670. II. UNTER DER WASCHUNG, DIE ALS TAUFE BEZEICHNET WIRD, IST EINE GEISTIGE WASCHUNG ZU VERSTEHENN ÄMLICH DIE REINIGUNG VOM BÖSEN UND FALSCHEN, SOMIT DIE WIEDERGEBURT

Aus den Satzungen, die den Kindern Israels durch Mose gegeben wurden, geht hervor, dass ihnen Waschungen befohlen waren. So musste sich zum Beispiel Aharon waschen, ehe er die dienstlichen Kleider anlegte, 3 Mose 16:4, 24, und ehe er seinen Dienst am Altar antrat, 2 Mose 30:18-21; 40:30 f.Das gleiche galt für die Leviten, 4 Mose 8:6 f., wie auch für andere, die sich durch Sünden verunreinigt hatten und nach Vollzug der Waschungen geheiligt hießen, 2 Mose 29:1, 4; 40:12; 3 Mose 8:6. Um diese Waschungen zu ermöglichen, waren daher das so genannte eherne Meer und mehrere Waschbecken neben dem Tempel aufgestellt, 1 Koenige 7:23-29. Ebenso wuschen sie auch die Gefäße und Geräte, z. B. Tische, Bänke, Betten, Schüsseln und Becher, 3 Mose 11:32; 14:8 f.; 3 Mose 15:5-12; 17:15 f.; Matthaeus 23:25-27.

Ebenso wie viele andere Dinge wurden diese Waschungen den Kindern Israels darum aufgelegt und befohlen, weil die bei ihnen gegründete Kirche eine hinweisende Kirche war, die die christliche Kirche der Zukunft wie im Bild darstellte. Als der Herr in die Welt kam, schaffte er deshalb diese samt und sonders äußerlichen Symbole ab und gründete eine Kirche, bei der alles innerlich war. So hob der Herr die Abbilder auf und enthüllte die Urbilder, so wie jemand einen Vorhang wegzieht oder die Tür öffnet und dadurch das Innere nicht nur sichtbar, sondern auch zugänglich macht. Von all jenen Sinnbildern behielt der Herr nur zwei bei, die alles zur inneren Kirche Gehörige als eine Zusammenfassung enthalten sollten, nämlich die Taufe an Stelle der Waschungen und das Heilige Abendmahl an Stelle des Lamms, das zwar jeden Tag, mit vollständigem Ritus aber nur am Passahfest geopfert wurde.