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Richter 19

Studie

   

1 Zu der Zeit war kein König in Israel. Und ein levitischer Mann war Fremdling an der Seite des Gebirges Ephraim und hatte sich ein Kebsweib genommen von Bethlehem-Juda.

2 Und da sie hatte neben ihm gehurt, lief sie von ihm zu ihres Vaters Haus gen Bethlehem-Juda und war daselbst vier Monate lang.

3 Und ihr Mann machte sich auf und zog ihr nach, daß er freundlich mit ihr redete und sie wieder zu sich holte; und hatte einen Knecht und ein Paar Esel mit sich. Und sie führte ihn in ihres Vaters Haus. Da ihn aber der Vater der Dirne sah, ward er froh und empfing ihn.

4 Und sein Schwiegervater, der Dirne Vater, hielt ihn, daß er drei Tage bei ihm blieb; sie aßen und tranken und blieben des Nachts da.

5 Des vierten Tages erhoben sie sich des Morgens früh, und er machte sich auf und wollte ziehen. Da sprach der Dirne Vater zu seinem Eidam: Labe dein Herz zuvor mit einem Bissen Brot, darnach sollt ihr ziehen.

6 Und sie setzten sich und aßen beide miteinander und tranken. Da sprach der Dirne Vater zu dem Mann: Bleib doch über Nacht und laß dein Herz guter Dinge sein.

7 Da aber der Mann aufstand und wollte ziehen, nötigte ihn sein Schwiegervater, daß er über Nacht dablieb.

8 Des Morgens am fünften Tage machte er sich früh auf und wollte ziehen. Da sprach der Dirne Vater: Labe doch dein Herz und laß uns verziehen, bis sich der Tag neigt. Und aßen also die beiden miteinander.

9 Und der Mann machte sich auf und wollte ziehen mit seinem Kebsweib und mit seinem Knechte. Aber sein Schwiegervater, der Dirne Vater, sprach zu ihm: Siehe, der Tag hat sich geneigt, und es will Abend werden; bleib über Nacht. Siehe, hier ist Herberge noch diesen Tag; bleibe hier über Nacht und laß dein Herz guter Dinge sein. Morgen steht ihr früh auf und zieht eures Weges zu deiner Hütte.

10 Aber der Mann wollte nicht über Nacht bleiben, sondern machte sich auf und zog hin und kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem, und sein Paar Esel beladen und sein Kebsweib mit ihm.

11 Da sie nun nahe bei Jebus kamen, sank der Tag sehr dahin. Und der Knecht sprach zu seinem Herrn: Komm doch und laß uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und über Nacht darin bleiben.

12 Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in der Fremden Stadt einkehren, die nicht sind von den Kindern Israel, sondern wollen hinüber gen Gibea.

13 Und sprach zu seinem Knecht: Gehe weiter, daß wir hinzukommen an einen Ort und über Nacht zu Gibea oder zu Rama bleiben.

14 Und sie zogen weiter und wandelten, und die Sonne ging ihnen unter, hart bei Gibea, das liegt in Benjamin.

15 Und sie kehrten daselbst ein, daß sie hineinkämen und über Nacht zu Gibea blieben. Da er aber hineinkam, setzte er sich in der Stadt Gasse; denn es war niemand, der sie bei Nacht im Hause herbergen wollte.

16 Und siehe, da kam ein alter Mann von seiner Arbeit vom Felde am Abend, und er war auch vom Gebirge Ephraim und ein Fremdling zu Gibea; aber die Leute des Orts waren Benjaminiter.

17 Und da er seine Augen aufhob und sah den Gast auf der Gasse, sprach er zu ihm: Wo willst du hin? und wo kommst du her?

18 Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda, bis wir kommen an die Seite des Gebirges Ephraim, daher ich bin; und bin gen Bethlehem-Juda gezogen und ziehe jetzt zum Hause des HERRN, und niemand will mich beherbergen.

19 Wir haben Stroh und Futter für unsre Esel und Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Knecht, der mit deinem Diener ist, daß uns nichts gebricht.

20 Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles was dir mangelt findest du bei mir; bleibe nur nicht über Nacht auf der Gasse.

21 Und führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken.

22 Und da ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, böse Buben, und umgaben das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, daß wir ihn erkennen.

23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen heraus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, tut nicht so übel; nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht eine solche Torheit!

24 Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser ein Kebsweib; die will ich herausbringen. Die mögt ihr zu Schanden machen, und tut mit ihr, was euch gefällt; aber an diesen Mann tut nicht solche Torheit.

25 Aber die Leute wollten ihm nicht gehorchen. Da faßte der Mann sein Kebsweib und brachte sie zu ihnen hinaus. Die erkannten sie und trieben ihren Mutwillen an ihr die ganze Nacht bis an den Morgen; und da die Morgenröte anbrach, ließen sie sie gehen.

26 Da kam das Weib hart vor morgens und fiel nieder vor der Tür am Hause des Mannes, darin ihr Herr war, und lag da, bis es licht ward.

27 Da nun ihr Herr des Morgens aufstand und die Tür auftat am Hause und herausging, daß er seines Weges zöge, siehe, da lag sein Kebsweib vor der Tür des Hauses und ihre Hände auf der Schwelle.

28 Er aber sprach zu ihr: Stehe auf, laß uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort.

29 Als er nun heimkam, nahm er ein Messer und faßte sein Kebsweib und zerstückte sie mit Gebein und mit allem in zwölf Stücke und sandte sie in alle Grenzen Israels.

30 Wer das sah, der sprach: Solches ist nicht geschehen noch gesehen, seit der Zeit die Kinder Israel aus Ägyptenland gezogen sind, bis auf diesen Tag. Nun bedenkt euch über dem, gebt Rat und sagt an!

   

Komentář

 

Erforschung der Bedeutung von Richter 19

Napsal(a) New Christian Bible Study Staff, Julian Duckworth (strojově přeloženo do Deutsch)

Die Konkubine des Leviten und das Verbrechen von Gibea

In vielerlei Hinsicht zeigen die Ereignisse in diesem Kapitel die weitere Verschlechterung des geistlichen Zustands des Volkes Israel. Es ist eine schreckliche Geschichte, ähnlich wie die Geschichte von Sodom, viel früher im Buch Genesis. Sie endet damit, dass einige Männer aus Gibea - einer Stadt in Israel - versuchen, Sex mit einem Mann zu haben, der Gast bei einem der Männer der Stadt ist. Dazu kommt es nicht; stattdessen werden sie zu einer nächtlichen Vergewaltigung der Konkubine des Mannes verleitet, so dass sie leblos ist, als er ihren Körper am Morgen wiederfindet. Dann zerschneidet er sie in zwölf Teile und verteilt diese im ganzen Land Israel.

Wie wir schon sagten, zeigen diese letzten Kapitel des Buches der Richter deutlich, dass sich das Böse, wenn es einen Menschen - ja sogar eine Gemeinschaft oder ein Land - ergreift und unkontrolliert weitergeht und es keine Anzeichen dafür gibt, dass man ihm Einhalt gebieten oder sich von ihm abwenden will, ausbreitet und den ganzen "Körper" vergiftet. Dann gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen Gut und Böse, zwischen Wahr und Falsch, und es gibt kein aktives Gewissen mehr, das die Gedanken, Wünsche und Handlungen kontrolliert. (Himmlischen Geheimnissen 977)

Die Geschichte beginnt... Ein Levit, ein Priester Israels, nimmt sich eine Konkubine aus Bethlehem in Juda, aber sie prostituiert sich, verlässt den Priester und geht zum Haus ihres Vaters in Bethlehem. Der Levit geht zu ihr, um mit ihr freundlich zu reden, und sie nimmt ihn mit in das Haus ihres Vaters, wo er von ihrem Vater willkommen geheißen wird.

Die spirituelle Bedeutung dieses Geschehens bezieht sich auf eine recht milde Situation der Unordnung und des Unrechts, die den Anfang von allem bilden wird, was noch geschehen soll. Der Levit hat eine Konkubine. Die Konkubine geht der Prostitution nach. Die Schuld des Vaters scheint darin zu liegen, dass er die Abreise des Leviten immer wieder hinauszögert. Jeder Mensch lebt mit seiner eigenen Natur, die leichte Störungen hervorbringt, die uns bei der Regeneration sogar nützlich werden können. Aber wenn man diese Störungen zulässt oder sie unkontrolliert lässt, können sie sich ausbreiten. (Himmlischen Geheimnissen 8407)

Der Levit will immer wieder gehen, aber der Vater der Konkubine bittet ihn mehrmals, noch eine Nacht zu bleiben und hält ihn fest. Aus drei Tagen werden vier, eine weitere Nacht wird verbracht, und am fünften Tag drängt der Vater den Leviten, zu bleiben und zu essen, eine weitere Nacht zu verbringen und am nächsten Tag früh abzureisen. Diesmal weigert sich der Levit, und sie brechen auf und gelangen in die Stadt Jebus, eine kanaanäische Stadt, die später zu Jerusalem werden wird.

Die geistliche Bedeutung dieser Verzögerungen vor dem Aufbruch liegt in der Gefahr, sich nicht von etwas abzuwenden, das beginnt, uns zu ergreifen und unsere neue Normalität zu werden. Der Vater ist sehr überzeugend, aber er ist der Vater einer Konkubine, die sich prostituiert. Der Levit spürt, dass etwas nicht stimmt, und er besteht darauf, dass er geht. (Die göttliche Vorsehung 329)

Der Diener des Leviten bittet sie, in Jebus zu bleiben, aber der Levit weigert sich, in einer fremden Stadt zu bleiben und sagt, sie würden nach Gibea oder Rama weiterziehen. Sie kommen nach Gibea und bleiben auf dem Marktplatz, weil niemand sie aufnehmen will. Ein alter Mann kommt vorbei und bietet ihnen an, sie in seinem Haus aufzunehmen, und sie gehen mit ihm.

Der geistliche Sinn dieser Weigerung, in der fremden Stadt Jebus zu bleiben und stattdessen nach Gibea, einer Stadt in Israel, weiterzuziehen, besteht darin, uns die Abscheu vor dem, was dort geschehen wird, und das Ausmaß des Unrechts in Israel vor Augen zu führen. (Enthüllte Offenbarung 158)

Einige Männer aus Gibea klopfen an die Tür und verlangen, dass der Mann, der dort wohnt, herauskommt, damit sie ihn sexuell missbrauchen können. Der alte Mann weigert sich und bietet ihnen seine jungfräuliche Tochter und die Konkubine des Besuchers an, aber die Männer lehnen ab. Der Levit bringt die Konkubine aus dem Haus zu den Männern, und sie vergewaltigen sie die ganze Nacht bis zum Morgen.

Die geistliche Bedeutung dieser Geschichte von den Männern aus Gibea und der Konkubine für uns ergibt sich aus der Tatsache, dass niemand in der ganzen Geschichte ohne Schuld ist, außer der jungfräulichen Tochter des alten Mannes. Alle anderen sind schuldig. In geistlicher Hinsicht erinnert uns dies daran, dass wir potenziell in der Lage sind, an jedes Übel zu denken und es sogar zu wollen, und dass die Wiedergeburt - das Meiden aller Übel als Sünden gegen Gott und ein Leben in sorgfältigem Gehorsam gegenüber dem Wort - der Schutz davor ist. (Die göttliche Vorsehung 296)

Die misshandelte und verlassene Konkubine fällt vor der Tür des Hauses um. Am Morgen sieht der Levit sie, bittet sie, sich zum Gehen bereit zu machen, und stellt dann fest, dass sie tot ist. Er setzt sie auf seinen Esel und geht in sein Haus. Er nimmt ein Messer und zerschneidet die Konkubine in zwölf Stücke und schickt sie durch ganz Israel. Und alle, die es sehen, sagen: So etwas hat man nicht mehr gesehen, seit Israel aus Ägypten gezogen ist, und enden mit den Worten: "Bedenkt es! Sprecht. Sprecht!'

Die spirituelle Bedeutung, die es für uns hat, wenn der Körper der Konkubine in zwölf Teile geteilt und diese in ganz Israel verteilt werden, hat damit zu tun, dass wir uns selbst prüfen und sehen müssen, wo unsere Übel in uns liegen, die oft verborgen und unbekannt sind. Dies muss im Hinblick auf unsere Handlungen, Worte, Gedanken und Absichten geschehen und darauf, was wir tun würden, wenn es keine Strafe gäbe. (Die göttliche Vorsehung 149, 152, 278)

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Die göttliche Vorsehung # 296

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296. Damit man also von der göttlichen Vorsehung bei den Bösen sich einen deutlichen Begriff mache, und so sie fasse, muß das oben Gesagte in der Ordnung, in der es angeführt worden, erklärt werden.

Das Erste: Unzähliges liegt in jedem Bösen. Jedes Böse erscheint vor dem Menschen als ein Einfaches; so erscheint z. B. der Haß und die Rache, so der Diebstahl und Betrug, so der Ehebruch und die Hurerei, so der Stolz und Hochmut, und so auch das übrige; man weiß nicht, daß in jedem Bösen Unzähliges ist, und doch ist mehr darin als im Körper des Menschen Fibern und Gefäße sind; denn der böse Mensch ist eine Hölle in kleinster Form, und die Hölle besteht aus Myriaden von Myriaden, und jeder daselbst ist seiner Form nach Mensch, obgleich ein monströser, und alle Fibern und alle Gefäße in ihm sind verkehrt; sein Geist selbst ist Böses, und erscheint ihm als eines; allein so Unzähliges in ihm ist, so viele Begierden jenes Bösen sind auch. Jeder Mensch ist nämlich sein Böses oder sein Gutes vom Haupt bis zur Fußsohle: da nun der Böse so beschaffen ist, so ist offenbar, daß [er] ein Böses ist, zusammengesetzt aus unzählig Mannigfaltigen, welche jedes für sich Böses sind, und Begierden des Bösen genannt werden. Hieraus folgt, daß dieses alles in der Ordnung, in der es sich befindet, vom Herrn wieder hergestellt und umgekehrt werden muß, damit der Mensch gebessert werden könne, und daß dieses nur durch die göttliche Vorsehung des Herrn allmählich geschehen kann vom ersten Lebensalter des Menschen an bis zu seinem letzten. Jede Begierde des Bösen erscheint in der Hölle, wenn sie sich darstellt, als ein schädliches Tier, z. B. entweder als Drache, oder als Basilisk, oder als Natter, oder als Uhu, oder als Nachteule, usw.; ebenso erscheinen die Begierden des Bösen beim bösen Menschen, wenn er von den Engeln betrachtet wird: alle diese Formen der Begierden müssen einzeln umgewandelt werden. Der Mensch selbst, der seinem Geist nach als monströser Mensch oder Teufel erscheint, muß umgewandelt werden, damit er wie ein schöner Engel sei, und jede Begierde des Bösen muß umgewandelt werden, damit sie als Lamm, oder Schaf, oder als Taube und Turteltaube erscheine, wie denn auch die Neigungen der Engel zum Guten im Himmel so erscheinen, wenn sie dargestellt werden; aber die Umwandlung eines Drachen in ein Lamm, eines Basilisken in ein Schaf, eines Uhu in eine Taube kann nur allmählich dadurch geschehen, daß das Böse mit seinem Samen ausgerottet, und guter Samen an seine Stelle eingepflanzt wird. Dies kann aber nicht anders bewirkt werden, als so, wie vergleichsweise beim Impfen der Bäume geschieht, deren Wurzeln mit einem Teil des Stammes bleiben, bei denen aber dennoch der eingeimpfte Zweig den durch die alte Wurzel ausgezogenen Saft in einen Saft verwandelt, der gute Früchte bringt; dieser einzupfropfende Zweig kann nirgend anderswoher genommen werden, als vom Herrn, Welcher der Baum des Lebens ist, was auch den Worten des Herrn gemäß ist: Joh. 15:1-7.

Das Zweite: Der Böse führt sich aus sich selbst immer tiefer in sein Böses. Es wird gesagt ‚aus sich‘, weil alles Böse aus dem Menschen ist; denn er verkehrt das Gute, das vom Herrn kommt, in Böses, wie oben gesagt worden. Der Böse führt sich aber eben darum immer tiefer ins Böse, weil er sich immer innerlicher und auch immer tiefer in die höllischen Vereine versetzt, je mehr er das Böse will und tut; daher auch der Lustreiz des Bösen wächst und seine Gedanken so sehr einnimmt, daß er zuletzt nichts Süßeres empfindet; und wer sich immer innerlicher und tiefer in die höllischen Vereine versetzt, wird wie mit Fesseln umstrickt; solange er aber in der Welt lebt, fühlt er die Fesseln nicht; sie sind wie aus weicher Wolle, oder aus zarten Seidenfäden, die er liebt, weil sie kitzeln; nach dem Tode aber werden diese Fesseln aus weichen zu harten, und aus kitzelnden zu stechenden. Daß der Lustreiz des Bösen wächst, ist bekannt von den Diebstählen, Beraubungen, Plünderungen, Rachehandlungen, Herrschund Wucherkünsten und anderem. Wer fühlt nicht bei diesen nach Maßgabe des Gelingens und der ungehemmten Ausübung Erhöhung des Lustreizes? Bekannt ist, daß der Dieb bei seinen Diebstählen eine solche Lust empfindet, daß er nicht davon abstehen kann, und daß er, was wunderbar ist, ein gestohlenes Geldstück mehr liebt, als zehn geschenkte. Ebenso würde es beim Ehebruch sein, wenn nicht dafür gesorgt wäre, daß dieses Böse je nach dem Mißbrauch an Kraft abnimmt; dennoch aber bleibt bei vielen die Lust, daran zu denken und davon zu sprechen, und wenn nicht weiteres, doch noch die Lüsternheit der Berührung. Man weiß aber nicht, daß dieses daher kommt, daß ein solcher sich immer innerlicher und immer tiefer in die höllischen Vereine versetzt, je mehr er aus seinem Willen und Denken das Böse begeht. Ist es nur im Denken und nicht im Willen, so ist er noch nicht mit dem Bösen in einem höllischen Verein; er tritt aber dann ein, wenn es auch in seinem Willen ist; wenn er dann auch denkt, daß dieses Böse gegen die Vorschriften der Zehn Gebote sei, und diese für göttlich hält, dann begeht er es aus Vorsatz, und sinkt dadurch so tief, daß er nur durch tätige Buße wieder aus demselben herausgeführt werden kann. Man muß wissen, daß in Ansehung seines Geistes jeder Mensch sich in der geistigen Welt in einem Verein daselbst befindet, der böse Mensch in einem höllischen Verein, und der gute Mensch in einem himmlischen Verein; er erscheint auch bisweilen daselbst, wenn er in tiefes Nachdenken versunken ist. Ferner, daß, so wie der Ton mit der Rede sich in der Luft rings umher verbreitet in der natürlichen Welt, so auch die Neigung mit ihrem Denken sich rings umher in die Vereine verbreitet in der geistigen Welt; es besteht auch hier Entsprechung, denn die Neigung entspricht dem Ton, und das Denken der Rede.

Das Dritte: Die göttliche Vorsehung ist bei den Bösen eine beständige Zulassung des Bösen, zu dem Ende, daß eine fortwährende Ablenkung sei. Die göttliche Vorsehung ist bei den bösen Menschen eine fortwährende Zulassung, weil aus dem Leben dieser nur Böses hervorgehen kann; denn der Mensch ist entweder im Guten oder im Bösen; er kann nicht in beiden zugleich sein, auch nicht abwechselnd, außer er sei lau; und das Böse des Lebens wird nicht vom Herrn in den Willen und durch diesen in das Denken gebracht, sondern vom Menschen, und dies wird Zulassung genannt. Weil nun alles, was der böse Mensch will und denkt, der Zulassung angehört, so fragt sich, worin denn hier die göttliche Vorsehung bestehe, von der gesagt wird, daß sie im Einzelnsten walte bei jedem Menschen, dem bösen sowohl als dem guten. Sie besteht aber darin, daß sie fortwährend um des Zweckes willen zuläßt, und zwar solches, was dem Zweck dient, und nichts anderes, und daß sie das Böse, das infolge der Zulassung hervorgeht, beständig mustert, absondert, reinigt, und das Unangemessene hinwegweist, und auf unbekannten Wegen fortschafft: dies geschieht besonders im inneren Willen des Menschen, und aus diesem in seinem inneren Denken. Die göttliche Vorsehung zeigt sich auch fortwährend darin, daß sie Sorge trägt, daß das, was hinweggewiesen und fortgeschafft werden muß, nicht wieder vom Willen aufgenommen werde, weil alles, was vom Willen aufgenommen wird, dem Menschen angeeignet wird; was aber ins Denken aufgenommen wird und nicht in den Willen, das wird abgesondert und fortgeschafft. Darin besteht die fortwährende Vorsehung des Herrn bei den Bösen, die, wie gesagt, eine fortwährende Zulassung ist zu dem Ende, daß eine beständige Ablenkung sei. Hiervon weiß der Mensch kaum etwas, weil er es nicht wahrnimmt. Daß er es nicht wahrnimmt, kommt hauptsächlich daher, daß das Böse den Begierden seiner Lebensliebe angehört, und nicht als Böses, sondern als Angenehmes empfunden wird, auf das niemand achtet. Wer merkt auf die Lustreize seiner Liebe? In diesen schwimmt sein Denken, wie der Kahn, der auf der Strömung eines Flusses dahin treibt, und sie werden empfunden, wie eine lieblich duftende Atmosphäre, die man in vollen Zügen einatmet. Nur im äußeren Denken kann man etwas von denselben empfinden, dennoch aber merkt man auch hier nicht darauf, wenn man nicht wohl weiß, daß sie böse sind. Doch hiervon mehr in dem nun Folgenden.

Das Vierte: Die Ablenkung vom Bösen geschieht auf tausenderlei, ja auf die geheimste Weise vom Herrn. Nur einiges wurde mir hiervon entdeckt, jedoch bloß das Allgemeinste, daß nämlich die Lustreize der Begierden, von denen der Mensch nichts weiß, haufenund bündelweise in die inneren Gedanken gebracht werden, die der Geist des Menschen sind, und von da in seine äußeren Gedanken, in denen sie unter einiger Empfindung von Wollust, Annehmlichkeit oder Verlangen erscheinen, und hier vermischen sie sich mit den natürlichen und sinnlichen Lustreizen; hier sind die Mittel der Ausscheidung und Reinigung, und auch die Wege der Ablenkung und Fortschaffung. Solche Mittel sind vorzüglich die Lustreize des Nachsinnens, des Denkens, der Reflexion um gewisser Zwecke willen, die sich auf das Nutzenschaffen beziehen; und solcher Zwecke, die das Nützliche zum Gegenstand haben, gibt es ebenso viele als es Besonderes und Einzelnes gibt in irgendeinem Geschäft oder Wirkungskreis; dann auch ebenso viele, als es Lustreize der Reflexion gibt um der Zwecke willen, damit man als rechtlichgesinnter und sittlicher, und auch als geistlicher Mensch erscheine, abgesehen von dem Unangenehmen, das dazwischentritt. Weil diese Lustreize Angehör seiner Liebe im äußeren Menschen sind, so sind sie Mittel der Ausscheidung, der Reinigung, der Absonderung und Entfernung der Lustreize der Begierden des Bösen im inneren Menschen. Ein ungerechter Richter z. B., der Gewinn oder Freundschaft als Zweck oder als das Nützliche seines Amtes im Auge hat, ist innerlich beständig in diesen, äußerlich aber in dem, daß er als Gesetzkundiger und Gerechter handle. Er ist fortwährend im Lustreiz des Nachsinnens, Denkens, Überlegens und Bestrebens, das Recht zu drehen, zu wenden, anzubequemen und anzupassen, bis es als mit den Gesetzen übereinstimmend und der Gerechtigkeit gemäß erscheine; er weiß aber nicht, daß sein innerer Lustreiz in Schlauheiten, Betrügereien, heimlichen Diebstählen, Ränken und vielem anderen besteht, und daß diese aus so vielen Lustreizen der Begierden zum Bösen zusammengesetzte Lust herrscht in allem und jedem Einzelnen seines äußeren Denkens, in welchem die Lustreize sind, als gerecht und redlich zu erscheinen. In diese äußeren Lustreize senken sich die inneren Lustreize herab, und vermischen sich wie die Speisen im Magen, und werden daselbst geschieden, gereinigt und entfernt, gleichwohl jedoch keine anderen Lustreize der Begierden zum Bösen, als die verderblicheren; denn beim bösen Menschen gibt es keine andere Ausscheidung, Reinigung und Entfernung als die des verderblicheren Bösen vom weniger verderblichen, beim guten Menschen aber findet Ausscheidung, Reinigung und Entfernung nicht nur des verderblicheren, sondern auch des weniger verderblichen Bösen statt, und dies geschieht vermittelst der Lustreize der Neigungen des Guten und Wahren, und des Gerechten und Redlichen, in die er kommt, insoweit er das Böse als Sünde betrachtet, und deshalb es flieht und verabscheut, und mehr noch, wenn er dagegen kämpft: dies sind die Mittel, durch die der Herr alle reinigt, die selig werden; ebendieselben reinigt er auch durch äußere Mittel, die sich auf Ruhm, Ehre und bisweilen auch auf Gewinn beziehen; in diese werden jedoch vom Herrn die Lustreize der Neigungen zum Guten und Wahren gelegt, durch die jene geleitet und zu Lustreizen der Nächstenliebe zubereitet werden. Wenn jemand die Lustreize der Begierden zum Bösen in irgendeiner Form beisammen erblickte, oder sie mit einiger Empfindung deutlich wahrnähme, so würde er sie in solcher Zahl erblicken und wahrnehmen, daß sie nicht bestimmt werden könnten; denn die ganze Hölle ist nichts als die Form aller Begierden zum Bösen, und daselbst ist keine Begierde zum Bösen der anderen ganz ähnlich oder dieselbe, und es kann in Ewigkeit keine geben, die der anderen ganz ähnlich oder mit ihr einerlei wäre; und von diesen unzähligen weiß der Mensch kaum etwas, und noch weniger wie sie verbunden sind, und dennoch wird vom Herrn durch Seine göttliche Vorsehung fortwährend zugelassen, daß sie hervortreten, zu dem Ende, daß sie entfernt würden, was in vollständiger Ordnung und Reihenfolge geschieht. Der böse Mensch ist eine Hölle in kleinster Form, so wie der gute Mensch ein Himmel in kleinster Form ist. Daß die Ablenkung vom Bösen auf tausenderlei, und auf die geheimste Weise vom Herrn geschehe, kann man nicht besser ersehen, und somit erschließen, als aus den geheimen Tätigkeiten der Seele im Körper, und zwar gehören zu denen, von denen der Mensch weiß, folgende: daß er die Speise, die er essen will, sieht, durch den Geruch empfindet, nach ihr verlangt, sie schmeckt, mit den Zähnen zermalmt, vermittelst der Zunge in die Speiseröhre bringt, und so in den Magen; zu den geheimen Tätigkeiten der Seele aber, von denen der Mensch nichts weiß, weil er sie nicht fühlt, gehören folgende: daß der Magen die empfangenen Speisen zusammenwälzt [convolvit], durch die Auflösungsmittel auflöst und zerteilt, d.h. verdaut, und das Angemessene den hier sich öffnenden Mündungen und Gefäßen darreicht, die es einsaugen, und daß er einiges in das Blut, einiges in die Saugadern [vasa lymphatica], und einiges in die Milchgefäße des Gekröses verweist, einiges aber in die Gedärme hinabläßt; ferner, daß der Speisesaft aus seinem Behälter im Gekröse durch den Brustgang unten hindurch in die Hohlader gebracht wird, und so in das Herz, und vom Herzen in die Lunge, und von dieser durch die linke Herzkammer in die Pulsader, und von da durch Verzweigungen in die Eingeweide des ganzen Körpers, und auch in die Nieren, in deren jedem eine Scheidung und Reinigung des Blutes, und eine Entfernung des Fremdartigen stattfindet; zu geschweigen, wie das Herz sein in der Lunge gereinigtes Blut in das Gehirn entsendet, was durch Schlagadern geschieht, welche Carotiden genannt werden, und wie das Gehirn das belebte Blut wieder zurücksendet in die Hohlader, (unmittelbar über der Stelle, wo der Brustgang den Speisesaft hineinbringt) und so wiederum in das Herz. Dieses und noch unzähliges andere sind die geheimen Tätigkeiten der Seele im Körper. Der Mensch empfindet von ihnen nichts, und wer nicht der Anatomie kundig ist, weiß auch nichts davon; und doch geschieht ähnliches im Inneren des menschlichen Gemüts; denn es kann nichts im Körper geschehen, außer von daher; denn das Gemüt des Menschen ist sein Geist, und sein Geist ist ebensosehr Mensch, nur mit dem Unterschied, daß das, was im Körper geschieht, in natürlicher Weise geschieht, und das, was im Geist geschieht, in geistiger Weise geschieht; es besteht hier durchgängige Ähnlichkeit. Hieraus erhellt, daß die göttliche Vorsehung auf tausenderlei, und zwar auf die geheimste Weise bei einem jeden Menschen wirkt, und fortwährend bezweckt, ihn zu reinigen, weil sie seine Seligkeit bezweckt, und daß sie dem Menschen nichts weiteres auflegt, als das Böse im äußeren Menschen zu entfernen; für das übrige sorgt der Herr, wenn Er angerufen wird.

  
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