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Daniel 11

Studie

   

1 Denn ich stand ihm bei im ersten Jahr des Darius, des Meders, daß ich ihm hülfe und ihn stärkte.

2 Und nun will ich dir anzeigen, was gewiß geschehen soll. Siehe, es werden drei Könige in Persien aufstehen; der vierte aber wird den größern Reichtum haben denn alle andern; und wenn er in seinem Reichtum am mächtigsten ist, wird er alles wider das Königreich in Griechenland erregen.

3 Darnach wird ein mächtiger König aufstehen und mit großer Macht herrschen, und was er will, wir er ausrichten.

4 Und wenn er aufs Höchste gekommen ist, wird sein Reich zerbrechen und sich in alle vier Winde des Himmels zerteilen, nicht auf seine Nachkommen, auch nicht mit solcher Macht, wie sie gewesen ist; denn sein Reich wird ausgerottet und Fremden zuteil werden.

5 Und der König gegen Mittag, welcher ist seiner Fürsten einer, wird mächtig werden; aber gegen ihn wird einer auch mächtig sein und herrschen, dessen Herrschaft wird groß sein.

6 Nach etlichen Jahren aber werden sie sich miteinander befreunden; die Tochter des Königs gegen Mittag wird kommen zum König gegen Mitternacht, Einigkeit zu machen. Aber ihr wird die Macht des Arms nicht bleiben, dazu wird er und sein Arm nicht bestehen bleiben; sondern sie wird übergeben werden samt denen, die sie gebracht haben, und dem, der sie erzeugt hat, und dem, der sie eine Weile mächtig gemacht hat.

7 Es wird aber der Zweige einer von ihrem Stamm aufkommen; der wird kommen mit Heereskraft und dem König gegen Mitternacht in seine Feste fallen und wird's ausrichten und siegen.

8 Auch wird er ihre Götter und Bilder samt den köstlichen Kleinoden, silbernen und goldenen, wegführen nach Ägypten und etliche Jahre vor dem König gegen Mitternacht wohl stehen bleiben.

9 Und dieser wird ziehen in das Reich des Königs gegen Mittag, aber wieder in sein Land umkehren.

10 Aber seine Söhne werden zornig werden und große Heere zusammenbringen; und der eine wird kommen und wie eine Flut daherfahren und wiederum Krieg führen bis vor seine Feste.

11 Da wird der König gegen Mittag ergrimmen und ausziehen und mit dem König gegen Mitternacht streiten und wird einen solchen großen Haufen zusammenbringen, daß ihm jener Haufe wird in seine Hand gegeben,

12 Und wird den Haufen wegführen. Des wird sich sein Herz überheben, daß er so viele Tausende darniedergelegt hat; aber damit wird er sein nicht mächtig werden.

13 Denn der König gegen Mitternacht wird wiederum einen größeren Haufen zusammenbringen, als der vorige war; und nach etlichen Jahren wird er daherziehen mit großer Heereskraft und mit großem Gut.

14 Und zur selben Zeit werden sich viele wider den König gegen Mittag setzen; auch werden sich Abtrünnige aus deinem Volk erheben und die Weissagung erfüllen, und werden fallen.

15 Also wird der König gegen Mitternacht daherziehen und einen Wall aufschütten und eine feste Stadt gewinnen; und die Mittagsheere werden's nicht können wehren, und sein bestes Volk wird nicht können widerstehen;

16 sondern der an ihn kommt, wird seinen Willen schaffen, und niemand wird ihm widerstehen können. Er wird auch in das werte Land kommen und wird's vollenden durch seine Hand.

17 Und wird sein Angesicht richten, daß er mit der Macht seines ganzen Königreichs komme. Aber er wird sich mit ihm vertragen und wird ihm seine Tochter zum Weibe geben, daß er ihn verderbe; aber es wird ihm nicht geraten und wird nichts daraus werden.

18 Darnach wird er sich kehren wider die Inseln und deren viele gewinnen. Aber ein Fürst wird ihn lehren aufhören mit Schmähen, daß er nicht mehr schmähe.

19 Also wird er sich wiederum kehren zu den Festen seines Landes und wird sich stoßen und fallen, daß ihn niemand finden wird.

20 Und an seiner Statt wird einer aufkommen, der wird einen Schergen sein herrliches Reich durchziehen lassen; aber nach wenigen Tagen wird er zerbrochen werden, doch weder durch Zorn noch durch Streit.

21 An des Statt wird aufkommen ein Ungeachteter, welchem die Ehre des Königreichs nicht zugedacht war; der wird mitten im Frieden kommen und das Königreich mit süßen Worten einnehmen.

22 Und die Heere, die wie eine Flut daherfahren, werden von ihm wie mit einer Flut überfallen und zerbrochen werden, dazu auch der Fürst, mit dem der Bund gemacht war.

23 Denn nachdem er mit ihm befreundet ist, wird er listig gegen ihn handeln und wird heraufziehen und mit geringem Volk ihn überwältigen,

24 und es wird ihm gelingen, daß er in die besten Städte des Landes kommen wird; und wird's also ausrichten, wie es weder seine Väter noch seine Voreltern tun konnten, mit Rauben, Plündern und Ausbeuten; und wird nach den allerfestesten Städten trachten, und das eine Zeitlang.

25 Und er wird seine Macht und sein Herz wider den König gegen Mittag erregen mit großer Heereskraft; Da wird der König gegen Mittag gereizt werden zum Streit mit einer großen, mächtigen Heereskraft; aber er wird nicht bestehen, denn es werden Verrätereien wider ihn gemacht.

26 Und eben die sein Brot essen, die werden ihn helfen verderben und sein Heer unterdrücken, daß gar viele erschlagen werden.

27 Und beider Könige Herz wird denken, wie sie einander Schaden tun, und werden an einem Tische fälschlich miteinander reden. Es wird ihnen aber nicht gelingen; denn das Ende ist noch auf eine andere Zeit bestimmt.

28 Darnach wird er wiederum heimziehen mit großem Gut und sein Herz richten wider den heiligen Bund; da wird er es ausrichten und also heim in sein Land ziehen.

29 Darnach wird er zu gelegener Zeit wieder gegen Mittag ziehen; aber es wird ihm zum andernmal nicht geraten wie zum erstenmal.

30 Denn es werden Schiffe aus Chittim wider ihn kommen, daß er verzagen wird und umkehren muß. Da wird er wider den heiligen Bund ergrimmen und wird's nicht ausrichten; und wird sich umsehen und an sich ziehen, die den heiligen Bund verlassen.

31 Und es werden seine Heere daselbst stehen; die werden das Heiligtum in der Feste entweihen und das tägliche Opfer abtun und einen Greuel der Verwüstung aufrichten.

32 Und er wird heucheln und gute Worte geben den Gottlosen, so den Bund übertreten. Aber die vom Volk, so ihren Gott kennen, werden sich ermannen und es ausrichten.

33 Und die Verständigen im Volk werden viele andere lehren; darüber werden sie fallen durch Schwert, Feuer, Gefängnis und Raub eine Zeitlang.

34 Und wenn sie so fallen, wird ihnen eine kleine Hilfe geschehen; aber viele werden sich zu ihnen tun betrüglich.

35 Und der Verständigen werden etliche fallen, auf daß sie bewährt, rein und lauter werden, bis daß es ein Ende habe; denn es ist noch eine andere Zeit vorhanden.

36 Und der König wird tun, was er will, und wird sich erheben und aufwerfen wider alles, was Gott ist; und wider den Gott aller Götter wird er greulich reden; und es wird ihm gelingen, bis der Zorn aus sei; denn es muß geschehen, was beschlossen ist.

37 Und die Götter seiner Väter wird er nicht achten; er wird weder Frauenliebe noch irgend eines Gottes achten; denn er wird sich wider alles aufwerfen.

38 Aber anstatt dessen wird er den Gott der Festungen ehren; denn er wird einen Gott, davon seine Väter nichts gewußt haben, ehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinoden

39 und wird denen, so ihm helfen die Festungen stärken mit dem fremden Gott, den er erwählt hat, große Ehre tun und sie zu Herren machen über große Güter und ihnen das Land zum Lohn austeilen.

40 Und am Ende wird sich der König gegen Mittag mit ihm messen; und der König gegen Mitternacht wird gegen ihn stürmen mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen und wird in die Länder fallen und verderben und durchziehen

41 und wird in das werte Land fallen, und viele werden umkommen. Diese aber werden seiner Hand entrinnen: Edom, Moab und die Vornehmsten der Kinder Ammon.

42 Und er wird seine Hand ausstrecken nach den Ländern, und Ägypten wird ihm nicht entrinnen;

43 sondern er wird herrschen über die goldenen und silbernen Schätze und über alle Kleinode Ägyptens; Libyer und Mohren werden in seinem Zuge sein.

44 Es wird ihn aber ein Geschrei erschrecken von Morgen und Mitternacht; und er wird mit großem Grimm ausziehen, willens, viele zu vertilgen und zu verderben.

45 Und er wird den Palast seines Gezeltes aufschlagen zwischen zwei Meeren um den werten heiligen Berg, bis es mit ihm ein Ende werde; und niemand wird ihm helfen.

   

Komentář

 

Erläuterung von Daniels Vision der Könige

Napsal(a) Andy Dibb (strojově přeloženo do Deutsch)

Dieses Kapitel setzt das Zeugnis des Engels an Daniel fort. Ursprünglich bildeten die Kapitel neun, zehn, elf und zwölf eine zusammenhängende Erzählung - die Unterteilung in Kapitel und Verse erfolgte erst viel später -, und im inneren Sinn ist die Kontinuität leicht zu erkennen. Um Kapitel elf in die richtige Perspektive zu rücken, muss man zurückgehen, zu Daniels Reue in Kapitel neun und seiner Vision in Kapitel zehn, als er nach seiner Reue in tiefer Demut einen Mann sieht, der in Leinen gekleidet ist und dessen Taille mit dem Gold von Uphas umgürtet ist. Daniel allein sah diese Vision und fiel auf den Boden. Da berührte ihn ein Engel, der den Menschen gleich war, richtete ihn auf, sagte ihm, er solle sich nicht fürchten, und versprach, Daniel zu sagen, "was in der Schrift der Wahrheit steht". Kapitel elf ist der Bericht über diese Schrift.

Es ist wichtig zu bemerken, dass in den Kapiteln elf und zwölf derjenige, der "wie die Menschenkinder" ist, das Wort ergreift. Die Bedeutung dieses Punktes liegt in der Korrespondenz des Engels. Wie wir bereits gesehen haben, steht der "Menschensohn" für die Wahrheit, die sich in unserem Geist entwickelt und uns von der Knechtschaft des Egoismus und der Habgier befreit.

Was in der Geschichte jedoch nicht deutlich wird, ist, warum der Engel spricht. In jedem Abschnitt des Wortes gibt die Person, die spricht, den Hauptschwerpunkt des gesamten Kapitels vor. Daraus können wir ersehen, dass, wenn der Engel, der wie "einer von den Menschenkindern" aussieht, spricht, das leitende Prinzip das Auftauchen der Wahrheit in unserem Bewusstsein ist, die uns schließlich von der Knechtschaft der Selbstsucht befreit.

Im Allgemeinen ist Kapitel elf eine Beschreibung der Perversion oder Verdrehung des menschlichen Verstandes durch falsche Ideen und Gedanken und die Berichtigung dieser durch echte Wahrheiten, die jetzt in unserem Verstand bewusst sind (Himmlischen Geheimnissen 3708). So beschreibt das ganze Kapitel den Kampf oder die Versuchung, die zum endgültigen Sturz der Gefühle, Gedanken und Handlungen der Selbstsucht führt.

Das Hauptaugenmerk dieser Reihe liegt auf der Wahrheit, die jetzt bewusst in unserem Geist ist und uns durch die Phasen der Versuchung führt, die der Umkehr folgen, bis zum endgültigen Sieg. Dieser Schwerpunkt gibt uns einen anderen Blick auf die Kämpfe, die wir bisher gesehen haben. In Kapitel vier haben wir zum Beispiel gesehen, welchen Versuchungen Nebukadnezar ausgesetzt war, als er in den Zustand eines wilden Tieres versetzt wurde. In ähnlicher Weise sahen wir in Kapitel sechs, wie Darius der Meder versucht wurde, als er Daniel in die Löwengrube warf. In diesen Versuchungen sehen wir sie von der Seite des Egoismus aus - Daniel ist in der historischen Reihe eher eine Nebenrolle.

Wenn der Egoismus im Vordergrund steht, wird jeder Angriff auf ihn als Angriff auf die eigene Person empfunden. Da der Egoismus unsere natürlichen und sogar physischen Sinne so stark anspricht, wird alles, was sich ihm entgegenstellt, als Bedrohung für unser eigenes Leben angesehen. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass das Gute niemals verlockt, denn die Versuchung ist ein Angriff aus der Hölle auf das Gute und Wahre in unserem Geist (vgl. Himmlischen Geheimnissen 986). Doch das Gefühl oder die Empfindung ist genau das Gegenteil. Die Versuchung fühlt sich an, als ob wir dabei sind, Dinge zu verlieren, die wir lieben, Dinge, die uns motivieren und begeistern. Die Realität ist, dass diese Dinge uns in die Hölle ziehen werden, aber das Gefühl ist ein himmlisches Glück, wenn man dem Egoismus freien Lauf lässt. Alle Versuchungen in den früheren Teilen des Buches Daniel sind Versuchungen unter diesem Gesichtspunkt. Die Wende kommt jedoch, wenn wir Buße tun, wenn wir unsere Übel dem Herrn übergeben - nicht in dem Sinne, dass wir danach die Hände in den Schoß legen und auf ein Wunder hoffen, sondern in dem Sinne, dass wir erkennen, dass wir aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, die Übel zu bekämpfen, die im Kern unseres Wesens wüten. Mit der wesentlichen Erkenntnis, dass der Herr die Kontrolle hat, die wir als Daniels tiefe Demut dargestellt haben, beginnt nun eine neue Phase der Versuchungen.

Diesmal sehen wir den Kampf von der Seite des Guten aus, weshalb derjenige, der spricht, wie "die Menschensöhne" ist. Die Wahrheit hat einen harten Kampf geführt, um in unser Bewusstsein zu gelangen, sie kämpfte sowohl gegen unseren Nebukadnezar- als auch gegen unseren Belsazar-Zustand, und erst im sechsten Kapitel, in der Regierungszeit von Darius dem Mittleren, beginnt das Gewissen wirklich voranzukommen.

Die letzten Kapitel des Buches Daniel zeigen jedoch, dass sich der Schwerpunkt ändert. Wenn ein Mensch wirklich umkehrt, hört er oder sie auf, aus Eigennutz zu denken, und beginnt, aus dem Gewissen heraus zu denken. Das Ergebnis ist eine völlige Veränderung in der Art und Weise, wie Ionic in der Versuchung handelt.

Darius der Meder repräsentiert das Bewusstsein unseres Gewissens. Das zeigt sich in seiner Reaktion auf Daniel nach dem Tod von Belsazar. Der letztgenannte König hatte Daniel als eine Art Orakel benutzt, um die Handschrift an der Wand zu lesen, ähnlich wie wir in einem vorregenerierten Zustand unser Wissen über die Wahrheit nutzen könnten, um uns aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Darius hingegen erkannte Daniels Potenzial und erhob ihn in eine hohe Position.

Aus diesem Grund spielt dieses letzte Kapitel in der Regierungszeit von Darius dem Meder: "Und im ersten Jahr des Darius, des Moden, trat ich auf, um ihn zu bestätigen und zu stärken."

Die Geschichte geht dann von der Herrschaft des Kyros bis zu der des Darius zurück. Doch wie im Fall von Nebukadnezar und Belsazar, die die innere und äußere der babylonischen oder egoistischen Seite unserer Natur veranschaulichten, sind Kyrus und Darius die inneren und äußeren Teile unserer sich erneuernden Natur. Sie stehen in Opposition zu den beiden babylonischen Königen "[...] das wird deutlich, wenn wir uns vor Augen halten, dass Cyrus den Herrn in seiner menschlichen Gestalt repräsentiert, der in unserem Namen die Mächte der Hölle anzündet und überwindet"), während Darius das wachsende Bewusstsein unseres Gewissens und die Bereitschaft, es in unserem Geist zu erheben, beschreibt. Wenn wir das lineare Denken vermeiden, ist es möglich, die beiden Könige gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen regieren zu sehen, und so wie Ilelzazar getötet werden musste, muss auch Darius für die Wahrheit kämpfen. Belsazar wurde getötet, weil sich im Prozess der Regeneration das äußere Verhalten ändern muss. Dareios bietet die Arena für die letzten Kämpfe, denn die Wahrheit muss in unserem äußeren Verstand bewusst werden, damit wir bewusst die Wahrheit zu unserem Herrscher machen können. Es macht also Sinn, dass im ersten Jahr des Darius der Mode der Engel, der die Gestalt eines Menschensohnes hatte", aufstehen und Michael stärken konnte.

VERSE 2-13

Während Daniel zuhört, beginnt der Engel mit seiner Erzählung der Ereignisse, die zur Erfüllung des langen Weges führen, der begonnen wurde, als Nebukadnezar Daniel so viele Jahre zuvor in die babylonische Gefangenschaft verschleppte. Die einleitenden Worte des Engels sind hoffnungsvoll, denn es gibt noch Schlachten zu schlagen. Er beginnt mit den tröstlichen Worten: "Und nun will ich dir die Wahrheit sagen.

Die "Wahrheit" hier ist dieselbe "Wahrheit", die am Ende von Kapitel zehn erwähnt wird. Es ist nicht die kalte, faktische Wahrheit eines Gerichts, sondern die warme, liebevolle, unterstützende Wahrheit der Gegenwart des Herrn in unserem Leben, die es ermöglicht, unseren Geist in Zeiten der Versuchung aufzurichten und zu unterstützen. Im weiteren Verlauf des Kapitels skizziert der Engel den gewaltigen Kampf, den jeder von uns auf dem Weg der Wiedergeburt führt. Indem er dieser Beschreibung die Erwähnung der "Wahrheit" voranstellt, weist er darauf hin, dass wir in diesem Kampf nicht allein sind, und so können wir auf seinen Ausgang vertrauen.

Dieses vorletzte Kapitel ist voll von Staatswechseln, die im Prozess der Wiedergeburt so häufig vorkommen. Schon bei einer flüchtigen Lektüre des Kapitels werden sie deutlich: In Vers zwei geht es um das Zusammenspiel zwischen dem König von Persien und Griechenland. In den Versen drei und vier ist vom Aufstieg eines "mächtigen Königs" die Rede, dessen Reich er entwurzeln wird. Ab Vers fünf wird von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Königen des Nordens und des Südens berichtet. Diese wechselnden Zustände entsprechen dem Muster, das in früheren Kapiteln festgelegt wurde. Während wir geistlich vorankommen, schwanken wir zwischen Zuständen, in denen unsere selbstsüchtige Natur zum Ausdruck kommt, und solchen, in denen wir unter der Führung des Gewissens in der Lage sind, uns selbst zu widerstehen.

FÜNF KÖNIGE

Im Mittelpunkt der Vision in diesem Kapitel stehen fünf Könige:

[1] der König von Persien

(2) der reiche und starke König (Vers 2)

[3] der mächtige König (Vers 3)

[4] der König des Südens (Vers 6)

(5) Der König des Nordens (Vers 6)

Wenn wir das Zusammenspiel dieser fünf Könige studieren, können wir die Hauptpositionen oder Protagonisten der verschiedenen Zustandswechsel erkennen, die wir in den letzten Stadien der Versuchung durchlaufen. Wie in vielen anderen Teilen von Daniel gibt es ein Zusammenspiel oder einen Dialog zwischen den Königen. Einiges davon erscheint nacheinander, z. B. der König von Persien, gefolgt von dem reichen und starken König, gefolgt von dem mächtigen König. Die Sequenzen werden durch die einleitenden Worte der einzelnen Verse eingeleitet. Zum Beispiel: "Siehe, drei weitere Könige werden in Persien aufstehen, UND der vierte wird viel reicher und stärker sein als Dorn, und dann wird ein mächtiger König aufstehen."

Diese Sequenzen werden dann durch die gleichzeitige Anwesenheit der Könige des Nordens und des Südens ersetzt, und der größte Teil des restlichen Kapitels befasst sich mit den Kämpfen zwischen ihnen.

Jeder dieser Könige steht für die Art und Weise, in der die Wahrheit unseren Geist in Zeiten der Versuchung leitet.

DER REICHE UND STARKE KÖNIG

Die Wahrheit, die der Engel Daniel sagt, ist folgende: Drei weitere Könige werden in Persien aufstehen, gefolgt von einem vierten, der reicher sein wird als alle vor ihm: "Durch seine Stärke, durch seinen Reichtum, wird er alles gegen das Reich Griechenlands aufbringen."

Diese bedeutungsschwangeren Worte eröffnen den Bericht über die letzten Kämpfe unseres geistlichen Lebens. Im wörtlichen Sinne war der König von Persien Kyrus, der den babylonischen König besiegte. Nach Kyrus gab es drei Könige: Kambyses, der Sohn des Kyrus, Smerdis, ein Hochstapler, der vorgab, ein anderer Sohn des Kyrus zu sein, und Darius, der Sohn des Hystaspes, der die Tochter des Kyrus heiratete (Clarke's Commentary zu diesem Vers). Daniel nennt keinen von ihnen beim Namen, sondern zählt sie alle als drei weitere Könige auf, die aus Persien hervorgegangen sind.

Der vierte König nach Kyrus war Xerxes, der zwar weniger fähig war als Kyrus (Bright 1972:375), aber immer noch einen enormen Reichtum besaß (Clarke's Commentary zu diesem Vers). Es war dieser Xerxes, der die Mauern Babylons niederriss und sich danach auf eine Invasion Griechenlands konzentrierte. Im Jahr 480 v. Chr. überbrückte er "den Hellespont, zog mit einem riesigen Heer durch Makedonien, überwältigte die heldenhafte Spartanerschar bei den Thermopylen, eroberte Athen und setzte die Akropolis in Brand" (Bright 1972:376).

Obwohl der Engel in Daniels Vision Ereignisse beschrieb, die leicht in historischen Begriffen gesehen werden können, bleibt die Tatsache bestehen, dass, wie bei den Visionen zuvor, der historische Sinn nur ein Gefäß ist, das die geistige Bedeutung der Vision selbst enthält. Die Könige, die in der Geschichte dargestellt werden, sind nicht aufgrund ihres historischen Wertes wichtig, sondern weil sie Zustände der Kirche repräsentieren, oder, anders ausgedrückt, das Verständnis des Menschen für die Wahrheit und die Praxis des Guten, die zusammen die Kirche in ihm oder ihr ausmachen.

Um sie zu verstehen, müssen wir über die rein historischen Charaktere hinausgehen. Es ist jedoch bemerkenswert, dass sich die Einleitung um die "Könige von Persien" dreht. Persien beschreibt, wie wir im letzten Kapitel gesehen haben, einen neuen Zustand in unserer geistlichen Entwicklung. Die Perser stürzten Babylon, befreiten die Juden und fielen unter Xerxes in Griechenland ein. All diese Dinge sind von Bedeutung. Darüber hinaus lag Persien geographisch östlich von Babylon, und wie wir bereits gesehen haben, steht der Osten für tlie1ord.

Die Perser treten zum ersten Mal in Kapitel zehn in Erscheinung, von dem wir erfahren, dass es sich um eine Vision handelt, die in der Regierungszeit von Kyros, dem König von Persien, spielt. Davor waren die Könige entweder Babylonier oder Meder. Die Tatsache, dass Persien auftaucht, deutet jedoch auf einen großen Fortschritt in unserem geistigen Zustand hin. Darius der Meder ist der König, der Belsazar erschlug, und damit beschreibt er, wie wir, wenn wir uns unseres Gewissens bewusst werden, mit den bösen Aktivitäten aufhören müssen, die wir einst genossen haben. In ähnlicher Weise erhob Darius Daniel zum mächtigsten Mann in seinem Reich, gleich nach ihm selbst. Das wiederum zeigt, wie das Gewissen, sobald wir uns auf den Weg der Regeneration begeben, in unserer Sichtweise der Dinge Vorrang hat. Man überspringt dann Daniels Visionen in den Kapiteln sieben und acht, die Reue in Kapitel neun und die Versuchungen in Kapitel zehn.

Hier treffen wir zum ersten Mal auf den persischen König Kyrus. Cyrus steht für den Herrn, der das Böse in unserem Leben bekämpft und überwindet. Die Perser kamen aus dem Osten, der für den Herrn steht, und besiegten die Babylonier aus dem Westen. Wie wir bereits gesehen haben, beschreibt der Westen einen Zustand, in dem die Liebe zum Herrn erkaltet ist und von egoistischer Liebe überschattet wird.

Beachten Sie die Entwicklung der Reihenfolge der Könige in diesem Vers: Drei weitere Könige werden in Persien aufstehen, und der vierte wird viel reicher sein als sie alle. Die Zahl drei zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch Daniel, denn im dritten Jahr Jojakims überfiel Nebukadnezar Jerusalem. Daniels Vision des Ziegenbocks war im dritten Jahr der Herrschaft von Belsazar, und die Vision des Engels im dritten Jahr von Cyrus. Darüber hinaus kommt die Zahl drei auch mehrmals vor: Daniel hatte drei Freunde, er betete dreimal am Tag während des Gebetsverbots von Darius usw. Die Wiederholung der Zahl drei liegt, wie wir ganz zu Beginn des Buches Daniel gesehen haben, in der Bedeutung, und das gilt für diesen Vers genauso wie für alle anderen.

Der Engel sagte Daniel, dass drei weitere Könige in Persien aufstehen würden. Um dies zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, dass Cyrus, der König von Persien, der Babylon stürzte, die Gegenwart des Herrn repräsentiert, der in uns kämpft, um unsere persönlichen Zustände der Selbstsucht zu stürzen. Die Zahl drei, die hier folgt, steht für das Fortschreiten eines Zustandes bis zu seiner Vollendung.

Wie wir bereits gesehen haben, verläuft der Prozess der Regeneration und insbesondere der Überwindung der Selbstsucht zyklisch. In dem Maße, wie wir einen Zustand überwinden, tritt der nächste ein, so dass wir eine Reihe von Zuständen vorfinden, in denen sich das Gewissen und unser Egoismus abwechseln.

Dieser Prozess wird in diesem und in den folgenden Versen beschrieben, allerdings aus der Perspektive des Gewissens - es ist der Engel, der zu Daniel spricht. Nach der Umkehr ermöglichen es unsere Zustände der Demut, dass der Herr in unserem Geist gegenwärtig und aktiv ist. Zunächst haben wir als Folge der Reue ein geschärftes Bewusstsein für die Selbstsucht und eine verstärkte Hingabe, sie zu überwinden. Dieses Bewusstsein wird durch den Engel repräsentiert, der zu Daniel spricht, die Hingabe, sie zu überwinden, kommt vom Herrn selbst und wird so von Cyrus, dem König von Persien, beschrieben.

Die drei Könige, die folgten, sind erhöhte Bewusstseinszustände. In früheren Kapiteln haben wir gesehen, wie "Könige" für Zustände der Wahrheit in unserem Geist stehen (Himmlischen Geheimnissen 3708, Enthüllte Offenbarung 720). Wir können unsere Übel nur aus dem Blickwinkel der Wahrheit sehen. Die Wahrheit ist jedoch nichts Statisches, denn wir lernen ständig neue Dinge, und je mehr wir lernen, desto vollkommener wird unser Verständnis. Dieses neue Verständnis erhöht unser Bewusstsein für unsere Übel und vergrößert so die Kluft zwischen den beiden unterschiedlichen Teilen unserer Persönlichkeit.

Der vierte König wird als derjenige beschrieben, der sich in seinem Reichtum und seiner Stärke erhebt. Darin ähnelt er Gabriel, dem "starken Engel", der in Kapitel acht erwähnt wird. Dort wurde uns gesagt, dass "ein starker Engel" sich auf den ganzen Himmel bezieht Die Offenbarung Erklärt 302) Geistige Stärke kommt zu uns in der Kraft der Wahrheit, und hier sehen wir die Übereinstimmung der Entsprechungen in der Beschreibung des vierten Königs, denn Könige repräsentieren, wie wir gesehen haben, Wahrheiten, Reichtümer sind eine Ansammlung von Wahrheiten (Himmlischen Geheimnissen 1327). So sehen wir eine Entwicklung von dem Zeitpunkt, an dem wir beginnen, unsere Selbstsucht zu überwinden - dargestellt durch Darius, der Belsazar tötet - über den Prozess der Buße und der Versuchung in den Kapiteln neun und zehn bis hin zur Herrschaft von Kyrus oder der Gegenwart des Herrn. Je weiter dieser Prozess voranschreitet, desto stärker wird die Gegenwart des Gewissens und desto größer wird seine Kontrolle über unseren Verstand - ähnlich wie der Widder in Kapitel acht, der seine Macht ausweitete, indem er auf die vier Ecken zustieß.

Der Höhepunkt wird mit dem Vorstoß nach Griechenland erreicht. In der Geschichte sehen wir, parallel zu den Prophezeiungen des Wortes, wie Xerxes nach Westen in Richtung Griechenland vordringt. Zu dieser Zeit befand sich Griechenland auf dem Höhepunkt seiner Macht, und seine Zivilisation war über seine Grenzen hinaus zu spüren - was Xerxes auf das Land aufmerksam machte.

Wir haben in früheren Kapiteln gesehen, dass Griechenland für ein Denken steht, das dem Herrn fern ist, das aber in einen Zustand des Verstehens geführt werden kann (Die Offenbarung Erklärt 50, Enthüllte Offenbarung 34). Die alten Griechen kannten einige Entsprechungen aus der Alten Kirche (Himmlischen Geheimnissen 2762, 7729, 9011, 10177, Die Offenbarung Erklärt 405), dennoch war Griechenland im Wesentlichen eine nichtjüdische Nation (Himmlischen Geheimnissen 2724), die es sich zur Gewohnheit gemacht hatten, bloße Menschen als Götter zu betrachten (Die Offenbarung Erklärt 955). Die frühen Wahrheiten der Alten Kirche, die den grundlegenden Subkult des griechischen Lebens ausmachten, waren stark vom Heidentum und Götzendienst überlagert worden, bis hin zu einer fast völligen geistigen Ignoranz.

Diese Informationen sind sehr hilfreich, um zu verstehen, warum Xerxes in Griechenland einmarschierte, denn in der Geschichte Griechenlands sehen wir so etwas wie eine Parallele zu unserem eigenen Leben. Bevor wir mit einigen grundlegenden religiösen Kenntnissen beginnen, haben wir göttlich eingepflanzte spirituelle Tendenzen, zum Beispiel, dass es einen Gott gibt und dass er einer ist (Wahre Christliche Religion 8). Hinzu kommen die doppelten Gaben der Kindheit, die Unschuld und die Anwesenheit von Engeln, die beide dazu dienen, in unserem Geist ein Fundament zu legen, auf dem später geistige Dinge aufgebaut werden können. Diese verborgenen Zustände können mit der Rolle verglichen werden, die die antike Kirche in der Entwicklung der Menschen in Griechenland (und an anderen Orten) gespielt hat. Auf diesem Fundament werden andere Dinge hinzugefügt, einfache Dinge, die uns von unseren Eltern oder Lehrern beigebracht werden.

Doch je älter wir werden und je weiter wir uns von der Unschuld der Kindheit entfernen, desto mehr werden die zarten Dinge der Kindheit in den Hintergrund gedrängt. An ihrer Stelle nehmen wir Falsches aus der Welt um uns herum auf. Gottesvorstellungen werden zu Heldenverehrung extrapoliert, die Unschuld wird durch Erfahrung allmählich in eine ganz andere Sichtweise verwandelt. Allmählich werden Teile unseres Verstandes "entjungfert".

Es sind diese Teile unseres Verstandes, die von dem reichen und starken König angesprochen werden, der seine Aufmerksamkeit auf Griechenland richtet. In dem Maße, in dem sich das Gewissen eines Menschen entwickelt, insbesondere nachdem der Verstand den Sinn für die geistige Realität von einer intellektuellen Übung zu einer leitenden Kraft im Leben entwickelt hat, beginnen auch andere Bereiche, sich der Gegenwart der Wahrheit zu bedürfen.

Es gibt viele Einstellungen, Ideen und Gewohnheiten, die ursprünglich eine gewisse Grundlage in der Wahrheit hatten, die aber so entwertet wurden, dass die Wahrheit nicht mehr vorhanden ist. Diese müssen analysiert und bewertet werden, und das Licht der Wahrheit muss so auf sie gerichtet werden, dass wir uns über die einschränkenden Fesseln der Zuneigung und der Gewohnheit erheben können und diese Teile unseres Geistes als das erkennen, was sie wirklich sind - heidnische Zustände, die vom Herrn getrennt sind.

Dieser Vers eröffnet also den Rest des elften Kapitels. Der König, reich und mächtig, fällt in Griechenland ein. Das Ergebnis der historischen Invasion von Xerxes in Griechenland tritt hier in den Hintergrund. Er hat seinen Zweck erfüllt, indem er uns etwas über unseren Verstand gezeigt hat, darüber, wie abgeschottet er ist und dass es trotz unseres wachsenden Gewissens noch Bereiche gibt, die unberührt sind. Diese Bereiche werden von der Präsenz des Gewissens betroffen sein.

DER MÄCHTIGE KÖNIG

Es kommt die Zeit des mächtigen Königs. Dieser zweite König steht im Gegensatz zu dem vierten König, von dem oben die Rede war. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob es sich um denselben König handeln könnte, denn so wie der reiche und starke König, der historische Xerxes, gegen Griechenland aufbegehrt, so scheint es, dass der nächste mächtige König, der auftaucht, in die gleiche Richtung geht.

Dies ist jedoch nicht der Fall. Der "mächtige König" muss in seinem Kontext gesehen werden, denn im nächsten Vers lesen wir, dass sein Reich zerbrochen und in die vier Winde des Himmels geteilt und damit entwurzelt werden wird. Wäre dieser König derselbe in der gleichen Linie wie der reiche und starke König, dann würde man eine Fortsetzung seiner Herrschaft sehen.

Was man hier sieht, ist eine der Veränderungen des Staates, die sich durch das ganze Buch Daniel ziehen. Ein "König" bedeutet eine Wahrheit, aber er kann auch eine Falschheit bedeuten (Himmlischen Geheimnissen 3708, Enthüllte Offenbarung 720). Wie wir bereits gesehen haben, wird der Kampf um die Kontrolle über den menschlichen Verstand an der Front von Wahrheit und Falschheit ausgetragen. Der Kampf geht so lange weiter, bis die eine oder die andere Seite gewinnt, was technisch gesehen dann geschieht, wenn wir uns unwiderruflich entweder für den Himmel oder für die Hölle entscheiden.

Der König in Vers drei stellt das Gegenstück zum reichen und starken König dar. Wir können ihn mit den Zuständen vergleichen, die Nebukadnezar beschrieben hat, oder mit der Liebe zur Selbstsucht, wenn man ihr ungehinderte Freiheit lässt. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass Nebukadnezar zu Beginn des Buches die Freiheit hatte, zu tun, was er wollte, während diesem König ein sehr starkes Gewissen entgegensteht.

Beachten Sie, was über diesen mächtigen König gesagt wird: Er wird "mit großer Herrschaft regieren und tun, was er will". Ein weltlicher König regiert durch die ihm verliehene Macht und durch den Rückhalt seines sozialen Systems. Ein geistlicher König regiert mit Hilfe der Wahrheit. Das "königliche" Amt des Herrn ist die Verwaltung seiner Wahrheiten, um die Ordnung aufrechtzuerhalten und Recht zu sprechen.

Dasselbe gilt für einen geistigen König, denn die Lüge stellt die Gegenwart der Wahrheit in unserem Geist dar, die Herrschaft dieser Wahrheit ist die Darstellung und Bewahrung von Wahrheit und Gerechtigkeit und die Aufrechterhaltung der Ordnung in unseren Gedanken und dadurch in unserem Verhalten. Der mächtige König hat jedoch die entgegengesetzte Bedeutung. Er steht für falsche Denkweisen, die unsere Gedanken zu verdrehten Vorstellungen und schließlich zu bösem Verhalten verleiten.

Bevor unser Gewissen die Kontrolle über unsere Denkprozesse übernimmt, gibt es nur wenig, was diesen negativen Einfluss auf unsere Gedanken aufhalten könnte. Mit einem unkontrollierten Egoismus auf dem Fahrersitz fällt es uns leicht, ja wir finden es sogar angenehm, in Begriffen zu denken, die diesen Egoismus befriedigen. Sobald jedoch das Gewissen beginnt, eine gewisse Macht über die Art und Weise auszuüben, wie wir die Dinge sehen, wird die Kontrolle über unseren Egoismus in Frage gestellt.

Das ist es, was in diesem Kapitel beschrieben wird. Der mächtige König, der nach dem vierten König auftaucht, stellt einen Rückfall in unsere alten Denkweisen dar. Die Nebukadnezar-Seite in uns taucht sozusagen wieder auf und bringt die halb untergetauchten Neigungen zu egoistischen Dingen wieder an die Oberfläche. Das Pendel zwischen unserer guten und unserer bösen Seite hat geschwungen, wie wir es schon früher erlebt haben.

Doch dieses Mal kommt der Ausschlag nicht unerwartet. Erinnern wir uns daran, dass diese Vision Daniel von einem Engel diktiert wurde, der tröstende und aufbauende Wahrheiten sprach. Wenn es, wie wir festgestellt haben, bei früheren Versuchungen so aussah, als würde das Gute das Böse angreifen, so ist bei dieser Versuchung das Gegenteil der Fall. Der mächtige König kommt im Gegensatz zu den Königen von Persien. Er kommt trotz des Reichtums und der Stärke des vierten Königs.

Je weiter die geistige Entwicklung eines Menschen voranschreitet, desto mehr ändert sich auch die Sichtweise auf das Leben. Dinge, die früher angenehm waren, werden nun mit weniger angenehmen Aspekten versehen. Vielleicht hat jemand Bedenken gegen etwas, das er einst mochte, weil er gelernt hat, es aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Vielleicht empfindet er oder sie ein Schuldgefühl, das vorher verborgen war.

Was auch immer geschieht, dieser mächtige König, der tun und lassen konnte, was er wollte, findet sein Reich zerbrochen und aufgeteilt in die vier Winde des Himmels. Die Vision an dieser Stelle erinnert an das große Standbild, das Nebukadnezar im zweiten Kapitel errichtete. Auch sie war groß und stolz, und doch wurde sie von einem kleinen Stein zu Boden gestürzt. Dieser Stein steht für die Wahrheit, die die gesamte Struktur des Egoismus und der Gier, die in unseren Herzen wuchern, zum Einsturz bringt.

So wurde der mächtige König zu Fall gebracht, und die Macht der Selbstsucht mit all ihren begleitenden Gedanken wurde gebrochen. Beachten Sie, was mit dem Reich dieses Königs geschah: Es wurde in alle vier Winde des Himmels verteilt. Auch diese Formulierung ist uns schon einmal begegnet.

In Kapitel acht lesen wir von dem Lügenbock, dessen großes Horn zerbrochen wurde, aber vier andere wuchsen "zu den vier Winden des Himmels" auf (Daniel 8:8). In dieser Vision stellt das "Horn" die Macht der Selbstsucht dar, während die vier kleineren Hörner die Falschheit und die bösen Neigungen beschreiben, die von der Selbstsucht herrühren. Diese Hörner wurden in Richtung der "vier Winde des Himmels" aufgestellt. Die "vier Winde des Himmels" sind die verschiedenen Zustände unseres Verstandes, wobei Norden und Süden zu unserem Verstand und Osten und Westen zu unserem Willen gehören. So sah Daniel in der Vision des Ziegenbocks die Ausdehnung des Bösen auf alle unsere Gedanken und Gefühle.

Diese Vision fällt jedoch in die Zeit vor der Umkehr, wie sie in Kapitel neun beschrieben wird. Wenn ein Mensch Buße tut, ändert sich seine Denkweise, und die Dinge, die einst unsere Gedanken und Gefühle beherrschten, verlieren ihre Anziehungskraft. So wird in diesem Vers das Reich des mächtigen Königs zerbrochen, was mit der Zerstörung der vier Hörner des Ziegenbocks verglichen werden kann.

Das Prinzip, das hier beschrieben wird, ist ein "Teile und herrsche". Wenn die Regeneration fortschreitet und der Egoismus seine Anziehungskraft verliert, werden die Gedanken und Freuden, die mit dem Egoismus einhergehen, "in die vier Winde des Himmels" zerstreut, und wir sehen, wie sich der Geist öffnet und immer empfänglicher für die Zustände des Himmels wird.

Dies ist jedoch ein allmählicher Prozess. Beachten Sie die Fortsetzung desselben Verses: "aber nicht unter seinen Nachkommen und nicht nach seiner Herrschaft, mit der er herrschte; denn sein Reich wird ausgerottet werden, auch für andere außer diesen."

Mit anderen Worten: Die Nachkommen des mächtigen Königs werden nicht in alle vier Winde zerstreut werden. Sie haben zwar ihr Haupt verloren, aber das bedeutet nicht, dass sie aufhören zu existieren. Gedanken und Gefühle bleiben bei uns, auch wenn wir anfangen, den Blick von ihnen abzuwenden. Irgendwann werden auch sie ihre Macht über uns verlieren, aber die Zeit dafür ist noch nicht gekommen.

Dieser Prozess der allmählichen Befreiung aus dem Griff unserer egoistischen Gefühle und Gedanken wird in einer Passage der Arcana Coelestia sehr schön ausgedrückt: "Wenn ein Mensch regeneriert wird, was durch die Einpflanzung von geistiger Wahrheit und Gutem und durch die gleichzeitige Entfernung von Falschem und Bösem geschieht, wird er nicht übereilt regeneriert, sondern langsam. Der Grund dafür ist, daß alles, was der Mensch von Kindheit an gedacht, gewollt und getan hat, sich zu seinem Leben hinzugesellt und es gebildet hat, und auch untereinander einen solchen Zusammenhang gebildet hat, daß nicht eines weggenommen werden kann, wenn nicht alle zugleich weggenommen werden. Denn ein böser Mensch ist ein Abbild der Hölle, und ein guter Mensch ist ein Abbild des Himmels; und die Übel und Falschheiten haben mit einem bösen Menschen eine solche Verbindung untereinander, wie sie unter den höllischen Gesellschaften besteht, von denen er ein Teil ist; und die Güter und Wahrheiten haben mit einem guten Menschen eine solche Verbindung untereinander, wie sie unter den himmlischen Gesellschaften besteht, von denen er ein Teil ist. Daraus ist ersichtlich, daß die Übel und Unwahrheiten bei einem bösen Menschen nicht plötzlich von ihrem Platz entfernt werden können, sondern nur in dem Maße, wie Güter und Wahrheiten in ihre Ordnung und in ihr Inneres eingepflanzt werden; denn der Himmel in einem Menschen entfernt die Hölle von ihm. Wenn dies plötzlich geschähe, würde der Mensch scheitern; denn jedes und alles, was in Verbindung und Form ist, würde gestört und würde ihm das Leben nehmen (Himmlischen Geheimnissen 9334).

Dies ist der Prozess, den die Entwurzelung des mächtigen Königs beschreibt. Er folgt als logische Folge der Einsetzung der "Könige von Persien" auf dem Thron von Babylon. Kein Wunder, dass dieses Kapitel aus der Sicht eines Engels geschrieben ist, denn wäre es aus der Sicht von Nebukadnezar oder Belsazar geschrieben, würde es eine andere Geschichte erzählen, eine von Krieg und Gewalt, denn das ist die Reaktion des Bösen gegen das Gute. Aber weil sie aus der Sicht des Guten in unserem Geist geschrieben ist, ist die Geschichte sanft, es gibt keinen Bombast von Seiten des Engels, keine Schadenfreude, wie wir sie in den historischen Kapiteln gesehen haben, sondern einfach die ruhige, sachliche Erklärung der Wahrheit, dass der mächtige König gestürzt werden würde. Das ist die Wahrheit, von der wir zuvor gesprochen haben, die Wahrheit, die uns mit Zuversicht erfüllt, dass die Gegenwart des Herrn unsere Übel überwinden kann, mit dem Vertrauen, dass die Lüge dies tatsächlich tun wird, wenn wir mit ihm zusammenarbeiten.

DER KÖNIG DES SÜDENS

Nachdem der mächtige König von der Bildfläche verschwunden ist, richtet sich die Aufmerksamkeit des Kapitels auf den dritten der Könige, den König des Südens. In der New King James Version der Bibel wird der König des Südens mit dem Wort "auch" eingeleitet, aber wenn man zum hebräischen Original zurückkehrt, findet man ein einziges Wort, das einen Satz von großer Bedeutung ausdrückt: "und wird stark sein". Eine rein technische Lesart dieses Verses müsste lauten: "Und stark wird der König des Südens sein, wie auch einer seiner Fürsten..."

Die Betonung liegt dann anders als im Englischen, wo dieser Satz in zwei Teile zerlegt wird und dadurch fast verschwindet, aber im Hebräischen ist es ein Wort und das erste Wort des Verses. Früher in diesem Buch haben wir das Konzept untersucht, dass der erste Satz in einer Folge den Ton für alles Folgende angibt. Es ist also wichtig zu bemerken, dass, wenn der mächtige König seine Macht verliert, sich eine Kraft erheben wird, und das ist der König des Südens.

Es mag pingelig erscheinen, darauf einzugehen, aber die zunehmende Stärke des Königs des Südens steht in direktem Zusammenhang mit der abnehmenden Stärke des mächtigen Königs. Der Aufstieg und der Fall der beiden Reiche sind direkt miteinander verbunden. So steht im Hebräischen die zunehmende Stärke des Königs des Südens in scharfem Gegensatz zur Entwurzelung des Reiches des mächtigen Königs.

Wie wir bereits gesehen haben, kommt die geistige Stärke aus der Wahrheit. Der König des Südens ist also der natürliche Erbe des reichen und starken Königs aus Vers zwei. Er erlangt dieses Erbe durch die Bedeutung von "Süden", wobei "Süden", wie wir bereits gesehen haben, Weisheit bedeutet, denn im Himmel ist der "Süden" der Ort, an dem die Engel leben, die sich in höheren Stufen der Weisheit und Intelligenz befinden (Himmel und Hölle 149). Ihre Intelligenz wird vollständig aus dem Wort geschöpft, so dass der "Süden" in einem allgemeinen Sinn den Besitz von Begriffen und Intelligenz aus dem Wort darstellt (Himmlischen Geheimnissen 3708, 9642).

Der Aufstieg des Königs des Südens setzt also die geistige Entwicklung fort, die mit der ersten Geiselnahme Daniels begann und mit der Herrschaft von Kyrus von Persien ihren Höhepunkt erreicht. Viele Menschen betrachten die Regeneration als einen statischen Zustand, als ob es nach Erreichen dieses Ziels nichts mehr zu vervollkommnen gäbe. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die Engel des Himmels, die per definitionem wiedergeboren sind, werden bis in alle Ewigkeit vervollkommnet. Wir sehen diese Vervollkommnung in der Abfolge der Könige in diesem Kapitel: vom König von Persien, über die nächsten drei namenlosen Könige nach ihm, bis hin zum vierten König und schließlich zum König des Südens.

Interessanterweise ist der reiche und starke König in Vers zwei in der Lage, nach Griechenland vorzudringen, während es der König des Südens ist, der es mit den Falschheiten des Königs des Nordens aufnehmen kann. Es gibt einen Grundsatz in den Lehren, der besagt, dass man mit fortschreitendem Verständnis der geistigen Dinge immer besser in der Lage ist, nicht nur zwischen Wahrheit und Falschheit zu unterscheiden, sondern auch zwischen größerer und kleinerer Wahrheit (Himmlischen Geheimnissen 6766). Wenn wir dieses Prinzip auf den Fortschritt der Könige in diesem Kapitel anwenden, sehen wir, wie unsere neuen Einsichten und Wahrnehmungen zunächst dazu beitragen, Bereiche unseres Geistes zu überprüfen, die zuvor außerhalb des Bereichs unserer Spiritualität lagen. Diese Bereiche sind unsere heidnischen Zustände, Zustände, die erleuchtet und für den Einfluss der Wahrheit geöffnet werden können.

Es ist jedoch weitaus schwieriger für uns, dieselben Wahrheiten zu nutzen, um uns direkt mit unseren falschen Gedanken zu konfrontieren, denn diese sind tief in der niederen Ebene unserer Selbstsucht verwurzelt. Sie geben sich oft als Wahrheit aus, so dass wir in gewisser Weise das Gefühl haben, zwischen zwei Dingen zu urteilen, die wir beide für wahr halten. Hier kommt die geistliche Reife ins Spiel. Wenn wir mit unseren heidnischen Zuständen oder mit reinem Egoismus konfrontiert werden, ist das nicht so schwierig, denn wir sehen uns unser Leben an, wiegen es ab und verwerfen es, weil es uns nicht gefällt. Die subtileren Dinge müssen jedoch warten.

Deshalb zog der reiche und starke König gegen Griechenland vor und nicht gegen den König des Nordens - die Wahrheit, die er vertritt, war noch nicht reif genug, um gegen den Norden zu kämpfen.

Doch der König des Südens ist stark, was bedeutet, dass unser Verständnis sich weiterentwickelt und zusätzliches Wissen anzieht, das uns, verbunden mit einer zunehmenden Zuneigung zum Guten, neue Konzepte, Einsichten und damit zusätzliche geistige Stärke verleiht. Wir sind endlich bereit für die letzten Schlachten unserer Regeneration, und diese versprechen, die härtesten Schlachten zu werden, die noch zu schlagen sind.

Im Brief des Wortes kämpft der König des Südens nicht allein, er hat "einen seiner Fürsten" an seiner Seite. Diese Worte beschreiben die Bildung der Wahrheiten, die gegen die Falschheit kämpfen werden. Könige sind, wie wir gesehen haben, die Wahrheiten bei uns. Könige bringen Prinzen hervor, so wie Wahrheiten die primären Konzepte der Wahrheit hervorbringen (Himmlischen Geheimnissen 2761 et al). Die Begriffe der Wahrheit sind die ersten Begriffe, die wir ziehen, wenn unser Wissen über die Wahrheit mit einer Zuneigung zur Wahrheit verbunden ist, oder, mit anderen Worten, wenn wir Dinge glauben, weil sie wahr sind und weil wir die Wahrheit in ihnen lieben. Es gibt also eine verborgene Liebe hinter der Macht des Königs des Südens, die Liebe, gemäß den Wahrheiten, die wir gelernt haben, Gutes zu tun.

Der Fürst ist die Kombination aus unserem Wissen und unserer Liebe, und aus diesem Grund wird der Fürst Macht über den König gewinnen und über ihn herrschen. Die Macht der Kombination von Liebe und Wahrheit zusammen ist viel stärker als die Macht des Wissens allein, und deshalb heißt es, dass der Fürst eine große Herrschaft hat.

DER KÖNIG DES NORDENS

Der König des Südens steht in direkter Opposition zum König des Nordens. Das anfängliche Verhältnis wird in Vers sechs umrissen: "Und nach einigen Jahren werden sie sich zusammentun, denn die Tochter des Königs des Südens wird zum König des Nordens gehen, um einen Vertrag zu schließen; aber sie wird die Macht ihrer Herrschaft nicht behalten, und weder er noch seine Herrschaft wird bestehen bleiben, sondern sie wird aufgegeben werden, mit denen, die sie gebracht haben, und mit dem, der sie gezeugt hat, und mit dem, der sie in jenen Zeiten gestärkt hat."

In diesem Vers begegnen wir dem König des Nordens schräg, was dem Charakter und der Art seiner Darstellung durchaus angemessen ist. Man beachte die Abfolge der Gedanken, die zur ersten Einleitung führen: Am Ende einiger Jahre werden sie, d. h. der König des Südens und sein Fürst, ihre Kräfte vereinen.

Es braucht Zeit, zeitlich und geistig, bis Wahrheiten Konzepte hervorbringen und diese Konzepte so weit reifen, dass sie die Falschheiten, die uns befallen, bekämpfen können. Deshalb tun sich der König und der Prinz nicht sofort zusammen, sondern, wie es heißt, "am Ende einiger Jahre". "Jahre" stehen im Wort, wie wir bereits gesehen haben, für Zustände. In diesem Vers ist dieser Zustand nicht spezifiziert.

Am Ende dieses Zeitraums geht die Tochter des Königs des Südens zum König des Nordens. Beachten Sie, dass weder der König noch sein Fürst diesen Antrag machen, sondern die Tochter. Der Grund dafür wird klarer, wenn man weiß, dass eine Tochter im Wort für eine Zuneigung steht (Himmlischen Geheimnissen 3024, 3067). Die Art der Zuneigung hängt von ihrer Herkunft ab, und in diesem Fall ist sie die Tochter des Königs des Südens.

Wie wir bereits gesehen haben, steht der König des Südens für die Wahrheiten, die wir lernen und die es uns wiederum ermöglichen, Konzepte zu bilden. Diese Konzepte, die als der Fürst beschrieben werden, der eine große Herrschaft haben wird, ermöglichen es uns, das Böse und Falsche abzulehnen.

Bevor wir jedoch regeneriert sind, führen uns diese Begriffe allein nicht weiter, denn sie gehören zum verstehenden Teil unseres Verstandes. Unser Verstand kann sogar bis zu den Höhen des Himmels denken (Die göttliche Vorsehung 222), Aber wenn dieses Denken nicht mit einem Sinn für das Gute verbunden ist, werden sie nicht in der Lage sein, unsere Tendenzen zum Bösen zu überwinden.

Die Tochter des Königs des Südens steht für die Zuneigung zur Wahrheit, die zusammen mit den Konzepten heranwächst. Stellen Sie sich einen Menschen vor, der Wahrheiten lernt und daraus Begriffe bildet. Der Prozess selbst würde niemals stattfinden, wenn diese Person nicht eine Art von Freude, ein Vergnügen, ein Verlangen verspüren würde, die Wahrheit überhaupt erst zu lernen. Das ist die Zuneigung zur Wahrheit - der Wunsch, die Wahrheit zu lernen, weil sie wahr ist.

Jetzt wird vielleicht ein wenig klarer, warum die Tochter des Königs des Südens zum König des Nordens ging. Wenn der Süden für Wahrheit und Weisheit steht, so steht der Norden für Falschheit und Unklarheit. Dies ist ein ganz anderer Teil von uns als Griechenland, denn Griechenland beschreibt einen Zustand der Unwissenheit. Der Norden ist ein Zustand der Falschheit, der vorsätzlich angesichts der Erkenntnis der Wahrheit geschlossen wird (Norden = die dichte Dunkelheit der Falschheit (Himmlischen Geheimnissen 3708:23) und nur aus dem Gedächtnis schlussfolgern (Himmlischen Geheimnissen 9642)).

Die Vernunft allein ist angesichts dieser Falschheit hoffnungslos, denn wir alle wissen aus Erfahrung, dass, wenn wir wissen, dass etwas falsch ist, wir es aber trotzdem annehmen, keine noch so große Vernunft uns davon abbringen kann. Der einzig mögliche Appell gegen diese Art des Denkens ist die Zuneigung zur Wahrheit. Wenn ein Mensch bereit ist, die Wahrheit zu hören und abzuwägen, weil sie wahr ist, und wenn er bereit ist, alte und falsche Denkweisen abzulegen, weil sie falsch sind, dann ist die halbe Schlacht schon gewonnen. Die Annäherung erfolgt dann nicht über den Intellekt, sondern über die Zuneigung.

So ging die Tochter des Königs des Südens zum König des Nordens, "um eine Vereinbarung zu treffen", aber "sie soll die Macht ihrer Autorität nicht behalten." Wie wir gesehen haben, ist der Regenerationsprozess lang und langsam. Die selbstsüchtige Seite unseres Wesens wird durch das Vorhandensein einer Zuneigung zur Wahrheit bedroht, denn die Wahrheit führt Ideen ein, die dem Egoismus feindlich sind. Der Mensch findet sich in einer Situation wieder, in der die Zuneigung zur Wahrheit von der Unklarheit überwunden wird, die sich aus einer egoistischen Orientierung ergibt.

Das Endergebnis ist eine Reihe von Kriegen zwischen den Königen des Nordens und des Südens, die einen großen Teil des restlichen Kapitels in Anspruch nehmen. Die Zuneigung zur Wahrheit stirbt nicht aus und wird zur Grundlage des "Angriffs" auf die Falschheit in unseren Köpfen. Man kann sich das vielleicht so vorstellen, dass wir uns im Hinterkopf ständig fragen, ob das, was wir denken, wahr ist oder nicht. Ist es richtig? Ist es für unser allgemeines Wohlbefinden von Vorteil? Diese Art von Fragen sind die Wahrheit im Kopf eines Menschen und halten die Vorstellung am Leben, dass die Dinge, die wir fühlen, denken, tun und sagen, vielleicht nicht gut oder wahr sind. Diese Vorstellung wiederum bildet die Grundlage für unsere Reaktion auf diese Zustände, so wie das Gewissen die Ideale der Wahrheit in uns wach hält, während wir uns auf den Regenerationsprozess vorbereiten.

Man sollte die Macht der Zuneigung zur Wahrheit nicht unterschätzen. Wenn es einen Teil unseres Geistes gibt, der für die Wahrheit lebendig ist, so wie Daniel zur Zeit der Herrschaft von Nebukadnezar und Belsazar lebendig und aktiv war, dann gibt es Hoffnung auf Erlösung. Die Hoffnung wird im siebten Kapitel gegeben: "Aber aus einem Zweig ihrer Wurzeln wird einer aufstehen an seiner Statt, der wird mit einem Heer kommen und in die Festung des Königs des Nordens eindringen und mit ihnen handeln und siegen."

Bevor wir uns unserer Falschheit völlig entledigen können, müssen wir sie als falsch erkennen, sonst ist es schwer, sie abzulegen. Zu diesem Zweck müssen wir sie von allen Wahrheiten oder Halbwahrheiten befreien, die mit der Falschheit verbunden sind und ihr ein gewisses Maß an Akzeptanz verleihen. So drang der "Zweig ihrer Wurzeln" in den Norden ein und "nahm ihre Götter gefangen". Mit "Göttern" sind hier die Unwahrheiten gemeint, die sie für wichtiger hielten als andere (Himmlischen Geheimnissen 7873, 6932). Die Fürsten, wie der Fürst des Südens, stellen die Begriffe dar, und die Gegenstände aus Silber und Gold, die Erkenntnisse des Guten und der Wahrheit, die die Falschheit stützen, so wie der Reichtum einen König stützt.

All diese Dinge wurden dem König des Nordens entrissen. Dies beschreibt, wie die Wahrheiten, die wir kennen und lieben und die die Grundlage unseres Gewissens bilden, das Verständnis der Wahrheit, das sie stützt, wegnehmen sollen (Die Offenbarung Erklärt 811). Alles, was übrig bleibt, ist das nackte Gerippe der Unwahrheit, ohne irgendeine oberflächliche Verkleidung, die sie gerecht oder wahr erscheinen lässt.

An diesem Punkt zeigt der König des Nordens sein wahres Gesicht, denn dann kommt er in das Reich des Königs des Südens, und obwohl er sich zurückzieht, "schüren seine Söhne den Streit und versammeln eine große Schar von Truppen".

Hier wird das Bild des Streits deutlicher. Ein Mensch, der sich regeneriert, hat zwei Gedankengänge in seinem Kopf. Die eine Seite, der Süden, steht für das Licht, das aus der Wahrheit kommt, und für die Zuneigung zur und die Freude an der Wahrheit. Der Norden stellt die Dunkelheit der Falschheit und die Ablehnung der Wahrheit dar. Wenn diese Seite unseres Wesens in einer Zeit der Versuchung die Oberhand hat, empfinden wir keine Freude und kein Vergnügen an der Wahrheit, und wir machen uns auch keine Gedanken darüber, ob unsere Gründe für die Ablehnung der Wahrheit wahr sind oder nicht.

Die Wahrheit ist jedoch ein mächtiges Instrument in unserer geistigen Entwicklung, denn sie zeigt uns die Natur unserer Falschheit. Im Licht der Wahrheit wird der unterschwellige Unterbau der Falschheit entlarvt, und wir haben die klare Wahl zwischen zwei entgegengesetzten Dingen. An dieser Stelle beginnt der letzte Kampf ernsthaft.

Die nächste Phase des Kampfes wird vom "Sohn" des Königs des Südens ausgetragen. Das letzte Mal, dass wir einen Sohn gesehen haben, war, als Belsazar Nachfolger von Nebukadnezar wurde. Dort wurde ein Belsazar als das äußere bewusste Verhalten beschrieben, das aus einer inneren selbstsüchtigen Liebe resultiert. Das Gleiche gilt hier, denn der "Sohn" des Königs des Nordens ist das Verhalten, das aus der Ablehnung der Wahrheit und den daraus resultierenden Falschheiten resultiert

Es gibt hier eine Parallele zu Belsazar, denn während dieser ein ausgelassenes Fest veranstaltete und die heiligen Gefäße Israels entweihte, "schürt der Sohn" hier "Streit" und "versammelt eine Menge großer Kräfte". Der Streit ist die Reibung zwischen der einen Seite von uns, die Dinge tun will, die die andere Seite von uns für unannehmbar hält (vgl. Himmlischen Geheimnissen 1573: Im Gottesdienst ist die Art und Qualität der Uneinigkeit zwischen dem inneren Menschen und dem äußeren besonders erkennbar, und das sogar in jeder einzelnen Sache des Gottesdienstes; denn wenn im Gottesdienst der innere Mensch die Ziele, die dem Reich Gottes angehören, und der äußere Mensch die Ziele, die der Welt angehören, zu betrachten wünscht, so ergibt sich daraus eine Uneinigkeit, die sich im Gottesdienst manifestiert, und zwar so deutlich, dass das kleinste bisschen dieser Uneinigkeit im Himmel bemerkt wird). Die "Vielzahl großer Kräfte" beschreibt das ganze Heer von Rechtfertigungen und Ausreden, die der Mensch erfindet, um ein solches Verhalten zu ermöglichen.

Der Unterschied ist diesmal die Reaktion. In der früheren Geschichte wird Belsazar in der Waage gewogen, für unzureichend befunden und noch in derselben Nacht von Darius dem Meder getötet. In dieser Geschichte wird das Ganze jedoch unter dem Gesichtspunkt der Güte und nicht des Egoismus betrachtet. So wird der Prozess anders gesehen, denn der darauf folgende Kampf findet nicht auf der Ebene des äußeren Verhaltens statt, sondern auf der Ebene der inneren motivierenden Wahrheit oder Falschheit.

So heißt es: "Der König des Südens wird von Zorn ergriffen werden und mit dem König des Nordens ausziehen und mit ihm kämpfen."

In diesem Kampf ist der entscheidende Faktor die Reaktion des Königs des Südens. Die Wahrheit bringt Klarheit in das Ich eines Menschen und verwischt viele Grauzonen. Wir sehen dies an der Reaktion des Königs des Südens, der auf den Angriff mit Wut reagiert.

Wut im Wort ist ein interessantes Konzept. Vom Standpunkt des Guten aus betrachtet, ist "Zorn" nur dem Anschein nach so. In Wirklichkeit ist es Eifer oder der Wunsch, das Gute und Wahre vor dem Bösen und Falschen zu schützen, und das sieht von außen wie Zorn aus (Himmlischen Geheimnissen 3909). Da der König des Südens diese positive Bedeutung hat, stellt seine Wut wirklich diesen Eifer dar.

Der Eifer ist leicht zu verstehen, denn wenn man mit Eifer reagiert, kämpft man, "nicht weil man von irgendeinem Gefühl der Feindschaft oder der Feindseligkeit bewegt wird, sondern von der Nächstenliebe. Der Eifer unterscheidet sich vom Zorn dadurch, dass der Eifer das Gute der Nächstenliebe in sich birgt. Wenn der Eifer in den Kampf zieht, beseitigt er daher nur die, die von Falschheit und Bösem beherrscht werden, um sie daran zu hindern, denen zu schaden, die vom Guten und Wahren beherrscht werden. Der Zorn hingegen beseitigt sie nicht nur, sondern verfolgt sie auch in einem Geist des Hasses und der Rache. Denn der Eifer wünscht aufgrund der ihm innewohnenden Nächstenliebe das Wohlergehen auch derer, die vom Bösen und Falschen beherrscht werden, und arbeitet auch darauf hin, sofern sie den Guten keinen Schaden zufügen können. Der Zorn aber, wegen des Hasses und der Rache in ihm, will allen, mit denen er in Konflikt gerät, Schaden zufügen, ob sie nun gut oder böse sind. Aus all dem kann man ersehen, was mit dem Einfließen des Guten der Nächstenliebe in die Wahrheit gemeint ist, die in Konflikt gerät" (Himmlischen Geheimnissen 5898: Was den Eifer betrifft, dass er das Gute in sich trägt, während der Zorn das Böse in sich trägt, siehe Himmlischen Geheimnissen 4164, 4444).

Es ist dieser Eifer für die Wahrheit, der dem Menschen die Fähigkeit verleiht, im ständigen Kampf der Regeneration gegen seine Falschheit zu kämpfen. Wie der Engel Daniel die Schlacht beschrieb, sehen wir den König des Südens gegen den Norden kämpfen. Unsere geistlichen Wahrheiten kämpfen eifrig gegen die Falschheiten, die aus der Selbstsucht stammen, um unseren geistlichen Zustand zu schützen und zu bewahren.

Der Kampf ist nicht ungleich, denn der König des Nordens "versammelt eine Schar", was all die Ausreden beschreibt, die wir gegen die Wahrheit vorbringen. Wenn ein Mensch weiß, dass etwas falsch ist, und dennoch bereit ist, es weiter zu tun, dann zeigt ein Teil von ihm, der König des Südens, deutlich, wie falsch diese Handlung ist. Doch der andere Teil, der König des Nordens, bringt immer mehr Ausreden vor, warum man sein Verhalten nicht ändern kann. Und so tobt der Kampf.

Der Kampf mag nicht ungleich sein, aber in der Hitze der Versuchung ist es wunderbar zu wissen, dass es immer Hoffnung auf einen Sieg gibt, wenn man einmal mit dem Prozess der Regeneration begonnen hat, trotz aller Herausforderungen, denen man gegenübersteht. So zog der König des Nordens mit seiner Schar hinab, aber die "Schar wird in die Hand des Feindes gegeben werden".

VERSEN 14-19

Im weiteren Verlauf von Kapitel elf werden die anhaltenden Kämpfe zwischen den Königen des Südens und des Nordens beschrieben. Ein Teil der Auswirkungen des Angriffs der Unwahrheit auf unser Gewissen liegt in den Beziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen der Wahrheit. Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt, dass ein Mensch, der ein Gebot bricht, alle anderen bricht. Wie wahr dieses Sprichwort ist, zeigt sich daran, wie sehr die Ideen und Gedanken eines Menschen miteinander verknüpft sind. Allzu oft, wenn wir in der Lage sind, einer völligen Unwahrheit zu widerstehen, sind wir schwach gegenüber einer Halbwahrheit oder etwas, das nur der Form nach wahr zu sein scheint.

Dies ist die Situation, die im vierzehnten Vers dieses Kapitels beschrieben wird. In der Schlacht zwischen den Königen des Nordens und des Südens wird der König des Südens, der unser Verständnis von Wahrheit und die Erleuchtung durch dieses Verständnis repräsentiert, von falschen Dingen bedrängt. Das sind wahrscheinlich Dinge, die wir "schon immer wussten", die kulturellen, sozialen Dinge, die uns für die Wahrheit blind machen. Wie so viele Dinge auf der negativen Seite unseres Verstandes sind sie von Egoismus und Gier geprägt.

Der König des Nordens versammelt eine große Schar und ein stark ausgerüstetes Heer, um den König des Südens anzugreifen, beschreibt die Schlacht. In unserem Geist wappnet sich die Falschheit mit all ihren Freunden, Halbwahrheiten, Scheinwahrheiten, Ausreden, Rechtfertigungen und jenem mächtigen Gefühl, im Recht zu sein, Vers vierzehn beginnt in diesem Zustand des zunehmenden Widerstands gegen die Gegenwart des Gewissens. So wird uns gesagt, dass "zu jener Zeit", d.h. in diesem Zustand, "viele sich gegen den König des Südens erheben werden."

Beachten Sie die Beschreibung der Art der Feinde gegen den König des Südens; sie werden "Gewalttäter" genannt. Dieser Begriff wird in den Psalmen und an anderen Stellen des Wortes verwendet. Psalm 140 gibt uns eine Vorstellung von der Natur eines "gewalttätigen Mannes": "Errette mich, HERR, von den bösen Menschen; bewahre mich vor den Gewalttätern, / die Böses in ihrem Herzen planen; sie versammeln sich ständig zum Krieg. / Sie schärfen ihre Zunge wie eine Schlange, / das Gift der Schlangen ist unter ihren Lippen. Selah" (Psalm 140:1-3).

Im Kampf um die menschliche Seele steht der "gewalttätige Mann", der mit dem König des Nordens verbündet ist, für die Übel und Falschheiten, die unser Gewissen untergraben und uns von seinem Einfluss wegführen und so die Kirche in uns zerstören (Himmlischen Geheimnissen 10287). Die Gefahr, die sie für unser geistliches Leben darstellen, wird leicht ersichtlich, wenn man bedenkt, dass die größte aller Sünden die Profanierung ist, die als "Gewalt" bezeichnet wird, wenn Menschen heiligen Dingen Gewalt antun, indem sie sie entweihen (Himmlischen Geheimnissen 623).

In Zeiten der Versuchung bringt unsere egoistische Seite alle Gedanken, Meinungen, Ideen usw. hervor, die sie unterstützen. Wenn diese mit der Wahrheit konfrontiert werden, scheitern sie, aber nur in dem Maße, wie die Menschen bereit sind, der Wahrheit zu erlauben, ihre Gedanken zu formen. Das Problem bei der Versuchung ist, dass diese Bereitschaft nicht immer vorhanden ist - sonst würde die Versuchung selbst leicht gelingen. Die Freiheit, die wir unseren Gedanken der Unwahrheit einräumen, wird also kontrolliert.

Das heißt aber nicht, dass diese Gedanken einfach verschwinden. Beachten Sie, dass der König des Nordens nach dem Sturz der gewalttätigen Männer erneut kommen wird. Diesmal wird er einen "Belagerungswall" errichten, bis er "eine befestigte Stadt einnehmen" kann. Die Streitkräfte des Südens werden vor ihm fallen. Diese Beschreibungen des Krieges beschreiben einmal mehr, wie schwierig es oft ist, egoistische Wege aufzugeben. Wie wir bereits gesehen haben, ist der Egoismus in all seinen Erscheinungsformen eine mächtige Kraft in unserem Leben, die auch nach einem Zustand der Buße noch vorhanden ist.

Das Beispiel des Krieges ist wichtig. Wenn eine Stadt belagert wurde, bedeutete das, dass die Feinde, die sie umgaben, niemanden am Betreten oder Verlassen hinderten. Das Ergebnis war oft eine Hungersnot. Eine geistliche Belagerung ist ganz ähnlich. Wie bereits erwähnt, ist ein Zustand der Versuchung oft dadurch gekennzeichnet, dass man das Gefühl hat, sein Wissen, sein Verständnis und sein Engagement für die Wahrheit hätten einen im Stich gelassen, was Daniel in Kapitel 10 als "Trauer" beschreibt. In diesem Kapitel erhalten wir einen Einblick, wie es dazu kommt.

Ein Teil der Versuchung besteht darin, dass wir uns auf unsere Falschheiten und Übel konzentrieren, was unsere Einsicht in die Wahrheit effektiv blockiert. Militärisch ausgedrückt: Die Übel und Falschheiten blockieren oder belagern unser Verständnis der Wahrheit. Eine Belagerung ist ein "Ausschließen und Nichtzulassen von echter Wahrheit" (Die Offenbarung Erklärt 706), was zu einer geistigen Finsternis führt.

Der König des Nordens begnügte sich jedoch nicht damit, den König des Südens zu belagern, sondern setzte seinen Angriff fort, bis er die "befestigte Stadt" einnahm. Dies ist die logische Schlussfolgerung des Krieges, denn sobald der Norden den Süden besiegt hatte, konnte er seine Kontrolle immer weiter in den Süden ausdehnen, und so wird uns gesagt, dass die "auserwählten Truppen" des Südens "keine Kraft haben werden, Widerstand zu leisten".

Wenn der Kampf der Versuchung weitergeht, sieht es manchmal so aus, als ob unsere egoistische Seite gewinnen würde. Die Macht der auf Selbstsucht beruhenden Unwahrheit kann so stark erscheinen, dass sie unsere Fähigkeit, selbst die grundlegendsten Wahrheiten zur Verteidigung unserer Erneuerung aufzutauen, effektiv blockiert. Die Konzepte der Wahrheit, die wir aufgebaut haben und die die Grundlage unseres Gewissens bilden, sind dann in Gefahr.

Die Gefahr wird durch die Einnahme der befestigten Stadt durch den König des Südens beschrieben. Eine "Stadt" steht im Wort für die Sammlung von Wahrheiten (oder Falschheiten im negativen Sinne), die zusammen ein lehrmäßiges Verständnis eines Themas bilden (vgl. Himmlischen Geheimnissen 402, 2418, 2723). In dem Maße, in dem der Mensch Wahrheiten lernt und ein Gewissen bildet, öffnet sich sein Geist für das Licht des Himmels selbst (Himmlischen Geheimnissen 2851: "Von den dort vorhandenen Gütern und Wahrheiten her wird der vernünftige Verstand im Wort mit einer Stadt verglichen und tatsächlich als Stadt bezeichnet").

Die befestigte Stadt des Königs des Südens stellt diese Wahrheiten dar, und wenn sie an den König des Nordens fällt, ist das ein Bild dafür, wie in der Versuchung die Konzepte der Wahrheit zuerst ausgehungert und dann umgestürzt werden. Man könnte sich das so vorstellen, dass es sich um Zweifel an den Wahrheiten und um Verachtung für sie handelt. Auf die Verachtung folgen Verachtung und dann Ablehnung. Wenn dies geschieht, bricht unsere Fähigkeit zusammen, aus der Wahrheit zu folgern oder unser Verständnis von Wahrheit effektiv als Gewissen zu nutzen. So hatten selbst die "auserwählten Truppen" des Königs des Südens keine Kraft zum Widerstand.

Falschheit ist wie ein Krebsgeschwür. Sobald es zu wachsen beginnt, gerät es außer Kontrolle. Widerstand wird als unbedeutend oder unwichtig beiseite geschoben. Wenn der Egoismus die Gedanken und Handlungen eines Menschen beherrscht, wird das Gewissen zur Ohnmacht verurteilt. Das wird in den nächsten Versen deutlich, wo es heißt: "Wer gegen ihn kommt, wird tun, was er will", und "niemand wird gegen ihn bestehen". Auf diese Weise wird der Widerstand allmählich gebrochen.

In dem Maße, wie dies geschieht, beginnt die Unwahrheit die gesamte Denkweise eines Menschen zu beeinflussen. Dieses Phänomen ist schon früher aufgetreten, zuerst bei den Hörnern des Ziegenbocks, die zu den vier Richtungspunkten wachsen. Später sahen wir es in der Beschreibung des mächtigen Königs, dessen Reich "nach den vier Winden hin geteilt" sein wird. Jetzt sehen wir es in den Handlungen des Königs des Nordens, denn er drängt nach Süden, bis er im Glorreichen Land steht, mit Zerstörung und Macht.

Die Ausbreitung der Falschheit in unserem Geist scheint ungebremst weiterzugehen Unsere Erfahrung, dass wir zulassen, dass ein Gedankengang unseren Geist so sehr beherrscht, gibt uns ein tieferes Verständnis für diesen Prozess. Wenn wir einen falschen Gedanken zulassen, vor allem wenn er auf Selbstsucht beruht, dominiert dieser falsche Gedanke alle unsere Gedanken. Selbstsucht ist verderblich und zerstört das Gewissen.

Wie wir bereits bei Daniel gesehen haben, scheint das Gewissen zuweilen zu schlummern. Daniel zum Beispiel war ein Gefangener am Hof von Nebukadnezar, und erst als er dem König Widerstand leistete, wurden wir uns seiner Gegenwart bewusst. In Zeiten der Versuchung scheint auch unser Gewissen still zu sein. Das hängt mit dem Verlust der Klarheit im Denken über die Wahrheit und der Zuneigung zur Wahrheit zusammen. Das bedeutet jedoch nicht, dass unser Gewissen nicht aktiv in den Tiefen unseres Geistes arbeitet.

VERSE 20-29

Die Invasion der Unwahrheit führt zu einem allgemeinen Abgleiten in zunehmende Unwahrheit. Das in der Vision in Kapitel sieben gezeigte Muster der vier Tiere, die aus dem Meer aufsteigen, wird in diesem Kapitel wiederholt. Diese Tiere stehen für das Abgleiten des Menschen in das Böse, wenn er zulässt, dass die Wahrheiten, die sein Gewissen bilden, durch Falschheit zerstört werden (das erste Tier war ein Löwe, der für die Macht des Egoismus steht, Wahrheiten zu zerstören). Die Parallele zu diesem Kapitel liegt in der Vision, dass, nachdem der König des Nordens in das glorreiche Land eindringt und seine Herrschaft dort ausdehnt, ein anderer "an seiner Stelle aufstehen wird, der dem glorreichen Reich Steuern auferlegt."

Der Schlüssel zu dem hier gezeigten Niedergang wird im Zusammenhang mit den Steuern genannt. In einem guten Sinne dienen Steuern dem Wohl des Landes. In einem negativen Sinne, wie es hier der Fall ist, sind Steuern jedoch eher Tribute, die ein erobertes Land an den Eroberer zahlt. Diese Abgaben hatten eine doppelte Wirkung: Erstens erinnerten sie das eroberte Volk an seine Stellung, und zweitens versetzten sie es in einen Zustand der Armut, der es ihm erschwerte, die Unterdrücker zu stürzen.

Die geistige Parallele zur Steuer ist sehr ähnlich. Wenn ein Mensch zulässt, dass falsche und selbstsüchtige Gedanken seinen Verstand beherrschen, breiten sich diese Gedanken aus, beeinträchtigen sein Gewissen und machen ihn unwillig, der Wahrheit zu folgen. Das Ergebnis ist eine Schwächung der Macht der Wahrheit bei ihnen.

Die Macht der Falschheit, unsere Gedanken zu kontrollieren, wird dann durch "Steuern" gefestigt, d. h. die Wahrheit wird zur Knechtschaft reduziert und gezwungen, der Falschheit zu dienen (Himmlischen Geheimnissen 6659, Die Offenbarung Erklärt 131, 513). Dies ermöglicht es einer Person, Halbwahrheiten oder Dinge, die oberflächlich betrachtet wahr zu sein scheinen, in den Dienst von Gedanken zu stellen, die in Wirklichkeit falsch sind.

Das Abgleiten in das Böse, das hier dargestellt wird, zeigt erstens die Macht der Wahrheit, in den Verstand einzudringen, und zweitens ihre Fähigkeit, den Verstand so zu knechten, dass der Mensch nicht mehr in der Lage ist, getrennt von der Wahrheit zu denken - sie beherrscht seinen Verstand.

Von hier aus ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur völligen Unterwerfung unter die Unwahrheit. Der König, der Steuern auferlegte, wird vernichtet, aber "nicht im Zorn oder im Kampf". Damit ist gemeint, dass der Zustand, in dem der Verstand der Falschheit dient, vorübergeht und ein neuer Zustand an seine Stelle tritt. Der Vers, der dies behandelt, ist erschreckend: "Und an seiner Stelle wird ein niederträchtiger Mensch aufstehen, dem sie die Ehre des Königtums nicht geben werden; sondern er wird friedlich eintreten und das Königreich durch Intrigen an sich reißen."

Beachten Sie die Beschreibung dieses nächsten "Führers" - er ist ein "gemeiner Mensch" ohne "königliche Ehre", der heuchlerisch kommt und schließlich die Macht übernimmt. Dies beschreibt die nächste Phase unserer letzten Versuchungen. Wenn das Gewissen eines Menschen aktiv ist, wie es in diesem Teil unserer geistigen Entwicklung der Fall ist, nimmt der Reiz des direkten Bösen ab, weil der Widerstand dagegen zu groß ist. Denken Sie daran, dass der Mensch in diesem Zustand bereits den Prozess der Umkehr durchlaufen hat, der in Kapitel neun beschrieben wird, und bereits einige Erfahrungen mit dieser neuen Art von Versuchung gemacht hat.

Der Egoismus im Innern greift also auf eine andere Weise an. Der "König des Nordens" legt den Grundstein für den Angriff, und er wird durchgesetzt. Beachten Sie jedoch das Wesen dieser Person - sie ist abscheulich. In der ursprünglichen Sprache bedeutet das Wort "niederträchtig" "verachtet sein, verächtlich sein, niederträchtig sein, wertlos sein" (Brown-Driver-Briggs #959). Wenn man sich Swedenborgs Schriften zuwendet, wird uns die ganze Tragweite dieses Verfalls vor Augen geführt.

Ein Mensch ist "niederträchtig", wenn er oder sie die inneren Dinge der Religion verachtet oder als billig ansieht. Die inneren Dinge sind diejenigen, die den Geist betreffen, wie Demut und Unschuld. Eine "gemeine" Person wirft diese Dinge weg, indem sie sich nur an ein äußeres Verhalten klammert, eine gute Fassade um ihrer eigenen Ziele willen aufbaut und eine Verachtung für die geistigen und inneren Dinge verdeckt (vgl. Himmlischen Geheimnissen 975: "Menschen, deren Anbetung äußerlich und nicht innerlich ist, sind die niedrigsten von allen..."). Wenn diese zum Mittelpunkt des Lebens einer Person werden, kann man sagen, dass die Person sie wirklich anbetet, und alle andere Anbetung ist nur eine äußere Fassade, die man aufbaut, um seine Nachbarn zu verwirren, damit sie denken, man sei wirklich ein guter Mensch. Die Schriften beschreiben diese äußere Anbetung an vielen Stellen, aber die folgende Passage ist eine gute Zusammenfassung: "Dass die äußere Anbetung an sich betrachtet gar nichts ist, wenn nicht eine innere Anbetung existiert, um sie zu heiligen, mag jedem lieb werden. Was ist die äußere Anbetung ohne die Anbetung des Herzens, wenn nicht eine bloße Geste des Körpers? Was ist das Gebet auf den Lippen, wenn der Geist nicht dabei ist, als ein sinnloses Geschwätz? Und was ist jede Tätigkeit, wenn sie keine Absicht in sich trägt, sondern eine Art von Nichts ist? Folglich ist alles Äußere in sich selbst etwas Seelenloses, das nur von dem lebt, was innen ist" (Himmlischen Geheimnissen 1094).

Äußere Dinge sind solche, die sich auf das bloße Vergnügen des Körpers beziehen. Wenn ein Mensch die inneren, geistigen Dinge beiseite schiebt, was geschieht, wenn die als König des Nordens bezeichneten Irrtümer seinen Geist beherrschen, dann verliert das Gewissen seine Macht, die Gedanken des Menschen zu fokussieren und eine Barriere zwischen den Dingen zu errichten, die man gerne tun würde, und den Dingen, von denen wir wissen, dass wir sie tun sollten. Das Ergebnis ist das hier beschriebene Abgleiten ins Böse, das darin endet, dass der Mensch sich zunehmend nur noch für die Freuden der Sinne interessiert. Die höheren Dinge des Geistes werden verschlossen, und der Mensch wird "niederträchtig" oder niedrig, hält die erlösenden Eigenschaften des Menschen für wertlos und wird so selbst verachtenswert.

Man beachte, dass der niederträchtige Mensch, der dem König des Nordens folgt, selbst ein geringes Ansehen genießt. Ihm wird nicht die Ehre des Königtums zuteil, "sondern er wird friedlich einziehen und das Königreich durch Intrigen an sich reißen". Dies beschreibt, wie ein Mensch in äußere Dinge eintritt. Der Wechsel von einem Zustand zum anderen in unserer geistigen Entwicklung ist nicht immer schnell und klar. In dem Maße, in dem das Gewissen, das durch den König des Südens repräsentiert wird, unter Beschuss gerät, wird auch die Versuchung stärker, den Schwerpunkt auf äußere und physische Dinge zu legen. Unserem Geist fällt es leicht, Dinge anzunehmen, die sich gut anfühlen. Wenn wir uns zu Beginn unserer Entwicklung sagen würden, dass die Sinnlichkeit irgendwann unsere treibende Kraft sein wird, würden wir es nicht glauben. Es gibt jedoch ein allmähliches Abgleiten in rein sinnliche Dinge, und wenn wir es bemerken, sind wir bereits süchtig nach rein äußeren Dingen, und die inneren geistigen Qualitäten, die sich einst dagegen wehrten, sind fast vergessen.

Im nächsten Vers wird beschrieben, wie der schlechte Mensch "mit der Kraft einer Flut" alles vor sich hertreibt und zerbricht. Das ist genau das, was passiert, wenn ein Mensch zulässt, dass die äußeren Dinge des Lebens, besonders wenn sie mit den Dingen der Sinne verbunden sind, seine Gedanken und Gefühle durchdringen. Wenn dies geschieht, wird jeder zurückhaltende Einfluss des Gewissens "weggefegt", denn der Verstand verschließt sich der Wahrheit, die einen Einfluss hätte ausüben können, der die rein sinnlichen Dinge in die Schranken weisen könnte. So stößt der gemeine Mensch nicht auf Widerstand, sondern wird stark.

Es ist jedoch interessant, ein kleines Detail am Ende von Vers 23 zu bemerken - nachdem gezeigt wurde, wie der Böse wie eine Flut über die Menschen hinwegfegt und jeden Widerstand bricht, wird er dennoch nur "bei einer kleinen Zahl von Menschen" stark. Das zeigt, dass der Kampf noch nicht verloren ist. Es ist wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass die in diesem Kapitel beschriebenen Versuchungen nach der Umkehr stattfinden. In Wirklichkeit ist das Gewissen sehr lebendig, es schlummert nur vorübergehend, weil der Mensch rückfällig geworden ist, zunächst in falsche Gedanken, die durch den König des Nordens repräsentiert werden, dann in eine Situation, in der diese Gedanken den Verstand vollständig beherrschen - und uns so in einen Zustand bringen, in dem wir "Tribut zahlen". Schließlich wird der Mensch nur noch äußerlich und sinnlich.

Dies geschieht aber nur mit einem Teil unseres Geistes. Der abscheuliche Mensch konnte nur bei einer "kleinen Anzahl von Menschen" wirklich Unterstützung finden. Der Rest unseres Verstandes, der Teil, der unter der Kontrolle des Gewissens steht, mag während dieses Wechsels der Zustände ruhig sein, aber das bedeutet nicht, dass er völlig verschwunden ist.

Beachten Sie eine weitere Sache über diesen "gemeinen Menschen": "Er kommt in Frieden. Zweimal wird der Gedanke des Friedens mit ihm in Verbindung gebracht. In Vers 21, als er als eine Kraft in unserem Leben eingeführt wird, heißt es, dass er "friedlich" kommt. Dann, in Vers 24, wird der Gedanke wiederholt: "Er wird friedlich eintreten." Dies ist nicht der Friede, den der Herr uns anbietet - er sagt, dass sein Friede "nicht von dieser Welt" ist, und das ist er auch nicht, denn der Friede des Herrn ist die Frucht der besiegten Sünde.

Der "Friede", den der Böse anbietet, ist der Friede der Person, die von ihrem Gewissen getrennt wurde. Wenn dies geschieht, fühlt der Mensch eine Art Freiheit, sich ungehindert in Dinge zu stürzen, die die Sinne ansprechen. Einem Menschen, der sich dem Gewissen widersetzt, gibt es ein gewisses Gefühl des Friedens, wenn das Gewissen aufhört, ihn zu belästigen. Die Tatsache, dass es sich dabei nicht um wahren Frieden handelt, ist unerheblich, es ist ein Frieden, der die Sinne anspricht, den äußeren Teil von uns.

Es ist jedoch nicht die Art von Frieden, die von Dauer ist, denn er beruht nicht auf der Entfernung des Bösen und der Sünde aus uns, denn der wahre geistige Friede ist per definitionem von der Person entfernt, die nur in äußeren und sinnlichen Dingen verhaftet ist. Der Friede, in den der böse Mensch eintritt, ist in Wirklichkeit ein falscher Friede.

Das wird sehr deutlich, wenn man sich die Handlungen des Lasterhaften ansieht. Er kommt in Frieden und betritt die reichsten Gegenden der Provinz, aber er verstreut "Plünderung, Beute und Reichtum" - was er durch die im vorigen Vers beschriebenen betrügerischen Handlungen erlangt hat.

Wie in so vielen Wortlisten im Buch Daniel zeigt uns diese Sequenz etwas von der Natur unseres Lebens, wenn das Gewissen ruhig wird und wir in der Lage sind, eine gute Fassade zu heucheln, während wir selbstsüchtige und böse Begierden hegen. Obwohl die sinnlichen Dinge "friedlich" kommen, handeln sie wie ein Dieb. Später werden wir auf diese Zustände zurückblicken können und feststellen, dass die Dinge, die uns so angenehm erschienen, in Wirklichkeit unsere geistlichen Zustände geplündert haben. In diesem Vers veranschaulicht der Begriff "Plünderung" die Aktivität der bösen Person in uns, während die Beute und der Reichtum die Zustände des Guten und der Wahrheit sind, die sie entfernen.

Jemanden "auszurauben" - als Raub oder Plünderung - bedeutet im geistlichen Sinne, jemanden des Guten zu berauben (vgl. Die Offenbarung Erklärt 714:20 wo das lateinische Wort "spoilium" in der Bedeutung von "nackt sein" verwendet wird), denn wenn das Streben nach rein körperlichen Vergnügungen zum Hauptfaktor in unserem Denken wird, dann verlieren wir das Interesse am Guten. Die Wirkung ist dieselbe, als ob man uns das Gute weggenommen hätte. Die Versuchung, die mit dieser Handlung verbunden ist, besteht darin, dass der Prozess des Abstreifens des Guten oft angenehm erscheint. Das sieht man an der Erfahrung, dass es dem Menschen oft immer leichter fällt, einem befriedigenden Verhalten nachzugeben, und er sich deshalb immer weniger um die Auswirkungen dieses Verhaltens auf sein geistiges Leben kümmert. Während dies geschieht, "verdirbt" uns die böse Person und verteilt diese Verdorbenheit, oder das Verhalten ohne Güte, in unserem ganzen Leben.

In ähnlicher Weise plündert die böse Person die "Reichtümer". Im Wort wird oft von "Reichtum" gesprochen, und in jedem Fall bezieht sich dies auf die Erkenntnis geistiger Dinge. "Reich werden" bedeutet im inneren Sinn, Kraft und Stärke zu erlangen (Himmlischen Geheimnissen 1750), und da geistige Kraft aus der Wahrheit entsteht, bedeutet reich sein, viele Wahrheiten zu kennen (Himmlischen Geheimnissen 4372, 4744). Daraus folgt, dass der Verlust von Reichtümern oder die Ausplünderung bedeutet, dass die Wahrheiten, die man besitzt, ihre Kraft in unserem Leben verlieren.

Der Vorgang ist sehr klar, wenn man sich die Abfolge der Ideen vor Augen führt. Der niederträchtige Mensch, der einen Zustand darstellt, in den man gerät, wenn man sich vom Gewissen abwendet und nur eine Fassade des Guten aufbaut, demontiert den Menschen Zunächst geht die eigentliche Güte verloren, die dem menschlichen Handeln zugrunde liegen sollte, denn sie wird gegen eine zynischere Heuchelei ausgetauscht. Wenn man dieser Versuchung nachgibt, wird das Gewissen, das Wissen und der Glaube an die Wahrheit selbst zermürbt. In dem Maße, in dem der geistige Widerstand schwindet, wird die Anziehungskraft sinnlicher oder äußerlich ansprechender Dinge stärker. An diesem Punkt hat die böse Person die volle Kontrolle.

Es ist also kein Wunder, dass die äußeren Dinge, nachdem sie sich auf diese Weise in unserem Geist festgesetzt haben, einen ernsthaften Angriff auf die höheren Dinge des Gewissens starten. Der gemeine Mensch erhebt "seine Kraft und seinen Mut gegen den König des Hustens mit einem großen Heer". Dieses Heer, wie auch andere, die wir zuvor gesehen haben, stellt die falschen Rechtfertigungen dar, die gegen die Dinge, von denen unsere "gute Seite" weiß, dass sie wahr sind, in Angriff genommen werden. In diesen Zuständen der Versuchung ist es, als ob alles, was wir wissen, in Frage gestellt und verworfen wird, und es erfordert eine enorme Willensanstrengung, sich dem zu stellen und zu überwinden.

So kommt es zu einem Krieg zwischen dem niederträchtigen Menschen und dem König des Südens. Der König des Südens "wird mit einem sehr großen und mächtigen Heer zum Kampf aufgeregt werden", was auf den Widerstand gegen den Angriff all der Dinge hinweist, von denen wir wissen, dass sie wahr sind. In Zeiten wie diesen scheint jedoch oft eine unglaublich starke Anziehungskraft in Richtung des uns beherrschenden Äußerlichen zu bestehen, vor allem, wenn wir so viele Ausreden und Rechtfertigungen haben, um sie zu untermauern. Das Ergebnis ist, dass der König des Südens sich nicht durchsetzen konnte. Sein Heer würde hinweggefegt werden, und "viele werden erschlagen umfallen".

Der Zustand der Versuchung hält also an. Dennoch sollten wir nicht den Mut verlieren. Der Kampf um den menschlichen Geist ist nicht von jetzt auf gleich vorbei. Die Zeiten des Wechsels zwischen der guten und der selbstsüchtigen Seite unseres Charakters mögen endlos erscheinen, aber aus dem geschichtlichen Überblick in den ersten sechs Kapiteln von Daniel wissen wir, dass es Hoffnung gibt. Selbst wenn unser geistlicher Widerstand am geringsten ist, ist es wichtig, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Bevor sich diese Hoffnung jedoch erfüllt, wird die Dunkelheit noch dunkler werden. Die geistliche Genesung beginnt erst, wenn ein Mensch seinen dunkelsten Punkt erreicht hat. Daher beschreiben die nächsten drei Verse dieses Abschnitts die zunehmende Dunkelheit.

Zunächst heißt es, dass "die Herzen dieser beiden Könige auf das Böse gerichtet sein werden". Mit diesen Königen kann nur der abscheuliche Mensch gemeint sein, der so friedlich in unser Leben gekommen ist und es zerstört hat, und sein unmittelbarer Vorgänger, der König, der "dem herrlichen Reich Steuern auferlegen wird". Durch die Verknüpfung dieser beiden Zustände wird uns ein düsteres Bild unserer letzten Versuchung gezeigt.

Man muss sich immer vor Augen halten, dass diese Versuchungen nach der Reue stattfinden, wenn wir uns unserer Neigung zum Bösen voll bewusst sind. Wenn sich unser Abgleiten zum Bösen verfestigt und unseren falschen und selbstsüchtigen Gedanken unterworfen wird, die durch den König des Nordens repräsentiert werden, dann befinden wir uns wirklich im Griff der Versuchung.

Beachten Sie den Hinweis auf die Hoffnung - sie werden nicht gedeihen. Wenn ein Mensch Buße getan hat, bleibt immer ein Teil von ihm oder ihr für die Wahrheit reserviert, und diese Wahrheit ist immer in der Lage, auf höhere Ressourcen zurückzugreifen, ganz gleich, ob sie besiegt wird, wie der König des Südens an diesem Punkt, oder ob sie verschlossen ist wie Daniel in der Löwengrube. Der Egoismus nährt sich nur von sich selbst. Er ist in jeder Hinsicht menschlich und daher per Definition durch die menschliche Endlichkeit begrenzt. So mächtig er in unserem Leben auch erscheinen mag, er kann nicht über uns hinausblicken.

Die Ressourcen, aus denen die Wahrheit schöpft, sind unendlich, denn die Wahrheit hat ihren Ursprung im Herrn selbst und ist daher nicht durch menschliche Grenzen begrenzt. Der Bösewicht und seine Verbündeten können gegen den König des Südens Krieg führen, sie können Schaden anrichten, den wir als Verzweiflung oder Zweifel empfinden mögen, aber schließlich müssen sie in ihr eigenes Land zurückkehren.

VERSE 30-39

Die Handlungen des Königs des Nordens dominieren die nächste Reihe von Versen in diesem Kapitel, und sie lesen sich wie ein Kind, das einen Wutanfall bekommt. Der Auslöser ist die Ankunft von Schiffen aus Zypern, die sich ihm entgegenstellen und den Kampf gegen ihn aufnehmen.

Dies ist Teil des Widerstands, den unser Gewissen leistet, um die Falschheit, die zu diesem Zeitpunkt unser Denken beherrscht, unter Kontrolle zu halten. Jeder Akt der Reue verlangt von uns, dass wir unsere Denkweise ändern, und wenn unsere gewohnten Denkmuster sich dem widersetzen, kommt es zu einem Kampf oder einer Versuchung. Manchmal scheint es, als ob unsere falschen Gedanken, unser König des Nordens, uns nach unten ziehen können und wollen, indem sie die Stimme unseres Gewissens immer mehr verdunkeln. In diesem Prozess bauen Falschheit und Äußerlichkeit ihre Kontrolle über unseren Verstand aus.

Der Widerstand ist da: Der König des Südens wurde zwar zu einer großen Schlacht angestachelt, verlor aber und ließ damit der Falschheit noch mehr Spielraum. Die Erfahrung zeigt, wie oft uns das passiert. Wir wissen, dass etwas falsch ist, wir wehren uns dagegen und geben nach. Wenn wir das getan haben, wird weiterer Widerstand schwieriger; wir suchen und finden andere Gelegenheiten, unser Gewissen zu prüfen, bis es allmählich an Kraft verliert. Gleichzeitig können wir die Stiche der Schuld spüren, die uns anzeigen, dass wir etwas Falsches getan haben. Zuerst sind diese Stiche heftig, aber allmählich werden sie schwächer. An diesem Punkt sieht es so aus, als ob unser geistliches Leben zu Ende geht.

Wie wir bereits gesagt haben, kann das Gewissen jedoch auf höhere Quellen der Kraft und Ermutigung zurückgreifen, um es zu unterstützen. Obwohl es nicht erwähnt wird, hatte der König des Südens einen Verbündeten in Zypern, denn es heißt, dass die Schiffe von Zypern gegen den König des Nordens auslaufen werden.

In dem Wort "Schiffe" wird die Erkenntnis des Guten und Wahren bezeichnet (Enthüllte Offenbarung 406, Die Offenbarung Erklärt 514), und dieses Wissen wiederum wird aus dem Wort geschöpft, das die Konzepte und religiösen Lehren im Kopf des Menschen formt (Himmlischen Geheimnissen 6385; obwohl es, wie bei allen Dingen, eine negative Entsprechung geben kann. Diese negative Bedeutung des Wortes "Schiffe" wird später bei der Behandlung des Verses 40 deutlich werden). Es ist also möglich, die "Schiffe" in diesem Abschnitt mit dem Gewissen in Verbindung zu bringen, das auftaucht, wenn wir uns in einem Zustand der Versuchung befinden, um uns zu helfen, die Neigung und den anschließenden Genuss von Handlungen zu überwinden, die auf einem falschen Verständnis basieren.

Das Verständnis der Lehre hängt von vielen Dingen ab, nicht zuletzt von der Bereitschaft, die Wahrheit zu lernen und zu verinnerlichen. Der Besitz eines Exemplars des Wortes Gottes allein führt noch nicht zum Verständnis. Ebenso wenig wie das Lesen des Wortes ohne die Möglichkeit, das Gelesene zu interpretieren. Die Fähigkeit, das Wort zu interpretieren, hängt weitgehend von der Ausbildung und der Erziehung des Einzelnen ab. Ein Katholik und ein Protestant können beide die Bibel lesen und sie unterschiedlich sehen. Das Gleiche gilt für einen Liberalen und einen Fundamentalisten. Das Wort Gottes kann nur durch die Lehre verstanden werden, durch eine Lehre aus dem Wort Gottes, die dazu beiträgt, unseren Verstand zu formen.

Wenn wir uns in einem Zustand der Versuchung befinden, wie an dieser Stelle in der Geschichte von Daniel, ist unsere Bereitschaft, das Wort zu hören, oder, anders gesagt, auf unser Gewissen zu hören, eher äußerlich. Aus diesem Grund heißt es in der Prophezeiung nicht, dass Schiffe" gegen ihn kamen, sondern Schiffe aus Zypern". Die Nennung der Herkunft der Schiffe gibt uns einen Einblick in den Zustand unseres Gewissens an dieser Stelle.

In der Ursprache heißt die Insel Kyrus "Kittim", und unter diesem Namen findet man im Alten Testament meist Hinweise auf sie. Zypern ist wie Griechenland weit vom Heiligen Land entfernt und trägt eine ähnliche Entsprechung, denn "Inseln von Kittim" bezeichnen diejenigen, die weiter vom Gottesdienst entfernt sind, d.h. Heiden, die im einfachen Gut und damit in der natürlichen Wahrheit sind (Himmlischen Geheimnissen 1156, 1158, 3268). Die Art des Guten, die hier dargestellt wird, ist das Gute, das in Formen von Ritualen oder äußerem Verhalten verhaftet ist, und nicht das wahre Gute, das auf einem echten Glauben beruht.

Das Gewissen, das von den "Schiffen aus Zypern" beschrieben wird, ist ein sehr begrenztes Verständnis von Wahrheit, das an Verhaltensweisen gebunden ist, die wir als gewohnheitsmäßig oder sogar kulturell bezeichnen könnten, die aber nur sehr schwach verwurzelt sind. Zu diesen Verhaltensweisen könnte es gehören, nett zu anderen Menschen zu sein, freundlich oder ehrlich zu sein (vgl. Himmlischen Geheimnissen 1156).

Das Verständnis dieser Korrespondenz hilft, das Bild der Entwicklung dieser Versuchung noch weiter zu öffnen. In dem Maße, wie der König des Nordens, der eine falsche, aus der Selbstsucht abgeleitete Logik verkörpert, in unserem Geist wütet, unsere Gedanken gefangen nimmt und uns zu einem heuchlerischen äußeren Verhalten verleitet, beginnt auch unser Sinn für Anstand zu rebellieren. Sogar in diesem geistigen Verfall gibt es einen Teil unseres Geistes, der den reinen Egoismus ablehnt, der, auch wenn er in unserem öffentlichen Leben verborgen sein mag, in unserem inneren Leben eindeutig aktiv ist. Also beginnen wir zu rebellieren - wir sagen uns, dass es "nicht richtig" ist, so zu denken oder zu fühlen. Wir beginnen, die Seite von uns selbst abzulehnen, die sich so konträr zu dem verhält, was wir immer für wahr gehalten haben.

Beachten Sie hier die Ähnlichkeit mit der Entwicklung des Gewissens, die zu Beginn dieses Kapitels beschrieben wurde. Nach dem König von Persien gab es drei weitere Könige, gefolgt von einem vierten. Dieser vierte König, so wurde uns gesagt, war reicher und stärker als alle seine Vorgänger. Er drang bis nach Griechenland vor. Er steht für die Entwicklung des Gewissens, das sich auf viele Bereiche unseres Lebens ausdehnt, die vom Wort Gottes entfernt sind, oder auf Aspekte unseres Lebens, von denen wir nie gedacht hätten, dass sie von der Religion beeinflusst werden. Dennoch war er nicht stark genug, um dem mächtigen König die Stirn zu bieten, was einen starken Rückfall in unsere alten, egoistischen Denkweisen darstellt.

Diese Versfolge zeigt, wie viel mehr wir in unserem Gewissen brauchen als die bloße Anerkennung von etwas, das wir für wahr halten, weil wir es immer für wahr gehalten haben. Wir brauchen mehr als Kultur oder Gewohnheit oder eine von Natur aus angenehme Persönlichkeit. Wir brauchen eine klare und unumstrittene Sicht der Wahrheit, denn das ist die einzige Waffe gegen Egoismus und Habgier.

Die Schiffe von Zypern geben uns diese Sicht auf die Wahrheit nicht. Sie bilden eine Art äußeres Gewissen auf der Grundlage des Wortes, aber das Wort gefiltert durch erwartete Praktiken, sozusagen unsere eigenen "rituellen" Verhaltensweisen. Es ist also kein Wunder, dass der gemeine Mensch so heftig dagegen reagiert hat.

Der gemeine Mensch oder das hinterhältige, heuchlerische, selbstsüchtige Äußere, das sich auf einer Flut von angenehmen Gefühlen in unser Leben einschleicht, reagiert wie ein Kind, das einen Wutanfall bekommt, wenn es von den Eltern gezüchtigt wird. Nichts ist für einen Menschen, der sich die Freiheit gegeben hat, nach seinen eigenen Vorstellungen zu handeln, weniger willkommen als das Gefühl eines zügelnden Gewissens.

Das Ergebnis ist Zorn und Ablehnung des Gewissens, sogar dieses äußere Gewissen. Es wird gesagt, dass der Böse "betrübt sein wird und sich im Zorn gegen den heiligen Bund wenden wird. So wird er umkehren und sich an denen vergreifen, die den heiligen Bund verlassen haben".

Beachten Sie die Abfolge der Ereignisse, die diese Ablehnung kennzeichnen. Zuerst kommt der Kummer, dann der Zorn und dann die Rückkehr zu den alten Zuständen des Verlassens des Bundes. Die Trauer entsteht aus dem Gefühl des Verlustes, wie man es empfindet, wenn ein geliebter Mensch in die geistige Welt übergeht. In diesem Fall wird die Trauer jedoch dadurch hervorgerufen, dass die gute Seite unseres Geistes uns daran erinnert, dass das Leben, das wir führen, die Gefühle und Gedanken, die wir hegen, und die Handlungen, an denen wir uns erfreuen, eigentlich dem Guten zuwiderlaufen. Sie mögen sich gut anfühlen, denn es liegt in der Natur des gemeinen Menschen, seine Handlungen als gut und angenehm darzustellen, aber die Tatsache bleibt, dass sie nicht gut sind. Wenn wir erkennen, dass ein echtes spirituelles Leben verlangt, dass wir diese Dinge aufgeben, dann trauern wir um den möglichen Verlust dieser Dinge.

Von der Trauer ist es ein kurzer Schritt zum Zorn. Wir sagen uns, dass wir unsere Gewohnheiten nicht aufgeben werden. Wir fangen an, über die Ungerechtigkeit zu wüten, denn warum sollte etwas so Angenehmes böse oder falsch sein. In dieser Gemütsverfassung wüten wir gegen die Wahrheit. Es ist interessant, dass das ursprüngliche Wort für Wut hier wörtlich bedeutet, dass wir "Schaum vor dem Mund" haben (Strong's #2194). Je mehr wir gegen das Gewissen wüten, sogar gegen ein äußeres Gewissen, desto eher sind wir bereit, uns von ihm abzuwenden, und so kehrte die böse Person zurück und nahm Rücksicht auf diejenigen, die den Bund verlassen haben. Dies vervollständigt die Bemühungen, ein äußeres Gewissen gegen die Auswirkungen der Selbstsucht und ihrer falschen Denkweisen in unserem Leben einzusetzen.

Im Matthäusevangelium erzählt der Herr ein Gleichnis von einem Mann, der einen Geist austreibt und zurückkehrt, um das Haus sauber und gefegt vorzufinden. Der böse Geist kehrt mit sieben weiteren Geistern zurück, jeder schlimmer als er selbst. Es geht darum, dass ein Mensch, der in ein Leben der Selbstsucht und des Bösen zurückfällt, vor allem wenn sich dieses Leben so angenehm anfühlt, leichter in noch tiefere Zustände des Bösen fallen kann als zuvor.

Das ist in diesem Abschnitt von Daniel der Fall. Die Schiffe von Zypern sind eine Erinnerung an eine andere Ordnung der Dinge, und doch bildeten sie ein relativ schwaches, äußeres Gewissen ohne die Macht, den Kurs, den unser Leben zu diesem Zeitpunkt nimmt, aufzuhalten. Wie der böse Geist im Gleichnis geht die Ablehnung dieses Angebots, den egoistischen Willen zu beherrschen, mit einer noch größeren Ablehnung einher.

Nach der Episode mit den Schiffen auf Zypern sammelte der böse Mensch seine Kräfte. Dieses Heer, wie auch andere, die wir im Buch Daniel gesehen haben, stellt die Falschheiten dar, die sich versammelt haben, um einen umfassenden Angriff auf unser geistliches Leben zu starten. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um Unwahrheiten oder die Verleugnung der Wahrheit, die Verdrehung der Wahrheit in eine Halbwahrheit und die Wiederauferstehung alter Unwahrheiten, die man einst für wahr hielt und inzwischen als falsch verworfen hat. All diese Gedanken strömen wieder in unseren Verstand, geleitet und gelenkt von der bösen Person, und wir hören auf seine Stimme und akzeptieren sie. Das Ergebnis ist, dass diese Kräfte "die Festung des Heiligtums verunreinigen und die täglichen Opfer wegnehmen und dort den Gräuel der Verwüstung aufstellen."

Der Angriff auf das Heiligtum versetzt diese Versuchung in einen anderen Gang, denn das Heiligtum ist der Teil unseres Verstandes, in dem der Herr ist, d. h. im Verständnis der Wahrheit aus seinem Wort und in der Bereitschaft, diese Wahrheit in unserem täglichen Leben anzuwenden.

Es wird als "Festung des Heiligtums" bezeichnet, weil die Wahrheit, die die Gegenwart des Herrn in uns ausmacht, uns auch vor dem Bösen schützt.

Wenn ein Mensch sein Gewissen ablehnt, macht er jede Ebene der Wahrheit angreifbar. Wir können uns nicht aussuchen, was wir glauben, und wenn wir etwas ablehnen, weil die Wahrheit unserer Wahrnehmung des Richtigen oder Guten zuwiderläuft - einer Wahrnehmung, die auf unseren eigenen sinnlichen Gefühlen beruht -, dann beginnt das ganze Bollwerk unseres Glaubens zu bröckeln.

Dieses Zerbröckeln wird im weiteren Verlauf des Verses deutlich. Die Verunreinigung des Heiligtums ermöglicht es dem gemeinen Menschen, die täglichen Opfer wegzunehmen. Im Alten Testament waren die täglichen Opfer der Schlüssel zum geistlichen Leben. Jedes von ihnen hatte eine entsprechende Bedeutung, und jedes betraf einen Teil unserer Regeneration. Diese Opfer wegzunehmen, bedeutet also, den Fortschritt der geistlichen Entwicklung aufzuhalten, denn niemand kommt dem Himmel näher, wenn er die Wahrheit aktiv ablehnt.

Das Böse ist nicht das Gegenteil des Guten, sondern das Aufhören mit dem Guten. Wenn ein Mensch aufhört, das Gute zu tun, beginnt er, das Böse zu tun. Wenn die böse Person in das Heiligtum eingedrungen ist, das heißt, wenn wir die Wahrheiten ablehnen, auf denen die Gegenwart des Herrn in unserem Geist beruht, dann hören wir auf, Gutes zu tun. Kein gutes Gefühl, kein guter Gedanke und keine gute Tat kann jemals ohne ein Fundament der Wahrheit existieren, das sie stützt. Das Fehlen der Wahrheit macht es möglich, in ein Leben des Bösen zu verfallen, das wir als freier und angenehmer als je zuvor empfinden.

Erinnern wir uns daran, dass der böse Mensch der natürliche Nachkomme all der Zustände der Selbstsucht ist, die wir zuvor gesehen haben. Diese Versuchung stellt eine Art Auferstehung von Nebukadnezar und Belsazar in ihren schlimmsten Zuständen dar. In ihr werden die aus dem Meer aufsteigenden Tiere wieder auf unser Leben losgelassen, und der Ziegenbock rennt über die trostlose Ebene unseres Geistes.

Das Ergebnis ist, dass anstelle des geistlichen Fortschritts eine Entartung stattfindet, denn anstelle der täglichen Opfer gibt es den Gräuel der Verwüstung. In der ursprünglichen Sprache stimmen die Begriffe hier sehr eng mit dem inneren Sinn überein. Ein Gräuel bedeutet im Hebräischen "ein abscheuliches Ding oder ein Götzenbild" (Strong's #8261). Wenn wir uns daran erinnern, dass der "abscheuliche Mensch", der im Mittelpunkt dieser Versuchung steht, lediglich ein äußeres Verhalten ohne jegliche geistliche innere Unterstützung darstellt, wird diese Definition wichtig. Äußeres Verhalten ohne echte geistliche Motivation oder scheinbar gutes Verhalten, das einer selbstsüchtigen Motivation entspringt, ist ein Götze, denn ein Götze ist etwas, das als Gott verehrt wird und den Anschein erweckt, ein Gott zu sein, aber in Wirklichkeit eine Fälschung ist.

Diese Falschheit ist das Abscheuliche. Wir können es Heuchelei oder scheinheilige Täuschung nennen, und wenn man sich nicht darum kümmert, zerstört es das geistliche Leben eines Menschen. Deshalb wird er auch "Greuel der Verwüstung" genannt, denn ein Verhalten, in dem keine Liebe oder Nächstenliebe steckt, zerstört das geistliche Leben (Himmlischen Geheimnissen 2454). Die Zerstörung kommt allmählich und unbemerkt - denkt daran, dass der gemeine Mensch friedlich eintritt. So wie der Mensch dem Irrglauben verfällt, dass, weil sein äußeres Verhalten gut ist, er selbst auch gut ist, so gerät er unter den Einfluss der irreführenden Falschheit und des Bösen. Der Mensch verliert die Fähigkeit, klar zu denken und zu erkennen, dass sich hinter der scheinbaren Annehmlichkeit des Äußeren ein selbstsüchtiger und manipulierender Geist verbirgt. Mit dem Verlust dieser Fähigkeit verliert man auch die Fähigkeit, objektiv von der Wahrheit her zu denken und diese Wahrheit zu nutzen, um das eigene Leben zu bestimmen (Himmlischen Geheimnissen 3488).

In letzter Konsequenz führt dieser Zustand zur Verleugnung des Herrn und damit zum Zusammenbruch der Liebe zu ihm und des Glaubens an ihn. Unser Verhalten mag äußerlich gut erscheinen, aber innerlich gibt es weder Nächstenliebe noch einen inneren Glauben oder eine Überzeugung (Himmlischen Geheimnissen 3652). Wir werden zu einer leeren Hülle.

Diese Hülle ist die Verwüstung. In älteren Übersetzungen des Wortes wird der "Gräuel der Verwüstung" mit "der Gräuel, der Verwüstung bringt" übersetzt. Damit wird der Prozess des Verfalls und das Gift, das sich in unserem Geist ausbreitet, genauer beschrieben. Wir sehen das so deutlich in den Worten des nächsten Verses, wo uns gezeigt wird, wie der gemeine Mensch mit Schmeichelei "die verderben wird, die gegen den Bund Unrecht tun."

In jedem von uns gibt es einen Teil, der auf die Schmeicheleien der bösen Menschen reagiert. Wir wollen glauben, dass wir von Natur aus gut oder klug sind oder unser Leben selbst in der Hand haben. Wir hören auf die innere egoistische Stimme, die uns schmeichelt und uns glauben macht, dass wir jedes Recht haben, so zu fühlen, zu denken und zu handeln, wie wir es tun. Unsere Neigung, dieser Stimme zu folgen, könnte uns in die Hölle führen.

An dieser Stelle ist es wichtig, uns noch einmal daran zu erinnern, dass es sich um eine Versuchung handelt, und eine Versuchung ist ein Konflikt zwischen zwei Seiten unseres Wesens. In diesem Kapitel gab es immer wieder Stimmen des Widerstands gegen den Verfall zum Bösen, Stimmen, die wir mit den Gewissensbissen vergleichen können, die wir empfinden, wenn wir uns nach der Reue erlauben, in böse Zustände zurückzufallen.

Erinnern wir uns daran, dass der Böse nur "bei einer kleinen Zahl von Menschen stark wird" (Vers 23), und dass seine Macht nur "eine Zeit lang" andauern wird (Vers 24). Der König des Südens wird gegen ihn kämpfen, aber er wird nicht standhalten (Vers 25). Auch wenn er seine wütenden Angriffe gegen das Gute fortsetzt, "wird er keinen Erfolg haben, denn das Ende wird noch zur festgesetzten Zeit kommen" (Vers 27).

Es gibt eine Seite unseres Wesens, sozusagen unser Daniel, die sich gegen die Verwünschungen des gemeinen Menschen wehrt. Es gibt einen Teil von uns, der unsere Heuchelei als das erkennt, was sie ist, der weiß, dass wir nicht einfach eine Reihe von äußeren Verhaltensweisen an den Tag legen können, um egoistische Ziele zu erreichen. Dieser Teil von uns fährt fort, sich zu widersetzen, unser Engagement für unser Gewissen und unsere Reuegelübde zu stärken. In dieser Sequenz werden sie "die Menschen, die ihren Gott kennen" genannt.

Wir kennen Gott durch die Wahrheiten, die er uns in seinem Wort gibt. Diese wiederum formen unser Gewissen. Sie zeigen uns das Wesen des Bösen und sensibilisieren uns für das Abgleiten ins Böse. Wir können Nebukadnezar und Belsazar nur erkennen, wenn wir die Wahrheit kennen. Dasselbe gilt für die Tiere, die aus dem Meer aufsteigen, und den Ziegenbock. Die Wahrheit sagt uns, dass sie existieren, und die Reflexion der Wahrheit zeigt uns, dass sie in uns existieren. Unser Gewissen führt uns dazu, diese Dinge in den Gebeten der Reue abzulehnen, und stählt uns für das Werk der Versuchung.

Deshalb ist es für unser Gleichgewicht sehr wichtig, Kraft aus den Worten zu schöpfen: "Das Volk, das seinen Gott kennt, wird stark sein und große Taten vollbringen." Die größte geistige Heldentat ist die Ablehnung leerer Gesten aus egoistischen Gründen und das Streben nach dem Guten um des Guten willen.

Das ist nicht leicht, vor allem, wenn wir uns der enormen Macht und Stärke unserer egoistischen Seite bewusst sind. Der böse Mensch drängt sich mit angenehmen Empfindungen und Schmeicheleien in unser Leben, und wir geben nach und werden rückfällig. Das ist der menschliche Zustand, denn wäre es nicht so, würde unsere Wiedergeburt in kürzester Zeit erfolgen. Aber beachten Sie die Prophezeiung, die hier gegeben wird: "Noch viele Tage lang werden sie fallen durch Schwert und Feuer, durch Gefangenschaft und Plünderung."

Der Versuch, unser Gewissen zu zerstören, erfolgt an vielen Fronten, denn das Böse greift sowohl unsere Fähigkeit an, Gutes zu wollen, als auch unsere Fähigkeit, die Wahrheit zu denken. Es verdreht das Gute in das Böse und die Wahrheit in die Unwahrheit und stellt die verdrehte Form so dar, als ob sie tatsächlich das Gute und die Wahrheit wäre. Wenn wir nicht wirklich entschlossen sind, der Wahrheit zu folgen, und uns weigern, uns in Täuschungen fallen zu lassen, ist es nur allzu leicht, dem nachzugeben.

Beachten Sie die Reihenfolge der Mittel, die eingesetzt werden, um "das Volk, das Gott kennt", zu untergraben - sie werden durch "Schwert und Flamme, Gefangenschaft und Plünderung" fallen. Jedes dieser Mittel beschreibt eine Art des Angriffs.

Im Wort bezeichnet ein "Schwert" im Allgemeinen die Wahrheit oder die Wahrheit, die die Falschheit bekämpft (Himmlischen Geheimnissen 2686, 4135, 2799, 4499). In dieser Serie ist jedoch die umgekehrte Entsprechung zutreffend. Hier beschreibt ein Schwert die Falschheit, die gegen die Wahrheit kämpft ("Das Schwert" steht für die Falschheit im Konflikt mit der Wahrheit. Himmlischen Geheimnissen 2799). Die Falschheit des Angriffs besteht darin, dass der Bösewicht ein falsches Verständnis von der wahren Natur der Dinge in den Verstand des Menschen eingepflanzt hat, was sich darin zeigt, dass der Bösewicht friedlich in unsere Gedanken eindringt. Nach einer Weile, wenn wir uns nicht aus Gewissensgründen wehren, wird unser Verstand verdorben, bis alles, was unseren Geist, unseren Glauben, unsere Intelligenz und Weisheit ausmacht, verdrängt wird und nur noch Falschheit übrig bleibt. Das ist es, was der Herr meinte, als er sagte: "Alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umkommen" (Matthaeus 26:52).

Wenn ein Mensch anfängt, in eine bestimmte Richtung zu denken, dann folgen auch die Gefühle. Wir alle haben schon die Erfahrung gemacht, dass wir über etwas nachdenken und uns dann nach dem Objekt unserer Gedanken sehnen. Dies geschieht in allen Bereichen des Denkens, denn unsere Gedanken inspirieren unsere Gefühle.

Wenn der gemeine Mensch unsere Gedanken verdirbt, so dass "die Menschen, die Gott kennen", vernichtet werden, fallen sie nicht nur durch das Schwert, sondern auch durch die Flamme. Das Wort für "Flamme" in der ursprünglichen Sprache birgt die Bedrohung der Zerstörung in sich, denn es kann nicht nur Feuer bedeuten, sondern auch die blitzende Spitze eines Speers oder Schwertes (Brown-Driver-Briggs #3851) (es ist interessant zu spekulieren, dass die Klinge eines Speers in gewisser Weise flammenförmig ist).

Das Feuer oder die Flamme ist ein Symbol für die Liebe. Im allgemeinen Sprachgebrauch sprechen wir von der Liebe, die hell brennt und unsere Herzen erwärmt. Das Feuer hat diese Darstellung vom Herrn, der sich den Engeln des Himmels als Sonne präsentiert, deren Wärme seine Liebe vermittelt, und so wie die Engel sie empfangen, so werden sie von der Liebe erwärmt (Himmlischen Geheimnissen 6832). Dieser Zusammenhang ist schon so lange bekannt, dass es in der Antike üblich war, in den Tempeln "ewige Feuer" zu entzünden, die die "immerwährende und ewige Liebe, d.h. die Barmherzigkeit des Herrn" repräsentierten (Himmlischen Geheimnissen 2177, 10177, 4489).

Aber die Flamme, die von der bösen Person eingeführt wird, ist nicht die Flamme der Liebe des Herrn. Sie ist das Gegenteil. Das Gegenteil der Liebe zum Herrn ist die Liebe zu sich selbst und zu allem, was sie mit sich bringt. Wenn diese Liebe Zugang zu unserem Geist findet, wie zum Beispiel durch die Gedanken, die durch das Bewusstsein geweckt werden, dass unser äußeres Verhalten andere Menschen täuschen und sie glauben lassen kann, dass wir gut sind, dann liegt in diesem Bewusstsein der Samen der Selbstsucht. Wenn er erst einmal in unserem Geist Wurzeln geschlagen hat, beginnt er, uns zu beherrschen. Wie Feuer im Gras dringt der Egoismus in unsere Beweggründe ein und untergräbt sie. Wir werden von der Liebe bewegt, aber nicht von der Liebe zum Herrn. Unsere Liebe in diesen Zuständen der Versuchung ist die reine Liebe zum Egoismus.

Die Schriften beschreiben einige der Zustände, die zu dieser Zeit wie Flammen in unseren Herzen brennen. Sie "meinen schmutzige Arten der Liebe, wie die der Rache, der Grausamkeit, des Hasses und des Ehebruchs, und im Allgemeinen die Begierden, die der Eigenliebe und der Liebe zur Welt entspringen" (Himmlischen Geheimnissen 6832).

Jetzt wird deutlich, wie der böse Mensch den Verstand derer, die ihm Zutritt gewähren, in seinen Bann zieht. Der Verstand wird dem Schwert ausgesetzt und der Wille den Flammen. Das Ergebnis ist eine Gefangenschaft des Willens, denn es ist schwer, sich von den Fesseln dieser Art des Bösen zu befreien. Gleichzeitig wird der Verstand geplündert, was, wie wir bereits gesehen haben, bedeutet, dass er der Wahrheit beraubt wird.

Es ist jedoch nicht alles düster und unheilvoll. Beachten Sie die Entwicklung der Ideen, die von der "bösen Person" unterdrückt werden:

Vs. 32: Das Volk, das seinen Gott kennt, wird stark sein und große Taten vollbringen.

Vs. 33: Diejenigen aus dem Volk, die verstehen, werden viele lehren.

Vs. 34: Wenn sie fallen, wird ihnen eine kleine Hilfe zuteil werden.

Vs. 35: Und von den Verständigen werden einige fallen, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes.

Diese Reihenfolge der "Menschen" im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Versuchung ist sehr wichtig, denn sie erinnert uns an den Widerstand in uns. Ohne ihn gäbe es keine Versuchung, aber solange unsere inneren Zustände nicht fest gegen das Böse gefestigt sind, werden wir eine Beute des Bösen sein.

Die Versuchung ist ein Kampf um unsere Seele - ein Kampf, der auf vielen verschiedenen Ebenen gleichzeitig stattfindet. Die Tatsache des Widerstands, die in den Sequenzen der "Menschen, die verstehen" enthalten ist, zeigt uns kurz die andere Seite des Kampfes. Es ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie stark die Versuchungen sein können, vor allem nach der Reue und einem gewissen geistigen Fortschritt, dass der Mensch beginnt, einige dieser positiven Eigenschaften aus den Augen zu verlieren. Manchmal hat man das Gefühl, dass das Gewissen so gut wie verschwunden ist, aber das ist nicht wahr. Das Gewissen ist immer da und gewinnt durch den Prozess der Versuchung an Kraft.

Am Ende dieser Sequenz wird uns etwas über den Zweck der Versuchung mitgeteilt: "Und es werden einige der Verständigen fallen, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes; denn es ist noch Zeit für die bestimmte Zeit."

Dieser Vers beschreibt, wie das Gewissen eines Menschen, das in der Versuchung angegriffen wird, durch den Angriff gestärkt wird. Der Gedanke ist schon in der Bedeutung der hebräischen Worte selbst enthalten.

Beginnen wir mit dem Wort "verstehen". Bis jetzt haben wir das Verstehen ziemlich wörtlich genommen. Es ist unser Verständnis der Wahrheit und damit das Gewissen, das von der bösen Person angegriffen wurde, die in unserem Leben nur Äußerlichkeiten darstellt. In der ursprünglichen Sprache bedeutet das Wort, das wir mit "Verständnis" übersetzen, jedoch "klug sein, umsichtig sein, weise verstehen, erfolgreich sein" (Brown-Driver-Briggs #7919). Es bedeutet auch, dass man intelligent ist (Strong's #7919). Alle diese Eigenschaften wurzeln in der Wahrheit, denn die Wahrheit des Wortes, die die Grundlage unseres Gewissens ist, macht uns wirklich klug (Vgl. Die göttliche Vorsehung 130-145 "Es gibt nicht so etwas wie die Klugheit des Menschen") und daher umsichtig (vorsichtig und alle Dinge in Betracht ziehend (OED)), besonders wenn das Böse präsent ist. Das Ergebnis ist Weisheit, Wohlstand und Intelligenz.

Diese Definition von "Verstand" ist wichtig für die in diesem Kapitel beschriebene Versuchung, denn sie ist das genaue Gegenteil von dem, was die böse Person darstellt, die diese Seite unseres Charakters unterdrückt. Es gibt jedoch eine wichtige Lehre, die damit zusammenhängt, nämlich dass der Herr niemals zulässt, dass Böses geschieht, wenn er nicht etwas Gutes daraus machen kann. Doch manchmal scheint das Böse alle Fortschritte, die wir auf dem Weg zum Guten gemacht haben, zunichte zu machen.

Beachten Sie, was mit "denen mit Verstand" geschieht: Sie fallen. Auch hier ist die ursprüngliche Sprache viel aussagekräftiger als die englische Übersetzung, denn "fallen" bedeutet "wanken oder schwanken (durch Schwäche der Beine, besonders der Knöchel); implizit auch schwanken, stolpern, schwach werden oder fallen" (Strong's #3782). So stellen wir uns den Prozess vor, der sich zwischen dem zehnten Kapitel und jetzt bereits entfaltet hat. Der Fortschritt, den wir durch die Buße gemacht haben, ist unter Beschuss geraten, und angesichts dieses Beschusses ist unsere Entschlossenheit ins Wanken geraten, gestolpert, ohnmächtig geworden und gefallen. Schließlich erreichen wir den in diesem Vers beschriebenen Punkt, an dem die böse Person fast die vollständige Kontrolle über unseren Verstand hat.

Es gibt jedoch einen Grund, warum der Herr dies zulässt. Beachten Sie die nächsten Worte des Verses: "um sie zu läutern, sie zu reinigen und sie weiß zu machen". Diese Sequenz zeigt uns die Vorteile der Versuchung - auch wenn wir sie in diesem Prozess vielleicht nicht als solche erkennen.

Unser Gewissen zu läutern ist der erste Schritt, denn wenn wir Wahrheiten lernen, lernen wir sie auf allgemeine Weise. Erst ein Leben in der Versuchung ermöglicht es uns, die Wahrheiten auf bestimmte Dinge in unserem eigenen Leben zu beziehen. Wir mögen zum Beispiel die Lehren über Umkehr und Versuchung kennen, aber solange wir nicht tatsächlich den Prozess der Umkehr durchlaufen und die darauf folgenden Versuchungen ertragen, bleiben diese Lehren intellektuelle Ideen. Zunächst werden wir in der Versuchung von unseren Übeln hin- und hergeworfen, weil wir noch nicht in der Lage sind, unsere geistigen Zustände auf das angreifende Böse auszurichten. Erst wenn wir in der Versuchung fortschreiten, wird dies möglich, und bei diesem Fortschritt "verfeinern" wir unser Verständnis der Wahrheit - wir fügen zusätzliche Dinge hinzu, um es zu untermauern, wir können einige Dinge verwerfen, die wir falsch verstanden haben. In gewisser Weise lernen wir "bei der Arbeit".

Auf den Verfeinerungsprozess folgt das "Reinigen". Die Vorstellung, dass etwas rein wird, schließt die Idee ein, Unreinheiten zu beseitigen. Unser Verständnis des Wortes Gottes wird in vielerlei Hinsicht durch den Geisteszustand geprägt, in dem wir uns befinden, wenn wir die Wahrheit zum ersten Mal erfahren. Die Wahrheit bleibt dieselbe, aber das Verständnis davon muss sich oft ändern. Denken Sie daran, wie oft ein Mensch die Erfahrung macht, etwas, das er oder sie gelernt hat, neu zu bewerten. In einem neuen Kontext kann die Wahrheit eine andere Form annehmen. Das gilt besonders in Zeiten der Versuchung, denn dann kämpfen wir sozusagen um unser Leben. Wahrheiten, die uns früher intellektuell oder ohne Bezug zu unserem eigenen Befinden erschienen, können plötzlich eine ganz neue Bedeutung bekommen, wenn wir unsere alten Vorannahmen loslassen und uns auf eine neue Sichtweise der Dinge einlassen. Die Versuchung dient also dazu, unser Gewissen zu läutern.

Die letzte Phase, die in diesem Vers beschrieben wird, ist, dass sie "weiß" gemacht werden. Damit ist die Reinheit des Gewissens gemeint, wenn es sich über die Versuchung erhoben hat und in der Wahrheit triumphiert. Es gibt viele Stellen im Wort Gottes, an denen "weiß" auf diese Weise verwendet wird, und in jedem Fall bezeichnet es die Reinheit der Wahrheit (Himmlischen Geheimnissen 4007, 5433, 8458 et al). Technisch gesehen steht das "Weiß" für Wahrheiten, an die man glaubt.

Aber die Wahrheit des Glaubens gibt es nicht bei denen, die glauben, dass sie den Glauben aus sich selbst heraus haben und daher glauben, dass sie aus sich heraus weise sind. Sie besteht vielmehr bei denen, die glauben, dass ihr Glaube und ihre Weisheit vom Herrn kommen, denn Glaube und Weisheit werden ihnen vermittelt, weil sie sich selbst überhaupt keine Wahrheit und kein Gut zuschreiben. Noch weniger glauben sie, dass sie durch die ihnen innewohnenden Wahrheiten und Güter irgendeinen Verdienst besitzen, und noch weniger irgendeine Gerechtigkeit, sondern nur dadurch, dass sie diese dem Herrn und damit alles seiner Gnade und Barmherzigkeit zuschreiben (Himmlischen Geheimnissen 4007).

Man kann nicht an die Wahrheit glauben, bevor sie nicht geprüft wurde, und so dient die Versuchung als Mittel, die eigene Wahrheit zu fokussieren, sie zu läutern und sie in Objekte des Glaubens zu verwandeln.

Interessant ist, dass das Wort "weiß" in der Originalsprache mit dem Begriff der Ziegelherstellung zusammenhängt (auch weil Ziegel, die in der Sonne trocknen, eine weiße Farbe annehmen). Dieses sprachliche Konzept hilft uns, uns vorzustellen, wie die verschiedenen Dinge, die wir wissen, die Sammlung von Erkenntnissen, die unser Gewissen bilden, nachdem sie im Feuer der Versuchung geprüft wurden, zu den Bausteinen unseres geistlichen Lebens werden.

Allerdings ist die Zeit noch nicht gekommen, in der die Versuchungen dieses Ziel erreichen. Mitten in einer Versuchung ist es nützlich zu wissen, dass unser Leiden einen Sinn hat. Es hilft, unseren geistlichen Zustand ins rechte Licht zu rücken, vor allem, wenn wir Buße getan haben und meinen, Fortschritte zu machen, nur um immer wieder von unserem inneren Egoismus zurückgeschlagen zu werden.

Es sollte daher nicht überraschen, dass der nächste Vers uns wieder mitten ins Geschehen führt. Die nächsten vier Verse beschreiben die Intensität des Angriffs: "Dann wird der König tun, was er will; er wird sich selbst über alle Götter erheben und sich selbst groß machen; er wird Lästerungen gegen den Gott der Götter ausstoßen, und er wird Erfolg haben, bis der Zorn vollendet ist; denn was beschlossen ist, wird geschehen. Er wird weder den Gott seiner Väter noch die Begierde der Frauen noch irgendeinen Gott achten; denn er wird sich selbst über sie alle erheben. An ihrer Stelle wird er einen Gott der Festungen ehren, und einen Gott, den seine Väter nicht kannten, wird er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und schönen Dingen ehren. So wird er gegen die stärksten Festungen mit einem fremden Gott handeln, den er anerkennt und dessen Ruhm er fördert; und er wird sie über viele herrschen lassen und das Land um des Gewinns willen aufteilen."

Diese Worte vermitteln ein Déjà-vu-Gefühl und versetzen uns zurück in die Blütezeit von Nebukadnezar, als er Amok lief und sein Reich errichtete. Wir finden auch Anklänge an Belsazar, der den Herrn lästerte, indem er die Gefäße des Tempels missbrauchte. Keiner von ihnen kümmerte sich um andere als um sich selbst.

Zustände der Versuchung müssen ihren Lauf nehmen, und wie wir bereits gesehen haben, gehört es zu diesem Lauf, den Tiefpunkt zu erreichen, wenn das Gewissen nicht mehr in der Lage ist, einen zügelnden Einfluss auszuüben. Dies könnte man mit einem Saufgelage vergleichen, denn wenn unsere innere Beherrschung zusammenbricht, werden wir süchtig, sei es nach Essen, nach Alkohol oder nach irgendeinem von Millionen Übeln.

In diesem Prozess ist es jedoch wichtig, sich vor Augen zu halten, dass dies in der Vorsehung geschieht. Die Kontrolle des Gewissens ist nicht dauerhaft außer Kraft gesetzt, sondern sie sammelt, wenn unsere Reue aufrichtig war, ihre Kraft, wird geläutert und gereinigt, bis sie sich in unserem Geist wieder durchsetzen kann und uns, diesmal mit dem Wissen um unsere Schwäche, die sich fest in unseren Geist eingeprägt hat, zur geistigen Gesundheit zurückbringt.

VERSE 40-45

Die letzten fünf Verse dieses Kapitels berichten über das Verschwinden der abscheulichen Person und die endgültige Vernichtung des Königs des Nordens und all dessen, was er repräsentiert. Das ganze Buch Daniel hat auf dieses Ende und auf die Verheißung des Friedens in Kapitel zwölf hingearbeitet. Das Licht am Ende des Tunnels wird immer heller, aber wie bei so manchem natürlichen Diktator ist der Todeskampf oft mit größter Gewalt und Zerstörung verbunden.

Der Angriff beginnt mit einer Schlacht zwischen den alten Feinden - dem König des Südens und dem König des Nordens. Es ist interessant festzustellen, dass, wenn der König des Südens den Norden angreift, der Bösewicht einfach verschwindet. Das ist so, weil es uns, sobald das Gewissen beginnt, sich in unserem Geist wieder zu etablieren, zumindest im Moment nicht möglich ist, rein äußerlich zu bleiben. Das Gewissen fordert unser äußeres Verhalten heraus, das dann durch ein inneres Konzept gerechtfertigt werden muss. So hört man nichts mehr von der schändlichen Person, ähnlich wie bei der Ermordung von Belsazar, der auf der Waage für unzureichend befunden und deshalb getötet wird. Kein Äußeres kann wirklich existieren, wenn es nicht durch ein Inneres gestützt wird. Sobald diese Grundlage durch das Gewissen in Frage gestellt wird, muss es entweder aufhören zu existieren oder im Kampf antworten.

Es ist verständlich, dass der König des Südens angreift, denn er repräsentiert unser Verständnis von Wahrheit und Weisheit. Dies ist die Grundlage für unseren geistigen Widerstand gegen die heuchlerischen Zustände des gemeinen Menschen. Wenn diese Zustände den absoluten Tiefpunkt erreichen und das Böse unseren Verstand in dem oben beschriebenen Ausmaß überflutet (Verse 36-39), beginnt das Gewissen zurückzuschlagen.

Wir alle machen diese Erfahrung irgendwann in unserer Wiedergeburt. Nachdem wir Buße getan haben, lassen wir uns zunächst allmählich und dann mit zunehmender Kraft in das Böse gleiten. Zunächst stellen sie sich als angenehme Dinge dar, der Bösewicht kam mit Schmeicheleien, und wer konnte ahnen, dass er zum Inbegriff des Bösen werden würde? Doch genau das ist geschehen.

Wenn wir in solche Zustände kommen, rebelliert unser Gewissen. "Zur Zeit des Endes wird der König des Südens ihn angreifen." Dies ist der Höhepunkt einer ganzen Reihe von Widerständen, die wir zuvor in diesem Kapitel erlebt haben.

Die Reaktion auf diesen "Angriff" unseres Gewissens ist die Empörung unserer bösen Seite. Das Böse sieht die Anwesenheit des Guten als Angriff an, und auch die Falschheit, die mit der Wahrheit konfrontiert wird, bemüht sich, sich zu rechtfertigen. In diesem Abschnitt der Vision ist es nicht der böse Mensch, der dem König des Südens antwortet, sondern der König des Südens selbst. Der Grund dafür ist, dass der Böse zwar das Objekt des Angriffs ist, aber der natürliche Erbe des Königs des Nordens. Wenn sich der Süden im Allgemeinen auf Wahrheit und Weisheit bezieht, hat der Norden die gegenteilige Bedeutung, nämlich die der selbstsüchtigen Falschheit und des Bösen. Das Gewissen greift nicht das tatsächliche Verhalten einer Person an, sondern konzentriert sich vielmehr auf die Gründe für dieses Verhalten. Dieses Konzept wird uns in einer Passage der Göttlichen Vorsehung deutlich vor Augen geführt, wo es heißt: "Auch die Übel, die ein Mensch für erlaubt hält, obwohl er sie nicht begeht, werden ihm zugerechnet; denn was in den Gedanken erlaubt ist, kommt aus dem Willen, denn dann liegt eine Zustimmung vor. Wenn also ein Mensch ein Übel für erlaubt hält, löst er eine innere Hemmung, und nur äußere Hemmungen, wie die Furcht, halten ihn davon ab, es zu tun; und weil sein Geist dieses Übel begünstigt, tut er es, wenn die äußeren Hemmungen wegfallen, als erlaubt; und währenddessen tut er es ständig in seinem Geist" (Die göttliche Vorsehung 81).

Um ein Verhalten zu ändern, beginnt man damit, die dahinter stehenden Gedanken zu ändern. So muss die Vorstellung, dass etwas zulässig ist, in ihr Gegenteil umgewandelt werden. Auf diese Weise wird zuerst der Verstand verändert, und die daraus folgenden Handlungen werden sich entsprechend ändern.

Eine Möglichkeit, diese Verse zu interpretieren, besteht darin, dass, wenn unser böser Zustand so schlimm wird, dass wir "nach unserem eigenen Willen handeln" und uns selbst über jeden Gott erheben und vergrößern, wie es der abscheuliche Mensch tat, dann rebelliert sogar unser Gewissen als ein Akt der Selbstverteidigung. Das Böse ist von Natur aus zerstörerisch, und Selbstsucht ist selbstzerstörerisch.

Das Ergebnis dieses Angriffs ist eine heftige Verteidigung durch den König des Nordens, dessen Grausamkeit mit diesen Worten beschrieben wird: "Der König des Nordens wird wie ein Wirbelsturm mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen über ihn kommen und in die Länder eindringen, sie überwältigen und durchziehen."

Der "gemeine Mensch" stellt einen Zustand in unserer geistigen Entwicklung dar, in dem wir die inneren Dinge der Religion verfallen lassen. Wir klammern uns nur an ein leeres äußeres, heuchlerisches Verhalten. Das Problem mit dieser Art von spiritueller Leere ist, dass sie zwar zunächst schmeichelhaft oder erfreulich sein mag, sich aber verschlechtert und uns in eine sich vertiefende spirituelle Krise führt.

Diese Krise wird durch den Gegenangriff des Nordens in einem letzten und verzweifelten Versuch, die Macht des Gewissens zu brechen, noch vertieft. Die Wucht dieses Gegenangriffs ist in den Worten enthalten, mit denen die Handlungen des Königs des Nordens beschrieben werden. In der englischen Erzählung heißt es einfach, dass "er wie ein Wirbelsturm über ihn kam". In der Originalsprache erhalten die Worte jedoch eine stärkere Bedeutung. Interessanterweise bedeuten die Worte to come" stürmen und wegfegen wie ein Wirbelsturm, und das Wort wird dann als whirlwind" wiederholt (Brown-Driver-Briggs #1875). Eine bessere Übersetzung wäre vielleicht: "Er stürmte gegen ihn wie ein Wirbelsturm", was die Wucht und den Zorn des Angriffs des Nordens wiedergibt.

Der König des Nordens drängt mit Streitwagen, Reitern und vielen Schiffen zum Angriff auf den Süden. Wieder einmal sehen wir in dieser Liste eine Abfolge von Ideen:

- Die Wagen stehen für die Lehren und das Wissen um die Dinge, die die Kirche in uns ausmachen. Da diese Wagen jedoch im Dienst des Königs des Nordens stehen, sind sie die falschen Lehren und das falsche Wissen, die die Grundlage für die geistige Unklarheit in unseren Köpfen bilden.

- Die Pferde stehen für das Verständnis dieser Dinge. Ein Wagen ist nur dann nützlich, wenn er vor ein Pferd gespannt ist, das ihn dann von Ort zu Ort zieht. In ähnlicher Weise sind die Dinge, die wir kennen, nur dann nützlich, wenn wir sie verstehen und in ihnen eine Möglichkeit sehen, unser Leben zu regeln und zu kontrollieren.

- Schiffe haben, wie wir weiter oben in diesem Kapitel gesehen haben, eine ähnliche Bedeutung, denn sie stehen auch für unser Verständnis von Wahrheit oder, in diesem Fall, für die tieferen Unwahrheiten, die wir brauchen, um unser Leben wieder in eine Art von Ordnung zu bringen.

Es mag seltsam erscheinen, darüber nachzudenken, dass es die böse Seite in uns ist, die eine Reihe von Handlungen in Gang setzt, die schließlich zu ihrer eigenen Zerstörung führen, und die schließlich so wirksam gegen unser sich verschlechterndes äußeres Verhalten ist. Wenn wir jedoch über dieses Problem nachdenken, wird uns in den Schriften eine Lösung in Form einer Analogie angeboten. In der Hölle ist es üblich, dass das Böse sich selbst bestraft - das ist eine der Spielarten des Bösen. Wenn die Falschheit den Ergebnissen der Falschheit gegenübersteht, werden die Schwächen beider aufgedeckt, und es wird für sie unmöglich, gemeinsam weiterzumachen. Es ist zum Beispiel nicht möglich, dass ein Mensch einen selbstzerstörerischen Weg einschlägt und gleichzeitig von der Selbsterhaltung motiviert ist. Einer der beiden oder beide müssen nachgeben, was zu einer Verringerung beider führt.

Der König des Nordens scheint über den Süden zu siegen, so wie in allen früheren Versuchungen, die wir gesehen haben, oft der Egoismus, die Arroganz und der Stolz die Oberhand gewinnen. Er wird die Länder oder Zustände des Lebens betreten, "sie überwältigen und durchqueren". Er wird auch das glorreiche Land betreten, und viele Länder werden überwältigt werden."

Diese Machtdemonstration, so beeindruckend sie auch erscheinen mag, unterstreicht den problematischen Charakter des Angriffs. Man darf nicht vergessen, dass in diesem Stadium der geistigen Entwicklung eines Menschen das Gewissen präsent ist - die Person wird sich an die Bilder des Bösen erinnern, das in ihrem Leben wütete, sie wird sich an die Zustände der Reue und frühere Versuchungen erinnern. Das Gewissen ist an diesem Punkt nicht mehr ein gefangener Junge, sondern ein voll ausgereifter Zustand - Daniel, der an Macht und Herrschaft gewöhnt ist. Das Ergebnis ist eine Implosion des Bösen, die es der Person, die noch ein aktives Gewissen und eine Erinnerung an die Reue hat, ermöglicht, sich ganz von der Selbstsucht abzuwenden.

Dies geschieht schrittweise in den nächsten Versen. So wie sich der König des Nordens dem König des Südens entgegenstellt und bis in die Äußerlichkeiten unseres Lebens vordringt, so beginnt sich unser Zustand des Guten zu widersetzen. Dies wird in einer anderen Aufzählung von Worten beschrieben: "Diese werden aus seiner Hand entkommen: Edom, Moab und das vornehme Volk der Ammoniter."

Im wörtlichen Sinne lebten diese drei alten Völker außerhalb des Landes Kanaan und waren zeitweise Feinde Israels. Wenn man jedoch die innere Bedeutung eines jeden von ihnen betrachtet, wird klar, warum sie der Rache des Königs des Nordens entkommen sind, und wie sie in unserem Leben einen Teil des Widerstands bilden, der den geistlichen Sieg möglich macht.

EDOM

Im wörtlichen Sinne ist Edom ein anderer Name für Esau, den Zwillingsbruder von Jakob. Er wird "Edom" genannt, weil er von Geburt an rot war, und "edom" bedeutet in der ursprünglichen Sprache "rot". Die Edomiter waren das Volk, das von Esau abstammte.

Im positiven Sinne steht Edom für die Menschlichkeit des Herrn (Himmlischen Geheimnissen 1675, 2025:2) das heißt, die menschlichen Eigenschaften, die der Herr bei seiner Menschwerdung annahm, die es dem Göttlichen selbst ermöglichten, auf unsere Ebene herabzusteigen, gegen das Böse zu kämpfen und es zu überwinden. Wenn der Herr das nicht getan hätte, könnten wir in unserem eigenen Leben nicht die Kraft haben, dem Bösen zu begegnen und es zu überwinden. Die Essenz dieser Menschlichkeit ist die Liebe zur Menschheit und der Wunsch, die Menschen vor den Qualen des geistigen Todes zu bewahren. Es war diese gelebte Liebe, die den Herrn dazu bewegte, für uns Versuchungen zu erleiden und im Gegenzug nur zu verlangen, dass wir "unser Kreuz auf uns nehmen und ihm nachfolgen". Wenn die Menschen auf den Wunsch des Herrn eingehen, wird unser Leben mit Güte erfüllt, so dass Edom auf einer anderen Ebene auch für das Gute im Leben eines Menschen steht, wenn er oder sie das Wort des Herrn lernt und danach lebt (vgl. Himmlischen Geheimnissen 3320, 3322).

In unserem Leben beschreibt Edom die Güte, die daraus resultiert, dass wir Dinge tun, weil wir gelehrt wurden, dass diese Dinge richtig sind, und dass wir aus Liebe zur Wahrheit bereit sind, unsere egoistischere Seite zu unterdrücken, um nach der Wahrheit zu leben (vgl. Himmlischen Geheimnissen 3320, 3322). Diese Güte kann verschiedene Formen annehmen: Sie kann entweder einfach sein, wenn wir Gutes tun, weil es uns beigebracht wurde, oder sie kann gut sein, wenn sie aus echter Liebe zu anderen Menschen entsteht (vgl. Himmlischen Geheimnissen 8314). So oder so ist es bei uns ein Zustand des Guten, der unempfindlich ist gegen die vom König des Nordens verbreiteten Unwahrheiten.

MOAB UND AMMON

Diese beiden Menschen waren Nachkommen von Lots inzestuösen Beziehungen zu seinen Töchtern nach der Zerstörung Sodoms (Himmlischen Geheimnissen 1360). Ihre Korrespondenz ist weder so rein noch so hoch wie die von Edom, denn sie stellen Zustände des natürlichen Gutes mit einer Person dar (Himmlischen Geheimnissen 3322) Das natürliche Gute ist das Gute, das von Natur aus kommt (was im ersten Kapitel beschrieben wurde, als Ashpenaz behandelt wurde). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das natürliche Gute ein Gut ist, das keinen spirituellen Hintergrund hat, es kommt zu uns als Teil unserer Persönlichkeiten und ist daher sowohl guten als auch bösen Menschen gemeinsam. Da es keine zugrundeliegende und unterstützende Wahrheit gibt, kann dieses Gute leicht in die Irre geführt und für egoistische Zwecke missbraucht werden. Ein Mensch in diesem Zustand kann durchaus den Anschein von Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Integrität erwecken, aber in Wirklichkeit alle anderen verachten und als Objekte betrachten, die man zum eigenen Vorteil nutzen kann.

Für Ammon gibt es eine ähnliche Darstellung, nur dass sie sich auf die Wahrheit bezieht. Die Ammoniter stehen für "diejenigen, die Wahrheiten verfälschen und nach ihnen leben, wenn sie verfälscht sind" (Himmlischen Geheimnissen 6405).

Diese drei zusammengenommen sind ein Bild für die Teile unseres Geistes, die der Kraft und Macht der Falschheit widerstehen. Der moabitische Zustand in uns ist eine echte Grundlage des Guten, während die beiden letzteren eher äußerlich sind - sie sind jedoch Teil unseres grundlegenden menschlichen Anstands - ein Produkt nicht so sehr unseres Gewissens, sondern einer moralischen Vorstellung von richtig und falsch. Allerdings ist die Flucht in ein Leben des Bösen so stark, dass diese ungeistlichen guten Zustände bei uns allein nicht ausreichen, um das Abgleiten in das geistige Chaos aufzuhalten. Wenn der König des Nordens auf dem Kriegspfad ist, sind sowohl der Wille als auch der Verstand korrumpiert und halten uns zurück, so dass wir keinen Fortschritt machen können, wenn sie nicht zermalmt werden. Daraus folgt, dass der König des Nordens "seine Hand gegen die Länder ausstreckte".

Wie wir bereits gesehen haben, ist die "Hand" ein Symbol für Macht. Die Kraft unseres Eigeninteresses, hier dargestellt durch den König des Nordens, setzt sich über die Staaten des natürlichen Guten und Wahren hinweg, die als Edom, Moab und Ammon beschrieben werden. Die Eroberung - Wachstum und Entwicklung. Das gesamte Buch Daniel, das uns durch einen Exkurs nach dem anderen führt, um unseren Fortschritt zu beschreiben und zu veranschaulichen, liegt hinter uns. Daniel, einst ein Gefangener, ist in hoher Macht, obwohl er in der Vision sprachlos ist. Der Blick auf die Falschheit und das Böse und deren Auswirkungen auf unser Leben bedeutet, dass wir nicht unwissend und daher nicht völlig unserem babylonischen Egoismus ausgeliefert sind. Gerade die Tatsache, dass wir uns in früheren Versuchungen zur Umkehr und zum Sieg verpflichtet haben, hilft uns zu erkennen, dass das Leben ein Fortschreiten ist. Die abwechselnden Zustände von Versuchung und Frieden geben uns Mut, selbst wenn wir kurz davor zu sein scheinen, dem Druck nachzugeben.

Das Wirken der wahren Wahrheit ist der Anfang vom Ende für den König des Nordens. Die Kräfte des Egoismus in unserem Leben, die den Abstieg ins Böse ausgelöst haben, werden selbst von der größeren Macht des Gewissens eingeholt. Wahre Selbsterhaltung liegt nicht in der totalen Freiheit, zu tun, was wir wollen, denn das führt zur Zerstörung, sondern in der Unterwerfung unter eine höhere, wahrere Gegenwart - das Gewissen.

Der König des Nordens befand sich in einer unhaltbaren Lage. Im letzten Vers dieses Kapitels lesen wir: "Und er wird die Zelte seines Palastes aufschlagen zwischen den Meeren und dem herrlichen heiligen Berg; doch er wird an sein Ende kommen, und niemand wird ihm helfen."

Die "Zelte seines Palastes" stehen für ein Leben, das auf Falschheit und Halbwahrheiten beruht. Die Tatsache, dass sie sich zwischen dem Meer und dem "herrlichen, heiligen Berg" befinden, beschreibt die Spannung zwischen den Wahrheiten, die das Meer darstellt, und der Anbetung und Liebe, die der Berg symbolisiert. Unser Aufschwung aus den Tiefen des Bösen bringt uns an den Punkt, an dem wir mit der echten Wahrheit und Liebe des Herrn konfrontiert werden können. Angesichts dessen können Falschheiten schließlich als Falschheit erkannt und zurückgewiesen werden. So können auch die Elemente der Selbstsucht, die unser Leben so sehr beherrscht haben, an der Liebe gemessen werden, die uns der Herr gegeben hat, und als hoffnungslos unzulänglich befunden werden. Wenn das Gewissen aktiv ist, wie es in diesem Fall der Fall ist, dann führt uns der Vergleich dazu, uns vom Bösen zurückzuziehen.

So wird der König des Nordens "an sein Ende kommen, und niemand wird ihm helfen". Der Zustand der Versuchung ist durchbrochen, und das Gewissen siegt. Die Falschheit verliert ihre Macht, uns zu beherrschen, und unser Leben wird vor der Leere und der Zerstörungswut eines zynischen Missbrauchs des äußeren Verhaltens gerettet, während wir gleichzeitig Hass und Verachtung für andere in unserer Brust tragen.

Diese Vernichtung des Königs des Nordens markiert den Wendepunkt in unserer geistigen Entwicklung. Das ganze Buch Daniel hat auf diesen Punkt hingearbeitet, denn im Laufe seiner Kapitel haben wir gesehen, wie das Gewissen vom Herrn geformt und genährt wurde, wie es uns die Natur des Bösen gezeigt und uns zur Umkehr geführt hat. Es wird uns immer wieder gezeigt, wie Versuchungen entstehen und wie wir mit der Wahrheit als unserem Führer die Kraft haben, selbst unseren höllischsten und schlimmsten selbstsüchtigen Lieben zu begegnen und sie zu überwinden.

Bible

 

Isaiah 23:14

Studie

       

14 Howl, you ships of Tarshish, for your stronghold is laid waste!