129. Der Herr wollte bis zum Leiden am Kreuz versucht werden, weil er der Prophet selbst war. Unter Propheten aber wurde die Lehre der Kirche aus dem göttlichen Wort verstanden, weshalb sie in verschiedenem Sinn als Symbole für den Zustand der Kirche gelten können, den sie selbst durch ungerechte, harte und frevelhafte Dinge illustrieren, die ihnen von Gott auferlegt worden waren. Da nun der Herr das Wort selbst war, stellte er, der auch der Prophet selbst war, durch sein Kreuzesleiden die Entweihung des Wortes durch die jüdische Kirche dar. Dazu kommt noch als weiterer Grund, dass er auf diese Weise in den Himmeln als Heiland beider Welten anerkannt werden sollte; denn alle Einzelheiten seines Leidens bedeuten Dinge, die zur Entweihung des göttlichen Wortes gehören und die von den Engeln geistig, von den Menschen der Kirche aber natürlich verstanden werden. Aus folgenden Stellen ergibt sich, dass der Herr der Prophet selbst war:

„Jesus sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Hause.“ (Markus 6:4; Matthaeus 13:57; Lukas 4:24) „Jesus sprach: es geht nicht an, dass ein Prophet außerhalb Jerusalems umkomme.“ (Lukas 13:33) „Furcht ergriff alle, und sie lobten Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden.“ (Lukas 7:16) „Sie sagten von Jesus, er sei der Prophet aus Nazareth.“ (Matthaeus 21:11; Johannes 7:40 f.) „Es heißt, dass ein Prophet aus der Mitte der Brüder erweckt werden würde, dessen Worten sie gehorchen sollten.“ (5 Mose 18:15-19)