Од делата на Сведенборг

 

Himmel und Hölle #0

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 EMANUEL SWEDENBORG

HIMMEL und HÖLLE

Visionen & Auditionen

Aus dem Lateinischen von Dr. Friedemann Horn SWEDENBORG-VERLAG ZÜRICH

Titel des lateinischen Originals von 1758:

DE COELO ET EJUS MIRABILIBUS, ET DE INFERNO

EX AUDITIS ET VISIS

Auflage 2005

© 1992 by Swedenborg-Verlag Zürich Satz: Swedenborg-Verlag Zürich Druck und Bindung: CPI Books, Ebner & Spiegel Buch GmbH, Ulm.

Printed in Germany ISBN 3-85927-241-1

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort des Übersetzers

I. DER HIMMEL

Vorbemerkungen des Verfassers

Der Herr ist der Gott des Himmels 2-6

Das Göttliche des Herrn bildet den Himmel 7-12

Dieses Göttliche ist die Liebe zu Ihm und zum Nächsten 13-19

Der Himmel besteht aus zwei Reichen 20-28

Es gibt drei Himmel. 29-40

Die Himmel bestehen aus unzähligen Gesellschaften 41-50

Jede Gesellschaft und jeder Einzelne ist ein kleinerer Himmel 51-58

Der Himmel im ganzen stellt einen einzigen Menschen dar 59-67

Jede Gesellschaft in den Himmeln stellt einen Menschen dar 68-72

Jeder Engel hat daher eine vollkommene menschliche Gestalt 73-77

All dies beruht auf dem Göttlich-Menschlichen des Herrn 78-86

Der Herr und sein Göttlich-Menschliches (Leitsätze aus den HG)

Die Entsprechung des Himmels mit dem Menschen 87-102

Die Entsprechung des Himmels mit den irdischen Dingen 103-115

Die Sonne im Himmel 116-125

Licht und Wärme im Himmel 126-140

Die vier Hauptrichtungen im Himmel 141-153

Zustandsveränderungen bei den Engeln im Himmel 154-161

Die Zeit im Himmel 162-169

Die Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel 170-176

Die Gewänder der Engel

Wohnungen und Heimstätten der Engel

Der Raum im Himmel

Die Wirkung der Form des Himmels

Die Regierungen im Himmel

Vom Gottesdienst im Himmel

Die Macht der Engel

Die Sprache der Engel

Wie die Engel mit den Menschen reden

Himmlische Schriften

Die Weisheit der Engel

Der Zustand der Unschuld bei den Engeln

Der Zustand des Friedens im Himmel

Die Verbindung des Himmels mit dem Menschengeschlecht

Verbindung von Himmel und Mensch durch das Wort

Himmel und Hölle sind aus dem menschlichen Geschlecht

Heiden und andere Nichtchristen im Himmel

Die Kinder im Himmel

Weise und Einfältige im Himmel

Über die Wissenschaften (Leitsätze aus den HG)

Reiche und Arme im Himmel

Die Ehen im Himmel

Die Tätigkeiten der Engel im Himmel

Die himmlische Freude und Glückseligkeit

Die Unermeßlichkeit des Himmels

II. DIE GEISTERWELT

Was ist die Geisterwelt?

Jeder Mensch ist seinem Inneren nach ein Geist

Auferweckung von den Toten und Eintritt ins ewige Leben

Der Mensch hat nach dem Tod vollkommene Menschengestalt

Er hat dann alle Sinne, Gedächtnis, Denken und Neigungen

Der Mensch ist nach dem Tod so, wie sein Leben in der Welt war

Die Lebensfreuden verwandeln sich in ihre Entsprechungen

Erster Zustand des Menschen nach dem Tode

Zweiter Zustand des Menschen nach dem Tode

Dritter Zustand des Menschen nach dem Tode

Kein Einlaß in den Himmel durch unmittelbare Barmherzigkeit

Das zum Himmel führende Leben ist nicht so schwer

III. DIE HÖLLE

Der Herr regiert die Höllen

Der Geist selbst wirft sich in die Hölle

Die Höllischen sind aufgrund ihrer Selbst und Weltliebe im Bösen und in dem daraus entspringenden Falschen

Das höllische Feuer und Zähneknirschen

Bosheiten und verruchte Kunstgriffe der höllischen Geister

Äußere Erscheinung, Lage und Vielfalt der Höllen

Das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle

Dieses Gleichgewicht erhält den Menschen in der Freiheit

Die Freiheit des Menschen (Leitsätze aus den HG)

Anmerkungen (Leitsätze aus den HG)

VORWORT DES ÜBERSETZERS

ZUR REVIDIERTEN AUFLAGE VON 1992

„Himmel und Hölle“ ist wahrscheinlich das populärste Werk des schwedischen Sehers. Im Jahre 1758 zu London in lateinischer Sprache veröffentlicht, hat es seither einige hundert Auflagen in den verschiedensten Sprachen erlebt. Schon Hyde’s „Bibliography of Swedenborg’s Works“ (Bibliographie der Werke Swedenborgs) vom Jahre 1906 erwähnt allein 95 verschiedene englische Ausgaben, dazu 1 arabische, 2 dänische, 2 holländische, 8 französische, 11 deutsche, 1 hindustanische, 1 italienische, 1 polnische, 1 russische, 6 schwedische, 1 walisische – nebst Dutzenden von Auszügen des Werkes in den genannten und weiteren Sprachen.

Da seit dieser Aufzählung 86 Jahre vergangen sind, kann man damit rechnen, daß die Anzahl der Auflagen in den verschiedenen Sprachen heute bei 200 liegt.

Was nun die deutschen Ausgaben des Werkes anbelangt, so ist die erste bereits 1774, also zwei Jahre nach Swedenborgs Tod, in Leipzig erschienen. Ihre Übersetzung war von keinem geringeren als dem berühmten „schwäbischen Vater“, nämlich Prälat Friedrich Christoph Oetinger veranlaßt, der als erster in deutschen Landen für eine vorurteilslose Prüfung Swedenborgs eingetreten und dafür von seinem Konsistorium recht übel behandelt worden war. Oetingers Übersetzung erlebte insgesamt 5 Auflagen, und es ist sicher, daß die großen Geister der deutschen Klassik und Romantik, sowie des Deutschen Idealismus ihre Swedenborg betreffenden Kenntnisse zumeist aus diesen und den anderen auf Oetinger zurückgehenden Swedenborg-Ausgaben bezogen haben. 1830 steuerte L. Hofaker eine weitere, freilich bei weitem weniger erfolgreiche Übersetzung des Werkes bei, bis endlich im Jahre 1854 die „klassische“, bis heute mindestens zehnmal nachgedruckte Übertragung des Tübinger Universitäts-Bibliothekars Prof. Immanuel Tafel erschien.

ZUR ÜBERSETZUNG

Was die Genauigkeit der Tafelschen Übersetzung angeht, so dürfte sie kaum zu übertreffen sein. Käme es allein darauf an, so hätte ein weiterer Nachdruck genügt. Aber 120 Jahre sind eine lange Zeit. Das Sprachgefühl hat sich wesentlich verändert. Tafels deutscher Stil, der sich so nahe als überhaupt möglich an Swedenborgs Latein hält, würde selbst bei gründlicher Revision dem heutigen Leser noch Mühe machen. Daher hatte die Verlagsleitung den Eindruck, daß – ähnlich wie bei dem Anfang der 60er Jahre neu herausgebrachten Werk „Die Wahre Christliche Religion“ – allein eine ganz neue Übertragung zweckdienlich wäre, eine Übertragung, die absolute Treue gegenüber dem Inhalt mit besserer Lesbarkeit verbindet.

Diesem obersten Grundsatz hatte sich alles andere unterzuordnen. Zunächst einmal galt es, die im Original oftmals schier endlosen „Schachtelsätze“ auseinanderzunehmen und den Zusammenhang der Ideen auf andere Weise, nämlich durch entsprechende Bindewörter oder auch durch Umstellungen durchsichtig zu machen. Das erforderte oftmals sehr langwierige Überlegungen, sollte auch nicht eine Schattierung dieser Zusammenhänge verloren gehen. Der Schachtelsatz ist ja an sich gerade für derart komplexe Ideen, wie sie Swedenborg vorbringt, das geeignetste Mittel der Darstellung. Nur wird man heutzutage kaum mehr mit der Bereitschaft der Leser rechnen dürfen, derartige Sätze zu lesen, zumal wenn sie massiert auftreten. Dies war die schwerste Hürde für den Übersetzer, der sich der Treue gegenüber dem Autor und der Rücksicht gegenüber dem Leser gleichermaßen verpflichtet fühlte.

Ferner galt es, für eine Reihe von lateinischen Wörtern andere deutsche Übersetzungen zu finden, vorweg für das fast auf jeder Seite vorkommende Wort charitas (= caritas). Tafel hat dafür von Oetinger die Wortbildung Liebtätigkeit übernommen, die sich jedoch im Deutschen in neuerer Zeit nirgends findet und die auch – von Ausnahmen abgesehen – nicht vollständig ausdrückt, was gemeint ist. Da bei uns das Wort Liebestätigkeit ein fest umrissener Begriff ist, der die praktische Ausübung von Nächstenliebe bezeichnet (man denke an das katholische Hilfswerk „Caritas“!), so können beim Lesen des Wortes Liebtätigkeit Irrtümer kaum ausbleiben. Swedenborg meint nämlich mit charitas fast durchwegs die der praktischen Ausübung zugrunde liegende wohlwollende Gesinnung, und diese ist nun einmal am allgemeinverständlichsten in dem gebräuchlichen Wort Nächstenliebe ausgedrückt. Deshalb habe ich charitas fast immer mit „Nächstenliebe“ wiedergegeben, ausnahmsweise auch mit „tätiger Liebe“.

Ein anderes Beispiel: Swedenborg spricht oft von der mit jeder Liebe oder Neigung – sie sei gut oder böse – verbundenen, besonderen Freude. „Omnia jucunda profluunt ex amore“. Man sieht, jucunda ist ein substantivisch gebrauchtes Adjektiv. Jucundus, -a, -um heißt eigentlich „förderlich“, und von daher „angenehm, erfreulich“. Eigentlich müßte man also den zitierten Satz und alle ähnlichen Stellen übersetzen: „Alles, was angenehm (erfreulich) ist, geht aus einer Liebe hervor“, oder auch: „Alle angenehmen (Dinge) gehen aus einer Liebe hervor.“ Tafel hat nun – mit Recht – übersetzt, als ob das Substantiv jucunditas dort stünde. Es ist nur nicht einzusehen, warum er dafür meist das in der neueren deutschen Literatur unbekannte Wort „Lustreiz“ verwendet. Das Wort ruft unwillkürlich Vorstellungen ungeistiger Art hervor. Ich habe mich im allgemeinen an Oetinger gehalten, der jucundus gewöhnlich mit „Freude“ übersetzt. Hin und wieder habe ich auch – mich enger an den eigentlichen Sinn des Wortes haltend – jucundus mit „das Angenehme“ oder mit „das, was angenehm ist“ wiedergegeben.

DIE IN KAUF ZU NEHMENDEN NACHTEILE

Der Nachteil, von Tafel in diesen und anderen Fällen abzuweichen, liegt auf der Hand: „Liebtätigkeit“ und „Lustreiz“ haben sich seit bald eineinhalb Jahrhunderten bei den Freunden Swedenborgs im deutschen Sprachbereich derart eingebürgert, daß sie diese Ausdrücke für „typisch neukirchlich“ und daher für unverzichtbar halten, obwohl das gar nicht zutrifft. Die Tatsache, daß die genannten Wörter außerhalb der deutschsprachigen Swedenborg-Literatur nicht begegnen, bestärkt sie noch in dieser Meinung.

Ich habe es mir reiflich überlegt, ob ich mit der von Tafel begründeten Tradition brechen sollte – auch aus einem weiteren, womöglich noch gewichtigeren Grunde:

Man hat des öfteren beklagt, daß Swedenborg bei seiner umwälzend neuen Formulierung der „Lehren des Herrn für Seine Neue Kirche“ nicht eine ebenso umwälzend neue Sprache benutzt hat, sich vielmehr fast ausnahmslos der von einer ganz anderen Theologie geprägten Ausdrucksweise bediente. Mißverständnisse konnten daher nicht ausbleiben, und vielleicht war sich Swedenborg – ohne es ändern zu können – auch darüber klar.

Möglicherweise haben wir hierin auch einen der wichtigsten Gründe dafür zu suchen, daß er in jedem neuen Kapitel seine von den herkömmlichen Begriffen so stark abweichenden, aber doch mit den herkömmlichen Fachausdrücken formulierten Anschauungen beharrlich – aber für manche Leser ermüdend – wiederholt. An einer Stelle seiner etwa 20000 Seiten umfassenden religiösen Werke sagt Swedenborg einmal sinngemäß: Um zu verhindern, daß man seine Werke irgendwo aufschlage und sich dann ein rasches und ungerechtes Urteil bilde, wiederhole er die Grundwahrheiten immer wieder – eben um zu zeigen, daß der von ihm benützte traditionelle theologische Wortschatz in seiner Sicht eine ganz neue Bedeutung erhält.

ALTE WÖRTER MIT NEUEM INHALT

Einige Beispiele zur Verdeutlichung: Herkömmlicherweise stellt man sich unter den „Engeln“ Wesen vor, die als solche von Gott erschaffen wurden und den „Himmel“ bevölkern. Ab und zu kommen sie zur Erde herab, um eine Botschaft von Gott auszurichten. Man stellt sie gewöhnlich mit Flügeln dar, einmal um verständlich zu machen, daß sie vom Himmel herab auf die Erde kommen können, zum anderen, um sie von den Menschen zu unterscheiden, die an die materielle Welt gebunden sind.

Seit Renaissance, Barock und Rokoko die Engel gern als „Putten“, d.h. als eine Art Mischung zwischen den antiken Eroten und christlichen Engeln darstellten, wurde es üblich, verniedlichend von den „Engelchen“ zu reden und sie als eine Art frommer Märchenfiguren in der Welt der kindlichen Psyche anzusiedeln. Rilkes Aussage in der 1. Duineser Elegie, „ein jeder Engel ist schrecklich“ (nämlich übermächtig) bezeichnet so etwas wie eine Wende in der langanhaltenden Abwertung der Engel im christlich-jüdischen Kulturkreis. Da Rilke von Swedenborgs „Himmel und Hölle“ so beeindruckt war, daß er es einst seinem mir bekannten Freunde, dem Maler RR Junghanns, schenkte, dürfen wir in dem zitierten Wort eine Einwirkung von Swedenborgs Engellehre vermuten.

Aber Swedenborg hat die Engel nicht nur als wirkliche und höchst wirkungsmächtige Wesen beschrieben, deren Verniedlichung geradezu kindisch erscheinen muß – damit hätte er im Grunde nichts Neues gesagt –, vielmehr hat er die Kühnheit besessen, ihre Herkunft und ihr Wesen völlig neu zu begründen: In Swedenborgs Schau sind Engel Menschen, d.h. sie sind auf unserem oder einem der zahllosen anderen Erdkörper im Weltall geboren und nach ihrem Tode für tauglich befunden worden, in den Himmel einzugehen. Swedenborg zufolge gibt es also keine als solche erschaffenen Engel.

Das zweite Beispiel: In der traditionellen Theologie ist der „Himmel“ ein Zustand „ewiger Seligkeit“, in dem die Engel samt allen „selig“ Verstorbenen Gott schauen, preisen und loben. Kein Wunder, daß viele Menschen wenig mit der „ewigen Seligkeit“ anzufangen wissen und den Teufel samt seiner Hölle im Grunde „interessanter“, zumindest anschaulicher, finden! Swedenborg bedient sich zwar derselben Ausdrücke – doch wie ganz anders ist, was er „aufgrund von Gehörtem und Gesehenem“ unter dem Himmel und der Hölle versteht! Leiden die herkömmlichen Schilderungen des Himmels, ganz im Gegensatz zu den höchst anschaulichen Darstellungen der Hölle und des Teufels, gewissermaßen an Blutleere, so ist es bei Swedenborg eher umgekehrt: bei ihm erscheint der Himmel im Grunde anschaulicher als die Hölle. In seiner Darstellung sind die Engel Menschen, die auf der Stufenleiter der Entfaltung des wahren Menschentums zum „Bilde Gottes“ ein gutes Stück weiter sind als wir, aber im Prinzip sind auch wir dazu bestimmt, Engel zu werden.

„Nutzwirkungen“ hoher und höchster Art verleihen dem Leben der Engel im Himmel Inhalt und Wert, geradeso wie die bescheideneren Nutzwirkungen, die wir verrichten, unser Leben lebenswert erscheinen und als Vorbereitung für den Himmel dienen lassen. Swedenborgs Engel plagt nicht jene gähnende Langeweile, die den traditionellen Himmel so wenig attraktiv macht. Oetinger hat einmal das himmlische Leben, wie es von Swedenborg geschildert wird, „die intensivere Seinsweise“ genannt.

Was die „Hölle“ betrifft, so ist sie herkömmlicherweise ein Zustand ewiger Qual, der „Teufel“ aber jenes bocksbeinige, geschwänzte Wesen, das uns, wenn wir auf Erden nicht zum Glauben hindurchgedrungen waren, „drüben“ in Ewigkeit im höllischen Feuer spießen, braten und sieden werde. Natürlich gibt es auch weniger primitive Vorstellungen. Swedenborg kennt keinen Teufel als eine Art Gegen-Gott, sondern versteht unter dem Teufel die Hölle im Inbegriff. Des weiteren ist in seinen Augen die Hölle „der Himmel für die Bösen“. Gott verdammt niemanden zur Hölle, aber wer sein irdisches Leben dazu mißbraucht hat, das Böse zu bevorzugen, der stürzt sich nach dem Tode selber in die Hölle, weil er es im Himmel gar nicht aushielte. Die Qualen, die nun einmal zur Hölle gehören, sind das Ergebnis jener Liebe zum Bösen, die das unveränderliche Grundwesen ihrer Bewohner darstellt. Da es deren größte Freude (hier wäre Tafels „Lustreiz“ eher angebracht!) ist, ihren Mitgeschöpfen Schaden und Leid zuzufügen, kann es nicht ausbleiben, daß dasselbe auch ihnen geschieht. Dieses Gesetz der „Wiedervergeltung“ ist universal, es gilt auch im Himmel, nur ist es dort nicht die Selbstund Weltliebe, sondern die Liebe zum Herrn und zum Nächsten, die alle beseelt.

Wir könnten Beispiel auf Beispiel häufen, um zu zeigen, daß Swedenborg den übernommenen theologischen Begriffen einen derart neuen Inhalt gegeben hat, daß – zumindest in vielen Fällen – die Verwendung einer neuen Ausdrucksweise angebracht gewesen wäre. Es kann jedoch nicht die Aufgabe des Übersetzers sein, diesem Mangel abzuhelfen.

ZUM INHALT

Der Leser dieses Buches sollte sich von vorneherein über drei Dinge klar sein:

1. Es ist wichtiger denn je, sich mit dem zu beschäftigen, was mit unserem unvermeidlichen Tode auf uns zukommt. Die Weigerung vieler heutiger Theologen, das Thema auch nur anzuschneiden, beruht auf einem verhängnisvollen Mißverständnis – oft genug übrigens auch auf mangelndem Glauben. „Vor einigen Jahren schrieb ein Theologe: «Der Tod ist kein Thema mehr für uns». Das war töricht. Und wie töricht es war, zeigt die Fülle von Literatur, die inzwischen zum ‹Thema Tod› erschienen ist“ (Theo Schaller, pfälz. Kirchenpräsident i. R., 1975). Die Gründe für die Verdrängung des Todes und aller damit zusammenhängenden Fragen aus dem Denken vieler heutiger Theologen sind komplex und können hier leider nicht besprochen werden. Sicher ist aber, daß der bedeutende Seelenforscher C. G. Jung weiß, was er sagt, wenn er schreibt: „Der Mensch sollte einen Mythus vom Tode haben, denn die ‹Vernunft› zeigt ihm nichts als die dunkle Grube, in die er fährt. Der Mythus aber könnte ihm andere Bilder vor Augen führen, hilfreiche und bereichernde Bilder des Lebens im Totenland“ („Erinnerungen etc.“, S. 308).

2. Swedenborg war ein Seher, kein Spiritist, d.h. ihm wurde gegeben, während der Spiritist von sich aus in die Geheimnisse hinter dem „Vorhang“ einzudringen trachtet. Das ist ein grundlegender Unterschied. Wie sehr sich Swedenborg des Offenbarungscharakters seiner Schau bewußt war, zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, daß er sich soweit als nur irgend möglich auf die biblische Offenbarung abstützt. Seine Grundthesen sind samt und sonders biblisch fundiert.

3. Swedenborg blieb sich auch bewußt, daß die Erscheinungen der geistigen Welt nicht beschrieben werden können, wie sie an sich sind, sondern nur durch entsprechende Bilder aus dem irdischen Erfahrungsbereich des Menschen. Es ist wichtig, dies bei der Lektüre stets vor Augen zu haben, dann vergißt man nicht, daß Swedenborg Geistiges bildhaft darstellt, und man wird vermeiden, daß einem die geschilderten Einzelheiten den Blick für die allein wichtigen Gesetzmäßigkeiten des uns alle erwartenden nachtodlichen Daseins verschleiern. Was Swedenborg über den „Zustand des Friedens im Himmel“ schreibt, gilt im Grunde für seine ganze Darstellung des Lebens im Himmel und in der Hölle:

„Wer den Frieden des Himmels nicht selbst erlebt hat, kann den Frieden nicht begreifen, in dem sich die Engel befinden. Solange der Mensch im Körper lebt, kann er diesen Frieden auch gar nicht in sich aufnehmen und begreifen, weil die Erkenntnis des Menschen dem Natürlichen verhaftet ist. Wer ihn begreifen will, muß so beschaffen sein, daß sein Denken erhoben und er vom Körper weggeführt, in den Geist versetzt werden und dann bei den Engeln sein kann. Da ich nun auf diese Weise den Frieden des Himmels empfunden habe, kann ich ihn auch beschreiben – freilich nicht wie er an sich ist, denn menschliche Worte reichen dazu nicht aus –, sondern nur durch den Vergleich mit der Seelenruhe derer, von denen es heißt, daß sie in Gott vergnügt seien.“ (Nr. 284).

Wer das Buch des „gewürdigten Sehers unserer Zeiten“ (Goethe) unter den genannten Voraussetzungen liest, wird ohne Zweifel reichen Gewinn davon tragen und über das, was ihn nach dem Tode erwartet, „im Bilde“ sein.

Großen Dank schulde ich meiner lieben Frau für ihre aufopfernde Mitarbeit, sowie Herrn Grob für das Lesen der letzten Korrektur der revidierten Auflage von 1992 und seine zahlreichen stilistischen Verbesserungsvorschläge, die der Lesbarkeit sehr zugute kommen. Friedemann Horn

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Од делата на Сведенборг

 

Arcana Coelestia #2135

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GENESEOS CAPUT DECIMUM OCTAVUM - PRAEFATIO

AD finem capitis praecedentis actum est de Ultimo Judicio, et ostensum quid per illud significatur, nempe quod non interitus mundi sed ultimum tempus Ecclesiae; quando hoc instat, dicit Dominus, Quod venturus in nubibus caelorum, cum virtute et gloria, Matth. 24:30; Marcus 13:26; Luc. 21:27.

Nemini hactenus notum est quid per ‘nubes caelorum’ intellectum, sed patefactum mihi quod nihil aliud intelligatur quam sensus litteralis Verbi, et quod per ‘virtutem et gloriam’ sensus internus Verbi; in sensu enim interno Verbi est gloria, nam quicquid ibi 1 , est de Domino et Ipsius regno; videatur in Parte Prima n. 1769-1772. Similiter per ‘nubem’ quae circumdedit Petrum, Jacobum, et Johannem, cum Dominus in gloria illis apparuit, de qua ita apud Lucam,

Vox facta est e nube, dicens, Hic est Filius Meus dilectus, Hunc audite: cum autem facta esset vox, inventus est Jesus Solus, Lucam 9:35, 36;

per Mosen et Etiam ibi qui locuti sunt cum Domino, repraesentatum fuit Verbum Veteris Testamenti quod etiam vocatur ‘Moses et Prophetae’: per ‘Mosen’ ejus libri tum historici: per ‘Etiam prophetam’ omnes Prophetae: per ‘Petrum autem, Jacobum et Johannem’ repraesentata sunt, sicut alibi ubicumque nominantur in Libris Evangelistarum, fides, charitas, et bonum charitatis; et [per] quod illi 2 soli ibi adessent, significatum quod non alii videre possint gloriam Domini quae in Ipsius Verbo, quam qui in fide, ejus charitate, et hujus bono sunt; ceteri quidem possunt videre, sed usque non vident quia non credunt; hic est sensus internus quoad bina illa; apud Prophetas quoque passim ‘nubes’ significat Verbum in littera, et ‘gloria’ Verbum in vita. Quid sensus internus Verbi et qualis, multis locis dictum est, et in explicatione quoad singula verba ostensum. Legisperiti tempore Domini fuerunt qui omnium minime crediderunt quod aliquid in Verbo scriptum fuisset de Domino; legisperiti hodie quidem sciunt, sed fortassis illi omnium minime credituri quod alia gloria sit in Verbo quam quae apparet in littera, quae tamen est nubes in qua gloria.

CAPUT DECIMUM OCTAVUM

2135. Ex hoc capite imprimis constare potest qualis est sensus internus Verbi ac quomodo percipiunt illud angeli cum legitur ab homine: ex sensu litterae historico non aliud intelligitur quam quod Abrahamo apparuerit Jehovah sub forma trium virorum; et quod Sarah, Abrahamus, et puer ejus, paraverint cibum pro illis, nempe ex farina similaginis placentas, filium bovis, tum butyrum et lac: quae tametsi historica vera sunt quod ita factum, usque non percipiuntur ita ab angelis, sed prorsus abstracte a littera 3 quae repraesentant et significant, secundum illa quae in Contentis 4 sunt 5 ; nempe pro illis quae ibi historice dicta, status perceptionis Domini in Humano et communicatio tunc cum Divino, ante unionem perfectam Divinae Ipsius Essentiae cum Humana et Humanae cum Divina; qui status etiam est de quo Dominus haec dicit,

Deum nemo vidit unquam, Unigenitus Filius, Qui in sinu Patris est, Ille exposuit, Joh. 1:18;

et per cibos ibi memoratos nihil nisi caelestia et spiritualia bona; de quibus in explicatione: et porro dein quod dicitur de filio quem pareret Sarah ad tempus statum alterius anni, nihil aliud percipiunt quam quod rationale humanum Domini fieret Divinum: demum per illa quae locutus Abraham cum Jehovah 6 de eversione Sodomae et Amorae, nihil aliud quam intercessionem Domini pro humano genere; ac ibi per ‘quinquaginta, quadraginta quinque, quadraginta, triginta, viginti et decem’ intercessionem pro illis apud quos vera essent adjuncta bonis, et quibus bona per tentationes et pugnas, aut per alios status: 7 ita se habet cum ceteris in Verbo; ut melius constare potest ab explicatione singularum vocum, ubi ostensum quod singulis vocibus similia involvantur in 8 Verbo tam historico quam prophetico. Quod talis sensus internus ubivis in Verbo sit, in quo agitur modo de Domino, de Ipsius regno in caelis, de Ipsius Ecclesia in terris, et in particulari apud unumquemvis, ita de bonis amoris et veris fidei, constare etiam unicuique potest ex illis quae ex Veteri Testamento apud Evangelistas citantur, ut apud Matthaeum,

Dixit Dominus Domino Meo, Sede a dextris Meis, donec ponam inimicos Tuos scabellum pedum Tuorum, 22:42 [KJV 22:44]; Ps. 110:1;

quae quod agant de Domino, nec a litterali sensu apud Davidem in loco citato apparere potest, sed usque quod non alius intelligatur quam Dominus, Ipse ibi docet:

apud eundem,

Tu Bethlehem, terra Jehudae, nequaquam minima es in ducibus Jehudae, ex te enim exibit dux, qui pascet populum Meum Israelem, 2:6; Mich. 5:1;

qui in sensu litterali manent, ut Judaei, quidem inde sciunt quod ibi nasceretur Dominus, sed quia ducem et regem exspectant, qui in terram Canaanem reducet eos, ideo secundum litteram ibi verba explicant, nempe per ‘terram Jehudae’ terram Canaanem, per ‘Israelem’ etiam Israelem, tametsi ignorant ubi est, et per ‘ducem’ adhuc Messiam suum; cum tamen alia per Jehudam et Israelem intelliguntur, nempe per ‘Jehudam’ caelestes, per ‘Israelem’ spirituales, in caelo et in terra, et per ‘ducem’ Dominus:

apud eundem,

Vox in Ramah 9 audita est, lamentatio, clamor, et ejulatus multus, Rachel deplorans liberos suos, et non volebat consolationem admittere, quia non sunt, 2:18; Jer. 31:15;

qui in sensu litterali manent, nusquam inde capiunt illum sensum qui internus eorundem verborum est; qui tamen quod sit, patet apud Evangelistam:

apud eundem,

Ex Aegypto vocavi filium Meum, 2:15; Hoschea 11:1;

apud hunc prophetam ita dicitur,

Cum puer Israel, et amavi illum, et ex Aegypto vocavi filium meum: vocarunt illos, sic iverunt a faciebus eorum 10 ; ... et Ego feci ire Ephraimum, ibid. 1-3; qui ignorant dari sensum internum, non aliter possunt scire quam quod hic intelligatur Jacobus, cum ingressus Aegyptum, et ejus posteri, cum inde egressi, et quod per ‘Ephraimum’ tribus Ephraimi, ita eadem illa quae in historicis Verbi; sed usque clarum est ex Verbo Evangelistae quod significent Dominum: at quid significat unumquodvis, nisi retegeretur per sensum internum, nusquam sciri posset.

Фусноти:

1. The Manuscript inserts agitur.

2. solum.

3. The Manuscript inserts nempe.

4. i. e. Arcana Coelestia 2136-2141.

5. The Manuscript inserts quae videantur.

6. The Manuscript has Jehova.

7. The Manuscript inserts quod haec in sensu interno contineantur, nusquam ex litera apparere potest, sed usque quod illa sint, verum est.

8. The Manuscript inserts ubivis.

9. The Manuscript has Rama, which matches the Greek.

10. The Hebrew is obscure. In 8869 this is rendered vocaverunt seipsos, sic iverunt propter se ipsos; in 10406 vocaverunt seipsos et iverunt e faciebus suis.

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

Од делата на Сведенборг

 

Himmlische Geheimnisse #2395

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2395. „Denn wir verderben diesen Ort“, 1 Mose 19:13, daß dies bedeutet, daß der Zustand des Bösen, in dem sie waren, sie verdammte, erhellt aus dem Sinn von verderben, wenn es vom Herrn ausgesagt wird, sofern es in der inneren Bedeutung heißt, durch das Böse zugrunde gehen, d.h. verdammt werden; sodann aus der Bedeutung des Ortes, sofern er ist der Zustand des Bösen: Nr. 2393. Oftmals kommt im Worte vor, daß Jehovah verderbe, im inneren Sinn aber wird verstanden, daß der Mensch sich selbst verderbe, denn Jehovah oder der Herr verdirbt keinen, weil es aber scheint, als ob es von Jehovah oder vom Herrn komme, weil Er alles und jedes sieht und alles und jedes regiert, ist hin und wieder im Worte so gesprochen worden, zu dem Ende, daß die Menschen dadurch in der allgemeinsten Vorstellung gehalten werden sollen, daß alles unter den Augen des Herrn ist und alles unter Seiner Lei-tung, und wenn sie zuerst in dieser Vorstellung gehalten werden, so können sie hernach leicht belehrt werden, denn die Erklärungen des Wortes nach seinem inneren Sinn sind weiter nichts als das einzelne, das die allgemeine Vorstellung aufhellt. Der Grund ist auch, daß die, welche in keiner Liebe sind, in Furcht gehalten werden, und so den Herrn scheuen und zu Ihm um der Befreiung willen fliehen möchten. Hieraus erhellt, daß es nichts schadet, wenn man dem Buchstabensinn glaubt, obschon der innere Sinn etwas anderes lehrt, nur soll es aus einfältigem Herzen geschehen. Doch hiervon ausführlicher im Folgenden beim 24. Vers, Nr. 2447 wo gesagt wird, Jehovah habe regnen lassen über Sodom und über Amora Schwefel und Feuer.

Die Engel sind, weil sie im inneren Sinne sind, so weit entfernt zu denken, daß Jehovah oder der Herr jemand verderbe, daß sie vielmehr nicht einmal die Vorstellung davon ertragen können. Wird daher dieses und ähnliches im Worte vom Menschen gelesen, so wird der Buchstabensinn gleichsam hinter den Rücken geworfen, und geht zuletzt in den über, daß das Böse selbst es ist, was den Menschen verdirbt, und daß der Herr niemanden verdirbt, wie dies erhellen kann an einem Beispiel, wovon Nr. 1875.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.