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Himmel und Hölle #1

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1. I. DER HIMMELVORBEMERKUNGEN DES VERFASSERS

Als der Herr zu den Jüngern von der „Vollendung des Zeitlaufs“, der letzten Zeit der Kirche, sprach 1 , führte er am Ende der Vorhersagen über ihre aufeinanderfolgenden Zustände im Hinblick auf Liebe und Glaube 2 aus:

„Bald aber nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel. Und es werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden kommen sehen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels in großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum anderen“. (Matthäus 24:29-31)

Wer diese Worte nur ihrem buchstäblichen Sinn nach versteht, muß annehmen, daß in der Endzeit, die auch das letzte Gericht genannt wird, alle diese Dinge buchstäblich geschehen würden, daß also nicht nur Sonne und Mond sich tatsächlich verfinstern und die Sterne vom Himmel fallen werden, daß das Zeichen des Herrn am Himmel erscheinen wird und man ihn in den Wolken und zugleich Engel mit Posaunen sehen werde, sondern auch, daß – nach den anderweitigen Vorhersagen – die ganze sichtbare Welt vergehen und dann ein neuer Himmel samt einer neuen Erde entstehen werde. Das ist heutzutage die herrschende Meinung innerhalb der Kirche.

Wer aber so glaubt, weiß nichts von den Geheimnissen, die im Einzelnen des Wortes verborgen liegen; denn jede Einzelheit des Wortes hat einen inneren Sinn, in dem es nicht um natürliche und weltliche Dinge geht, wie im Buchstabensinn, sondern um geistige und himmlische Dinge. Und zwar gilt dies nicht nur vom Sinn zusammenhängender Sätze, sondern auch von jedem einzelnen Wort 3 . Das Göttliche Wort ist nämlich in lauter Entsprechungen verfaßt worden, damit jede Einzelheit einen inneren Sinn enthalte. Wie dieser Sinn beschaffen ist, kann man aus all dem entnehmen, was darüber in den „Himmlischen Geheimnissen“ zusammengestellt wurde.

In gleicher Weise ist auch zu verstehen, was der Herr in der oben angeführten Stelle von seiner Ankunft in den Wolken des Himmels gesagt hat. Durch die Sonne, die verfinstert werden soll, wird der Herr hinsichtlich der Liebe bezeichnet 4 ; durch den Mond der Herr hinsichtlich des Glaubens 5 ; durch die Sterne die Erkenntnisse des Guten und Wahren oder der Liebe und des Glaubens 6 ; durch das Zeichen des Menschensohnes am Himmel die Erscheinung des Göttlich-Wahren 7 ; durch die Geschlechter der Erde, welche heulen werden, alle Dinge des Wahren und Guten oder des Glaubens und der Liebe 8 ; durch die Ankunft des Herrn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit seine Gegenwart im Wort und die Offenbarung 9 . Die Wolken bezeichnen den buchstäblichen Sinn des Wortes 10 und die Herrlichkeit den inneren Sinn des Wortes 11 ; die Engel mit der hellen Posaune den Himmel, aus dem das Göttlich-Wahre herniedersteigt 12 .

Das alles sollte ersichtlich machen, was unter den angeführten Worten des Herrn zu verstehen ist: Am Ende der Kirche, wenn keine Liebe und darum auch kein Glaube mehr vorhanden ist, wird der Herr das Wort nach seinem inneren Sinn aufschließen und die Geheimnisse des Himmels offenbaren. Die Geheimnisse, die nachstehend geoffenbart werden, betreffen den Himmel und die Hölle ebenso wie auch das Leben des Menschen nach dem Tode. Der Mensch der Kirche weiß heutzutage kaum etwas über Himmel und Hölle, sowie über sein Leben nach dem Tode, obwohl sich alles im Worte Gottes beschrieben findet. Viele, die innerhalb der Kirche geboren wurden, leugnen diese Dinge sogar, indem sie bei sich sagen: »Wer ist von dort zurückgekommen und hat davon berichten können?« Damit nun ein solches Leugnen, wie es besonders bei Gebildeten herrscht, nicht auch jene anstecke und verderbe, die einfältigen Herzens und Glaubens sind, wurde mir verliehen, mit den Engeln zusammen zu sein und mit ihnen zu reden, wie ein Mensch mit dem andern. Ebenso durfte ich auch (und nun schon während über 13 Jahren) Dinge sehen, die sich in den Himmeln und Höllen finden, und nach dem Gesehenen und Gehörten beschreiben – in der Hoffnung, daß so die Unkenntnis aufgeklärt und der Unglaube zerstreut werde. Eine solche unmittelbare Offenbarung findet heutzutage statt; unter ihr ist die Ankunft des Herrn zu verstehen.

Fußnoten:

1. Die Vollendung des Zeitlaufs ist die letzte Zeit der Kirche, Himmlische Geheimnisse 4535, 10622.

2. Was der Herr von der Vollendung des Zeitlaufs und von seiner Ankunft, somit von der allmählichen Verwüstung der Kirche und vom letzten Gericht vorhergesagt hatte bei Matthäus, Kap. 24 und 25, wird erklärt in den Eingängen zu den Kap. 26-40 der Genesis, und zwar dort Nr. 3353-3356, 3486-3489, 3650-3655, 3751-3757, 3897-3901, 4056-4060, 4229-4231, 4332-4335, 4422-4424, 4635-4638, 4661-4664, 4807-4810, 4954-4959, 5063-5071.

3. Im Wort, sowohl als Ganzem wie in seinen Teilen ist ein innerer oder geistiger Sinn, Nr. 1143, 1984, 2135, 2333, 2395, 2495, 4442, 9048, 9063, 9086.

4. Das Wort ist in Entsprechungen geschrieben und bezeichnet lauter geistige Dinge, Nr. 1404, 1408, 1409, 1540, 1619, 1659, 1709, 1783, 2900, 9086.

5. Die Sonne im Wort bezeichnet den Herrn als die Liebe und die Liebe zum Herrn, Nr. 1529, 1837, 2441, 2495, 4060, 4696, 4996, 7083, 10809.

6. Der Mond meint den Herrn als den Glauben und den Glauben an den Herrn, Nr. 1529, 1530, 2495, 4060, 4996, 7083.

7. Die Sterne bedeuten die Erkenntnisse des Guten und Wahren, Nr. 2495, 2849, 4697.

8. Die Stämme bezeichnen Gutes und Wahres im Ganzen, d.h. alle Dinge des Glaubens und der Liebe, Nr. 3858, 3926, 4060, 6335.

9. Die Ankunft des Herrn meint seine Gegenwart im Wort und die Offenbarung, Nr. 3900, 4060.

10. Wolken bedeuten den Buchstabensinn im Wort, 4060, 4391, 5922, 6343, 6752, 8106, 8781, 9430, 10551, 10574.

11. Herrlichkeit ist das Göttlich-Wahre sowohl im Himmel wie im inneren Sinne des Wortes, 4809, 5292, 5922, 8267, 8427, 9429, 10574.

12. Posaunen und Trompeten bezeichnen das Göttlich-Wahre im Himmel und seine Offenbarung, 8415, 8823, 8915; das gilt auch für die Stimme, Nr. 6971, 9926.

  
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Arcana Coelestia #4697

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4697. ‘Et undecim stellae’: quod significet cognitiones boni et veri, constat a significatione ‘stellarum’ quod sint cognitiones boni et veri; quod ‘stellae’ in Verbo illas significent, est quia sunt parva luminaria quae lucent noctu, et a se in nostram atmosphaeram tunc emittunt scintillas lucis, similiter ac cognitiones illa quae sunt boni et veri: quod per ‘stellas’ cognitiones illae 1 significentur, constare potest a pluribus locis in Verbo 2 , ut apud Jeremiam,

Dixit Jehovah, dans solem in lucem diei, statuta lunae et stellarum in lucem noctis, commovens mare, ut tumultuentur fluctus ejus, 31:35;

ubi de nova Ecclesia; 3 per ‘dare solem in lucem diei’ significatur bonum amoris et charitatis, et per ‘statuta lunae et stellarum in lucem noctis’, verum et cognitiones:

[2] similiter apud Davidem,

Jehovah Qui fecit luminaria magna, ... solem in dominium in die, ... lucam et stellas in dominium in nocte, Ps. 136:7-9; qui non sensum internum Verbi novit, credet quod per ‘solem’ hic sol mundi et per ‘lunam et stellas’ luna et stellae intelligantur 4 , at inde nullus sensus spiritualis et caelestis exsurgit, cum tamen Verbum in singulis est caeleste; inde quoque patet quod sint bona amoris et charitatis et vera fidei, cum cognitionibus eorum, quae significantur:

[3] similiter quae in capite primo Geneseos, ubi de nova creatione hominis caelestis agitur, Dixit Deus, Sit luminaria in expanso caelorum, ad distinguendum inter diem et inter noctem, et erunt in signa et in stata tempora, et in dies et in annos; et erunt in luminaria in expanso caelorum, ad lucem dandum super terra, et factum ita: et fecit Deus duo luminaria magna, luminare magnum ad dominandum die, et luminare minus ad dominandum nocte, et stellas; et posuit illa Deus in expanso caelorum ad lucem dandum super terra, et ad dominandum in die et innocte, et ad distinguendum inter lucem et inter tenebras, vers. 5 14-18; videatur n. 30-38:

[4] apud Matthaeum, Statim post afflictionem dierum istorum, sol obscurabitur, et luna non dabit lumen suum, et stellae cadent de caelo, et potentiae caelorum commovebuntur, 24:29; quod per ‘solem et lunam’ ibi significetur amor et charitas, seu bonum et verum, et per ‘stellas’ cognitiones, videatur n. 6 4060; et quia ibi de ultimo die seu ultimo statu Ecclesiae agitur, per quod ‘sol obscurabitur et luna non dabit lumen suum’ significatur quod tunc peribit bonum amoris et charitatis, et per quod ‘stellae cadent de caelo’, quod etiam cognitiones boni et veri;

[5] quod illa significentur, patet a propheticis Verbi ubi 7 similia dicuntur de ultimo Ecclesiae; ut apud Esaiam,

Ecce dies Jehovae veniet crudelis, ... ad ponendum terram in vastitatem, et peccatores perdet ex illa, nam stellae caelorum et sidera eorum non lucebunt luce sua, obscurabitur sol in ortu suo, et luna non splendere faciet lucem suam, 13:9, 10:

apud Joelem,

Propinquus est dies Jehovae, ... sol et luna atrati sunt, et stellae contraxerunt splendorem suum, Joel 3:14, 15:

apud Ezechielem,

Obtegam cum exstinxero te caelos, et atrabo stellas eorum, solem nube obtegam, et luna non lucere faciet lumen suum, omnia luminaria lucis in caelo 8 atrabo super te, et dabo tenebras super terra tua, 32:7, 8:

et apud Johannem, Quartus angelus clanxit, et percussa est tertia pars solis, et tertia pars lunae, et tertia pars stellarum, ut obtenebraretur tertia pars eorum, et dies non luceret tertia sui parte, noxque similiter, Apoc. 8:12.

[6] Praeterea quod ‘stellae’ sint cognitiones 9 boni et veri, patet ab his locis:

apud Danielem,

Ex uno cornu hirci caprarum crevit cornu unum de exiguo, et crevit valde versus meridiem, et versus ortum, et versus decus, et crevit usque ad exercitus caelorum, et dejecit in terram de exercitu, et de stellis, et conculcavit ea, 8:9, 10:

et apud Johannem, Draco magnus cauda sua traxit tertiam partem stellarum caeli: et projecit eas in terram, Apoc. 12:4;

quod non stellae hic intelligantur 10 , patet; agitur 11 apud Danielem et apud Johannem de Ecclesiae statu ultimis temporibus:

[7] similiter apud Davidem,

Jehovah numerat numerum stellarum, omnibus nomina vocat, Ps. 147:4:

apud eundem,

Laudate Jehovam sol et luna, laudate Ipsum omnes stellae lucis, Ps. 148:3 12 :

apud Johannem,

Signum magnum visum est in caelo, mulier circumdata solem, et luna sub pedibus ejus, et super capite ejus corona 13 duodecim 14 stellarum, Apoc. 12:1.

[8] Quia per ‘stellas’ significantur cognitiones boni et veri, per illas significantur doctrinalia Ecclesiae, nam haec sunt cognitione doctrinale de fide separata a charitate ultimis temporibus per ‘stellam’ ita describitur apud Johannem,

15 Tertius angelus clanxit, et cecidit e caelo stella magna ardens sicut lampas, et cecidit super tertiam partem fluviorum, et super fontes aquarum: nomen stellae dicitur absinthium, [unde fit tertia pars aquarum absinthium, '] et multi homines mortui sunt in aquis, quia amarae factae sunt, Apoc. 8:10, 11;

aquae quae ex stella illa factae sunt amarae' sunt vera, et ‘fluvii ac fontes aquarum’ sunt inde intelligentia et sapientia ex Verbo; quod ‘aquae’ sint vera, videatur n. 2702, 3058, 3424; quod ‘fluvii’ sint intelligentia, n. 3051; quodque ‘fontes’ sapientia ex Verbo, n. 2702, 3424.

Fußnoten:

1. boni et veri

2. The Manuscript places this after stellas.

3. The Manuscript inserts et.

4. significentur

5. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

6. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

7. The Manuscript inserts paene.

8. caelis

9. cogitationes, in the First Latin Edition

10. significentur

11. The Manuscript inserts enim et.

12. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

13. The following two (or in some cases more) words are transposed in the Manuscript.

14. undecim, in the First Latin Edition, a mistake arising possibly from the eleven stars with which this [ ] deals.

15. The Manuscript inserts Post.

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

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Himmlische Geheimnisse #2708

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2708. „Und wohnte in der Wüste“, 1 Mose 21:20, daß dies bedeutet verhältnismäßig dunkel, erhellt aus der Bedeutung von wohnen, sofern es ist leben, wovon Nr. 2451, und aus der Bedeutung der Wüste, sofern es ist wenig lebenskräftig, wovon Nr. 1927. Hier dunkel, aber verhältnismäßig.

Unter verhältnismäßig dunkel wird verstanden der Zustand der geistigen Kirche im Verhältnis zum Zustand der himmlischen Kirche oder der Zustand der Geistigen im Verhältnis zum Zustand der Himmlischen. Die Himmlischen sind in der Neigung zum Guten, die Geistigen in der Neigung zum Wahren. Die Himmlischen haben ein Innewerden, die Geistigen aber eine Einsprache des Gewissens; den Himmlischen erscheint der Herr als Sonne, den Geistigen aber als Mond: Nr. 1521, 1530, 1531, 2495. Jene haben ein Licht, wie zum Sehen so auch zum Innewerden des Guten und Wahren vom Herrn, gleich dem Licht des Tages von der Sonne; aber diese haben vom Herrn ein Licht, gleich dem Licht der Nacht vom Mond, somit haben diese verhältnismäßig dunkel.

Die Ursache ist, weil die Himmlischen in der Liebe zum Herrn, somit im eigentlichen Leben des Herrn sind, die Geistigen aber in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und im Glauben, somit zwar im Leben des Herrn, aber dunkler. Daher kommt es, daß die Himmlischen gar nie über den Glauben und seine Wahrheiten vernünfteln, sondern weil sie im Innewerden des Wahren aus dem Guten sind, sagen, daß es so ist; die Geistigen aber reden und vernünfteln von den Wahrheiten des Glaubens, weil sie im Gewissen (Bewußtsein) des Guten sind aus dem Wahren, sodann weil den Himmlischen das Gute der Liebe eingepflanzt ist in ihr Willensgebiet, wo das hauptsächlichste Leben des Menschen ist, den geistigen aber in ihr Verstandesgebiet, wo das im zweiten Rang stehende Leben des Menschen ist, daher kommt es, daß es bei den Geistigen verhältnismäßig dunkel ist, man sehe Nr. 81, 202, 337, 765, 784, 895, 1114-1125, 1155, 1577, 1824, 2048, 2088, 2227, 2454, 2507. Dieses verhältnismäßige Dunkel wird hier Wüste genannt.

Die Wüste bedeutet im Wort das wenig Bewohnte und Angebaute, und bedeutet das gar nicht Bewohnte und Angebaute, somit hat sie einen doppelten Sinn. Wo sie das wenig Bewohnte und Angebaute bedeutet oder wo wenige Wohnungen, wo Ställe für Her-den, Weideplätze und Wasser, bedeutet sie dasjenige oder diejenigen, die verhältnismäßig wenig Leben und Licht haben, wie das Geistige oder die Geistigen im Verhältnis zum Himmlischen oder den Himmlischen. Wo sie aber das gar nicht Bewohnte oder Angebaute bedeutet, oder wo keine Wohnungen, Ställe für Herden, Weideplätze und Wasser, da bedeutet sie diejenigen, die in der Verwüstung in Ansehung des Guten sind und in der Verödung in Ansehung des Wahren.

Daß die Wüste das verhältnismäßig wenig Bewohnte und Angebaute bedeutet, oder wo wenig Wohnungen, wo Ställe für Herden, Weideplätze und Wasser, erhellt aus folgenden Stellen bei

Jesaja 42:10, 11: „Singet dem Jehovah ein neues Lied; Sein Lob vom Äußersten der Erde, die da hinabgehen ins Meer und seine Fülle, die Inseln und ihre Bewohner, erheben sollen die Wüste und ihre Städte, die Vorhöfe wird bewohnen Kedar, singen sollen die Bewohner des Felsens, vom Haupt der Berge her sollen sie schreien“.

Ezechiel 34:25-27: „Schließen werde ich mit ihnen den Bund des Friedens, und aufhören machen das böse Wild von der Erde, und sie werden wohnen in der Wüste vertraulich, und schlafen in den Wäldern, und werde sie und die Umgebungen meines Hügels zum Segen machen, geben wird der Baum des Feldes seine Frucht, und das Land wird geben seine Frucht“: dort von den Geistigen.

Hosea 2:14, 15: „Führen werde ich sie in die Wüste und werde reden auf ihr Herz und geben ihre Weinberge von da“: wo von der Verödung des Wahren und dem Trost nachher.

Psalm 65:13, 14: „Es triefen die Ställe der Wüste, und mit Frohlocken gürten sich Hügel, es kleiden sich die Wiesen mit der Herde, und die Täler werden bedeckt mit Getreide.

Jesaja 41:18-20: „Setzen werde Ich die Wüste als einen Wassersee, und das durstige Land als Ausgänge von Wassern; geben werde Ich in der Wüste die Zeder Schillin und die Myrte und den Ölbaum; setzen werde Ich in die Wüste die Tanne; auf daß sie sehen und wissen und merken und verstehen zugleich, weil die Hand Jehovahs dies gemacht und der Heilige Israels jenes geschaffen hat“: wo von der Wiedergeburt derjenigen, die in der Unwissenheit des Wahren sind, oder der Heiden, und von der Erleuchtung und Belehrung derer, die in Verödung; die Wüste wird von ihnen ausgesagt; Zeder, Myrte und Ölbaum für Wahres und Gutes des inneren Menschen, Tanne für solches des äußeren.

Psalm 107:33, 35: „Jehovah setzt Flüsse als Wüste und Ausgänge von Wasser als Dürre; er setzt die Wüste als Wassersee, und das durstige Land als Ausgänge von Wasser. “

Jesaja 35:1, 2: „Freuen werden sich ihrer die Wüste und Dürre und frohlocken die Einöde, und wird blühen wie eine Rose, wird üppig wachsen, ausgegossen sind in der Wüste Wasser und Ströme in der Einöde“.

Jesaja 58:11: „Du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie Ausgänge von Wassern, dessen Wasser nicht lügen, und sie werden bauen von dir die Wüsten des Zeitlaufs“.

Jesaja 32:15, 16: „Bis ausgegossen wird über uns der Geist von der Höhe, und die Wüste wird zu einem Karmel, und Karmel wird als Wald geachtet werden, und wohnen wird in der Wüste Gericht und Gerechtigkeit in Karmel“: wo von der geistigen Kirche, die, obwohl bewohnt und angebaut, verhältnismäßig eine Wüste genannt wird, denn es wird gesagt: wohnen wird in der Wüste Gericht und Gerechtigkeit in Karmel.

Daß Wüste ein verhältnismäßig dunkler Zustand ist, wird aus jenen Stellen klar, sofern er genannt wird Wüste, dann auch Wald; offenbar bei Jeremia 2:31: „Geschlecht, sehet doch ihr das Wort Jehovahs, bin Ich eine Wüste gewesen für Israel, ein Land der Finsternis“.

Daß die Wüste bedeutet das gar nicht Bewohnte und Angebaute, oder wo keine Wohnungen, Ställe für Herden, Weideplätze und Wasser, somit diejenigen, die in der Verwüstung in Ansehung des Guten sind und in der Verödung in Ansehung des Wahren, erhellt ebenfalls aus dem Wort. Diese Wüste wird in doppeltem Sinn ausgesagt, nämlich von denen, die nachher gebessert werden, und von denen, die nicht gebessert werden können. Von denen, die nachher gebessert werden, wie hier von der Hagar und ihrem Sohn; bei

Jeremia 2:2: „So sprach Jehovah, Ich gedachte dein, der Barmherzigkeit deiner Knabenjahre, gehend Mir nach in der Wüste, in einem nicht besäten Lande“: wo von Jerusalem, welche dort ist die Alte Kirche, die eine geistige war.

5. Mose 32:9, 10: „Das Teil Jehovahs ist Sein Volk, Jakob die Schnur seines Erbes, Er fand ihn im Land der Wüste und in der Ödung, Geheul, Einöde, Er führte ihn umher, machte ihn verstehen, behütete ihn, wie seinen Augapfel“.

Psalm 107:4: „Sie irrten in der Wüste, in der Einöde des Weges, eine Stadt der Wohnung fanden sie nicht“: wo von denen, die in der Verödung des Wahren und gebessert werden.

Ezechiel 20:35, 36: „Bringen werde Ich euch zur Wüste der Völker, und rechten mit euch da, wie Ich gerechtet habe mit euren Vätern in der Wüste des Landes Ägypten“: wo gleichfalls von der Verwüstung und Verödung derer, die gebessert werden.

Die Reisen und Irrfahrten des israelitischen Volkes in der Wüste bildeten auch nichts anderes vor als die Verwüstung und Verödung der Gläubigen vor der Besserung, folglich deren Versuchung, sofern sie, wenn sie in geistigen Versuchungen sind, in der Verwüstung und Verödung sind, wie auch aus Folgendem bei 5 Mose 1:31 erhellen kann: „Jehovah hat in der Wüste sie getragen, wie ein Mann den Sohn trägt, auf dem Weg, bis zu diesem Ort“; und 5 Mose 8:2, 3: „Gedenken sollst du alles Weges, da dich geführt hat Jehovah, dein Gott, schon vierzig Jahre in der Wüste, dich zu demütigen, dich zu versuchen und zu wissen, was in deinem Herzen, ob du haltest seine Gebote oder nicht; Er hat dich gedemütigt, dich hungern lassen, dich Manna essen lassen, das du nicht kanntest noch die Väter kannten, auf daß du erkennest, daß nicht durch Brot allein lebet der Mensch, sondern durch alles, was ausgeht aus dem Munde Jehovahs lebet der Mensch“; und ferner 5 Mose 8:15, 16: „Du sollst nicht vergessen, daß Jehovah dich geführt hat in der großen und grausamen Wüste, wo Schlange, fliegender Drache und Skorpion, Dürre, wo kein Wasser, herausbringend dir Wasser aus dem Kieselfels, speiste dich mit Manna in der Wüste, welches nicht kannten deine Väter, daß Er dich demütigte, dich versuchte, und wohlzutun in deinem Letzten“: dort Wüste für Verwüstung und Verödung in dergleichen, die in Versuchungen.

Durch ihre Reisen und Irrfahrten in der Wüste vierzig Jahre lang wird beschrieben der ganze Zustand der streitenden Kirche, wie sie von sich unterliegt, aber vom Herrn siegt.

Durch das Weib, das in der Wüste floh bei Offenbarung 12:6, 1416, wird auch nichts anderes als die Versuchung der Kirche bezeichnet, wovon wie folgt: „Das Weib, das den männlichen Sohn gebar, floh in die Wüste, wo sie hat einen Ort, bereitet von Gott; gegeben wurden dem Weibe zwei Flügel des großen Adlers, daß sie flöge in die Wüste, an ihren Ort; und es warf die Schlange nach dem Weibe aus ihrem Mund Wasser wie einen Fluß, damit er sie vom Fluß ersäuft machte, aber es half die Erde dem Weibe; denn die Erde öffnete ihren Mund und verschlang den Fluß, den der Drache aus seinem Munde warf“.

Daß Wüste ausgesagt wird von der ganz verwüsteten Kirche, und von dem in Ansehung des Guten und Wahren ganz Verwüsteten, die nicht gebessert werden können, wie folgt bei

Jesaja 50:2, 3: „Setzen werde ich Ströme als Wüste, stinken wird ihr Fisch von keinem Wasser, und wird sterben vor Durst, werde bekleiden die Himmel mit Dunkel;

Jesaja 64:9, 10: „Die Städte deiner Heiligkeit waren eine Wüste, Zion war eine Wüste, Jerusalem verödet“.

Jeremia 4:26: „Ich sehe, und siehe, Karmel eine Wüste, und alle seine Städte sind zerstöret von (und) vor Jehovah“.

Jeremia 12:10-12: „Viele Hirten haben verdorben Meinen Weinberg, zertreten das Teil, hingegeben das Teil meines Verlangens in die Wüste der Verödung, er hat sie gesetzt in Verödung, getrauert hat ob Mir die Verödete, verödet ist alles Land, weil niemand es legt aufs Herz, über alle Hügel in der Wüste sind gekommen Verstörer“.

Joel 1:19, 20: „Das Feuer hat verzehrt die Ställe der Wüste, und die Flamme wird anzünden alle Bäume des Feldes, vertrocknet sind die Wasserbäche, das Feuer hat verzehrt die Ställe der Wüste“.

Jesaja 14:17: „Gesetzt hat er den Weltkreis wie die Wüste, und seine Städte zerstört“: wo von Luzifer;

Jesaja 21:1f: „Prophetischer Spruch über die Wüste des Meeres, wie Sturmwinde am Mittag, aus der Wüste kommt es, aus furchtbarem Lande“: Wüste des Meeres für das durch Wißtümliches verwüstete Wahre und die Vernunftschlüsse aus demselben. Aus diesem kann erhellen, was durch Folgendes über Johannes den Täufer Gesagte bezeichnet wird: „Spruch von Jesaja, die Stimme eines Rufers in der Wüste, bereitet den Weg dem Herrn, machet richtig seine Pfade“: Matthaeus 3:3; Markus 1:3; Lukas 3:4; Johannes 1:23; Jesaja 40:3. Daß nämlich dazumal die Kirche ganz verwüstet war, daß nichts Gutes und nichts Wahres mehr, was offenbar daraus erhellt, daß damals niemand wußte, daß der Mensch ein Inwendiges habe, auch nicht, daß etwas Inwendiges im Wort sei, somit auch nicht, daß der Messias oder Christus kommen werde, um sie ewig selig zu machen. Hieraus wird auch klar, was bezeichnet wird durch das, daß Johannes in den Wüsten war bis zu den Tagen seiner Erscheinung bei Israel, Lukas 1:80; und daß er predigte in der Wüste Judäas: Matthaeus 3:1; und daß er in der Wüste taufte: Markus 1:4; denn dadurch bildete er auch den Zustand der Kirche vor.

Aus der Bedeutung der Wüste kann auch erhellen, warum der Herr so oft in die Wüste fortging, wie Matthaeus 4:1; 15:32; Markus 1:12, 13, 35-40, 45; 6:31-36; Lukas 4:1; 5:16; 9:10; Johannes 11:54; sodann aus der Bedeutung des Berges, warum der Herr auf die Berge, wie Matthaeus 14:23; 15:29-31; 17:1; 28:16, 17; Markus 3:13, 14; 6:46; 9:2-9; Lukas 6:12, 13; 9:28; Johannes 6:15.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.