleideten Manne und sagte: Geh hinein zwischen den Räderwirbel unterhalb des Cherubs, und fülle deine Hände mit Feuerkohlen von dem Raume zwischen den Cherubim, und streue sie über die Stadt hin. Und er ging vor meinen Augen hinein.

3 Die Cherubim aber standen zur rechten Seite des Hauses, als der Mann hineinging; und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof.

4 Und die Herrlichkeit Jehovas hatte sich von dem Cherub auf die Schwelle des Hauses hin erhoben; und das Haus war von der Wolke erfüllt, und der Vorhof war voll von dem Glanze der Herrlichkeit Jehovas.

5 Und das Rauschen der Flügel der Cherubim wurde bis in den äußeren Vorhof gehört wie die Stimme Gottes, des Allmächtigen, wenn er redet.

6 Und es geschah, als er dem in Linnen gekleideten Manne gebot und sprach: Nimm Feuer zwischen dem Räderwirbel, zwischen den Cherubim weg, und er hineinging und zur Seite des Rades trat,

7 da streckte ein Cherub seine Hand zwischen den Cherubim hervor, zu dem Feuer hin, welches zwischen den Cherubim war, und hob es ab und gab es in die Hände dessen, der in Linnen gekleidet war; der nahm es und ging hinaus.

8 Und es erschien an den Cherubim das Gebilde einer Menschenhand unter ihren Flügeln. -

9 Und ich sah: Und siehe, vier Räder waren neben den Cherubim, je ein Rad neben je einem Cherub. Und das Aussehen der Räder war wie der Anblick eines Chrysolithsteines;

10 und ihr Aussehen: Die vier hatten einerlei Gestalt, wie wenn ein Rad inmitten eines Rades wäre.

11 Wenn sie gingen, so gingen sie nach ihren vier Seiten hin: Sie wandten sich nicht, wenn sie gingen; denn nach dem Orte, wohin das Vorderteil gerichtet war, folgten sie demselben: Sie wandten sich nicht, wenn sie gingen.

12 Und ihr ganzer Leib und ihr Rücken und ihre Hände und ihre Flügel und die Räder waren voll Augen ringsum; alle vier hatten ihre Räder.

13 Die Räder, sie wurden vor meinen Ohren "Wirbel" genannt.

14 Und ein jedes hatte vier Angesichter; das Angesicht des ersten war das Angesicht eines Cherubs, und das Angesicht des zweiten das Angesicht eines Menschen, und des dritten das Angesicht eines Löwen, und des vierten das Angesicht eines Adlers.

15 Und die Cherubim hoben sich empor. Das war das lebendige Wesen, welches ich am Flusse Kebar gesehen hatte.

16 Und wenn die Cherubim gingen, so gingen die Räder neben ihnen; und wenn die Cherubim ihre Flügel erhoben, um sich von der Erde emporzuheben, so wandten sich die Räder auch nicht von ihrer Seite.

17 Wenn sie stehen blieben, blieben auch sie stehen; und wenn sie sich emporhoben, hoben sie sich mit ihnen empor; denn der Geist des lebendigen Wesens war in ihnen. -

18 Und die Herrlichkeit Jehovas begab sich von der Schwelle des Hauses hinweg und stellte sich über die Cherubim.

19 Und die Cherubim erhoben ihre Flügel und hoben sich vor meinen Augen von der Erde empor, als sie sich hinwegbegaben; und die Räder waren neben ihnen. Und sie stellten sich an den Eingang des östlichen Tores des Hauses Jehovas, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen.

20 Das war das lebendige Wesen, welches ich unter dem Gott Israels am Flusse Kebar gesehen hatte; und ich erkannte, daß es Cherubim waren.

21 Jeder hatte vier Angesichter, und jeder hatte vier Flügel, und das Gebilde von Menschenhänden war unter ihren Flügeln.

22 Und was die Gestalt ihrer Angesichter betrifft, so waren es die Angesichter, welche ich am Flusse Kebar gesehen hatte, ihr Aussehen und sie selbst. Sie gingen ein jeder stracks vor sich hin.

   

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Himmlische Geheimnisse # 9406

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9406. „Und unter Seinen Füßen“, 2 Mose 24:10, bedeutet den letzten Sinn, welcher der Sinn des eigentlichen Buchstabens ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Füße, sofern sie das Natürliche bezeichnen, wovon Nr. 2162, 3147, 3761, 3986, 4280, 4938-4952; somit bedeuten die Fußsohlen, die unter den Füßen sind, das Letzte der Natur.

Daß „unter den Füßen“ hier den letzten Sinn des Wortes bezeichnet, welcher der Buchstabensinn ist, hat den Grund, weil die Rede ist vom göttlich Wahren oder dem Worte, das vom Herrn ausgeht und das der Herr ist, wie aus dem Vorhergehenden erhellen kann; und das Letzte des göttlich Wahren oder des Wortes ist so beschaffen wie der Buchstabensinn, der natürlich ist, weil für den natürlichen Menschen geeignet.

Daß der Buchstabensinn in sich den inneren Sinn enthält, der beziehungsweise geistig und himmlisch ist, erhellt aus allem, was in betreff des Wortes bisher gezeigt wurde. Aber je weltlicher und leiblicher der Mensch ist, desto weniger begreift er dies, weil er sich in das geistige Licht nicht erheben läßt und daher nicht sehen kann, wie das Wort beschaffen ist, daß es nämlich im Buchstaben natürlich und im inneren Sinn geistig ist; denn von der geistigen Welt aus oder aus dem Licht des Himmels kann man das Untere bis zum Letzten sehen, wie beschaffen es ist, nicht aber umgekehrt: Nr. 9401, somit auch, daß das Wort im Buchstaben so beschaffen ist.

Weil das Wort im Buchstaben natürlich ist und durch die Füße das Natürliche bezeichnet wird, darum wird das Letzte des Wortes wie das Letzte der Kirche der Ort der Füße Jehovahs genannt, wie auch der Schemel Seiner Füße und auch Wolke und Finsternis beziehungsweise:

Jesaja 60:11, 13: „Deine Tore wird man immer offenhalten, damit man zu dir bringe das Heer der Völkerschaften und ihre Könige herbeiführe. Die Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen; Tanne, Fichte und Buchsbaum miteinander, um zu schmücken den Ort des Heiligtums; und den Ort Meiner Füße will Ich herrlich machen“: hier wird vom Herrn und von Seinem Reich und der Kirche gehandelt. Durch das Heer der Völkerschaften werden die verstanden, die im Guten des Glaubens und durch die Könige die, welche in den Wahrheiten des Glaubens sind. Daß die Völkerschaften diejenigen bedeuten, die im Guten des Glaubens sind, sehe man Nr. 1259, 1328, 1416, 1849, 4574, 6005; und die Könige die, welche in den Wahrheiten sind: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068, 6148. Die Herrlichkeit des Libanon oder die Zeder bedeutet das geistig Gute und Wahre; Tanne, Fichte und Buchsbaum das entsprechende natürlich Gute und Wahre. Der Ort des Heiligtums ist der Himmel und die Kirche und auch das Wort. Der Ort der Füße bedeutet den Himmel, die Kirche, wie auch das Wort im Letzten. Daß es auch das Wort bedeutet, kommt daher, weil der Himmel ein Himmel ist vermöge des göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht, ebenso die Kirche; und das göttlich Wahre, das die Kirche und den Himmel macht, ist das Wort. Daher wird auch das Innerste des Zeltes, in dem die Lade und das Gesetz waren, das Heiligtum genannt, denn das Gesetz ist das Wort: Nr. 6752:

Jesaja 66:1: „Die Himmel sind Mein Thron und die Erde der Schemel Meiner Füße“.

Psalm 99:5-7: „Erhöhet Jehovah, unseren Gott, und betet an zum Schemel Seiner Füße; heilig ist Er; Mose und Aharon waren unter Seinen Priestern, in der Wolkensäule hat Er zu ihnen geredet“: der Schemel der Füße Jehovahs, zu dem hingewendet, sie anbeten sollten, bedeutet das göttlich Wahre im Letzten, somit das Wort. Daß Mose und Aharon im vorbildlichen Sinn das Wort sind, sehe man Nr. 7089, 7382, 8373, 8374; und daß die Wolke das Wort im Buchstaben bezeichnet oder das göttlich Wahre im Letzten, sehe man die Vorrede zu

1. Mose Kapitel 18, Nr. 4060, 4391, 5922, 6343, 6752, 8106, 8781. Hieraus wird klar, was es heißt, in der Wolkensäule reden.

Psalm 132:6, 7: „Wir haben von Ihm gehört in Ephrata, wir haben Ihn gefunden in den Feldern des Waldes, wir wollen in Seine Wohnungen gehen und uns beugen vor dem Schemel Seiner Füße“: hier ist die Rede vom Herrn und von Seiner Offenbarung im Wort. Ihn finden in Ephrata, bedeutet im geistig himmlischen Sinn des Wortes: Nr. 4585, 4594, in den Feldern des Waldes bedeutet im natürlichen oder buchstäblichen Sinn des Wortes: Nr. 3220, 9011. Schemel der Füße bedeutet das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, im Letzten.

Psalm 18:10, 12, 13: „Jehovah neigte den Himmel, und dichte Finsternis (war) unter Seinen Füßen; Er machte die Finsternis zu Seinem Bergungsort, Finsternis der Wasser, Wolken der Himmel; vom Glanz vor Ihm gingen Seine Wolken vorüber“: hier ist die Rede von der Ankunft und der Gegenwart des Herrn im Wort. Dichte Finsternis unter Seinen Füßen bedeutet den Buchstabensinn des Wortes, ebenso die Finsternis der Wasser und die Wolken der Himmel. Daß demnach diesem Sinn das göttlich Wahre, wie es in den Himmeln ist, innewohnt, wird dadurch bezeichnet, daß Er die Finsternis zu Seinem Bergungsort gemacht habe; und daß bei der Gegenwart des Herrn der innere Sinn erscheint, wie er im Himmel ist in seiner Herrlichkeit, wird dadurch bezeichnet, daß vom Glanz vor Ihm Seine Wolken vorübergehen.

Nahum 1:3: „Jehovah hat im Sturm und Wetter Seinen Weg, und eine Wolke ist der Staub Seiner Füße“: auch hier bedeutet Wolke das Wort im Buchstabensinn, der auch durch Sturm und Wetter bezeichnet wird, in dem Jehovah Seinen Weg hat.

Wenn beim Menschen das göttlich Wahre, wie es im Himmel ist, aus dem eigentlichen Buchstabensinn durchscheint, dann wird dieser Sinn beschrieben durch die Füße und durch ihren Glanz gleich dem des blanken Erzes, wie auch bei Daniel 10:5, 6: „Ich hob meine Augen auf und sah; siehe, da war ein Mann, angetan mit Leinwand, dessen Lenden waren umgürtet mit Gold von Uphas, und Sein Leib wie Tharschisch und Sein Angesicht wie das Angesicht des Blitzes und Seine Augen wie Feuerfackeln, Seine Arme und seine Füße wie der Glanz des blanken Erzes und die Stimme Seiner Worte wie die Stimme einer Schar“: unter dem in Leinwand gekleideten Manne wird hier im höchsten Sinn der Herr verstanden und deshalb auch das göttlich Wahre, das von Ihm ausgeht, denn das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, ist der Herr selbst im Himmel und in der Kirche. Das göttlich Wahre oder der Herr im Letzten wird verstanden durch die Arme und Füße gleich dem Glanze des blanken Erzes, sodann durch die Stimme Seiner Worte gleich der Stimme einer Schar; ebenso Ezechiel 1:7. Der Zustand der Kirche, wie er nach und nach sich gestaltet auf dieser Erde in Ansehung der Aufnahme des vom Herrn ausgehenden göttlich Wahren, wird auch verstanden unter dem Standbilde, das dem Nebukadnezar erschien bei Daniel 2:32-34: „Das Haupt des Standbildes war Gold, seine Brust und seine Arme Silber, sein Bauch und Hüften Erz, seine Beine Eisen, seine Füße einesteils Eisen und einesteils Ton, die nicht zusammenhingen; und ein Stein aus dem Fels zermalmte Eisen, Erz, Silber und Gold“: Der erste Zustand der Kirche in Ansehung des vom Herrn ausgehenden göttlich Wahren ist Gold, weil durch Gold das himmlisch Gute bezeichnet wird, welches das Gute der Liebe zum Herrn ist: Nr. 113, 1551, 1552, 5658, 8932; der zweite wird durch Silber bezeichnet, welches das geistig Gute ist, und dieses ist das Gute des Glaubens an den Herrn und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten: Nr. 1551, 2954, 5658, 7999; der dritte durch Erz, welches das natürlich Gute ist: Nr. 425, 1551; und der vierte durch Eisen, welches das natürlich Wahre ist: Nr. 425, 426. Der Ton bedeutet das Falsche, das mit dem Wahren und Guten nicht zusammenhängt. Daß der Stein aus dem Felsen das Eisen, Erz, Silber und Gold zermalmte, bedeutet, daß die Kirche in Ansehung der Aufnahme des Wahren aus dem Wort zugrunde gehe, wenn das Falsche und Böse durch den Buchstabensinn des Wortes begründet werden, was geschieht, wenn sich die Kirche in ihrem letzten Zustand befindet und dann in keiner himmlischen Liebe mehr, sondern bloß in einer weltlichen und fleischlichen. So beschaffen war das Wort in Ansehung seiner Aufnahme bei dem jüdischen Volke, als der Herr in die Welt kam, und so beschaffen ist das Wort bei den meisten heutigen Tages, so daß man nicht einmal weiß, daß etwas Inneres im Wort ist, und daß, wenn man auch sagt, daß ein solches vorhanden und wie beschaffen es ist, es nicht angenommen wird, während man doch in den ältesten Zeiten, die durch das Gold bezeichnet wurden, im Buchstabensinn des Wortes nichts anderes sah, als das Himmlische, fast ohne Rücksicht auf den Buchstaben.

Hieraus kann man nun erkennen, daß durch den Gott Israels und was unter Seinen Füßen erschien, das Wort in seinem letzten Sinn oder im Buchstabensinn bezeichnet wird.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.

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Himmlische Geheimnisse # 3147

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3147. „Und Wasser zu waschen seine Füße“, 1 Mose 24:32, daß dies bedeutet die Reinigung daselbst, erhellt aus der Bedeutung von Wasser zum Waschen oder von Waschen mit Wasser, sofern es ist reinigen, worüber folgt; und aus der Bedeutung der Füße, sofern sie sind Natürliches oder, was das gleiche, das was im natürlichen Menschen ist, wovon Nr. 2162. In der vorbildlichen Kirche war es gebräuchlich, mit Wasser die Füße zu waschen, um dadurch zu bezeichnen, daß der Schmutz des natürlichen Menschen abgespült werden sollte; Schmutz des natürlichen Menschen ist alles das, was zur Selbstliebe und zur Weltliebe gehört; wenn dieser Schmutz abgespült ist, dann fließt Gutes und Wahres ein, denn jener ist es einzig, der den Einfluß des Guten und Wahren vom Herrn hindert; denn das Gute fließt fortwährend vom Herrn ein, aber wenn es durch den inneren oder geistigen Menschen zu seinem äußeren oder natürlichen kommt, so wird jenes entweder verkehrt oder zurückgewiesen oder erstickt; hingegen aber wenn dasjenige entfernt wird, was der Selbst- und Weltliebe angehört, dann wird das Gute dort aufgenommen und bringt dort Frucht, denn alsdann übt der Mensch Werke der Liebtätigkeit aus; wie aus vielem erhellen kann, z.B. sobald dasjenige, was dem äußeren oder natürlichen Menschen angehört, eingeschläfert wird, wie im Unglück, in Nöten und Krankheiten, dann fängt der Mensch sogleich an, fromm zu denken und das Gute zu wollen, auch Werke der Frömmigkeit auszuüben, so weit er kann; aber bei verändertem Zustand verändert sich auch dieses; dies wurde durch die Waschungen bezeichnet in der Alten Kirche und das gleiche vorgebildet in der jüdischen Kirche.

Daß jenes in der Alten Kirche bezeichnet, aber in der jüdischen Kirche vorgebildet wurde, kam daher, weil der Mensch der Alten Kirche jenen Brauch als etwas Äußerliches im Gottesdienst ansah und nicht glaubte, daß er durch das Waschen gereinigt werde, sondern durch Abtun des Schmutzes des natürlichen Menschen, das dasjenige ist, was zur Selbst- und Weltliebe gehört. Dagegen der Mensch der jüdischen Kirche glaubte, daß er durch das Waschen gereinigt werde, nicht wissend, und nicht wissen wollend, daß die Reinigung des Inwendigen bezeichnet werde.

Daß durch das Waschen bezeichnet wird die Säuberung von jenem Schmutz, erhellt bei

Jesaja 1:16: „Waschet euch, reinigt euch, entfernt das Böse eurer Werke vor meinen Augen, hört auf Böses zu tun“: wo klar ist, daß sich waschen heißt, sich reinigen und Böses entfernen.

Jesaja 4:4: „Wenn der Herr abwäscht den Kot der Töchter Zions und das Blut Jerusalems abspült aus ihrer Mitte, im Geist des Gerichts und im Geist der Ausreinigung“: wo den Kot der Töchter Zions waschen und das Blut Jerusalems abspülen für reinigen vom Bösen und Falschen.

Jeremia 4:14: „Säubere von Bosheit dein Herz, Jerusalem, auf daß du gerettet werdest, wie lange werden verweilen inmitten deiner die Gedanken deiner Unbilligkeit“.

Ezechiel 16:9: „Ich wusch dich mit Wasser und spülte das Blut von dir ab und salbte dich mit Öl“: von Jerusalem, worunter dort die Alte Kirche verstanden wird. Mit Wasser waschen, für reinigen von Falschem, Blut abspülen für reinigen von Bösem, mit Öl salben für füllen dann mit dem Guten.

Psalm 51:4, 9: „Wasche mich von meiner Missetat und von meiner Sünde reinige mich. Du wirst mich sühnen mit Ysop, und ich werde rein werden, Du wirst mich waschen, und ich werde mehr als schneeweiß sein“: gewaschen werden, offenbar für gereinigt werden von Bösem und Falschem aus ihm.

Dies war es, was bezeichnet wurde durch Waschen in der vorbildlichen Kirche; es war dort der Vorbildung wegen geboten, daß sie waschen sollten die Haut, die Hände, die Füße und auch die Kleider, wenn sie unrein geworden waren und gereinigt werden sollten, und durch dieses alles wurde bezeichnet das, was dem natürlichen Menschen angehört. Auch wurden Waschbecken, die ehern waren, außerhalb des Tempels aufgestellt, nämlich das eherne Meer und die zehn ehernen Becken: 1 Koenige 7:23-39; und das Becken aus Erz, aus dem sich Aharon und seine Söhne waschen sollten, war aufgestellt zwischen dem Zelt der Zusammenkunft und dem Altar, somit auch außerhalb des Zeltes: 2 Mose 30:18, 19, 21; wodurch auch bezeichnet wurde, daß bloß das Äußere oder Natürliche gereinigt werden soll; wofern dieses nicht gereinigt, d.h. aus demselben entfernt ist, was der Selbst- und Weltliebe angehört, so kann das Innere, das der Liebe zum Herrn und gegen den Nächsten angehört, gar nicht einfließen, wie oben gesagt wurde.

Damit man es noch besser verstehe, wie sich dieses verhält, nämlich daß das Äußere gereinigt werden muß, so mögen zum Beispiel und zur Beleuchtung dienen die guten Werke oder, was das gleiche, Gutes der Liebtätigkeit, die heutzutage Früchte des Glaubens genannt werden, diese sind Äußeres, weil Ausübungen; gute Werke sind böse Werke, wenn nicht das entfernt wird, was der Selbst- und Weltliebe angehört, denn wenn die Werke getan würden, ehe dieses entfernt ist, so scheinen sie auswendig gut, aber inwendig sind sie böse, denn sie werden getan entweder wegen des guten Rufes oder wegen des Erwerbes oder wegen eigener Ehre oder wegen der Wiedervergeltung, somit sind sie entweder verdienstlich oder heuchlerisch, denn das, was der Selbst- und Weltliebe angehört, macht jene Werke zu solchen; dagegen aber wenn dieses Böse entfernt wird, dann werden die Werke gut und sind Gutes der Liebtätigkeit, nämlich, es ist in ihnen keine Rücksicht auf das eigene Ich, auf die Welt, guten Ruf, auf Wiedervergeltung, somit sind sie nicht verdienstlich noch heuchlerisch, denn alsdann fließt himmlische und geistige Liebe vom Herrn in die Werke ein, und machen, daß diese Liebe und Liebtätigkeit in wirklicher Ausübung sind; und dann reinigt der Herr auch dadurch den natürlichen oder äußeren Menschen und bringt ihn in Ordnung, so daß er auf entsprechende Weise Himmlisches und Geistiges, das einfließt, aufnimmt; was augenscheinlich erhellen kann aus demjenigen, was der Herr gelehrt hat, als Er die Füße der Jünger wusch:

Johannes 13:4-17: „Er kam zu Simon Petrus, der zu Ihm sagt, Herr, waschest Du meine Füße; Jesus antwortete und sprach zu ihm, was Ich tue, weißt du noch nicht, wirst es aber nach diesem inne werden; sagt zu Ihm Petrus: „nicht sollst Du waschen meine Füße, in Ewigkeit“; es antwortete ihm Jesus: „Wenn Ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit Mir; sagt zu Ihm Simon Petrus: „Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt; sagt zu ihm Jesus: „Wer gewaschen ist, hat nicht nötig, denn daß er an den Füßen gewaschen werde, sondern er ist ganz rein; jetzt seid ihr rein, jedoch nicht alle“.

„Wer gewaschen ist, hat nicht nötig, denn daß er an den Füßen gewaschen werde“ bedeutet, daß, wer gebessert ist, nur nötig hat in Ansehung des Natürlichen gereinigt zu werden, d.h. daß daraus entfernt wird Böses und Falsches, alles wird dann in Ordnung gebracht durch den Einfluß des Geistigen vom Herrn.

Außerdem war das Fußwaschen ein Zeichen der Liebtätigkeit, daß man nämlich auf das Böse des anderen nicht merken soll und war auch ein Zeichen der Erniedrigung, daß man den anderen vom Bösen, als wie vom Schmutz reinigen soll, wie auch aus des Herrn Worten daselbst, Johannes 13:12-17 erhellen kann, auch Lukas 7:37, 38, 44, 46; Johannes 11:2; 1. Sam. 25:41. Jeder kann sehen, daß sich waschen niemand reinigt von Bösem und Falschem, sondern bloß vom Schmutz, der ihnen anklebt. Weil es aber unter die in der Kirche gebotenen Gebräuche gehörte, so folgt, daß es etwas Besonderes in sich schließt, nämlich eine geistige Waschung, d.h. Reinigung von demjenigen Schmutz, der dem Menschen inwendig anklebt.

Diejenigen unter ihnen nun, die dieses wußten und an die Reinigung des Herzens, oder an die Entfernung des Bösen der Selbstund Weltliebe aus dem natürlichen Menschen dachten und mit allem Ernst dies zu tun sich bestrebten, die hielten den Brauch des Waschens als einen äußeren Gottesdienst nach der Vorschrift, die aber das nicht wußten und nicht wissen wollten, sondern dachten, daß allein der Brauch, die Kleider, Haut, Hände, Füße zu waschen, sie reinige, und sobald sie solches getan haben, dürfen sie im Geiz, in Haß, Rachsucht, Unbarmherzigkeit, Wütereien, das geistiger Schmutz ist, leben, solche pflegten diesen Brauch als einen abgöttischen; aber doch konnten sie durch ihn vorbilden und durch Vorbildung etwas Kirchliches darstellen, auf daß hierdurch einige Verbindung des Himmels mit dem Menschen bewirkt würde, ehe der Herr kam. Aber (es war) eine solche Verbindung, daß sie den Menschen der Kirche selbst wenig oder gar nicht anregte.

Die Juden und Israeliten waren so geartet, daß sie gar nicht an den inneren Menschen dachten und nichts von ihm wissen wollten, also gar nichts von himmlischen und geistigen Dingen, die dem Leben nach dem Tod angehören, aber doch wurden sie, damit nicht alle Gemeinschaft mit dem Himmel und so mit dem Herrn verlorengehen möchte, zu den äußeren Gebräuchen verpflichtet, durch die Inwendiges bezeichnet wurde. All ihre Gefangenschaften und Plagen hatten im allgemeinen den Zweck, daß das Äußere gehörig beobachtet werden sollte um der Vorbildung willen. Daher nun kam es,

„daß Moses den Aharon und seine Söhne an der Tür des Zeltes mit Wasser waschen sollte, auf daß sie geheiligt würden“: 2 Mose 29:4; 40:12; 3 Mose 8:6,

„daß Aharon und seine Söhne Hände und Füße waschen sollten, ehe sie eingingen in das Zelt der Zusammenkunft und hinzutraten zum Altar um zu dienen, auf daß sie nicht stürben, und daß dieses ihnen eine Satzung des Zeitlaufes sein sollte“: 2 Mose 30:18-21; 40:30, 31. „Daß Aharon, ehe er die Amtskleider anzog, sein Fleisch waschen sollte“: 3 Mose 16:4, 24. „Daß die Leviten gereinigt werden sollten dadurch, daß sie besprengt würden mit dem Wasser der Entsündigung, und daß sie ein Schermesser gehen ließen über ihr Fleisch und ihre Kleider wuschen und so wasserrein wären“: 4 Mose 8:6, 7. „Wer das Aas eines reinen Tieres oder ein zerrissenes aß, der sollte seine Kleider waschen und sich mit Wasser baden; und wenn er sich nicht wusch und sein Fleisch badete, so sollte er seine Missetat tragen“: 3 Mose 17:15, 16. „Wer das Lager eines mit einem Fluß Behafteten anrührte oder wer auf einem Gerät saß, auf dem jener gesessen war und wer sein Fleisch anrührte, sollte die Kleider waschen und sich mit Wasser baden und unrein sein bis zum Abend“: 3 Mose 15:5-7, 10-12. „Wer den Bock ins Asasel hinausschickte, sollte sein Fleisch waschen“: 3 Mose 16:26. „Wenn der Aussätzige gereinigt war, sollte er die Kleider waschen, all sein Haar abscheren, und sich mit Wasser waschen und so rein sein“: 3 Mose 14:8, 9. „Sogar sollten die Geräte selbst, die unrein wurden durch die Berührung der Unreinen, durchs Wasser hindurchgezogen werden und unrein sein bis zum Abend“: 3 Mose 11:32. Aus diesem kann erhellen, daß niemand durch den Brauch des Waschens in Ansehung des Inneren rein oder sauber wurde, sondern nur einen sauberen oder geistig Reinen vorbildete, aus dem oben angegebenen Grund. Daß es so ist, lehrt der Herr offenbar bei Matthaeus 15:1, 2, 20; Markus 7:1-23.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.