スウェーデンボルグの著作から

 

Himmel und Hölle#0

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 EMANUEL SWEDENBORG

HIMMEL und HÖLLE

Visionen & Auditionen

Aus dem Lateinischen von Dr. Friedemann Horn SWEDENBORG-VERLAG ZÜRICH

Titel des lateinischen Originals von 1758:

DE COELO ET EJUS MIRABILIBUS, ET DE INFERNO

EX AUDITIS ET VISIS

Auflage 2005

© 1992 by Swedenborg-Verlag Zürich Satz: Swedenborg-Verlag Zürich Druck und Bindung: CPI Books, Ebner & Spiegel Buch GmbH, Ulm.

Printed in Germany ISBN 3-85927-241-1

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort des Übersetzers

I. DER HIMMEL

Vorbemerkungen des Verfassers

Der Herr ist der Gott des Himmels 2-6

Das Göttliche des Herrn bildet den Himmel 7-12

Dieses Göttliche ist die Liebe zu Ihm und zum Nächsten 13-19

Der Himmel besteht aus zwei Reichen 20-28

Es gibt drei Himmel. 29-40

Die Himmel bestehen aus unzähligen Gesellschaften 41-50

Jede Gesellschaft und jeder Einzelne ist ein kleinerer Himmel 51-58

Der Himmel im ganzen stellt einen einzigen Menschen dar 59-67

Jede Gesellschaft in den Himmeln stellt einen Menschen dar 68-72

Jeder Engel hat daher eine vollkommene menschliche Gestalt 73-77

All dies beruht auf dem Göttlich-Menschlichen des Herrn 78-86

Der Herr und sein Göttlich-Menschliches (Leitsätze aus den HG)

Die Entsprechung des Himmels mit dem Menschen 87-102

Die Entsprechung des Himmels mit den irdischen Dingen 103-115

Die Sonne im Himmel 116-125

Licht und Wärme im Himmel 126-140

Die vier Hauptrichtungen im Himmel 141-153

Zustandsveränderungen bei den Engeln im Himmel 154-161

Die Zeit im Himmel 162-169

Die Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel 170-176

Die Gewänder der Engel

Wohnungen und Heimstätten der Engel

Der Raum im Himmel

Die Wirkung der Form des Himmels

Die Regierungen im Himmel

Vom Gottesdienst im Himmel

Die Macht der Engel

Die Sprache der Engel

Wie die Engel mit den Menschen reden

Himmlische Schriften

Die Weisheit der Engel

Der Zustand der Unschuld bei den Engeln

Der Zustand des Friedens im Himmel

Die Verbindung des Himmels mit dem Menschengeschlecht

Verbindung von Himmel und Mensch durch das Wort

Himmel und Hölle sind aus dem menschlichen Geschlecht

Heiden und andere Nichtchristen im Himmel

Die Kinder im Himmel

Weise und Einfältige im Himmel

Über die Wissenschaften (Leitsätze aus den HG)

Reiche und Arme im Himmel

Die Ehen im Himmel

Die Tätigkeiten der Engel im Himmel

Die himmlische Freude und Glückseligkeit

Die Unermeßlichkeit des Himmels

II. DIE GEISTERWELT

Was ist die Geisterwelt?

Jeder Mensch ist seinem Inneren nach ein Geist

Auferweckung von den Toten und Eintritt ins ewige Leben

Der Mensch hat nach dem Tod vollkommene Menschengestalt

Er hat dann alle Sinne, Gedächtnis, Denken und Neigungen

Der Mensch ist nach dem Tod so, wie sein Leben in der Welt war

Die Lebensfreuden verwandeln sich in ihre Entsprechungen

Erster Zustand des Menschen nach dem Tode

Zweiter Zustand des Menschen nach dem Tode

Dritter Zustand des Menschen nach dem Tode

Kein Einlaß in den Himmel durch unmittelbare Barmherzigkeit

Das zum Himmel führende Leben ist nicht so schwer

III. DIE HÖLLE

Der Herr regiert die Höllen

Der Geist selbst wirft sich in die Hölle

Die Höllischen sind aufgrund ihrer Selbst und Weltliebe im Bösen und in dem daraus entspringenden Falschen

Das höllische Feuer und Zähneknirschen

Bosheiten und verruchte Kunstgriffe der höllischen Geister

Äußere Erscheinung, Lage und Vielfalt der Höllen

Das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle

Dieses Gleichgewicht erhält den Menschen in der Freiheit

Die Freiheit des Menschen (Leitsätze aus den HG)

Anmerkungen (Leitsätze aus den HG)

VORWORT DES ÜBERSETZERS

ZUR REVIDIERTEN AUFLAGE VON 1992

„Himmel und Hölle“ ist wahrscheinlich das populärste Werk des schwedischen Sehers. Im Jahre 1758 zu London in lateinischer Sprache veröffentlicht, hat es seither einige hundert Auflagen in den verschiedensten Sprachen erlebt. Schon Hyde’s „Bibliography of Swedenborg’s Works“ (Bibliographie der Werke Swedenborgs) vom Jahre 1906 erwähnt allein 95 verschiedene englische Ausgaben, dazu 1 arabische, 2 dänische, 2 holländische, 8 französische, 11 deutsche, 1 hindustanische, 1 italienische, 1 polnische, 1 russische, 6 schwedische, 1 walisische – nebst Dutzenden von Auszügen des Werkes in den genannten und weiteren Sprachen.

Da seit dieser Aufzählung 86 Jahre vergangen sind, kann man damit rechnen, daß die Anzahl der Auflagen in den verschiedenen Sprachen heute bei 200 liegt.

Was nun die deutschen Ausgaben des Werkes anbelangt, so ist die erste bereits 1774, also zwei Jahre nach Swedenborgs Tod, in Leipzig erschienen. Ihre Übersetzung war von keinem geringeren als dem berühmten „schwäbischen Vater“, nämlich Prälat Friedrich Christoph Oetinger veranlaßt, der als erster in deutschen Landen für eine vorurteilslose Prüfung Swedenborgs eingetreten und dafür von seinem Konsistorium recht übel behandelt worden war. Oetingers Übersetzung erlebte insgesamt 5 Auflagen, und es ist sicher, daß die großen Geister der deutschen Klassik und Romantik, sowie des Deutschen Idealismus ihre Swedenborg betreffenden Kenntnisse zumeist aus diesen und den anderen auf Oetinger zurückgehenden Swedenborg-Ausgaben bezogen haben. 1830 steuerte L. Hofaker eine weitere, freilich bei weitem weniger erfolgreiche Übersetzung des Werkes bei, bis endlich im Jahre 1854 die „klassische“, bis heute mindestens zehnmal nachgedruckte Übertragung des Tübinger Universitäts-Bibliothekars Prof. Immanuel Tafel erschien.

ZUR ÜBERSETZUNG

Was die Genauigkeit der Tafelschen Übersetzung angeht, so dürfte sie kaum zu übertreffen sein. Käme es allein darauf an, so hätte ein weiterer Nachdruck genügt. Aber 120 Jahre sind eine lange Zeit. Das Sprachgefühl hat sich wesentlich verändert. Tafels deutscher Stil, der sich so nahe als überhaupt möglich an Swedenborgs Latein hält, würde selbst bei gründlicher Revision dem heutigen Leser noch Mühe machen. Daher hatte die Verlagsleitung den Eindruck, daß – ähnlich wie bei dem Anfang der 60er Jahre neu herausgebrachten Werk „Die Wahre Christliche Religion“ – allein eine ganz neue Übertragung zweckdienlich wäre, eine Übertragung, die absolute Treue gegenüber dem Inhalt mit besserer Lesbarkeit verbindet.

Diesem obersten Grundsatz hatte sich alles andere unterzuordnen. Zunächst einmal galt es, die im Original oftmals schier endlosen „Schachtelsätze“ auseinanderzunehmen und den Zusammenhang der Ideen auf andere Weise, nämlich durch entsprechende Bindewörter oder auch durch Umstellungen durchsichtig zu machen. Das erforderte oftmals sehr langwierige Überlegungen, sollte auch nicht eine Schattierung dieser Zusammenhänge verloren gehen. Der Schachtelsatz ist ja an sich gerade für derart komplexe Ideen, wie sie Swedenborg vorbringt, das geeignetste Mittel der Darstellung. Nur wird man heutzutage kaum mehr mit der Bereitschaft der Leser rechnen dürfen, derartige Sätze zu lesen, zumal wenn sie massiert auftreten. Dies war die schwerste Hürde für den Übersetzer, der sich der Treue gegenüber dem Autor und der Rücksicht gegenüber dem Leser gleichermaßen verpflichtet fühlte.

Ferner galt es, für eine Reihe von lateinischen Wörtern andere deutsche Übersetzungen zu finden, vorweg für das fast auf jeder Seite vorkommende Wort charitas (= caritas). Tafel hat dafür von Oetinger die Wortbildung Liebtätigkeit übernommen, die sich jedoch im Deutschen in neuerer Zeit nirgends findet und die auch – von Ausnahmen abgesehen – nicht vollständig ausdrückt, was gemeint ist. Da bei uns das Wort Liebestätigkeit ein fest umrissener Begriff ist, der die praktische Ausübung von Nächstenliebe bezeichnet (man denke an das katholische Hilfswerk „Caritas“!), so können beim Lesen des Wortes Liebtätigkeit Irrtümer kaum ausbleiben. Swedenborg meint nämlich mit charitas fast durchwegs die der praktischen Ausübung zugrunde liegende wohlwollende Gesinnung, und diese ist nun einmal am allgemeinverständlichsten in dem gebräuchlichen Wort Nächstenliebe ausgedrückt. Deshalb habe ich charitas fast immer mit „Nächstenliebe“ wiedergegeben, ausnahmsweise auch mit „tätiger Liebe“.

Ein anderes Beispiel: Swedenborg spricht oft von der mit jeder Liebe oder Neigung – sie sei gut oder böse – verbundenen, besonderen Freude. „Omnia jucunda profluunt ex amore“. Man sieht, jucunda ist ein substantivisch gebrauchtes Adjektiv. Jucundus, -a, -um heißt eigentlich „förderlich“, und von daher „angenehm, erfreulich“. Eigentlich müßte man also den zitierten Satz und alle ähnlichen Stellen übersetzen: „Alles, was angenehm (erfreulich) ist, geht aus einer Liebe hervor“, oder auch: „Alle angenehmen (Dinge) gehen aus einer Liebe hervor.“ Tafel hat nun – mit Recht – übersetzt, als ob das Substantiv jucunditas dort stünde. Es ist nur nicht einzusehen, warum er dafür meist das in der neueren deutschen Literatur unbekannte Wort „Lustreiz“ verwendet. Das Wort ruft unwillkürlich Vorstellungen ungeistiger Art hervor. Ich habe mich im allgemeinen an Oetinger gehalten, der jucundus gewöhnlich mit „Freude“ übersetzt. Hin und wieder habe ich auch – mich enger an den eigentlichen Sinn des Wortes haltend – jucundus mit „das Angenehme“ oder mit „das, was angenehm ist“ wiedergegeben.

DIE IN KAUF ZU NEHMENDEN NACHTEILE

Der Nachteil, von Tafel in diesen und anderen Fällen abzuweichen, liegt auf der Hand: „Liebtätigkeit“ und „Lustreiz“ haben sich seit bald eineinhalb Jahrhunderten bei den Freunden Swedenborgs im deutschen Sprachbereich derart eingebürgert, daß sie diese Ausdrücke für „typisch neukirchlich“ und daher für unverzichtbar halten, obwohl das gar nicht zutrifft. Die Tatsache, daß die genannten Wörter außerhalb der deutschsprachigen Swedenborg-Literatur nicht begegnen, bestärkt sie noch in dieser Meinung.

Ich habe es mir reiflich überlegt, ob ich mit der von Tafel begründeten Tradition brechen sollte – auch aus einem weiteren, womöglich noch gewichtigeren Grunde:

Man hat des öfteren beklagt, daß Swedenborg bei seiner umwälzend neuen Formulierung der „Lehren des Herrn für Seine Neue Kirche“ nicht eine ebenso umwälzend neue Sprache benutzt hat, sich vielmehr fast ausnahmslos der von einer ganz anderen Theologie geprägten Ausdrucksweise bediente. Mißverständnisse konnten daher nicht ausbleiben, und vielleicht war sich Swedenborg – ohne es ändern zu können – auch darüber klar.

Möglicherweise haben wir hierin auch einen der wichtigsten Gründe dafür zu suchen, daß er in jedem neuen Kapitel seine von den herkömmlichen Begriffen so stark abweichenden, aber doch mit den herkömmlichen Fachausdrücken formulierten Anschauungen beharrlich – aber für manche Leser ermüdend – wiederholt. An einer Stelle seiner etwa 20000 Seiten umfassenden religiösen Werke sagt Swedenborg einmal sinngemäß: Um zu verhindern, daß man seine Werke irgendwo aufschlage und sich dann ein rasches und ungerechtes Urteil bilde, wiederhole er die Grundwahrheiten immer wieder – eben um zu zeigen, daß der von ihm benützte traditionelle theologische Wortschatz in seiner Sicht eine ganz neue Bedeutung erhält.

ALTE WÖRTER MIT NEUEM INHALT

Einige Beispiele zur Verdeutlichung: Herkömmlicherweise stellt man sich unter den „Engeln“ Wesen vor, die als solche von Gott erschaffen wurden und den „Himmel“ bevölkern. Ab und zu kommen sie zur Erde herab, um eine Botschaft von Gott auszurichten. Man stellt sie gewöhnlich mit Flügeln dar, einmal um verständlich zu machen, daß sie vom Himmel herab auf die Erde kommen können, zum anderen, um sie von den Menschen zu unterscheiden, die an die materielle Welt gebunden sind.

Seit Renaissance, Barock und Rokoko die Engel gern als „Putten“, d.h. als eine Art Mischung zwischen den antiken Eroten und christlichen Engeln darstellten, wurde es üblich, verniedlichend von den „Engelchen“ zu reden und sie als eine Art frommer Märchenfiguren in der Welt der kindlichen Psyche anzusiedeln. Rilkes Aussage in der 1. Duineser Elegie, „ein jeder Engel ist schrecklich“ (nämlich übermächtig) bezeichnet so etwas wie eine Wende in der langanhaltenden Abwertung der Engel im christlich-jüdischen Kulturkreis. Da Rilke von Swedenborgs „Himmel und Hölle“ so beeindruckt war, daß er es einst seinem mir bekannten Freunde, dem Maler RR Junghanns, schenkte, dürfen wir in dem zitierten Wort eine Einwirkung von Swedenborgs Engellehre vermuten.

Aber Swedenborg hat die Engel nicht nur als wirkliche und höchst wirkungsmächtige Wesen beschrieben, deren Verniedlichung geradezu kindisch erscheinen muß – damit hätte er im Grunde nichts Neues gesagt –, vielmehr hat er die Kühnheit besessen, ihre Herkunft und ihr Wesen völlig neu zu begründen: In Swedenborgs Schau sind Engel Menschen, d.h. sie sind auf unserem oder einem der zahllosen anderen Erdkörper im Weltall geboren und nach ihrem Tode für tauglich befunden worden, in den Himmel einzugehen. Swedenborg zufolge gibt es also keine als solche erschaffenen Engel.

Das zweite Beispiel: In der traditionellen Theologie ist der „Himmel“ ein Zustand „ewiger Seligkeit“, in dem die Engel samt allen „selig“ Verstorbenen Gott schauen, preisen und loben. Kein Wunder, daß viele Menschen wenig mit der „ewigen Seligkeit“ anzufangen wissen und den Teufel samt seiner Hölle im Grunde „interessanter“, zumindest anschaulicher, finden! Swedenborg bedient sich zwar derselben Ausdrücke – doch wie ganz anders ist, was er „aufgrund von Gehörtem und Gesehenem“ unter dem Himmel und der Hölle versteht! Leiden die herkömmlichen Schilderungen des Himmels, ganz im Gegensatz zu den höchst anschaulichen Darstellungen der Hölle und des Teufels, gewissermaßen an Blutleere, so ist es bei Swedenborg eher umgekehrt: bei ihm erscheint der Himmel im Grunde anschaulicher als die Hölle. In seiner Darstellung sind die Engel Menschen, die auf der Stufenleiter der Entfaltung des wahren Menschentums zum „Bilde Gottes“ ein gutes Stück weiter sind als wir, aber im Prinzip sind auch wir dazu bestimmt, Engel zu werden.

„Nutzwirkungen“ hoher und höchster Art verleihen dem Leben der Engel im Himmel Inhalt und Wert, geradeso wie die bescheideneren Nutzwirkungen, die wir verrichten, unser Leben lebenswert erscheinen und als Vorbereitung für den Himmel dienen lassen. Swedenborgs Engel plagt nicht jene gähnende Langeweile, die den traditionellen Himmel so wenig attraktiv macht. Oetinger hat einmal das himmlische Leben, wie es von Swedenborg geschildert wird, „die intensivere Seinsweise“ genannt.

Was die „Hölle“ betrifft, so ist sie herkömmlicherweise ein Zustand ewiger Qual, der „Teufel“ aber jenes bocksbeinige, geschwänzte Wesen, das uns, wenn wir auf Erden nicht zum Glauben hindurchgedrungen waren, „drüben“ in Ewigkeit im höllischen Feuer spießen, braten und sieden werde. Natürlich gibt es auch weniger primitive Vorstellungen. Swedenborg kennt keinen Teufel als eine Art Gegen-Gott, sondern versteht unter dem Teufel die Hölle im Inbegriff. Des weiteren ist in seinen Augen die Hölle „der Himmel für die Bösen“. Gott verdammt niemanden zur Hölle, aber wer sein irdisches Leben dazu mißbraucht hat, das Böse zu bevorzugen, der stürzt sich nach dem Tode selber in die Hölle, weil er es im Himmel gar nicht aushielte. Die Qualen, die nun einmal zur Hölle gehören, sind das Ergebnis jener Liebe zum Bösen, die das unveränderliche Grundwesen ihrer Bewohner darstellt. Da es deren größte Freude (hier wäre Tafels „Lustreiz“ eher angebracht!) ist, ihren Mitgeschöpfen Schaden und Leid zuzufügen, kann es nicht ausbleiben, daß dasselbe auch ihnen geschieht. Dieses Gesetz der „Wiedervergeltung“ ist universal, es gilt auch im Himmel, nur ist es dort nicht die Selbstund Weltliebe, sondern die Liebe zum Herrn und zum Nächsten, die alle beseelt.

Wir könnten Beispiel auf Beispiel häufen, um zu zeigen, daß Swedenborg den übernommenen theologischen Begriffen einen derart neuen Inhalt gegeben hat, daß – zumindest in vielen Fällen – die Verwendung einer neuen Ausdrucksweise angebracht gewesen wäre. Es kann jedoch nicht die Aufgabe des Übersetzers sein, diesem Mangel abzuhelfen.

ZUM INHALT

Der Leser dieses Buches sollte sich von vorneherein über drei Dinge klar sein:

1. Es ist wichtiger denn je, sich mit dem zu beschäftigen, was mit unserem unvermeidlichen Tode auf uns zukommt. Die Weigerung vieler heutiger Theologen, das Thema auch nur anzuschneiden, beruht auf einem verhängnisvollen Mißverständnis – oft genug übrigens auch auf mangelndem Glauben. „Vor einigen Jahren schrieb ein Theologe: «Der Tod ist kein Thema mehr für uns». Das war töricht. Und wie töricht es war, zeigt die Fülle von Literatur, die inzwischen zum ‹Thema Tod› erschienen ist“ (Theo Schaller, pfälz. Kirchenpräsident i. R., 1975). Die Gründe für die Verdrängung des Todes und aller damit zusammenhängenden Fragen aus dem Denken vieler heutiger Theologen sind komplex und können hier leider nicht besprochen werden. Sicher ist aber, daß der bedeutende Seelenforscher C. G. Jung weiß, was er sagt, wenn er schreibt: „Der Mensch sollte einen Mythus vom Tode haben, denn die ‹Vernunft› zeigt ihm nichts als die dunkle Grube, in die er fährt. Der Mythus aber könnte ihm andere Bilder vor Augen führen, hilfreiche und bereichernde Bilder des Lebens im Totenland“ („Erinnerungen etc.“, S. 308).

2. Swedenborg war ein Seher, kein Spiritist, d.h. ihm wurde gegeben, während der Spiritist von sich aus in die Geheimnisse hinter dem „Vorhang“ einzudringen trachtet. Das ist ein grundlegender Unterschied. Wie sehr sich Swedenborg des Offenbarungscharakters seiner Schau bewußt war, zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, daß er sich soweit als nur irgend möglich auf die biblische Offenbarung abstützt. Seine Grundthesen sind samt und sonders biblisch fundiert.

3. Swedenborg blieb sich auch bewußt, daß die Erscheinungen der geistigen Welt nicht beschrieben werden können, wie sie an sich sind, sondern nur durch entsprechende Bilder aus dem irdischen Erfahrungsbereich des Menschen. Es ist wichtig, dies bei der Lektüre stets vor Augen zu haben, dann vergißt man nicht, daß Swedenborg Geistiges bildhaft darstellt, und man wird vermeiden, daß einem die geschilderten Einzelheiten den Blick für die allein wichtigen Gesetzmäßigkeiten des uns alle erwartenden nachtodlichen Daseins verschleiern. Was Swedenborg über den „Zustand des Friedens im Himmel“ schreibt, gilt im Grunde für seine ganze Darstellung des Lebens im Himmel und in der Hölle:

„Wer den Frieden des Himmels nicht selbst erlebt hat, kann den Frieden nicht begreifen, in dem sich die Engel befinden. Solange der Mensch im Körper lebt, kann er diesen Frieden auch gar nicht in sich aufnehmen und begreifen, weil die Erkenntnis des Menschen dem Natürlichen verhaftet ist. Wer ihn begreifen will, muß so beschaffen sein, daß sein Denken erhoben und er vom Körper weggeführt, in den Geist versetzt werden und dann bei den Engeln sein kann. Da ich nun auf diese Weise den Frieden des Himmels empfunden habe, kann ich ihn auch beschreiben – freilich nicht wie er an sich ist, denn menschliche Worte reichen dazu nicht aus –, sondern nur durch den Vergleich mit der Seelenruhe derer, von denen es heißt, daß sie in Gott vergnügt seien.“ (Nr. 284).

Wer das Buch des „gewürdigten Sehers unserer Zeiten“ (Goethe) unter den genannten Voraussetzungen liest, wird ohne Zweifel reichen Gewinn davon tragen und über das, was ihn nach dem Tode erwartet, „im Bilde“ sein.

Großen Dank schulde ich meiner lieben Frau für ihre aufopfernde Mitarbeit, sowie Herrn Grob für das Lesen der letzten Korrektur der revidierten Auflage von 1992 und seine zahlreichen stilistischen Verbesserungsvorschläge, die der Lesbarkeit sehr zugute kommen. Friedemann Horn

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Arcana Coelestia#4061

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4061. CAPUT XXXI

1. Et audivit verba filiorum Labanis, dicendo, Sumpsit Jacob omnia quae patri nostro, et a quibus patri nostro, fecit omnem copiam hanc.

2. Et vidit Jacob facies Labanis, et ecce nullatenus is cum eo sicut heri nudius tertius.

3. Et dixit JEHOVAH ad Jacobum, Revertere ad terram patrum tuorum, et ad nativitatem tuam, et ero cum te.

4. Et misit Jacob et vocavit Rachelem et Leam agrum ad gregem suum.

5. Et dixit illis, Video ego facies patris vestri, quod nullatenus is ad me sicut heri nudius tertius; et DEUS patris mei fuit cum me.

6. Et vos scitis quod in omni vi mea servivi patri vestro.

7. Et pater vester fefellit me, et mutavit mercedem meam decem modis, et non dedit ei DEUS ad malefaciendum mecum.

8. Si sic dicebat, Punctata erit merces tua, et pepererunt omnes greges punctata; et si sic dicebat, Variegata erit merces tua, et pepererunt omnes greges variegata.

9. Et eripuit DEUS acquisitionem patris vestri, et dedit mihi.

10. Et factum in tempore incalescendi gregem, et sustuli oculos meos, et vidi in somnio, et ecce hirci ascendentes super gregem variegati, punctati et grandinati.

11. Et dixit ad me angelus DEI in somnio, Jacob; et dixi, Ecce me.

12. Et dixit, Tolle quaeso oculos tuos, et vide omnes hircos ascendentes super gregem variegatos, punctatos et grandinatos, quia vidi omne quod Laban facit tibi.

13. Ego DEUS Bethelis, quo unxisti statuam, quo vovisti Mihi votum, nunc surge, exi e terra hac, et revertere ad terram nativitatis tuae.

14. Et respondit Rachel et Leah, et dixerunt ei, An amplius nobis portio et hereditas in domo patris nostri?

15. Annon alienae existimatae sumus ei, quia vendidit nos, et comedit etiam comedendo argentum nostrum?

16. Quia omnes divitiae, quas eripuit DEUS a patre nostro, nobis illae et filiis nostris; et nunc omne quod dixit DEUS ad te, fac.

17. Et surrexit Jacob, et sustulit filios suos, et feminas sua super camelos.

18. Et abduxit omnem acquisitionem suam, et omnem substantiam suam quam comparavit, acquisitionem emptionis suae quam comparavit in Paddan Aram, ad veniendum ad Jishakum patrem suum terram Canaan.

19. Et Laban iverat ad tondendum gregem suum, et furati Rachel teraphim qui patri suo.

20. Et furatus Jacob cor Labanis Aramaei, per quod non indicavi ei, quod fugiens is.

21. Et fugit is, et omne quod ei, et surrexit, et transivit fluvium et posuit facies suas montem Gilead.

22. Et indicatum Labani in die tertio, quod fugit Jacob.

23. Et accepit fratres suos secum, et persecutus post eum via septem dierum, et adjunxit eum in monte Gilead.

24. Et venit DEUS ad Labanem Aramaeum in somnio noctu, et dixit ei, Cave tibi ne forte loquaris cum Jacobo a bono usque ad malum.

25. Et assecutus Laban Jacobum, et Jacob fixit tentorium suum in monte, et Laban fixit cum fratribus suis in monte Gilead.

26. Et dixit Laban Jacobo, Quid fecisti, et furatus es cor meum, et abduxisti filias meas, sicut captivas gladio?

27. Quare occultasti ad fugiendum, et furatus es me, et non indicasti mihi? et miserim te in laetitia, et in canticis, in tympano, et in cithara.

28. Et non permisisti mihi osculari filios meos, et filias meas, nunc stulte egisti faciendo.

29. Sit DEO manus mea ad faciendum cum vobis malum, et DEUS patris vestri nocte praeterita dixit ad me, dicendo, Cave tibi a loquendo cum Jacobo a bono usque ad malum.

30. Et nunc eundo ivisti, quia desiderando desideravisti ad domum patris tui; quare furatus es deos meos?

31. Et respondit Jacob et dixit Labani, Quia timui, quia dixi, Forte rapies filias tuas a mecum.

32. Cum quo invenis deos tuos, non vivet coram fratribus nostris; lustra tibi quid mecum, et accipe tibi; et non scivit Jacob quod Rachel furata illos.

33. Et venit Laban in tentorium Jacobi, et in tentorium Leae, et in tentorium ambarum ancillarum, et non invenit; et exivit e tentorio Leae et venit in tentorium Rachelis.

34. Et Rachel accepit teraphim, et posuit illos in stramento cameli, et sedit super illis; et contrectabat Laban omne tentorium, et non invenit.

35. Et dixit ad patrem suum, Ne succenseatur in oculis domini mei, quia non possum surgere a coram te, quia via feminarum mihi; et scrutatus est, et non invenit teraphim.

36. Et succensuit Jacobo, et jurgatus est in Labanem; et respondit Jacob et dixit Labani, Quae praevaricatio mea, quod peccatum meum, quod insecutus es post me?

37. Quia contrectasti omnia vasa mea, quid invenisti ab omnibus vasis domus tuae? pone huc coram fratribus meis et fratribus illis, et dijudicent inter ambos nos.

38. His viginti annis ego tecum; oves tuae et caprae tuae non abortiverunt, et arietes gregis tui non comedi.

39. Discerptum non adduxi ad te, ego indemnificavi id, e manu mea requisivisti id, furatum die et furatum nocte.

40. Fui, in die comedit me aestus et frigus in nocte, et expulsus somnus meus ab oculis meis.

41. His mihi viginti annis in domo tua servivi tibi, quatuordecim annis in duabus filiabus tuis, et sex annis in grege tuo, et mutavisti mercedem meam decem modis.

42. Nisi DEUS patris mei, DEUS Abrahami et pavor Jishaki, fuisset mihi, quod nunc vacuum misisses me; miseriam meam et fatigationem volarum mearum vidit DEUS, et dijudicavit nocte praeterita.

43. Et respondit Laban, et dixit ad Jacobum, Filiae filiae meae, et filii filii mei, et grex grex meus, et omne quod tu videns, mihi hoc; pepererunt?

44. Et nunc ito, pangamus foedus ego et tu, et sit in testem inter me et inter te.

45. Et accepit Jacob lapidem, et erexit illum in statuam.

46. Et dixit Jacob fratribus suis, Colligite lapides; et acceperunt lapides, et fecerunt acervum; et comederunt ibi super acervo.

47. Et vocavit illum Laban Jegar Sahadutha; et Jacob vocavit illum Galeed.

48. Et dixit Laban, Acervus hic testis inter me et inter te hodie propterea vocavit nomen illius Galeed.

49. Et Mizpah, quia dixit, Spectet JEHOVAH inter me et inter te quia latebimus vir a socio suo.

50. Si affligas filias meas, et si accipias feminas supra filia meas, nullus vir nobiscum, vide; DEUS testis inter me et inter te.

51. Et dixit Laban Jacobo, Ecce acervus hic, et ecce statu quam erexi inter me et inter te.

52. Testis acervus hic, et testis statua, si ego non transibo ad te acervum hunc, et si tu non transibis ad me acervum hunc et statuam hanc, ad malum.

53. DEUS Abrahami, et Deus Nahoris judicent inter nos, DEUS patris eorum; et juravit Jacob in pavorem patris sui Jishaki.

54. Et sacrificavit Jacob sacrificium in monte, et vocavit fratres suos ad comedendum panem, et comederunt panem, et pernoctaverunt in monte.

55. Et mane surrexit Laban in matutino, et osculatus filios suos, et filias suas, et benedixit illis, et ivit, et reversus Laban ac locum suum.

CONTENTA

Agitur hic in sensu interno de separatione boni et veri quae per ‘Jacobum et ejus mulieres’ 1 repraesentantur, a bono per ‘Labanem’ significato, ut illa conjungerentur Divino ex stirpe Divine directa; tum de statu utriusque circa separationem.

脚注:

1. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

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Arcana Coelestia#2395

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2395. ‘Quia perdentes nos locum hunc’: quod significet quod status mali in quo erant, damnaret eos, constat a sensu ‘perdere’ cum praedicatur de Domino, quod in significatu interno sit perire a malo hoc est, damnari; tum a significatione ‘loci’ quod sit status mali, n. 2393. Multoties in Verbo occurrit quod ‘Jehovah perdat’, sed in sensu interno intelligitur quod homo semet perdat, Jehovah enim seu Dominus nullum perdit, sed quia apparet sicut foret a Jehovah seu Domino, quia omnia et singula videt, et omnia et singula regit, ita passim locutum est in Verbo ob causam ut inde homines teneantur in communissima idea, quod omnia sub oculis Domini sint, et omnia sub Ipsius auspicio, in qua idea cum primum tenentur, dein possunt facile instrui; explicationes enim Verbi quoad sensum internum, non sunt nisi quam singularia quae communem ideam elucidant: causa etiam est quod qui in nullo amore sunt, teneantur in timore, et sic vereantur Dominum et ad Ipsum propter liberationem fugiant; inde patet quod nihil noceat quod credatur sensui litterae, tametsi internus aliud docet, modo illud fiat ex simplici corde; sed de his plenius in sequentibus ad vers. 24, n. 2447, ubi dicitur quod ‘Jehovah pluere fecit super Sodomam et Amoram sulphur et ignem’; tantum abest ut angeli quia in sensu interno sunt, cogitent quod Jehovah seu Dominus aliquem perdat, ut solam ejus rei ideam non sustineant, quare cum haec et similia in Verbo ab homine leguntur, rejicitur quasi ad tergum sensus litterae, et abit tandem in illum, quod ipsum malum sit quod perdit hominem, 1 et quod Dominus neminem perdat, ut constare potest ab exemplo, de quo n. 1875.

脚注:

1. The Manuscript inserts et sic damnat illum. This should probably have been deleted for it continues et quod Dominus neminem perdat, minus damnet, quia nihil nisibonum ab Ipso. From minus to Ipso is then deleted.

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.