Wahre Christliche Religion # 300

Napsal(a) Emanuel Swedenborg

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300. Namen sind nicht einfach Namen, sondern zeigen auch die ganze Beschaffenheit des Namensträgers, wie sich vor allem in der geistigen Welt herausstellt: Niemand behält dort seinen irdischen Tauf- oder Familiennamen bei, vielmehr erhält jeder einen Namen, der seiner besonderen Beschaffenheit entspricht. Die Engel werden dort benannt je nach ihrem moralischen und geistigen Leben. Namen dieser Art sind es auch, die der Herr bei seinen Worten im Auge hat: „Ich bin der gute Hirte … Die Schafe hören seine Stimme, und er nennt seine eigenen Schafe mit Namen und führet sie aus.“ (Johannes 10:3), ebenso bei den folgenden Worten: „Du hast auch in Sardes wenige Namen, die ihre Kleider nicht befleckten … Wer überwindet, auf den will ich schreiben den Namen … der Stadt des Neuen Jerusalems … und meinen neuen Namen.“ (Offenbarung 3:4, 12)

Auch Gabriel und Michael sind nicht die Namen zweier himmlischer Persönlichkeiten, vielmehr hat man darunter all jene im Himmel zu verstehen, die in Bezug auf den Herrn weise sind und ihn anbeten. Ganz allgemein werden im Wort unter den Personen- und Ortsnamen nicht Personen und Ortschaften, sondern Dinge der Kirche verstanden. Sogar in der natürlichen Welt ist ja der Name nicht einfach irgendein Wort, sondern verschmilzt mit der Beschaffenheit seines Trägers, weil diese seinem Namen anhängt. Daher ist es auch allgemein üblich, von jemandem zu sagen, dieses oder jenes tue er um seines Namens willen oder um sich einen Namen zu machen. Wenn man zum Ausdruck bringen will, dass jemand berühmt ist, so sagt man, er habe einen großen Namen und meint damit, dass er durch seine Eigenschaften, z. B. durch sein Genie, sein Wissen oder seine Verdienste über andere hervorragt. Jedermann weiß auch, dass der Tadel bzw. die Verunglimpfung eines Namens sich zugleich gegen die Handlungen des Namensträgers richtet. In der Vorstellung sind beide miteinander verbunden, daher wird dann der gute Ruf eines solchen Namens beschädigt. Das gleiche gilt vom Namen eines Königs, Herzogs oder irgendeines anderen Großen: wer ihren Namen schmäht, der fügt auch ihrer Majestät und Würde einen Schimpf zu. Wer den Namen eines Menschen in verächtlichem Ton ausspricht, der zeigt damit, dass er die Handlungen seines Lebens gering schätzt. Da das immer und überall gilt, ist es nach den Gesetzen aller Staaten untersagt, irgendeines Menschen Namen, das heißt Individualität und guten Ruf zu verhöhnen oder zu beschimpfen.

  
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