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2 Samuel 13:12

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12 Und sie sprach zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Schwäche mich nicht, denn also tut man nicht in Israel; begehe nicht diese Schandtat!

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Himmlische Geheimnisse # 9212

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9212. „Wenn du das Kleid deines Genossen zum Pfande nimmst“, 2 Mose 22:25, bedeutet, falls das wißtümlich Wahre durch Täuschungen aus Sinnlichem zerstreut wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von „zum Pfand nehmen“, so-fern es heißt, für mitgeteiltes Gutes eine Versicherung (tesserum) annehmen; denn das Pfand ist eine Versicherung für das Gute, das geliehen wird. Wenn anstatt dessen Geistiges verstanden wird, dann heißt Gutes mitteilen soviel wie in den Wahrheiten unterrichten, und die Versicherung oder das Pfand ist hier das sinnlich Wahre, denn durch das Kleid, das zum Pfand gegeben wird, wird hier das Letzte des Natürlichen bezeichnet, welches das Sinnliche ist. Weil dieses voll von Täuschungen ist und die Täuschungen die Wahrheiten auslöschen, deswegen wird durch „das Kleid deines Genossen zum Pfand nehmen“ bezeichnet die Zerstörung der Wahrheiten durch Täuschungen aus Sinnlichem. Daß dieses bezeichnet wird, erhellt aus dem Sachzusammenhang des Folgenden im inneren Sinn.

Durch Kleid wird im allgemeinen alles bezeichnet, was etwas anderes bekleidet, somit alles, was beziehungsweise mehr auswendig ist. Daher wird der äußere oder natürliche Mensch im Vergleich mit dem inwendigen oder geistigen ein Kleid genannt; ebenso wird das Wahre im Vergleich mit dem Guten ein Kleid genannt, weil das Wahre das Gute bekleidet, ebenso das wißtümlich Wahre im Vergleich mit dem Wahren des Glaubens, das dem inwendigen Menschen angehört. Das Sinnliche, welches das Letzte des Lebens ist beim Menschen, ist ein Kleid im Vergleich mit dem wißtümlich Wahren.

Daß die Kleider das Untere bezeichnen, welches das Obere bedecktoder, was dasselbe ist, das Äußere, welches das Innere bedeckt, sehe man Nr. 2576, 5248;

daß es im allgemeinen die Wahrheiten sind: Nr. 4545, 4763, 5319, 5954, 6914, 6917, 9093;

daß es die wißtümlichen Wahrheiten sind: Nr. 6918;

und daß es das Sinnliche ist: Nr. 9158; daß das Sinnliche das Letzte des Lebens beim Menschen ist: Nr. 4009, 5077, 5125, 5128, 5767, 5774, 6201, 6313, 7442, 7693; und daß das Sinnliche in Täuschungen befangen ist: Nr. 5084, 5089, 6201, 6948, 6949, 7442. Daß Kleider Wahrheiten bedeuten, kommt von den Vorbildern im anderen Leben her. Hier erscheinen die Engel und Geister mit Kleidern angetan gemäß den Zuständen des Glaubens oder des Wahren, in dem sie sind, und ihre Kleider wechseln gemäß den Veränderungen dieses Zustandes. Die, welche im echten Wahren sind, erscheinen mit weißen Kleidern angetan, und die, welche in Wahrheiten aus dem Guten, mit glänzenden Kleidern. Die aber, die im Guten sind, wie die Engel des innersten Himmels, die himmlische genannt werden, erscheinen nackt. Daher nun kommt es, daß die Kleider Wahrheiten bedeuten, und daß durch Kleider im Wort Wahrheiten bezeichnet werden, wie aus den früher gezeigten Stellen erhellen kann, denen folgende aus den Evangelisten beigefügt werden dürfen:

Matthaeus 17:2: „Als Jesus verwandelt wurde, glänzte Sein Angesicht wie die Sonne, und Seine Kleider wurden wie das Licht“: durch Angesicht wird im Wort das Innere bezeichnet, hauptsächlich die Neigungen: Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 3573, 4066, 4796, 4797, 5102, 5695, 6604, 6848, 6849; und durch das Angesicht Gottes das Gute selbst: Nr. 222, 223, 5585; durch die Sonne die göttliche Liebe: Nr. 2441, 2495, 3636, 3643, 4060, 4321, 4696, 7083, 8644. Hieraus wird klar, was es bedeutet, daß der Herr im Angesicht leuchtete wie die Sonne, daß nämlich Sein Inneres das Gute der göttlichen Liebe sei. Daß Seine Kleider wurden wie das Licht, bedeutet das von Ihm ausgehende göttlich Wahre; dieses erscheint auch wirklich im Himmel als Licht: Nr. 1521, 1619-1632, 3195, 3222, 3485, 3636, 3643, 4415, 5400, 8644. Matthaeus 21:1, 7, 8: „Als Jesus nahe zu Jerusalem kam, brachten sie eine Eselin und ein Füllen, und legten ihre Kleider auf dieselben, und setzten Ihn darauf, aber sehr viele vom Volke breiteten ihre Kleider auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen, und breiteten sie auf den Weg“: auf der Eselin und ihrem Füllen reiten, war das Vorbild des höchsten Richters und Königs, man sehe Nr. 2781, wie auch aus dem erhellt, was Matthaeus 21:5: „Saget der Tochter Zions: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig, sitzend auf einer Eselin und auf einem Füllen, dem Sohn der Lasttragenden“, sodann Markus 11:1-12; Lukas 19:28-41; Johannes 12:12-16; Sacharja 9:9, 10, wo es vom Herrn heißt, Er reite auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Sohn der Eselin, und hier wird Er König genannt und beigefügt, daß Seine Herrschaft sein werde vom Meer bis zum Meer und vom Strom bis zu den Enden der Erde.

Daß der höchste Richter auf einer Eselin ritt und seine Söhne auf jungen Eseln, sehe man Richter 5:9, 10; 10:3, 4; 12:14; und daß der König auf einer Mauleselin ritt, und die Söhne des Königs auf Maultieren: 1 Koenige 1:33, 38, 44, 45; 2. Sam. 13:29. Daß die Jünger auf die Eselin und ihr Füllen ihre Kleider legten, bildete vor, daß die Wahrheiten in ihrem ganzen Inbegriff dem Herrn als dem höchsten Richter und König unterworfen seien, denn die Jünger bildeten die Kirche des Herrn in Ansehung des Wahren und Guten vor, man sehe Nr. 2129, 3488, 3858, 6397; und ihre Kleider die Wahrheiten selbst: Nr. 4545, 4763, 5319, 5954, 6914, 6917, 9093; ebenso, daß der Volkshaufe seine Kleider auf den Weg breitete, wie auch Baumzweige. Sie breiteten sie aber auf den Weg auch deshalb, weil durch den Weg das Wahre bezeichnet wird, durch das der Mensch der Kirche geführt wird, man sehe Nr. 627, 2333, 3477; daß sie auch Baumzweige darüber breiteten, kam daher, weil die Bäume Wahrnehmungen und auch Gedanken des Wahren und Guten bedeuteten: Nr. 2682, 2722, 2972, 4552, 7692; daher bedeuten Zweige die Wahrheiten selbst.

Daß es so geschah, hatte seinen Grund auch in dem üblichen Brauch, daß, wenn die höchsten Richter und Könige in ihrem feierlichen Aufzug ritten, alsdann die Vornehmsten des Volkes auf die Eselinnen und Maultiere ihre Kleider legten und das eigentliche Volk seine Kleider auf den Weg breitete oder anstatt derselben Baumzweige; denn das Richterliche bedeutet im Himmel das göttlich Wahre aus dem Guten, und das Königliche das göttlich Wahre: Nr. 1728, 2015, 2069, 3009, 4581, 4966, 5044, 5068, 6148. Lukas 5:36: „Niemand setzt ein Stück von einem neuen Kleide auf ein altes Kleid, denn sonst reißt das neue, und zu dem alten paßt nicht ein Stück des neuen“: der Herr bediente sich dieses Gleichnisses, um das Wahre der neuen Kirche und das Wahre der alten Kirche zu beschreiben, denn das Kleid bedeutet das Wahre; das eine an das andere annähen und anflicken heißt, beides zerstören; denn das Wahre der neuen Kirche ist das innere Wahre, somit das Wahre für den inneren Menschen, aber das Wahre der alten Kirche ist das äußere Wahre, somit das Wahre für den äußeren Menschen. In diesem Wahren befand sich die jüdische Kirche, denn diese bildete durch äußere Dinge die inneren vor, aber die Kirche der jetzigen Zeit ist in den inneren Wahrheiten, die vorgebildet wurden, denn der Herr hat diese Wahrheiten geoffenbart. Daß diese zu den äußeren nicht so passen, daß sie beisammen sein könnten, wird durch jene Worte des Herrn bezeichnet. Auch hieraus erhellt, daß das Kleid das Wahre der Kirche bezeichnet.

Johannes 21:18: „Jesus sprach zu Petrus: Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir, da du jung warst, gürtetest du deine Lenden und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt wirst, so wirst du deine Hand ausstrecken, und ein anderer wird deine Lenden gürten und dich führen, wohin du nicht willst“: wer den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, kann nicht wissen, was dieses in sich schließt; daß es Geheimnisse sind, ist offenbar. Im inneren Sinn wird durch Petrus der Glaube der Kirche bezeichnet; man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und 22. und Nr. 3750, 6000, 6073. Daher wird durch Petrus, als er jung war, der Glaube der Kirche bezeichnet, wie er in seinem Anfang ist, und durch Petrus als Greis der Glaube der Kirche, wie er an seinem Ende ist. Hieraus wird klar, was es bedeutet: „als du jung warst, gürtetest du deine Lenden und wandeltest, wohin du wolltest“, daß nämlich der Glaube der Kirche in seinem Anfang der Glaube das Wahren aus dem Guten sei, somit der Glaube der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und der Liebe zum Herrn, und daß alsdann der Mensch der Kirche aus Freiheit das Gute tue, weil aus dem Herrn, denn die Lenden bedeuten das Gute der Liebe: Nr. 3021, 3294, 4280, 4575, 5050-5062, weshalb die Lenden gürten soviel ist wie das Gute mit Wahrheiten bekleiden. Wandeln heißt leben: Nr. 519, 1794, 8417, 8420; wandeln wohin man will, heißt daher, in der Freiheit leben; denn diejenigen leben in der Freiheit oder handeln aus Freiheit, die im Glauben sind aus Liebe zum Herrn und Liebtätigkeit gegen den Nächsten, weil sie vom Herrn geführt werden: Nr. 892, 905, 2870-2893, 6325, 9096. „Wenn du alt wirst, so wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird deine Lenden gürten und dich führen, wohin du nicht willst“ bedeutet, daß der Glaube der Kirche an ihrem Ende untergehen und alsdann das Falsche des Bösen aus den Trieben der Selbst- und Weltliebe an seine Stelle treten und ihn in knechtische Abhängigkeit bringen werde. Dieses Geheimnis ist es, das in diesen Worten des Herrn verborgen liegt und nur aus ihrem inneren Sinn ersehen werden kann.

Hieraus erhellt abermals, in welcher Weise der Herr geredet hat, nämlich so, daß im einzelnen ein innerer Sinn lag, und zwar zu dem Zweck, damit der Himmel mit der Welt verbunden wäre durch das Wort; denn ohne Wort gibt es keine Verbindung, d.h. ohne das geoffenbarte göttlich Wahre, und wenn keine Verbindung da ist, so geht das Menschengeschlecht zugrunde.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.

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Himmlische Geheimnisse # 5128

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5128. „Da du sein Mundschenk warst“, 1 Mose 40:13, bedeutet, wie das Sinnliche jener Gattung (zu tun) pflegt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mundschenken, sofern er das Sinnliche bezeichnet, oder dasjenige Sinnliche, das der Verstandesseite unterworfen ist, wovon Nr. 5077, 5082; daß es bedeutet, wie gewöhnlich, wird ausgedrückt durch (die Worte): da du warst.

Daß das Sinnliche unterworfen sein muß und untergeordnet dem Vernünftigen, ist bereits im Vorhergehenden nachgewiesen worden, und weil von jener Unterwerfung und Unterordnung hier die Rede ist, so muß noch gesagt werden, wie es sich damit verhält:

Der Mensch, bei dem das Sinnliche unterworfen ist, wird vernünftig genannt; der aber, bei dem es nicht unterworfen ist, wird sinnlich genannt. Ob aber ein Mensch vernünftig oder ob er sinnlich sei, kann nicht leicht unterschieden werden von anderen, wohl aber von ihm selbst, wenn er sein Inneres prüft, d.h. sein Wollen und sein Denken. Ob ein Mensch sinnlich ist oder vernünftig, kann von anderen nicht erkannt werden aus der Rede, auch nicht aus dem Tun; denn das Leben des Denkens, das in der Rede ist und das Leben des Willens, das im Tun ist, erscheint nicht vor irgendeinem leiblichen Sinne; man hört nur den Ton und sieht die Gebärde mit der Neigung, aber ob diese eine erheuchelte ist oder eine wahre, merkt man nicht. Im anderen Leben dagegen wird von denjenigen, die im Guten sind, deutlich wahrgenommen sowohl was in der Rede als was im Tun ist, somit was für ein Leben, wie auch woher das Leben darin. Aber doch gibt es in der Welt einige Anzeichen, aus denen einigermaßen geschlossen werden kann, ob das Sinnliche unterworfen ist dem Vernünftigen oder ob das Vernünftige dem Sinnlichen oder, was gleich, ob ein Mensch vernünftig ist oder ob bloß sinnlich. Diese Anzeichen sind folgende:

Wenn man wahrnimmt, daß ein Mensch falsche Grundsätze hat und sich nicht erleuchten läßt, sondern die Wahrheiten ganz verwirft und ohne Vernunft Falsches hartnäckig verteidigt, so ist es ein Anzeichen, daß er ein sinnlicher Mensch ist und kein vernünftiger; bei ihm ist das Vernünftige verschlossen, so daß er dem Licht des Himmels keinen Zugang gestattet. Noch mehr sinnlich sind diejenigen, die in der Beredung des Falschen sind, denn die Beredung des Falschen verschließt das Vernünftige völlig.

Etwas anderes ist es, in falschen Grundsätzen sein, und etwas anderes, in der Beredung des Falschen. Die in der Beredung des Falschen sind, haben in ihrem Natürlichen einiges Licht, aber ein solches, wie es das Winterlicht ist. Dieses Licht erscheint im anderen Leben bei ihnen schneeweiß, aber sobald ein himmlisches Licht in dasselbe einfällt, wird es verdunkelt, und je nach dem Grade und der Beschaffenheit der Beredung wird es finster wie die Nacht. Dies wird bei ihnen auch offenbar, wenn sie in der Welt leben, denn alsdann können sie gar nichts Wahres sehen, ja aus dem Dunkeln oder der Nacht ihres Falschen sind ihnen die Wahrheiten wie nichts, und sie verspotten sie auch. Solche kommen den Einfältigen zuweilen wie vernünftig vor, denn mittelst jenes schneeweißen Winterlichtes können sie Falsches geschickt begründen, bis daß es als wahr erscheint.

In solcher Beredung sind in höherem Grad als andere viele von den Gelehrten, denn sie haben bei sich Falsches begründet durch Logisches und Philosophisches und zuletzt durch mehreres Wißtümliches; solche hießen bei den Alten „Schlangen vom Baum der Erkenntnis“: Nr. 195-197. Aber heutzutage kann man sie heißen innerliche Sinnliche, die ohne Vernunft sind.

Ein Anzeichen, ob ein Mensch bloß sinnlich sei oder ob vernünftig, gibt hauptsächlich sein Leben. Unter Leben wird nicht verstanden, wie es erscheint in der Rede und in den Werken, sondern wie es ist in der Rede und in den Werken; denn das Leben der Rede kommt vom Denken, und das Leben der Werke kommt vom Wollen, beides von der Absicht oder vom Zweck. Wie beschaffen also die Absicht oder der Zweck ist in der Rede und in den Werken, so beschaffen ist auch das Leben; denn die Rede ohne das inwendigere Leben ist nur ein Ton, und die Werke ohne das inwendigere Leben sind nur eine Bewegung. Dieses Leben ist gemeint, wenn man sagt, daß das Leben nach dem Tode bleibe.

Ist ein Mensch vernünftig, so redet er aus Gutdenken und handelt aus Gutwollen, d.h. er redet aus Glauben und handelt aus Liebtätigkeit. Ist aber ein Mensch nicht vernünftig, dann kann er zwar aus Verstellung handeln wie vernünftig und ebenso reden, aber dennoch ist kein Leben aus dem Vernünftigen darin, denn das Leben des Bösen verschließt alles Leben oder Gemeinschaft mit dem Vernünftigen und macht, daß er ganz natürlich und sinnlich ist.

Zwei Dinge sind es, die nicht allein den Verbindungsweg verschließen, sondern auch den Menschen der Fähigkeit berauben, irgendeinmal vernünftig zu werden: es ist die Arglist und die Entweihung. Die Arglist ist wie ein feines Gift, welches das Innere durchdringt, und die Entweihung ist es, die Falsches mit Wahrem und Böses mit Gutem vermengt. Durch diese beiden geht das Vernünftige ganz zugrunde.

Bei einem jeden Menschen findet sich Gutes und Wahres, das (bei ihm) vom Herrn verborgen wurde von der Kindheit her; dieses Gute und Wahre wird im Wort Überreste (reliquiae) genannt, worüber man sehe Nr. 468, 530, 560, 561, 661, 1050, 1738, 1906, 2284; diese Überreste vergiftet die Arglist, Entweihung vermengt sie. Was Entweihung ist, sehe man Nr. 593, 1008, 1010, 1059, 1327, 1328, 2051, 2426, 3398, 3402, 3489, 3898, 4289, 4601. Aus diesen Anzeichen kann man einigermaßen wissen, wer ein vernünftiger Mensch ist und wer ein sinnlicher. Wenn das Sinnliche dem Vernünftigen unterworfen ist, dann wird das Sinnliche, aus dem die erste Einbildung des Menschen besteht, von dem Licht, das durch den Himmel vom Herrn kommt, erleuchtet, und dann wird auch das Sinnliche in Ordnung gebracht, so daß es Licht aufnimmt, und daß es entspricht. Wenn das Sinnliche in diesem Zustand ist, dann bildet es kein Hindernis mehr, daß das Wahre sowohl anerkannt als gesehen wird. Was nicht übereinstimmt, wird sogleich entfernt, und was übereinstimmt, wird angenommen.

Was übereinstimmt ist alsdann gleichsam in den Mittelpunkten, und was nicht übereinstimmt in den Umkreisen. Was in den Mittelpunkten ist, wird gleichsam zum Himmel erhoben und was in den Umkreisen, hängt gleichsam abwärts. Was in den Mittelpunkten ist, empfängt Licht durch das Vernünftige und erscheint, wenn es sich in solcher Weise im anderen Leben sichtbar darstellt, wie Sternchen, die schimmern und das Licht ringsumher bis zu den Umkreisen verbreiten, mit einer stufenweisen Abnahme des Lichtes. In eine solche Form wird das Natürliche und Sinnliche gebracht, wenn das Vernünftige die Herrschaft hat und das Sinnliche unterworfen ist. Dies geschieht, wenn der Mensch wiedergeboren wird; dadurch ist er imstande, Wahrheiten in Fülle zu sehen und anzuerkennen.

Wenn aber das Vernünftige dem Sinnlichen unterworfen ist, dann tritt das Gegenteil ein, denn in der Mitte oder im Zentrum ist alsdann das Falsche und in den Umkreisen das Wahre. Was im Mittelpunkt ist, ist dort in einem gewissen Licht, aber in einem falschen Licht oder einem solchen, wie es aus einem Kohlenfeuer entsteht. In dieses fließt überallher Licht von der Hölle ein: dieses Licht ist es, das Finsternis genannt wird, denn sobald nur etwas Licht aus dem Himmel in dasselbe einfließt, wird es in Finsternis verwandelt.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.