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Daniel 10

Studie

   

1 Im dritten Jahre Kores’, des Königs von Persien, wurde dem Daniel, welcher Beltsazar genannt wird, eine Sache geoffenbart, und die Sache ist Wahrheit und betrifft eine große Mühsal; und er verstand die Sache und bekam Verständnis über das Gesicht (O. die Erscheinung; so auch v 7. 8. 16..) -

2 In selbigen Tagen trauerte ich, Daniel, drei volle Wochen.

3 Köstliche Speise ich nicht, und weder Fleisch noch Wein kam in meinen Mund; und ich salbte mich nicht, bis drei volle Wochen um waren.

4 Und am 24. Tage des ersten Monats, da war ich am Ufer des großen Stromes, das ist der Hiddekel (der Tigris.)

5 Und ich erhob meine Augen und sah: und siehe, da war ein Mann in Linnen gekleidet, und seine Lenden waren umgürtet mit Gold von Uphas;

6 und sein Leib war wie ein Chrysolith, und sein Angesicht wie das Aussehen des Blitzes, und seine Augen wie Feuerfackeln, und seine Arme und seine Füße (Eig. die Gegend der Füße) wie der Anblick von leuchtendem Erze; und die Stimme seiner Worte war wie die Stimme einer Menge.

7 Und ich, Daniel, allein sah das Gesicht; die Männer aber, welche bei mir waren, sahen das Gesicht nicht; doch fiel ein großer Schrecken auf sie, und sie flohen und verbargen sich.

8 Und ich blieb allein übrig und sah dieses große Gesicht; und es blieb keine Kraft in mir, und meine Gesichtsfarbe verwandelte sich an mir bis zur Entstellung, und ich behielt keine Kraft.

9 Und ich hörte die Stimme seiner Worte; und als ich die Stimme seiner Worte hörte, sank ich betäubt auf mein Angesicht, mit meinem Angesicht zur Erde.

10 Und siehe, eine Hand rührte mich an und machte, daß ich auf meine Knie und Hände emporwankte.

11 Und er sprach zu mir: Daniel, du vielgeliebter Mann! merke auf die Worte, die ich zu dir rede, und stehe auf deiner Stelle; denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dieses Wort zu mir redete, stand ich zitternd auf.

12 Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! denn von dem ersten Tage an, da du dein Herz darauf gerichtet hast, Verständnis zu erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden; und um deiner Worte willen bin ich gekommen.

13 Aber der Fürst des Königreichs Persien stand mir 21 Tage entgegen; und siehe, Michael, einer der ersten Fürsten, kam, um mir zu helfen, und ich trug daselbst den Sieg davon bei den Königen von Persien.

14 Und ich bin gekommen, um dich verstehen zu lassen, was deinem Volke am Ende der Tage widerfahren wird; denn das Gesicht geht noch auf ferne Tage.

15 Und als er in dieser Weise (Eig. nach diesen Worten) mit mir redete, richtete ich mein Angesicht zur Erde und verstummte.

16 Und siehe, einer, den Menschenkindern gleich, berührte meine Lippen; und ich tat meinen Mund auf und redete und sprach zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, wegen des Gesichts überfielen mich die Wehen, und ich habe keine Kraft behalten.

17 Und wie vermag ein Knecht dieses meines Herrn mit diesem meinem Herrn zu reden? Und ich-von nun an bleibt keine Kraft mehr in mir, und kein Odem ist in mir übrig.

18 Da rührte mich wiederum einer an, von Aussehen wie ein Mensch, und stärkte mich.

19 Und er sprach: Fürchte dich nicht, du vielgeliebter Mann! Friede dir! sei stark, ja, sei stark! Und als er mit mir redete, fühlte ich mich gestärkt und sprach: Mein Herr möge reden, denn du hast mich gestärkt.

20 Da sprach er: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Und jetzt werde ich zurückkehren, um mit dem Fürsten von Persien zu streiten; aber wenn ich ausziehe, siehe, so wird der Fürst von Griechenland kommen.

21 Doch will ich dir kundtun, was in dem Buche der Wahrheit verzeichnet ist. Und es ist kein einziger, der mir wider jene mutig beisteht, als nur Michael, euer Fürst.

   

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1 Koenige 18

Studie

   

1 Und es vergingen viele Tage, da geschah das Wort Jehovas zu Elia im dritten Jahre also: Gehe hin, zeige dich Ahab; und ich will egen geben auf den Erdboden.

2 Und Elia ging hin, um sich Ahab zu zeigen. Die Hungersnot aber war stark in Samaria.

3 Und Ahab rief Obadja, der über das Haus war. (Obadja aber fürchtete Jehova sehr;

4 und es geschah, als Isebel die Propheten Jehovas ausrottete, da nahm Obadja hundert Propheten und versteckte sie, je fünfzig Mann in eine Höhle, und versorgte sie mit Brot und Wasser.)

5 Und Ahab sprach zu Obadja: Gehe durch das Land zu allen Wasserquellen und zu allen Bächen; vielleicht finden wir Gras, daß wir osse und Maultiere am Leben erhalten und nichts von dem Vieh ausrotten müssen.

6 Und sie teilten das Land unter sich, um es zu durchziehen; Ahab ging auf einem Wege allein, und Obadja ging auf einem Wege allein.

7 Und als Obadja auf dem Wege war, siehe, da kam Elia ihm entgegen. Und er erkannte ihn und fiel auf sein Angesicht und sprach: Bist du es, mein Herr Elia?

8 Und er sprach zu ihm: Ich bin’s; gehe hin, sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist da!

9 Und er sprach: Was habe ich gesündigt, daß du deinen Knecht in die Hand Ahabs geben willst, daß er mich töte?

10 So wahr Jehova, dein Gott, lebt, wenn es eine Nation oder ein Königreich gibt, wohin mein Herr nicht gesandt hat, um dich zu suchen! Und sprachen sie: Er ist nicht da, so ließ er das Königreich und die Nation schwören, daß man dich nicht gefunden hätte.

11 Und nun sprichst du: Gehe hin, sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist da!

12 Und es wird geschehen, wenn ich von dir weggehe, so wird der Geist Jehovas dich tragen, ich weiß nicht wohin; und komme ich, es Ahab zu berichten, und er findet dich nicht, so wird er mich töten. Und dein Knecht fürchtet doch Jehova von meiner Jugend an.

13 Ist meinem Herrn nicht berichtet worden, was ich getan habe, als Isebel die Propheten Jehovas tötete? daß ich von den Propheten Jehovas hundert Mann versteckte, je fünfzig Mann in eine Höhle, und sie mit Brot und Wasser versorgte?

14 Und nun sprichst du: Gehe hin, sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist da! und er wird mich töten.

15 Aber Elia sprach: So wahr Jehova der Heerscharen lebt, vor dessen Angesicht ich stehe, heute werde ich mich ihm zeigen!

16 Da ging Obadja hin, Ahab entgegen, und berichtete es ihm. Und Ahab ging hin, Elia entgegen.

17 Und es geschah, als Ahab Elia sah, da sprach Ahab zu ihm: Bist du da, der Israel in Trübsal bringt?

18 Und er sprach: Ich habe Israel nicht in Trübsal gebracht, sondern du und das Haus deines Vaters, indem ihr die Gebote Jehovas verlassen habt, und du den Baalim nachgewandelt bist.

19 Und nun sende hin, versammle ganz Israel zu mir nach dem Berge Karmel, und die 450 Propheten des Baal und die 400 Propheten der Aschera, die am Tische Isebels essen.

20 Da sandte Ahab unter allen Kindern Israel umher und versammelte die Propheten nach dem Berge Karmel.

21 Da trat Elia zu dem ganzen Volke hin und sprach: Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Wenn Jehova Gott (W. der Gott d. h. der wahre Gott) ist, so wandelt ihm nach; wenn aber der Baal, so wandelt ihm nach! Und das Volk antwortete ihm kein Wort.

22 Und Elia sprach zu dem Volke: Ich allein bin übriggeblieben, ein Prophet Jehovas, und der Propheten des Baal sind 450 Mann.

23 So gebe man uns zwei Farren; und sie mögen sich den einen von den Farren auswählen und ihn zerstücken und aufs Holz legen, aber sie sollen kein Feuer daran legen; und ich, ich werde den anderen Farren zurichten und aufs Holz legen, aber ich werde kein Feuer daran legen.

24 Und rufet ihr den Namen eures Gottes an, und ich, ich werde den Namen Jehovas anrufen; und der Gott, der mit Feuer antworten wird, der sei Gott! (W. der Gott, d. h. der wahre Gott) Da antwortete das ganze Volk und sprach: Das Wort ist gut. -

25 Und Elia sprach zu den Propheten des Baal: Wählet euch einen von den Farren aus und richtet ihn zuerst zu, denn ihr seid die Vielen, und rufet den Namen eures Gottes an; aber ihr sollt kein Feuer daran legen.

26 Und sie nahmen den Farren, den man ihnen gegeben hatte, und richteten ihn zu; und sie riefen den Namen des Baal an vom Morgen bis zum Mittag und sprachen: Baal, antworte uns! Aber da war keine Stimme, und niemand antwortete. Und sie hüpften um den Altar, den man gemacht hatte.

27 Und es geschah am Mittag, da verspottete sie Elia und sprach: ufet mit lauter Stimme, denn er ist ja ein Gott! denn er ist in Gedanken, oder er ist beiseite gegangen, oder er ist auf der eise; vielleicht schläft er und wird aufwachen.

28 Und sie riefen mit lauter Stimme und ritzten sich nach ihrer Weise mit Schwertern und mit Lanzen, bis sie Blut an sich vergossen.

29 Und es geschah, als der Mittag vorüber war, da weissagten (S. die Anm. zu 1. Sam. 10,5) sie bis zur Zeit, da man das Speisopfer opfert; aber da war keine Stimme und keine Antwort (W. kein Antwortender) und kein Aufmerken.

30 Da sprach Elia zu dem ganzen Volke: Tretet her zu mir! Und das ganze Volk trat zu ihm hin. Und er stellte den niedergerissenen Altar Jehovas wieder her.

31 Und Elia nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, zu welchem das Wort Jehovas geschehen war, indem er sprach: Israel soll dein Name sein!

32 und er baute von den Steinen einen Altar im Namen Jehovas; und er machte rings um den Altar einen Graben im Umfange von zwei Maß Saat; (d. h. so breit, daß man ihn mit zwei Maß Getreide hätte besäen können)

33 und er richtete das Holz zu und zerstückte den Farren und legte ihn auf das Holz.

34 Und er sprach: Füllet vier Eimer mit Wasser, und gießet es auf das Brandopfer und auf das Holz. Und er sprach: Tut es zum zweiten Male! und sie taten es zum zweiten Male. Und er sprach: Tut es zum dritten Male! und sie taten es zum dritten Male.

35 Und das Wasser lief rings um den Altar; und auch den Graben füllte er mit Wasser.

36 Und es geschah zur Zeit, da man das Speisopfer opfert, da trat Elia, der Prophet, herzu und sprach: Jehova, Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Heute werde kund, daß du Gott in Israel bist, und ich dein Knecht, und daß ich nach deinem Worte alles dieses getan habe.

37 Antworte mir, Jehova, antwortete mir, damit dieses Volk wisse, daß du, Jehova, Gott (Eig. der Gott; wie v 21. 24) bist, und daß du ihr Herz zurückgewendet hast!

38 Da fiel Feuer Jehovas herab und verzehrte das Brandopfer und das Holz und die Steine und die Erde; und das Wasser, das im Graben war, leckte es auf.

39 Und als das ganze Volk es sah, da fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Jehova, er ist Gott! (Eig. der Gott; wie Vers 21. 24) Jehova, er ist Gott! (Eig. der Gott; wie Vers 21. 24) -

40 Und Elia sprach zu ihnen: Greifet die Propheten des Baal, keiner von ihnen entrinne! Und sie griffen sie; und Elia führte sie hinab an den Bach Kison und schlachtete sie daselbst.

41 Und Elia sprach zu Ahab: Gehe hinauf, iß und trink, denn es ist ein auschen eines gewaltigen egens.

42 Und Ahab ging hinauf, um zu essen und zu trinken. Elia aber stieg auf den Gipfel des Karmel; und er beugte sich zur Erde und tat sein Angesicht zwischen seine Knie.

43 Und er sprach zu seinem Knaben: Gehe doch hinauf, schaue nach dem Meere hin. Und er ging hinauf und schaute, und er sprach: Es ist nichts da. Und er sprach: Gehe wieder hin, siebenmal.

44 Und es geschah beim siebten Male, da sprach er: Siehe, eine Wolke, klein wie eines Mannes Hand, steigt aus dem Meere herauf. Da sprach er: Gehe hinauf, sprich zu Ahab: Spanne an und fahre hinab, daß der egen dich nicht aufhalte!

45 Und es geschah unterdessen, da ward der Himmel schwarz von Wolken und Wind, und es kam ein starker egen; und Ahab bestieg den Wagen und ging nach Jisreel.

46 Und die Hand Jehovas kam über Elia; und er gürtete seine Lenden und lief vor Ahab her bis nach Jisreel hin.

   

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Matthaeus 26

Studie

   

1 Und es geschah, als Jesus alle diese eden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:

2 Ihr wisset, daß nach zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden.

3 Dann versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes in den Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß,

4 und ratschlagten miteinander, auf daß sie Jesum mit List griffen und töteten.

5 Sie sagten aber: Nicht an dem Feste, auf daß nicht ein Aufruhr unter dem Volk entstehe.

6 Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen,

7 kam ein Weib zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarer Salbe hatte, und goß es aus auf sein Haupt, als er zu Tische lag.

8 Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?

9 denn dieses hätte um vieles verkauft und den Armen gegeben werden können.

10 Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was machet ihr dem Weibe Mühe? denn sie hat ein gutes Werk an mir getan;

11 denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

12 Denn indem sie diese Salbe über meinen Leib geschüttet hat, hat sie es zu meinem Begräbnis (O. zu meiner Einbalsamierung) getan.

13 Wahrlich, ich sage euch: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.

14 Dann ging einer von den Zwölfen, der Judas Iskariot genannt war, zu den Hohenpriestern

15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber stellten ihm dreißig Silberlinge (O. Silbersekel) fest. (O. wogen ihm… dar)

16 Und von da an suchte er Gelegenheit, auf daß er ihn überliefere.

17 An dem ersten Tage der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesu und sprachen: Wo willst du, daß wir dir bereiten, das Passah zu essen?

18 Er aber sprach: Gehet in die Stadt zu dem und dem und sprechet zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern.

19 Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah.

20 Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tische.

21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.

22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, ein jeder von ihnen zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr?

23 Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, (O. eingetaucht hat) dieser wird mich überliefern.

24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.

25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Ich bin es doch nicht, abbi? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt.

26 Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot, segnete, (O. lobpries, dankte) brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; dieses ist mein Leib.

27 Und er nahm den Kelch und dankte und gab ihnen denselben und sprach: Trinket alle daraus.

28 Denn dieses ist mein Blut, das des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

29 Ich sage euch aber, daß ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis an jenem Tage, da ich es neu mit euch trinken werde in dem eiche meines Vaters.

30 Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus nach dem Ölberg.

31 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch alle in dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben: "Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden". (Sach. 13,7)

32 Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa.

33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich alle an dir ärgern werden, ich werde mich niemals ärgern.

34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst.

35 Petrus spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Gleicherweise sprachen auch alle Jünger.

36 Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzet euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe.

37 Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit, und fing an betrübt und beängstigt zu werden.

38 Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tode; bleibet hier und wachet mit mir.

39 Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an (W. von) mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.

40 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: also nicht eine Stunde vermochtet ihr mit mir zu wachen?

41 Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung kommet; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.

42 Wiederum, zum zweiten Male, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an (W. von.) mir vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.

43 Und als er kam, fand er sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren beschwert.

44 Und er ließ sie, ging wiederum hin, betete zum dritten Male und sprach dasselbe Wort.

45 Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlafet denn fort und ruhet aus; siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert.

46 Stehet auf, laßt uns gehen; siehe, nahe ist gekommen, der mich überliefert.

47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölfe, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.

48 Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen irgend ich küssen werde, der ist es; ihn greifet.

49 Und alsbald trat er zu Jesu und sprach: Sei gegrüßt, abbi! und küßte ihn sehr. (O. vielmals, od. zärtlich)

50 Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du gekommen! Dann traten sie herzu und legten die Hände an Jesum und griffen ihn.

51 Und siehe, einer von denen, die mit Jesu waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.

52 Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort; denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.

53 Oder meinst du, daß ich nicht jetzt meinen Vater bitten könne, und er mir mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?

54 Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, daß es also geschehen muß?

55 In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen äuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei euch, lehrend im Tempel (die Gebäude; s. d. Anm. zu Kap. 4,5,) und ihr habt mich nicht gegriffen.

56 Aber dies alles ist geschehen, auf daß die Schriften der Propheten erfüllt würden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen.

57 Die aber Jesum gegriffen hatten, führten ihn hinweg zu Kajaphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.

58 Petrus aber folgte ihm von ferne bis zu dem Hofe des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um das Ende zu sehen.

59 Die Hohenpriester aber und die Ältesten und das ganze Synedrium suchten falsches Zeugnis wider Jesum, damit sie ihn zum Tode brächten;

60 und sie fanden keines, wiewohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herzu

61 und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel (das Heiligtum) Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn aufbauen.

62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich?

63 Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester hob an und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!

64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur echten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.

65 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert; was bedürfen wir noch Zeugen? siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört.

66 Was dünkt euch? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.

67 Dann spieen sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; etliche aber gaben ihm Backenstreiche

68 und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug?

69 Petrus aber saß draußen im Hofe; und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesu, dem Galiläer.

70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.

71 Als er aber in das Tor (O. den Torweg, die Torhalle) hinausgegangen war, sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die daselbst waren: Auch dieser war mit Jesu, dem Nazaräer.

72 Und wiederum leugnete er mit einem Eide: Ich kenne den Menschen nicht!

73 Kurz nachher aber traten die Dastehenden herzu und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist einer von ihnen, denn auch deine Sprache macht dich offenbar.

74 Da fing er an, sich zu verwünschen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und alsbald krähte der Hahn.

75 Und Petrus gedachte des Wortes Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.