674. III. WEIL DURCH DIE BESCHNEIDUNG DER VORHAUT DIE BESCHNEIDUNG DES HERZENS DARGESTELLT WURDE, IST ANSTELLE DER BESCHNEIDUNG DIE TAUFE EINGESETZT WORDEN, DAMIT EINE INNERE KIRCHE DIE NACHFOLGE DER ÄUSSEREN ANTRETEN KONNTE, DIE IN ALLEN EINZELHEITEN EIN ABBILD DER INNEREN KIRCHE GEWESEN WAR

In der christlichen Welt ist wohl bekannt, dass es einen inneren und einen äußeren Menschen gibt und dass der letztere identisch ist mit dem natürlichen Menschen, der erstere aber mit dem geistigen Menschen, weil in diesem sein Geist ist; ferner ist bekannt, dass es eine innere und eine äußere Kirche gibt, weil die Kirche aus Menschen besteht. Wenn man nun den stufenweisen Entwicklungsgang der verschiedenen Kirchen von den alten Zeiten herab bis zur unsrigen untersucht, sieht man, dass die früheren Kirchen äußerliche Kirchen waren, d. h. dass ihr Gottesdienst aus äußerlichen Formen bestand. Diese aber symbolisierten die innerlichen Dinge jener christlichen Kirche, die vom Herrn begründet wurde, als er in der Welt war, aber erst jetzt von ihm errichtet wird. Der wichtigste Ritus, durch den sich die israelitische von den übrigen Kirchen Asiens und später von der christlichen Kirche unterschied, war die Beschneidung. Da nun – wie gesagt – alle äußerlichen Dinge der israelitischen Kirche alle innerlichen Dinge der christlichen Kirche abbildeten, war das Hauptzeichen jener Kirche von innen her gesehen identisch mit dem Zeichen der christlichen Kirche. Denn wie die Beschneidung die Verwerfung der Begierden des Fleisches und so die Reinigung vom Bösen darstellte, so tut es auch die Taufe. Damit ist deutlich, dass die Taufe an Stelle der Beschneidung befohlen wurde, damit die christliche sich von der jüdischen Kirche unterschied und damit die innerliche Kirche dadurch deutlicher erkannt werden konnte. Diese Erkenntnis aber stellt sich anhand der Heilswirkungen der Taufe heraus, die im Folgenden beschrieben werden sollen.