Aus Swedenborgs Werken

 

Himmel und Hölle #0

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 EMANUEL SWEDENBORG

HIMMEL und HÖLLE

Visionen & Auditionen

Aus dem Lateinischen von Dr. Friedemann Horn SWEDENBORG-VERLAG ZÜRICH

Titel des lateinischen Originals von 1758:

DE COELO ET EJUS MIRABILIBUS, ET DE INFERNO

EX AUDITIS ET VISIS

Auflage 2005

© 1992 by Swedenborg-Verlag Zürich Satz: Swedenborg-Verlag Zürich Druck und Bindung: CPI Books, Ebner & Spiegel Buch GmbH, Ulm.

Printed in Germany ISBN 3-85927-241-1

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort des Übersetzers

I. DER HIMMEL

Vorbemerkungen des Verfassers

Der Herr ist der Gott des Himmels 2-6

Das Göttliche des Herrn bildet den Himmel 7-12

Dieses Göttliche ist die Liebe zu Ihm und zum Nächsten 13-19

Der Himmel besteht aus zwei Reichen 20-28

Es gibt drei Himmel. 29-40

Die Himmel bestehen aus unzähligen Gesellschaften 41-50

Jede Gesellschaft und jeder Einzelne ist ein kleinerer Himmel 51-58

Der Himmel im ganzen stellt einen einzigen Menschen dar 59-67

Jede Gesellschaft in den Himmeln stellt einen Menschen dar 68-72

Jeder Engel hat daher eine vollkommene menschliche Gestalt 73-77

All dies beruht auf dem Göttlich-Menschlichen des Herrn 78-86

Der Herr und sein Göttlich-Menschliches (Leitsätze aus den HG)

Die Entsprechung des Himmels mit dem Menschen 87-102

Die Entsprechung des Himmels mit den irdischen Dingen 103-115

Die Sonne im Himmel 116-125

Licht und Wärme im Himmel 126-140

Die vier Hauptrichtungen im Himmel 141-153

Zustandsveränderungen bei den Engeln im Himmel 154-161

Die Zeit im Himmel 162-169

Die Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel 170-176

Die Gewänder der Engel

Wohnungen und Heimstätten der Engel

Der Raum im Himmel

Die Wirkung der Form des Himmels

Die Regierungen im Himmel

Vom Gottesdienst im Himmel

Die Macht der Engel

Die Sprache der Engel

Wie die Engel mit den Menschen reden

Himmlische Schriften

Die Weisheit der Engel

Der Zustand der Unschuld bei den Engeln

Der Zustand des Friedens im Himmel

Die Verbindung des Himmels mit dem Menschengeschlecht

Verbindung von Himmel und Mensch durch das Wort

Himmel und Hölle sind aus dem menschlichen Geschlecht

Heiden und andere Nichtchristen im Himmel

Die Kinder im Himmel

Weise und Einfältige im Himmel

Über die Wissenschaften (Leitsätze aus den HG)

Reiche und Arme im Himmel

Die Ehen im Himmel

Die Tätigkeiten der Engel im Himmel

Die himmlische Freude und Glückseligkeit

Die Unermeßlichkeit des Himmels

II. DIE GEISTERWELT

Was ist die Geisterwelt?

Jeder Mensch ist seinem Inneren nach ein Geist

Auferweckung von den Toten und Eintritt ins ewige Leben

Der Mensch hat nach dem Tod vollkommene Menschengestalt

Er hat dann alle Sinne, Gedächtnis, Denken und Neigungen

Der Mensch ist nach dem Tod so, wie sein Leben in der Welt war

Die Lebensfreuden verwandeln sich in ihre Entsprechungen

Erster Zustand des Menschen nach dem Tode

Zweiter Zustand des Menschen nach dem Tode

Dritter Zustand des Menschen nach dem Tode

Kein Einlaß in den Himmel durch unmittelbare Barmherzigkeit

Das zum Himmel führende Leben ist nicht so schwer

III. DIE HÖLLE

Der Herr regiert die Höllen

Der Geist selbst wirft sich in die Hölle

Die Höllischen sind aufgrund ihrer Selbst und Weltliebe im Bösen und in dem daraus entspringenden Falschen

Das höllische Feuer und Zähneknirschen

Bosheiten und verruchte Kunstgriffe der höllischen Geister

Äußere Erscheinung, Lage und Vielfalt der Höllen

Das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle

Dieses Gleichgewicht erhält den Menschen in der Freiheit

Die Freiheit des Menschen (Leitsätze aus den HG)

Anmerkungen (Leitsätze aus den HG)

VORWORT DES ÜBERSETZERS

ZUR REVIDIERTEN AUFLAGE VON 1992

„Himmel und Hölle“ ist wahrscheinlich das populärste Werk des schwedischen Sehers. Im Jahre 1758 zu London in lateinischer Sprache veröffentlicht, hat es seither einige hundert Auflagen in den verschiedensten Sprachen erlebt. Schon Hyde’s „Bibliography of Swedenborg’s Works“ (Bibliographie der Werke Swedenborgs) vom Jahre 1906 erwähnt allein 95 verschiedene englische Ausgaben, dazu 1 arabische, 2 dänische, 2 holländische, 8 französische, 11 deutsche, 1 hindustanische, 1 italienische, 1 polnische, 1 russische, 6 schwedische, 1 walisische – nebst Dutzenden von Auszügen des Werkes in den genannten und weiteren Sprachen.

Da seit dieser Aufzählung 86 Jahre vergangen sind, kann man damit rechnen, daß die Anzahl der Auflagen in den verschiedenen Sprachen heute bei 200 liegt.

Was nun die deutschen Ausgaben des Werkes anbelangt, so ist die erste bereits 1774, also zwei Jahre nach Swedenborgs Tod, in Leipzig erschienen. Ihre Übersetzung war von keinem geringeren als dem berühmten „schwäbischen Vater“, nämlich Prälat Friedrich Christoph Oetinger veranlaßt, der als erster in deutschen Landen für eine vorurteilslose Prüfung Swedenborgs eingetreten und dafür von seinem Konsistorium recht übel behandelt worden war. Oetingers Übersetzung erlebte insgesamt 5 Auflagen, und es ist sicher, daß die großen Geister der deutschen Klassik und Romantik, sowie des Deutschen Idealismus ihre Swedenborg betreffenden Kenntnisse zumeist aus diesen und den anderen auf Oetinger zurückgehenden Swedenborg-Ausgaben bezogen haben. 1830 steuerte L. Hofaker eine weitere, freilich bei weitem weniger erfolgreiche Übersetzung des Werkes bei, bis endlich im Jahre 1854 die „klassische“, bis heute mindestens zehnmal nachgedruckte Übertragung des Tübinger Universitäts-Bibliothekars Prof. Immanuel Tafel erschien.

ZUR ÜBERSETZUNG

Was die Genauigkeit der Tafelschen Übersetzung angeht, so dürfte sie kaum zu übertreffen sein. Käme es allein darauf an, so hätte ein weiterer Nachdruck genügt. Aber 120 Jahre sind eine lange Zeit. Das Sprachgefühl hat sich wesentlich verändert. Tafels deutscher Stil, der sich so nahe als überhaupt möglich an Swedenborgs Latein hält, würde selbst bei gründlicher Revision dem heutigen Leser noch Mühe machen. Daher hatte die Verlagsleitung den Eindruck, daß – ähnlich wie bei dem Anfang der 60er Jahre neu herausgebrachten Werk „Die Wahre Christliche Religion“ – allein eine ganz neue Übertragung zweckdienlich wäre, eine Übertragung, die absolute Treue gegenüber dem Inhalt mit besserer Lesbarkeit verbindet.

Diesem obersten Grundsatz hatte sich alles andere unterzuordnen. Zunächst einmal galt es, die im Original oftmals schier endlosen „Schachtelsätze“ auseinanderzunehmen und den Zusammenhang der Ideen auf andere Weise, nämlich durch entsprechende Bindewörter oder auch durch Umstellungen durchsichtig zu machen. Das erforderte oftmals sehr langwierige Überlegungen, sollte auch nicht eine Schattierung dieser Zusammenhänge verloren gehen. Der Schachtelsatz ist ja an sich gerade für derart komplexe Ideen, wie sie Swedenborg vorbringt, das geeignetste Mittel der Darstellung. Nur wird man heutzutage kaum mehr mit der Bereitschaft der Leser rechnen dürfen, derartige Sätze zu lesen, zumal wenn sie massiert auftreten. Dies war die schwerste Hürde für den Übersetzer, der sich der Treue gegenüber dem Autor und der Rücksicht gegenüber dem Leser gleichermaßen verpflichtet fühlte.

Ferner galt es, für eine Reihe von lateinischen Wörtern andere deutsche Übersetzungen zu finden, vorweg für das fast auf jeder Seite vorkommende Wort charitas (= caritas). Tafel hat dafür von Oetinger die Wortbildung Liebtätigkeit übernommen, die sich jedoch im Deutschen in neuerer Zeit nirgends findet und die auch – von Ausnahmen abgesehen – nicht vollständig ausdrückt, was gemeint ist. Da bei uns das Wort Liebestätigkeit ein fest umrissener Begriff ist, der die praktische Ausübung von Nächstenliebe bezeichnet (man denke an das katholische Hilfswerk „Caritas“!), so können beim Lesen des Wortes Liebtätigkeit Irrtümer kaum ausbleiben. Swedenborg meint nämlich mit charitas fast durchwegs die der praktischen Ausübung zugrunde liegende wohlwollende Gesinnung, und diese ist nun einmal am allgemeinverständlichsten in dem gebräuchlichen Wort Nächstenliebe ausgedrückt. Deshalb habe ich charitas fast immer mit „Nächstenliebe“ wiedergegeben, ausnahmsweise auch mit „tätiger Liebe“.

Ein anderes Beispiel: Swedenborg spricht oft von der mit jeder Liebe oder Neigung – sie sei gut oder böse – verbundenen, besonderen Freude. „Omnia jucunda profluunt ex amore“. Man sieht, jucunda ist ein substantivisch gebrauchtes Adjektiv. Jucundus, -a, -um heißt eigentlich „förderlich“, und von daher „angenehm, erfreulich“. Eigentlich müßte man also den zitierten Satz und alle ähnlichen Stellen übersetzen: „Alles, was angenehm (erfreulich) ist, geht aus einer Liebe hervor“, oder auch: „Alle angenehmen (Dinge) gehen aus einer Liebe hervor.“ Tafel hat nun – mit Recht – übersetzt, als ob das Substantiv jucunditas dort stünde. Es ist nur nicht einzusehen, warum er dafür meist das in der neueren deutschen Literatur unbekannte Wort „Lustreiz“ verwendet. Das Wort ruft unwillkürlich Vorstellungen ungeistiger Art hervor. Ich habe mich im allgemeinen an Oetinger gehalten, der jucundus gewöhnlich mit „Freude“ übersetzt. Hin und wieder habe ich auch – mich enger an den eigentlichen Sinn des Wortes haltend – jucundus mit „das Angenehme“ oder mit „das, was angenehm ist“ wiedergegeben.

DIE IN KAUF ZU NEHMENDEN NACHTEILE

Der Nachteil, von Tafel in diesen und anderen Fällen abzuweichen, liegt auf der Hand: „Liebtätigkeit“ und „Lustreiz“ haben sich seit bald eineinhalb Jahrhunderten bei den Freunden Swedenborgs im deutschen Sprachbereich derart eingebürgert, daß sie diese Ausdrücke für „typisch neukirchlich“ und daher für unverzichtbar halten, obwohl das gar nicht zutrifft. Die Tatsache, daß die genannten Wörter außerhalb der deutschsprachigen Swedenborg-Literatur nicht begegnen, bestärkt sie noch in dieser Meinung.

Ich habe es mir reiflich überlegt, ob ich mit der von Tafel begründeten Tradition brechen sollte – auch aus einem weiteren, womöglich noch gewichtigeren Grunde:

Man hat des öfteren beklagt, daß Swedenborg bei seiner umwälzend neuen Formulierung der „Lehren des Herrn für Seine Neue Kirche“ nicht eine ebenso umwälzend neue Sprache benutzt hat, sich vielmehr fast ausnahmslos der von einer ganz anderen Theologie geprägten Ausdrucksweise bediente. Mißverständnisse konnten daher nicht ausbleiben, und vielleicht war sich Swedenborg – ohne es ändern zu können – auch darüber klar.

Möglicherweise haben wir hierin auch einen der wichtigsten Gründe dafür zu suchen, daß er in jedem neuen Kapitel seine von den herkömmlichen Begriffen so stark abweichenden, aber doch mit den herkömmlichen Fachausdrücken formulierten Anschauungen beharrlich – aber für manche Leser ermüdend – wiederholt. An einer Stelle seiner etwa 20000 Seiten umfassenden religiösen Werke sagt Swedenborg einmal sinngemäß: Um zu verhindern, daß man seine Werke irgendwo aufschlage und sich dann ein rasches und ungerechtes Urteil bilde, wiederhole er die Grundwahrheiten immer wieder – eben um zu zeigen, daß der von ihm benützte traditionelle theologische Wortschatz in seiner Sicht eine ganz neue Bedeutung erhält.

ALTE WÖRTER MIT NEUEM INHALT

Einige Beispiele zur Verdeutlichung: Herkömmlicherweise stellt man sich unter den „Engeln“ Wesen vor, die als solche von Gott erschaffen wurden und den „Himmel“ bevölkern. Ab und zu kommen sie zur Erde herab, um eine Botschaft von Gott auszurichten. Man stellt sie gewöhnlich mit Flügeln dar, einmal um verständlich zu machen, daß sie vom Himmel herab auf die Erde kommen können, zum anderen, um sie von den Menschen zu unterscheiden, die an die materielle Welt gebunden sind.

Seit Renaissance, Barock und Rokoko die Engel gern als „Putten“, d.h. als eine Art Mischung zwischen den antiken Eroten und christlichen Engeln darstellten, wurde es üblich, verniedlichend von den „Engelchen“ zu reden und sie als eine Art frommer Märchenfiguren in der Welt der kindlichen Psyche anzusiedeln. Rilkes Aussage in der 1. Duineser Elegie, „ein jeder Engel ist schrecklich“ (nämlich übermächtig) bezeichnet so etwas wie eine Wende in der langanhaltenden Abwertung der Engel im christlich-jüdischen Kulturkreis. Da Rilke von Swedenborgs „Himmel und Hölle“ so beeindruckt war, daß er es einst seinem mir bekannten Freunde, dem Maler RR Junghanns, schenkte, dürfen wir in dem zitierten Wort eine Einwirkung von Swedenborgs Engellehre vermuten.

Aber Swedenborg hat die Engel nicht nur als wirkliche und höchst wirkungsmächtige Wesen beschrieben, deren Verniedlichung geradezu kindisch erscheinen muß – damit hätte er im Grunde nichts Neues gesagt –, vielmehr hat er die Kühnheit besessen, ihre Herkunft und ihr Wesen völlig neu zu begründen: In Swedenborgs Schau sind Engel Menschen, d.h. sie sind auf unserem oder einem der zahllosen anderen Erdkörper im Weltall geboren und nach ihrem Tode für tauglich befunden worden, in den Himmel einzugehen. Swedenborg zufolge gibt es also keine als solche erschaffenen Engel.

Das zweite Beispiel: In der traditionellen Theologie ist der „Himmel“ ein Zustand „ewiger Seligkeit“, in dem die Engel samt allen „selig“ Verstorbenen Gott schauen, preisen und loben. Kein Wunder, daß viele Menschen wenig mit der „ewigen Seligkeit“ anzufangen wissen und den Teufel samt seiner Hölle im Grunde „interessanter“, zumindest anschaulicher, finden! Swedenborg bedient sich zwar derselben Ausdrücke – doch wie ganz anders ist, was er „aufgrund von Gehörtem und Gesehenem“ unter dem Himmel und der Hölle versteht! Leiden die herkömmlichen Schilderungen des Himmels, ganz im Gegensatz zu den höchst anschaulichen Darstellungen der Hölle und des Teufels, gewissermaßen an Blutleere, so ist es bei Swedenborg eher umgekehrt: bei ihm erscheint der Himmel im Grunde anschaulicher als die Hölle. In seiner Darstellung sind die Engel Menschen, die auf der Stufenleiter der Entfaltung des wahren Menschentums zum „Bilde Gottes“ ein gutes Stück weiter sind als wir, aber im Prinzip sind auch wir dazu bestimmt, Engel zu werden.

„Nutzwirkungen“ hoher und höchster Art verleihen dem Leben der Engel im Himmel Inhalt und Wert, geradeso wie die bescheideneren Nutzwirkungen, die wir verrichten, unser Leben lebenswert erscheinen und als Vorbereitung für den Himmel dienen lassen. Swedenborgs Engel plagt nicht jene gähnende Langeweile, die den traditionellen Himmel so wenig attraktiv macht. Oetinger hat einmal das himmlische Leben, wie es von Swedenborg geschildert wird, „die intensivere Seinsweise“ genannt.

Was die „Hölle“ betrifft, so ist sie herkömmlicherweise ein Zustand ewiger Qual, der „Teufel“ aber jenes bocksbeinige, geschwänzte Wesen, das uns, wenn wir auf Erden nicht zum Glauben hindurchgedrungen waren, „drüben“ in Ewigkeit im höllischen Feuer spießen, braten und sieden werde. Natürlich gibt es auch weniger primitive Vorstellungen. Swedenborg kennt keinen Teufel als eine Art Gegen-Gott, sondern versteht unter dem Teufel die Hölle im Inbegriff. Des weiteren ist in seinen Augen die Hölle „der Himmel für die Bösen“. Gott verdammt niemanden zur Hölle, aber wer sein irdisches Leben dazu mißbraucht hat, das Böse zu bevorzugen, der stürzt sich nach dem Tode selber in die Hölle, weil er es im Himmel gar nicht aushielte. Die Qualen, die nun einmal zur Hölle gehören, sind das Ergebnis jener Liebe zum Bösen, die das unveränderliche Grundwesen ihrer Bewohner darstellt. Da es deren größte Freude (hier wäre Tafels „Lustreiz“ eher angebracht!) ist, ihren Mitgeschöpfen Schaden und Leid zuzufügen, kann es nicht ausbleiben, daß dasselbe auch ihnen geschieht. Dieses Gesetz der „Wiedervergeltung“ ist universal, es gilt auch im Himmel, nur ist es dort nicht die Selbstund Weltliebe, sondern die Liebe zum Herrn und zum Nächsten, die alle beseelt.

Wir könnten Beispiel auf Beispiel häufen, um zu zeigen, daß Swedenborg den übernommenen theologischen Begriffen einen derart neuen Inhalt gegeben hat, daß – zumindest in vielen Fällen – die Verwendung einer neuen Ausdrucksweise angebracht gewesen wäre. Es kann jedoch nicht die Aufgabe des Übersetzers sein, diesem Mangel abzuhelfen.

ZUM INHALT

Der Leser dieses Buches sollte sich von vorneherein über drei Dinge klar sein:

1. Es ist wichtiger denn je, sich mit dem zu beschäftigen, was mit unserem unvermeidlichen Tode auf uns zukommt. Die Weigerung vieler heutiger Theologen, das Thema auch nur anzuschneiden, beruht auf einem verhängnisvollen Mißverständnis – oft genug übrigens auch auf mangelndem Glauben. „Vor einigen Jahren schrieb ein Theologe: «Der Tod ist kein Thema mehr für uns». Das war töricht. Und wie töricht es war, zeigt die Fülle von Literatur, die inzwischen zum ‹Thema Tod› erschienen ist“ (Theo Schaller, pfälz. Kirchenpräsident i. R., 1975). Die Gründe für die Verdrängung des Todes und aller damit zusammenhängenden Fragen aus dem Denken vieler heutiger Theologen sind komplex und können hier leider nicht besprochen werden. Sicher ist aber, daß der bedeutende Seelenforscher C. G. Jung weiß, was er sagt, wenn er schreibt: „Der Mensch sollte einen Mythus vom Tode haben, denn die ‹Vernunft› zeigt ihm nichts als die dunkle Grube, in die er fährt. Der Mythus aber könnte ihm andere Bilder vor Augen führen, hilfreiche und bereichernde Bilder des Lebens im Totenland“ („Erinnerungen etc.“, S. 308).

2. Swedenborg war ein Seher, kein Spiritist, d.h. ihm wurde gegeben, während der Spiritist von sich aus in die Geheimnisse hinter dem „Vorhang“ einzudringen trachtet. Das ist ein grundlegender Unterschied. Wie sehr sich Swedenborg des Offenbarungscharakters seiner Schau bewußt war, zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, daß er sich soweit als nur irgend möglich auf die biblische Offenbarung abstützt. Seine Grundthesen sind samt und sonders biblisch fundiert.

3. Swedenborg blieb sich auch bewußt, daß die Erscheinungen der geistigen Welt nicht beschrieben werden können, wie sie an sich sind, sondern nur durch entsprechende Bilder aus dem irdischen Erfahrungsbereich des Menschen. Es ist wichtig, dies bei der Lektüre stets vor Augen zu haben, dann vergißt man nicht, daß Swedenborg Geistiges bildhaft darstellt, und man wird vermeiden, daß einem die geschilderten Einzelheiten den Blick für die allein wichtigen Gesetzmäßigkeiten des uns alle erwartenden nachtodlichen Daseins verschleiern. Was Swedenborg über den „Zustand des Friedens im Himmel“ schreibt, gilt im Grunde für seine ganze Darstellung des Lebens im Himmel und in der Hölle:

„Wer den Frieden des Himmels nicht selbst erlebt hat, kann den Frieden nicht begreifen, in dem sich die Engel befinden. Solange der Mensch im Körper lebt, kann er diesen Frieden auch gar nicht in sich aufnehmen und begreifen, weil die Erkenntnis des Menschen dem Natürlichen verhaftet ist. Wer ihn begreifen will, muß so beschaffen sein, daß sein Denken erhoben und er vom Körper weggeführt, in den Geist versetzt werden und dann bei den Engeln sein kann. Da ich nun auf diese Weise den Frieden des Himmels empfunden habe, kann ich ihn auch beschreiben – freilich nicht wie er an sich ist, denn menschliche Worte reichen dazu nicht aus –, sondern nur durch den Vergleich mit der Seelenruhe derer, von denen es heißt, daß sie in Gott vergnügt seien.“ (Nr. 284).

Wer das Buch des „gewürdigten Sehers unserer Zeiten“ (Goethe) unter den genannten Voraussetzungen liest, wird ohne Zweifel reichen Gewinn davon tragen und über das, was ihn nach dem Tode erwartet, „im Bilde“ sein.

Großen Dank schulde ich meiner lieben Frau für ihre aufopfernde Mitarbeit, sowie Herrn Grob für das Lesen der letzten Korrektur der revidierten Auflage von 1992 und seine zahlreichen stilistischen Verbesserungsvorschläge, die der Lesbarkeit sehr zugute kommen. Friedemann Horn

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Arcana Coelestia #10551

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10551. ‘Et fuit, cum intravit Moscheh in tentorium, descendit columna nubis, et stetit ad ostium tentorii, et loquebatur cum Moscheh’: quod significet postquam Verbum evanuit ex captu eorum, densum obscurum occuparet illos ad extra, et tamen clare perciperetur ab intra, constat ex significatione ‘cum intravit Moscheh in tentorium’ quod sit postquam Verbum evanuit e captu eorum, de qua nunc supra n. 10550; ex significatione ‘columnae nubis’ quod sit densum obscurum respective ad gentem illam; per ‘nubem’ enim significatur externum Verbi, Praef. ad Gen. 18 1 , et n. 4060, 4391, 5922, 6343 fin. , 6752, 8443, 8781, et quoque obscurum Verbi illis qui non in illustratione sunt, ac densum obscurum illis qui in externo Verbi separato ab interno sunt, n. 2 6832, 8106, 8814, 8819, 9430; ex significatione ‘stare ad ostium’ quod sit ad extra, de qua 3 supra n. 10549; ex significatione ‘loqui cum Moscheh’ quod sit clare percipere ab intra; per ‘Moschen’ enim significatur Verbum in se spectatum, videatur n. 9372, et per ‘loqui’ significatur percipere, in locis citatis n. 10290; quod sit ab intra, est quia Moscheh, cum quo loquebatur ‘columna nubis’, intus in tentorio fuit.

[2] Quid sit videre ab extra, et percipere ab intra, dicendum est: qui in illustratione sunt cum legunt Verbum, illi vident illud ab intra, nam internum eorum apertum est, ac internum quando apertum, est in luce caeli; haec lux influit et illustrat, tametsi homo id nescit; quod nesciat, est causa quia lux illa influit in cognitiones quae in memoria hominis, et cognitiones illae sunt in luce naturali; et quia homo ex illis cogitat sicut ex se, non 4 appercipere potest influxum, sed usque ex variis indiciis scire potest quod in illustratione fuerit; at usque fallitur omnis qui credit se in illustratione esse si non amet scire verum propter verum et propter bonum vitae, ita qui non amat Divinum Verum propter vitam, quoniam vivere secundum Divina Vera ex Verbo est amare Dominum; et a Domino cum Ipse 5 amatur, est omnis illustratio.

[3] Qui autem non pro fine habent vitam secundum Divina Vera ex Verbo sed pro fine honorem, lucrum, ac famam, et sic Divina Vera Verbi pro mediis, illi haudquaquam in aliqua illustratione possunt esse, nam finis hic est mundanus et corporeus, et non spiritualis et caelestis; et ideo claudit internum hominem, quo clauso nulla lux e caelo influere potest et illustrare; hi si credunt se in illustratione esse cum legunt Verum, prorsus falluntur, cogitant enim non ex caelo sed ex mundo, 6 ita non a Domino sed a semet; et quantum a semet et a mundo, tantum ex 7 luce naturali separata a luce caelesti, et 8 lux naturalis separata 9 a luce caelesti est mera caligo in spiritualibus; hi si sibi persuadent vidisse aliquid ex illustratione, est fallacia, nam non aliunde percipiunt num verum sit quam ex aliis per confirmationes, quod est videre verum ab extra et non ab intra, vel ex fide persuasiva, quae qualis sit, videatur n. 9363-9369; tales possunt videre falsum ut verum, ac verum ut falsum, ut et malum ut bonum, ac bonum ut malum.

[4] Ex his constat quid sit videre Verbum ab extra 10 et percipere illud ab intra; videre illud ab extra est quod significatur per quod populus steterit ad ostium tentorii et spectaverit post Moschen, tum quod viderit columnam nubis stantem ad ostium tentorii, et incurvaverit se ad ostium tentorii; at percipere Verbum ab intra est quod significatur per quod Moscheh intraverit in tentorium, et quod columna nubis quae ad ostium tentorii, locuta sit cum Mosche.

[5] Paucis etiam dicetur quomodo influxus fit per 11 quem illustratio: angeli aeque ac homines percipiunt Verbum cum legitur, sed angeli spiritualiter, homines autem naturaliter; homo cui internum apertum est etiam percipit Verbum spiritualiter, sed hoc nescit ille cum in mundo vivit quia spiritualis ejus cogitatio influit in naturalem in externo homine, et ibi se sistit videndam; verum usque interior illa cogitatio est quae illustrat, et per quam fit influxus a Domino; quidam eruditi per intuitionem in sua cogitata, et per reflexiones tunc, 12 etiam observaverunt quod detur apud hominem cogitatio interior quae non apparet, quare ejus ideas vocaverunt immateriales et intellectuales quas distinxerunt ab ideis cogitationis exterioris quae apparent, quas vocaverunt naturales et materiales; sed nesciverunt quod interioris cogitationis ideae sint spirituales, et quod illae cum defluunt, vertantur in naturales, et quod appareant 13 sub alia specie, 14 et sub alio habitu; ex his aliquatenus constare potest quomodo fit influxus per quem illustratio.

Fußnoten:

1. This preface may be seen in n. 2135.

2. The following number or numbers appear out of sequence in both the Manuscript and the first Latin edition, but they have been reordered in this edition.

3. The Manuscript inserts etiam.

4. percipere potest altered to percipit

5. The Manuscript inserts ita.

6. seu

7. lumine naturali separato

8. lumen naturale separatum

9. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

10. The Manuscript has ac.

11. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

12. The Manuscript places this before per intuitionem.

13. The Manuscript inserts tunc.

14. aut

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

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Arcana Coelestia #9372

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9372. ‘Et ad Moschen dixit’: quod significet quod concernit Verbum in communi, constat ex repraesentatione ‘Moschis’ quod sit Verbum, de qua sequitur, et ex significatione ‘dixit’ quod involvat illa quae in hoc capite sequuntur, ita quae concernunt Verbum, n. 9370. Quod Moscheh repraesentet Verbum, constare potest ex illis quae de Mosche saepe prius ostensa sunt, ut 1 ex Praefatione ad Gen. xviii et n. 4859 fin. , 5922, 6723, 6752, 6771, 6827, 7010, 7014, 7089, 7382, 8601, 8760, 8787, 8805, quae videantur; hic repraesentat Moscheh Verbum in communi, quia de eo in sequentibus dicitur quod ille appropinquaret solus ad Jehovam, vers. 2, et quoque quod ille vocatus e medio nubis, intraverit et ascenderit montem, vers. 16, 18, 18.

[2] In Verbo sunt plures qui repraesentant Dominum quoad verum Divinum seu quoad Verbum, sed inter illos praecipui 2 sunt Moscheh, Elias, Elisaeus, et Johannes Baptista; quod Moscheh, videri potest in explicationibus nunc supra citatis, quod Elias et Elisaeus, in Praefatione ad Gen. xviii et n. 2762, 5247 fin. , quod Johannes Baptista, constat ex eo quod is sit ‘Elias qui venturus’; qui non scit quod Johannes Baptista repraesentaverit Dominum quoad Verbum, non scire potest quid involvunt et significant omnia illa quae de illo in Novo Testamento dicta sunt; quapropter ut hoc arcanum pateat, et simul tunc quod Elias et quoque Moscheh, qui visi sunt cum Dominus transformatus est, significaverint Verbum, licet hic afferre aliqua quae de Johanne Baptista memorantur, ut quae apud Matthaeum,

Postquam abiverunt nuntii Johannis, coepit Jesus loqui de Johanne, dicens, Quid exivistis in desertum videre? num arundinem a vento agitatam? quid vero exivistis videre? num hominem mollibus indumentis indutum? ecce qui mollia gerunt in domibus regum sunt; quid vero exivistis videre? num prophetam? immo dico vobis, etiam 3 magis quam propheta; hic est de quo scriptum, Ecce Ego mitto angelum Meum ante faciem tuam, qui praeparabit viam tuam ante te; amen dico vobis, Non suscitatus est inter natos mulierum major Johanne Baptista; qui vero minor est in regno caelorum, major 4 illo est. Omnes prophetae et lex usque ad Johannem prophetarunt; et si vultis credere, ille ipse est Elias qui venturus est; qui habet aurem ad audiendum, audiat, 11:7-15; et Luc. 7:24-28;

quomodo haec intelligenda sunt, nemo scire potest nisi sciat quod Johannes ille repraesentaverit Dominum quoad Verbum, et tunc nisi ex sensu interno sciat quid significatur per ‘desertum’ in quo ille, tum quid per ‘arundinem vento 5 agitatam’, ut et per ‘indumenta mollia in domibus regum’; et dein quid significatur per quod ‘ille magis quam propheta esset’, et quod ‘inter natos mulierum nullus illo major esset’, et tamen ‘minor in regno caelorum major illo’, et denique quod ille esset Elias; haec enim omnia absque sensu altiore solum ex aliqua comparatione sonant, et non ex re quae alicujus ponderis;

[3] sed prorsus aliter cum per Johannem intelligitur Dominus quoad Verbum, seu Verbum repraesentative; tunc per ‘desertum Judaeae’, in quo Johannes, significatur status in quo Verbum illo tempore cum Dominus in mundum venit, quod nempe in deserto, hoc est, in tam obscuro ut prorsus non agnosceretur Dominus nec quicquam 6 sciretur de regno Ipsius caelesti, cum tamen omnes prophetae de Ipso deque regno Ipsius, quod in aeternum duraturum esset, prophetarunt; quod ‘desertum’ tale obscurum sit, videatur n. 2708, 4736, 7313; Verbum ideo comparatur ‘arundini vento 7 agitatae’ cum explicatur ad libitum, nam ‘arundo’ in sensu interno est verum in ultimo quale est Verbum in littera;

[4] quod Verbum in ultimo seu in littera sit coram aspectu hominum sicut rude et obscurum sed in sensu interno molle et splendens, significatur per quod ‘non viderint hominem mollibus indumentis indutum, ecce qui mollia gerunt in domibus regum sunt’; quod talia per haec verba significentur, patet a significatione ‘indumentorum’ seu vestium, quod sint vera, videatur n. 2132, 2576, 4545, 4763, 5248, 6914, 8 6918, 9093, et quod ideo angeli appareant vestibus induti mollibus et splendentibus secundum vera ex bono apud illos, n. 5248, 5319, 5954, 9212, 9216; tum a significatione ‘domuum regum’ quod sint mansiones ubi angeli, ac in universali sensu, caeli, nam ‘domus’ dicuntur ex bono, n. 2233, 2234, 3128, 3652, 3720, 4622, 4982, 7836, 7891, 7996, 7997, et ‘reges’ de vero, n. 1672, 2015, 2069, 3009, 4575, 4581, 4966, 5044, 6148; ideo angeli vocantur filii regni, filii regis, et quoque reges ex receptione veri a Domino;

[5] quod Verbum sit plus quam aliqua doctrina in mundo et plus quam aliquod verum in mundo, significatur per ‘quid exivistis videre? num prophetam? immo dico vobis, etiam 9 magis quam propheta’, et quod ‘non suscitatus sit inter natos mulierum major Johanne Baptista’, ‘propheta’ enim in sensu interno est doctrina, n. 2534, 7269, ac ‘nati’ seu filii ‘mulierum’ sunt vera, n. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2803, 2813, 3704, 4257;

[6] quod Verbum in sensu interno, 10 seu quale est in caelo, sit in gradu supra Verbum in sensu externo 10 seu quale est in mundo, et quale Johannes Baptista docuit, significatur per quod ‘minor in regno caelorum sit major 11 illo’; nam Verbum perceptum in caelo talis sapientiae est ut transcendat omnem captum humanum; quod 12 prophetica de Domino et de Ipsius Adventu, et quod 13 repraesentativa Domini ac Ipsius regni cessaverint cum Dominus in mundum venit, significatur per quod ‘omnes prophetae et lex usque ad Johannem 14 prophetaverint’;

[7] quod Verbum per Johannem sicut per Eliam repraesentatum sit, significatur per quod ille ipse est ‘Elias qui venturus’: tum per haec apud Matthaeum,

Interrogaverunt discipuli Jesum, Quare scribae dicunt quod Eliam oporteat venire prius? Ipse respondens dixit, Elias quidem veniet prius et restituet omnia; dico vobis quod Elias jam venerit, et non agnoverint eum sed fecerunt in eo quaecumque voluerunt; sic et Filius hominis passurus est ab illis; et intellexerunt quod de Johanne Baptista 15 dixisset illis, 17:10-13 16 ; quod ‘Elias venerit, et non agnoverint eum sed fecerint in eo quaecumque voluerunt’, significat quod Verbum quidem illos docuerit quod venturus Dominus, sed quod usque non voluerint comprehendere, interpretando id ad favorem sui dominii et sic exstinguendo Divinum quod in illo; quod similiter facturi cum ipso vero Divino, significatur per quod ‘sic et Filius hominis passurus 17 sit ab illis’; quod ‘Filius hominis’ sit Dominus quoad verum Divinum, videatur n. 2803, 2813, 3704.

[8] Ex his nunc patet quid intelligitur per propheticum de Johanne apud Malachiam, Ecce Ego mitto vobis Eliam prophetam antequam venit dies Jehovae magnus et terribilis, 3:23 [KJV 4:5].

Describitur etiam Verbum in ultimo, seu quale est in 18 forma externa quae apparet coram homine in mundo, per ‘indumenta’ et per ‘alimenta’ Johannis Baptistae, apud Matthaeum, Johannes Baptista praedicans in deserto Judaeae habebat indumentum suum ex pilis cameli, et cingulum coriaceum circum lumbum; alimentum ejus erant locustae et mel agreste, 3:1, 3, 4:

similiter ac Elias in libro 2 Regum quod esset vir pilosus, et cingulo corii cinctus circum lumbos, 19 1:8;

per ‘indumentum’ seu vestem cum de Verbo, significatur verum Divinum ibi in forma ultima, per ‘pilos cameli’ significantur vera scientifica qualia ibi coram homine in mundo, per ‘cingulum coriaceum’ significatur vinculum externum connectens et in ordine tenens omnia interiora, per ‘alimentum’ significatur nutricio spiritualis ex 20 cognitionibus veri et boni ex Verbo, per ‘locustas’ significantur vera ultima seu communissima, et per ‘mel agreste’ amoenum 21 eorum;

[9] quod per ‘indumenta et alimenta’ significentur talia, ducit originem ex repraesentativis in altera vita; ibi induti apparent omnes secundum vera ex bono, et quoque alimenta ibi repraesentantur secundum desideria sciendi et sapiendi; inde est quod ‘indumentum’ seu vestis sit verum, videantur citationes supra, et quod ‘alimentum’ seu cibus sit nutricio spiritualis, n. 3114, 4459, 4792, 5147, 5293, 5340, 5342, 5576, 5579, 5915, 8562, 9003, quod ‘cingulum’ sit vinculum colligens et continens interiora, 22 n. 9341 fin. , quod ‘corium’ sit externum, n. 3540, ita ‘cingulum coriaceum’ est vinculum externum; quod ‘pili’ sint vera ultima 23 seu communissima, n. 3301, 5569-5573, 24 quod ‘camelus’ sit scientificum in communi, n. 3048, 3071, 3143, 3145, 4156, unde ‘pila cameli’ sunt vera scientifica ex Verbo, quod ‘locusta’ sit verum nutriens in extremis, n. 3301 fin. , et quod ‘mel’ sit amoenum ejus, n. 5620, 6857, 8056; ‘mel agreste’ dicitur quia per ‘agrum’ significatur Ecclesia, n. 2971, 3317, 3766, 7502, 7571, 9139, 9295. Qui non scit quod talia significentur, nusquam scire potest cur ita induti 25 fuerunt Elias et Johannes; quod usque ea significaverint aliquid peculiare prophetis illis, quisque cogitare potest qui bene de Verbo.

[10] Quia Johannes Baptista repraesentabat Dominum quoad Verbum, ideo quoque cum ille de Domino loquebatur, Qui erat ipsum Verbum, dicebat de se quod ‘non esset Elias, nec propheta’, et quod ‘non dignus esset solvere corrigiam calcei Domini’: apud Johannem,

In principio erat Verbum, et Verbum erat apud Deum, et Deus erat Verbum: et Verbum caro factum est, et habitavit inter nos, et vidimus gloriam Ipsius. Quaesiverunt Judaei ex Hierosolyma, sacerdotes et Levitae, Johannem, quis esset; confessus est et non negavit, Non sum ego Christus; quaesiverunt ergo illum, Quid ergo? an Elias tu? sed dixit, Non sum. An propheta tu? respondit, Non; quare dixerunt illi, Quis es? dixit, Ego vox clamantis in deserto, Rectam facite viam Domini, sicut dixit Esaias propheta; dixerunt itaque, Quare ergo 26 baptizas si non es 27 Christus, neque Elias: neque propheta? respondit, Ego baptizo aqua; medius inter vos stat Quem vos non nostis; Ille est Qui post me venturus est, Qui ante me fuit, Cujus ego non sum dignus ut solvam Ipsius corrigiam calcei. Cum vidit Jesum, dixit, Ecce Agnus Dei Qui tollit peccatum mundi; Hic est de quo ego dixi, Post me venit vir qui ante me fuit, quia prior me fuit, 1:1, 14, 19-30;

ex his patet quod Johannes cum de Ipso Domino locutus est, Qui fuit ipsum verum Divinum seu Verbum, 28 dixerit se non esse aliquid, quoniam umbra disparatur cum ipsa lux apparet, seu repraesentativum cum ipsa effigies; quod repraesentativa spectaverint res sanctas 29 ac Ipsum Dominum, et prorsus non personam quae repraesentabat, videantur n. 665, 1097 fin. , 1361, 3147, 3881, 4208, 4281, 4288, 4292, 4307, 4444, 4500, 6304, 7048, 7439, 8588, 8788, 8806. Qui non scit quod repraesentativa 30 evanescant sicut umbrae praesente 31 luce, non scire potest cur Johannes negaverit se esse Eliam et prophetam.

[11] Ex his nunc constare potest quid significatur per Moschen et Eliam, qui visi in gloria, et locuti cum Domino 32 cum transformatus, de exitu quem impleturus esset in Hierosolyma, Luc. 9:29-31, quod nempe Verbum, per ‘Moschen’ Verbum historicum, et per ‘Eliam’ Verbum propheticum, quod in sensu interno ubivis agit de Domino, de Ipsius Adventu in mundum, et de Ipsius exitu e mundo; quapropter dicitur quod ‘Moscheh et Elias visi sint in gloria’, ‘gloria’ enim est sensus internus Verbi, et ‘nubes’ sensus ejus externus, videatur Praefatio ad Gen. xviii et n. 5922, 8427.

Fußnoten:

1. in

2. fuerunt

3. amplius

4. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

5. The Manuscript deletes quassatam, and inserts agitatam.

6. The Manuscript places this after caelesti.

7. quassatae but compare page 663, note 3

8. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

9. amplius

10. The Manuscript deletes seu Verbum, and inserts quale est.

11. Johanne Baptista

12. Verbum propheticum

13. omne repraesentativum Domini ac Ipsius Regni cessaverit altered to repraesentativa de Domino as de Ipsius Regno cessaverint

14. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

15. dictum sit

16. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

17. est

18. The Manuscript inserts sua.

19. The Manuscript inserts 11 Reg.

20. veris et bonis quae

21. ejus

22. The Manuscript inserts videatur.

23. The following word or phrase is crossed out in the Manuscript, but it does appear in the first edition.

24. The Manuscript inserts et.

25. fuerint

26. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

27. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

28. The Manuscript inserts quod Johannes repraesentabat, .

29. The Manuscript inserts quae a Domino, .

30. The Manuscript places this after umbrae.

31. effigie

32. The Manuscript places this after Hierosolyma, .

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.