Die Bibel

 

Lukas 10:29-37

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29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: "Wer ist denn mein Nächster?"

30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen Jericho und fiel unter die Mörder; die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen.

31 Es begab sich aber ungefähr, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vorüber.

32 Desgleichen auch ein Levit; da er kam zu der Stätte und sah ihn, ging er vorüber.

33 Ein Samariter aber reiste und kam dahin; und da er ihn sah, jammerte ihn sein,

34 ging zu ihm, verband ihm seine Wunden und goß darein Öl und Wein und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein.

35 Des anderen Tages reiste er und zog heraus zwei Groschen und gab sie dem Wirte und sprach zu ihm: Pflege sein; und so du was mehr wirst dartun, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.

36 Welcher dünkt dich, der unter diesen Dreien der Nächste sei gewesen dem, der unter die Mörder gefallen war?

37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihn tat. Da sprach Jesus zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen!

      

Aus Swedenborgs Werken

 

Himmlische Geheimnisse #1032

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1032. „Und Ich errichte Meinen Bund mit euch“, 1 Mose 9:11, daß dies bedeutet die Gegenwart des Herrn bei allen, die nur immer Liebtätigkeit haben, und sich bezieht auf die aus dem Kasten Ausgehenden, und auf alles Wild der Erde, d.h. auf die Menschen innerhalb der Kirche und auf die Menschen außerhalb der Kirche, erhellt aus demjenigen, was kurz vor diesem gesagt worden ist.

Daß der Herr einen Bund eingeht oder durch die Liebtätigkeit sich verbindet auch mit denen, die außerhalb der Kirche sind und Heiden genannt werden, damit verhält es sich so: Der Mensch der Kirche meint, daß keine von denen, die außerhalb der Kirche sind und Heiden genannt werden, selig werden können, darum, weil sie keine Glaubenserkenntnisse haben und daher gar nichts vom Herrn wissen, indem sie sagen, ohne Glauben und ohne Erkenntnis des Herrn sei kein Heil; so verdammen sie alle, die außerhalb der Kirche sind. Es gibt sogar viele solche, die in einer Lehre, ja die in einer Ketzerei sind, die meinen, daß keine von denen, die außerhalb sind oder die nicht so denken wie sie, selig werden; während doch die Sache sich ganz anders verhält.

Der Herr hat Barmherzigkeit gegen das ganze Menschengeschlecht und will alle, die im Weltall sind, selig machen und zu Sich ziehen. Die Barmherzigkeit des Herrn ist unendlich und läßt sich nicht beschränken auf die wenigen, die innerhalb der Kirche sind, sondern erstreckt sich auf alle auf dem ganzen Erdkreis. Daß sie außerhalb der Kirche geboren sind und so in der Unwissenheit des Glaubens, ist nicht ihre Schuld, und um deswillen, daß sie nicht Glauben an den Herrn haben, weil sie von Ihm nichts wissen, wird nie einer verdammt. Welcher Gutdenkende wird je sagen, der größte Teil des Menschengeschlechts werde des ewigen Todes sterben, weil sie nicht innerhalb Europas geboren sind, wo verhältnismäßig wenige sind; und welcher Gutdenkende wird sagen, der Herr lasse eine so große Menge Menschen geboren werden, damit sie des ewigen Todes sterbe? Dies wäre gegen das Göttliche und gegen die Barmherzigkeit; und außerdem führen die, welche außerhalb der Kirche sind und Heiden genannt werden, ein viel gesitteteres Leben als die innerhalb der Kirche und nehmen viel leichter die Lehre des wahren Glaubens an. Dies ist noch deutlicher zu ersehen an den Seelen im anderen Leben: aus der sogenannten Christenheit kommen die Allerschlimmsten, die mörderisch den Nächsten und mörderisch den Herrn hassen; die vor allen auf dem ganzen Erdkreis Ehebrecher (sind); nicht aber so aus den übrigen Weltteilen; denn sehr viele von denen, die Götzen verehrt hatten, sind so gesinnt, daß sie Haß und Ehebrüche verabscheuen und die Christen fürchten, weil sie so geartet sind und weil sie jedermann plagen wollen.

Ja, die Heiden sind von der Art, daß sie, wenn sie von den Engeln belehrt werden über die Glaubenswahrheiten, und daß der Herr das Weltall regiert, es gerne hören und leicht vom Glauben durchdrungen werden und so ihre Götzen verwerfen; weshalb denn die Heiden, die ein gesittetes Leben geführt und in gegenseitiger Liebtätigkeit und in der Unschuld gelebt haben, im anderen Leben wiedergeboren werden. Solange sie in der Welt leben, ist bei ihnen der Herr gegenwärtig in der Liebtätigkeit und Unschuld, denn es gibt keine Liebtätigkeit und Unschuld außer vom Herrn. Der Herr schenkt ihnen auch ein Gewissen fürs Rechte und Gute, je nach ihrer Religion, und diesem Gewissen flößt Er Unschuld und Liebtätigkeit ein, und ist Unschuld und Liebtätigkeit im Gewissen, dann lassen sie sich leicht vom Wahren des Glaubens aus dem Guten heraus erfüllen.

Der Herr selbst hat dies gesagt bei Lukas 13:23, 28-30: „Es sprach jemand zu Jesus: Herr, sind es wohl wenige, die selig werden? Er aber sprach zu ihnen: Ihr werdet sehen Abraham, Jischak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes, euch aber hinausgestoßen; dagegen werden kommen von den Aufgängen und Niedergängen und von Mitternacht und von Mittag, die sich (zu Tische) lagern im Reiche Gottes; und siehe, es sind Letzte, welche die Ersten sein werden, und es sind Erste, welche die Letzten sein werden“: unter Abraham, Jischak und Jakob werden verstanden alle, die in der Liebe sind, wie früher gezeigt worden ist.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.