Enthüllte Offenbarung # 455

Napsal(a) Emanuel Swedenborg

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455. „Denn ihre Schwänze glichen Schlangen und hatten Köpfe, und mit diesen verletzen sie“, Offenbarung 9:19, bedeutet die Ursache, daß sie nämlich sinn- lich und unredlich seien, mit dem Mund Wahres reden, dasselbe aber durch den Grundsatz, der an der Spitze ihrer Religionslehre steht, verfälschen und so täuschen.

Es wird hier ähnliches bezeichnet, wie das, was Nr. 438, 439 von den Heuschrecken gesagt wurde; nur heißt es dort, daß sie Schwänze hatten, welche Skorpionen glichen, hier aber, die Schlangen glichen, weil die, welche durch die Heuschrecken beschrieben werden, aus dem WORT, aus den Wissen- schaften und dem Vorrat ihrer Gelehrsamkeit reden und überreden, diese aber durch Beweisgründe, welche Scheinwahrheiten und Täuschungen sind; und diejenigen von ihnen, die einen abgerundeten und verständig scheinenden Vortrag haben, täuschen zwar auch, aber nicht so stark. Durch die Schlangen wird im WORT das Sinnliche bezeichnet, welches das Äußerste im Leben des Menschen ist und von dem Nr. 424 die Rede war. Die Ursache ist, daß alle Tiere menschliche Neigungen bezeichnen, daher auch die Regungen der Engel und Geister in der geistigen Welt in der Ferne wie Tiere erscheinen, und die bloß sinnlichen Regungen wie Schlangen, und dies deswegen, weil die Schlan- gen auf dem Boden kriechen und Staub lecken, das Sinnliche aber das Unter- ste des Verstandes und Willens ist, indem es der Welt am nächsten steht, und von ihren Gegenständen und Reizen, die bloß auf die materiellen Sinne des Körpers wirken, Nahrung empfängt. Die schädlichen Schlangen, deren es mehrere Gattungen gibt, bezeichnen das Sinnliche, das von bösen Trieben abhängt, die das Inwendige des Gemüts bei denen ausmachen, die vom Fal- schen des Bösen wahnwitzig sind; und die unschädlichen Schlangen bezeich- nen das Sinnliche, das von guten Neigungen abhängt, die das Innere des Geistes bei denen ausmachen, die durch das Wahre des Guten weise sind. Das von bösen Trieben abhängende Sinnliche wird durch Schlangen in folgenden Stellen bezeichnet:

„Sie werden Staub gleichwie die Schlangen lecken“: Micha 7:17.

„Der Schlange Brot ist Staub“: Jesaja 65:25.

Zur Schlange wurde gesagt: „Auf deinem Bauch sollst du gehen, und Staub essen alle Tage deines Lebens“: 1 Mose 3:14. So wird das Sinnliche beschrieben, das, weil es mit der Hölle in Verbindung steht, wo alle sinnlich sind, die himmlische Weisheit in höllischen Unsinn in geistigen Dingen verkehrt.

„Freue dich nicht, Philisterland! denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk hervorgehen, des Frucht ein fliegend Drachenuntier ist“: Jesaja 14:29.

„Sie legen Schlangeneier; wer von ihren Eiern isset, stirbt, und drückt man sie, so schlüpft eine Viper aus“: Jesaja 59:5.

„Weil die Kinder Israels nach Ägypten zurückzukehren wünschten, so wurden sie von Schlangen gebissen“: 4 Mose 21:1-10. Nach Ägypten zurückkeh- ren bedeutete, von einem geistiggesinnten ein sinnlicher [Mensch] werden; weswegen es heißt: „Es wandten sich zurück die Söldner von Ägypten, dessen Stimme zischen wird wie die der Schlange“: Jeremia 46:21.

Weil Dan der letzte unter den Stämmen war, und daher das Letzte in der Kirche bezeichnete, welches das dem Inwendigen unterworfene Sinnliche ist, so heißt es von ihm: „Dan ist eine Schlange auf dem Wege, die dem Pferde in die Fersen beißt, sodaß sein Reiter rücklings fällt“: 1 Mose 49:17. Durch des Pferdes Fersen wird das Unterste des Verstandes bezeichnet, welches das Sinnliche ist; beißen bedeutet, demselben anhangen; durch den Reiter wird die davon herrührende Unwissenheit bezeichnet, durch die er das Wahre verkehrt, weswegen es heißt: rücklings wird sein Reiter fallen.

Weil die sinnlichen Menschen listig und schlau sind wie der Fuchs, so sagt der Herr: „Seid klug wie die Schlangen!“: Matthaeus 10:16. Denn der sinn- liche Mensch redet und schließt nach den Scheinbarkeiten und Täuschungen, und wenn er Gewandtheit im Beweisführen hat, so weiß er mit Geschicklich- keit jedes Falsche, und so auch die Ketzerei vom bloßen Glauben als wahr hinzustellen, und ist gleichwohl so stumpf für das Wahre, daß es kaum einen Stumpferen gibt.

  
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