Des oeuvres de Swedenborg

 

Kurze Darstellung der Lehre der Neuen Kirche #0

Étudier ce passage

/ 120  
  

Inhaltsverzeichnis

Einführung - 1

Lehrbestimmungen der Römisch-Katholischen betreffend die Rechtfertigung, nach der Kirchenversammlung zu Trient - 2-8

Lehrbestimmungen der Protestanten betreffend die Rechtfertigung, aus der Eintrachtsformel - 9-15

Umriß der Lehrbestimmungen der neuen Kirche - 16

I. Die durch die Reformation von der römisch-katholischen Kirche getrennten Kirchen weichen in mancherlei Punkten voneinander ab, stimmen aber alle zusammen in den Artikeln von der Dreiheit der Personen in der Gottheit, vom Ursprung der Sünde von Adam her, von der Zurechnung des Verdienstes Christi, und von der Rechtfertigung durch den Glauben allein. - 17-18

II. Die Römisch-Katholischen hatten vor der Reformation ganz ähnliche Dinge, wie die Protestanten nach derselben, über die oben genannten vier Artikel gelehrt, nämlich ähnliches über die Dreiheit der Personen in der Gottheit, ähnliches über die Erbsünde, ähnliches über die Zurechnung des Verdienstes Christi, und ähnliches über die Rechtfertigung durch den Glauben an diese, nur mit dem Unterschied, daß sie eben diesen Glauben mit der tätigen Liebe oder den guten Werken verbunden hatten. - 19-20

III. Die an die Spitze getretenen Reformatoren, Luther, Melanchthon und Calvin, haben alle Lehrbestimmungen von der Dreiheit der Personen in der Gottheit, von der Erbsünde, von der Zurechnung des Verdienstes Christi, und von der Rechtfertigung durch den Glauben, wie sie damals waren und gewesen waren, beibehalten, dagegen aber die tätige Liebe oder die guten Werke von diesem Glauben getrennt, und jene für nicht zugleich seligmachend erklärt, und dies darum, damit sie von den Römisch-Katholischen in Rücksicht der eigentlich wesentlichen Punkte der Kirche, die der Glaube und die tätige Liebe sind, losgerissen würden. - 21-23

IV. Dennoch aber haben die an der Spitze stehenden Reformatoren ihrem Glauben die guten Werke beigefügt, und sie auch verbunden, jedoch im Menschen als in einem passiven Subjekt, die Römisch-Katholischen dagegen im Menschen als einem aktiven Subjekt: und dessenungeachtet ist zwischen jenen und diesen in Rücksicht des Glaubens, der Werke und der Verdienste wirklich eine Gleichförmigkeit. - 24-29

V. Die ganze Theologie in der Christenheit ist heutzutage gegründet auf die Vorstellung dreier Götter, entsprungen aus der Lehre von der Dreiheit der Personen. - 30-38

VI. Die Lehrbestimmungen dieser Theologie erscheinen als irrig, sobald die Vorstellung einer Dreiheit von Personen, und somit dreier Götter verworfen, und statt derselben die Idee eines Gottes, in Dem eine Dreieinheit ist, angenommen ist. - 39-40

VII. Alsdann wird der wahrhaft seligmachende Glaube, welcher ist an einen Gott, vereint mit guten Werken, anerkannt und angenommen. - 41-42

VIII. Und dieser Glaube ist der an Gott den Heiland Jesus Christus, und in seiner einfachen Form folgender:

1. Es ist ein Gott, in Dem eine göttliche Dreieinheit ist, und dieser ist der Herr Jesus Christus.

2. Der seligmachende Glaube ist, an Ihn glauben.

3. Man muß das Böse fliehen, weil es [Sache] des Teufels und vom Teufel ist.

4. Man muß das Gute tun, weil es [Sache] Gottes, und von Gott ist.

5. Dies soll getan werden vom Menschen wie von ihm selbst, man soll jedoch glauben, daß es vom Herrn bei ihm und durch ihn ist. - 43-44

IX. Der heutige Glaube hat von der Kirche die Religion entfernt, welche besteht in der Anerkennung eines Gottes, und in Seiner Verehrung aus dem Glauben der tätigen Liebe. - 45-46

X. Der Glaube der heutigen Kirche kann sich nicht mit der tätigen Liebe verbinden, noch einige Früchte bringen, die gute Werke wären. - 47-50

XI. Aus dem Glauben der heutigen Kirche entspringt eine Gottesverehrung mit dem Mund und nicht mit dem Leben, während doch die Verehrung mit dem Mund dem Herrn nur wohlgefällig ist je nach der Verehrung mit dem Leben. - 51-52

XII. Die Lehre der heutigen Kirche ist zusammengebündelt durch mehrere Widersinnigkeiten, welche mit Glauben umfaßt werden sollen; und darum dringen ihre Dogmen bloß ins Gedächtnis ein, und nicht in irgendwelches Verständnis über diesem, sondern bloß in Begründungen unterhalb desselben. - 53-57

XIII. Die Lehrbestimmungen der heutigen Kirche können nur mit großer Schwierigkeit gelernt, und so, daß sie nicht wieder entfallen, behalten, und nur mit vieler Zurückhaltung und Behutsamkeit gepredigt und gelehrt werden, und dies darum, weil die wahre Vernunft sie nicht faßt, noch annimmt. - 58-59

XIV. Die Lehre des Glaubens der heutigen Kirche schreibt Gott menschliche Eigenschaften zu, so zum Beispiel, daß Er die Menschen mit Zorn angesehen habe, daß Er versöhnt werden wolle, daß Er versöhnt werde durch die Liebe zum Sohn, und durch die Vertretung, und daß Er durch das an Seinem Sohn gesehene Elend besänftigt, und so zur Barmherzigkeit zurückgebracht werden wolle, und daß Er dem aus bloßem Glauben flehenden Ungerechten Seine Gerechtigkeit zurechne, und so jenen aus einem Feind zu einem Freund, und aus einem Sohn des Zornes zu einem Sohn der Gnade mache. - 60-63

XV. Aus dem Glauben der heutigen Kirche sind entsprungen und können noch entspringen ungeheure Geburten, wie z. B. das augenblickliche Seligwerden aus unmittelbarer Barmherzigkeit; die Vorherbestimmung; daß Gott gar nicht auf die Handlungen des Menschen, sondern bloß auf den Glauben sehe; daß es kein Band der Liebe und des Glaubens gebe; daß der Mensch bei der Bekehrung wie ein Klotz sei, und so mehreres, auch betreffend die Sakramente, die Taufe und das heilige Abendmahl, in Rücksicht der Prinzipien der Begründung ihres besonderen Nutzens, hergeleitet aus der Lehre von der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben; sowie auch in betreff der Person Christi. Die Irrlehren von den ersten Jahrhunderten an sind nirgend anderswoher entsprungen, als aus der auf die Vorstellung dreier Götter gegründeten Lehre. - 64-69

XVI. Der letzte Zustand der heutigen Kirche, da ihr Ende ist, wird unter der Vollendung des Zeitlaufs und der alsdann erfolgenden Ankunft des Herrn bei Matthaeus 24:3 verstanden. - 70-73

XVII. Die Anfeindung von seiten des Falschen, und infolgedessen das zu Endegehen alles Wahren, oder die heutzutage in den christlichen Kirchen stattfindende Verheerung wird unter der großen Trübsal, dergleichen von Anfang der Welt an nicht war, noch sein wird, bei Matthaeus 24:21 verstanden. - 74-76

XVIII. Daß nicht Liebe, noch Glaube, noch Erkenntnisse des Guten und Wahren, in der christlichen Kirche zur letzten Zeit, wenn ihr Ende bevorsteht, da seien, wird in demselben 24. Kapitel bei Matthäus unter folgendem verstanden: "Nach der Trübsal selbiger [Tage] wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen", Vers 29. - 77-81

XIX. Diejenigen, die in dem heutigen rechtfertigenden Glauben sind, werden unter den Böcken bei Daniel und Matthäus verstanden. - 82-86

XX. Diejenigen, die sich im heutigen rechtfertigenden Glauben bestärkt haben, werden in der Offenbarung unter dem Drachen, dessen zwei Tieren, und unter den Heuschrecken, und dieser Glaube selbst, sofern er befestigt ist, wird dort unter der großen Stadt, welche geistig Sodom und Ägypten heißt, wo die zwei Zeugen getötet wurden, sowie auch unter dem Brunnen des Abgrundes verstanden, aus dem Heuschrekken hervorgingen. - 87-90

XXI. Sofern nicht eine neue Kirche vom Herrn gegründet würde, könnte niemand selig werden; und dies wird verstanden unter den Worten: sofern diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch erhalten werden, Matthaeus 24:22. - 91-94

XXII. Die Aufdeckung und Verwerfung der Glaubenslehren der heutigen Kirche, und die Offenbarung und Annahme der Glaubenslehren der neuen Kirche wird verstanden unter folgendem in der Offenbarung 21:5: Der auf dem Thron Sitzende sprach: Siehe, Ich mache alles neu! und Er sprach: Schreibe, denn diese Worte sind wahr und zuverlässig! - 95-98

XXIII. Die vom Herrn zu gründende neue Kirche ist das neue Jerusalem, von dem in der Offenbarung Kapitel 21 und 22 gehandelt wird, welches dort die Braut und das Weib des Lammes heißt. - 99-101

XXIV. Der Glaube der neuen Kirche kann durchaus nicht zusammen sein mit dem Glauben der vorigen Kirche, und wenn sie beisammen sind, so geschieht ein solcher Zusammenstoß und Streit, daß alles zur Kirche Gehörige beim Menschen zugrunde geht. - 102-104

XXV. Die Römisch-Katholischen wissen heutzutage nichts von der Zurechnung des Verdienstes Christi und von der Rechtfertigung durch den Glauben derselben, worin ihre Kirche eingeweiht ist, weil jene ganz überdeckt ist durch die Äußerlichkeiten ihres Gottesdienstes, deren es viele sind: wenn sie daher von den Äußerlichkeiten ihres Gottesdienstes einigermaßen abtreten und sich unmittelbar an Gott den Seligmacher Jesus Christus wenden, und auch das heilige Abendmahl in beiden Gestalten nehmen, so können sie vor den Protestanten in das neue Jerusalem, das heißt, in die neue Kirche des Herrn eingeführt werden.

- 105-108

Die Zurechnung. - 109-113

Diesem sollen noch zwei aus der »Enthüllten Offenbarung«. - 114-115

Anhang und Schlußkranz.

Der Glaube des neuen Himmels und der neuen Kirche in seiner allgemeinen Form. - 116

Der Glaube des neuen Himmels und der neuen Kirche in seiner besonderen Form. - 117

Es folgen drei Denkwürdigkeiten, genommen aus der »Enthüllten Offenbarung«. - 118-120

/ 120  
  

Des oeuvres de Swedenborg

 

Kurze Darstellung der Lehre der Neuen Kirche #88

Étudier ce passage

  
/ 120  
  

88. Kurze Auseinandersetzung

Daß in sieben Kapiteln in der Offenbarung gehandelt wurde vom verkehrten Zustand der Kirche bei den Protestanten, und in zweien vom verkehrten Zustand der Kirche bei den Römisch-Katholischen, und daß die Zustände beider Kirchen, so wie sie heutzutage sind, verdammt worden sind, ist in der Auslegung derselben, welche die »Enthüllte Offenbarung« heißt, nicht durch leere Mutmaßungen, sondern durch völlig überzeugende Beweise dargetan worden.

Daß unter dem Drachen, von dem im 12. Kapitel die Rede ist, diejenigen in der Kirche der Protestanten verstanden wurden, die aus Gott drei, und aus dem Herrn zwei machen, und die tätige Liebe vom Glauben trennen dadurch, daß [per quod] sie ihren Glauben zum geistigen und seligmachenden machen, nicht aber die Liebe, sehe man daselbst, Nr. 532-565, und die beigefügte Denkwürdigkeit Nr. 566.

Daß durch die zwei Tiere, von denen das eine aus dem Meer, und das andere aus der Erde aufstieg, von denen Kap. 13 [die Rede ist], dieselben weiter beschrieben werden, sehe man daselbst Nr. 567-610, und die Denkwürdigkeit Nr. 611.

Daß auch durch die Heuschrecken, die aus dem Brunnen des Abgrundes hervorgingen, von denen Kap. 9 [die Rede ist], sehe man Nr. 419-442.

Daß dieser Glaube selbst, sofern er befestigt worden, verstanden wird unter der großen Stadt, welche geistig Sodom und Ägypten heißt, wo die zwei treuen Zeugen getötet wurden, von denen im 11. Kap. [die Rede ist], sehe man Nr. 485-530, besonders Nr. 500-503, und die Denkwürdigkeit Nr. 531.

Daß auch unter dem Brunnen des Abgrundes, aus dem Rauch wie der eines großen Ofens hervorging, und die Sonne und die Luft verdunkelt wurden, und hernach Heuschrecken hervorkamen, Kap. 9, sehen man Nr. 421-424.

  
/ 120  
  

Des oeuvres de Swedenborg

 

Enthüllte Offenbarung #567

Étudier ce passage

  
/ 962  
  

567. Dreizehntes Kapitel

1. Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung.

2. Und das Tier, das ich sah, glich einem Pardel, und seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul wie eines Löwen Maul; und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt.

3. Und einen seiner Köpfe sah ich wie tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde geheilt; und die ganze Erde verwunderte sich hinter dem Tiere her.

4. Und man betete den Drachen an, der dem Tier die Macht gegeben, und das Tier betete man an und sprach: Wer ist dem Tiere gleich, wer kann mit ihm streiten?

5. Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das große Dinge redete und Lästerungen, und es wurde ihm Macht gegeben, zweiundvierzig Monate lang sein Wesen zu treiben.

6. Und es öffnete sein Maul zur Lästerung gegen Gott, zu lästern Seinen Namen und Seine Hütte und die im Himmel Wohnenden.

7. Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden; und wurde ihm Macht gegeben über allen Stamm und Zunge und Völkerschaft.

8. Und anbeten werden dasselbe alle, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes, das von der Gründung der Welt an getötet ist.

9. Hat jemand Ohr, der höre!

10. Hat jemand gefangen geführt, so soll er selbst in Gefangenschaft kommen; hat jemand mit dem Schwert getötet, so muß er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen.

11. Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, das zwei Hörner hatte, wie ein Lamm, und redete wie der Drache.

12. Und es übt alle Macht des ersten Tieres vor ihm aus und macht, daß die Erde und ihre Bewohner das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden ist.

13. Und es tut große Zeichen, sodaß es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt vor den Menschen.

14. Und verführet, die auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die ihm gegeben worden zu tun vor dem Tiere, und überredet die auf Erden wohnen, ein Bild zu machen dem Tiere, das die Schwertwunde hatte und lebte.

15. Und es wurde ihm zugelassen, dem Bild des Tieres Geist zu geben, sodaß des Tieres Bild redet, und macht, daß wer des Tieres Bild nicht anbetet, getötet wird.

16. Und bringt alle, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte dazu, daß es ihnen ein Malzeichen geben durfte an ihrer rechten Hand und an ihrer Stirne.

17. Sodaß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Malzeichen oder den Namen des Tieres hat oder die Zahl seines Namens.

18. Hier ist Weisheit; wer Einsicht hat, berechne die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsund- sechzig.

Geistiger Sinn

Inhalt des ganzen Kapitels

Es wird in diesem Kapitel vom Drachen fortgefahren, und die Lehre und der Glaube beschrieben, die unter ihm verstanden werden; wie sie bei den Laien und hernach wie sie bei den Geistlichen beschaffen sind; in dem Tier, das aus dem Meer aufstieg, wird jene Lehre und jener Glaube bei den Laien: 13:1-10; und in dem Tier aus der Erde werden dieselben wie sie bei den Geistlichen sind, beschrieben: 13:11-17. Dann ist auch von der Verfälschung der Wahr- heiten des WORTES die Rede, die diese sich zuschulden kommen ließen: 13:18.

Inhalt der einzelnen Verse

[13:1] Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, bedeutet, die Laien in den protestantischen Kirchen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Beziehung auf Gott und die Seligmachung; - das sieben Köpfe hatte, bedeutet, den aus dem bloß Falschen entspringenden Irrsinn; - und zehn Hörner, bedeutet große Gewalt; und auf seinen Hörnern zehn Diademe, bedeu- tet, die Macht, viele Wahrheiten des WORTES zu verfälschen; - und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung, bedeutet, die Leugnung der göttlichen Mensch- heit des Herrn und die kirchliche Lehre, sofern sie nicht aus dem WORT ge- schöpft, sondern aus dem eigenen Verstand ausgebrütet worden.

[13:2] Und das Tier, das ich sah, glich einem Pardel, bedeutet, eine für die Kirche zerstörende Ketzerei, weil sie aus verfälschten Wahrheiten des WORTES entstanden ist; - und seine Füße waren wie die eines Bären, bedeutet, voller Täuschungen aus dem buchstäblichen Sinn des WORTES, nachdem es zwar gelesen, aber nicht verstanden wurde; - und sein Maul war wie eines Löwen Maul, bedeutet, die Schlüsse aus dem Falschen, die als aus dem Wah- ren hervorgehend erschienen; - und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt, bedeutet, daß jene Ketzerei durch die Auf- nahme von seiten der Laien Macht habe und herrsche.

[13:3] Und einen seiner Köpfe sah ich wie tödlich verwundet, bedeutet, daß die Lehre vom bloßen Glauben nicht übereinstimme mit dem WORT, in dem so oft die Werke geboten werden; - und seine tödliche Wunde wurde geheilt, bedeutet, die Heilung derselben, wovon [nachher]; - und die ganze Erde verwunderte sich hinter dem Tiere her, bedeutet, daß nun jene Lehre und jener Glaube mit Freuden angenommen worden seien.

[13:4] Und man betete den Drachen an, der dem Tier die Macht gegeben, bedeutet, daß sie so sei, wie sie von den geistlichen Oberen und Lehrern gegeben worden, die sie geltend machten durch die Aufnahme von seiten der ganzen Kirchengemeinschaft; - und das Tier betete man an, bedeutet, die Anerkennung von seiten der ganzen Kirchengemeinschaft, daß sie [jene Lehre] heilige Wahrheit sei; - und sprach: Wer ist dem Tiere gleich, wer kann mit ihm streiten?, bedeutet, die Vortrefflichkeit jener Lehre, weil ihr von niemand widersprochen werden könne.

[13:5] Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das große Dinge und Läste- rungen aussprach, bedeutet, daß sie Böses und Falsches lehre; - und es wurde ihm Macht gegeben, zweiundvierzig Monate lang sein Wesen zu treiben, bedeutet, die Macht, das Böse und Falsche jener Lehre zu lehren und zu tun bis ans Ende jener Kirche, da der Anfang der neuen Kirche ist.

[13:6] Und es öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott zu lästern Seinen Namen, bedeutet, ihre Aussprüche, welche Lästerungen waren wider das Göttliche Selbst und das Göttlich-Menschliche des Herrn und zugleich wider alles, was die Kirche aus dem WORT hat, wodurch der Herr verehrt wird;] - und wider Seine Hütte und die im Himmel Wohnenden, bedeutet, die Ärgernisse wider die himmlische Kirche des Herrn und wider den Himmel.

[13:7] Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden, bedeutet, daß sie die göttlichen Wahrheiten des WORTES bekämpft und umgestoßen haben; - und wurde ihm Macht gegeben über allen Stamm und Zunge und Völkerschaft, bedeutet, daß sie so die Herrschaft hatten über alles in der Kirche, sowohl über das, was zu ihrer Lehre, als über das, was zu ihrem Leben gehört.

[13:8] Und anbeten werden dasselbe alle, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes, bedeutet, daß jene Ketzerei von allen für ein Heiligtum der Kirche anerkannt wurde, ausgenom- men von denen, die an den Herrn glaubten; - das von Gründung der Welt an getötet ist, bedeutet das Göttlich-Menschliche des Herrn, das von Gründung der Kirche an nicht anerkannt wurde.

[13:9] Hat jemand Ohr, der höre, bedeutet, daß aufmerken sollen, die weise werden wollen.

[13:10] Hat jemand gefangen geführt, der soll in Gefangenschaft kom- men, bedeutet, daß wer durch jene Ketzerei andere vom rechten Glauben und vom richtigen Wandel abbringt, durch sein eigenes Falsches und Böses in die Hölle geführt werde; - hat jemand mit dem Schwert getötet, der soll selbst mit dem Schwert getötet werden, bedeutet, wer durch Falsches die Seele des anderen zugrunde richtet, soll durch Falsches zugrunde gerichtet werden und verloren gehen; - [hier ist Geduld und Glaube der Heiligen, bedeutet, daß der Mensch der neuen Kirche des Herrn durch Versuchungen, in die jene ihn führen, seinem Leben und seinem Glauben nach geprüft werde.]

[13:11] Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, bedeutet, die Geistlichen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Bezie- hung auf Gott und die Seligmachung; - das zwei Hörner hatte wie ein Lamm, und redete wie der Drache, bedeutet, daß sie aus dem WORT reden, lehren und schreiben, wie wenn, was sie daraus entlehnen, göttliche Wahrheit des Herrn wäre, da es doch verfälschtes Wahres ist.

[13:12] Und es übte alle Macht des ersten Tieres vor ihm aus, bedeutet, daß sie die Lehren mit Beweisen belegt haben und diese dadurch geltend geworden seien; - und macht, daß die Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden ist, bedeutet, daß infolge jener Beweisgründe festgesetzt worden sei, man müsse als ein Heiligtum der Kirche anerkennen, was von der allgemeinen Versammlung angenommen worden ist.

[13:13] Und es tut große Zeichen, bedeutet, die Zeugnisse für die Wahr- heit dessen, was sie lehren, obgleich es falsch ist; - sodaß es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt vor den Menschen, bedeutet, die Beglaubi- gung, daß ihr Falsches wahr sei.

[13:14] Und verführet, die auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die ihm gegeben worden zu tun vor dem Tiere, bedeutet, daß sie durch Zeugnisse und Beglaubigungen die Menschen der Kirche in Irrtümer führen; - und überredete die auf Erden wohnen, ein Bild zu machen dem Tier, das die Schwertwunde hatte und lebte, bedeutet, daß sie die Menschen der Kirche dahin bringen, als Lehre anzunehmen, daß der Glaube das einzige Heilmittel sei, und zwar aus dem [im Folgenden] anzuführenden Grund.

[13:15] Und es wurde ihm zugelassen, dem Bild des Tieres Geist zu geben, damit das Bild des Tieres auch rede, bedeutet, daß ihnen zugelassen worden sei, jene Lehre durch das WORT zu bekräftigen, infolgedessen sie als eine lebendige gelehrt wird; - und macht, daß wer des Tieres Bild nicht anbe- tet, getötet wird, bedeutet, daß sie die Verdammnis über diejenigen ausspre- chen, die ihre Glaubenslehre nicht als eine heilige Lehre der Kirche anerken- nen.

[13:16] Und bringt alle, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte, dazu, bedeutet, alle in jener Kirche von jedem Stande, von jeder Stufe der Bildung und der Einsicht; - daß es ihnen ein Malzeichen geben durfte an ihrer rechten Hand und an ihrer Stirne, bedeutet, daß niemand als protestantischer Christ anerkannt werde, wenn er nicht jene Lehre gläubig und mit Liebe annimmt.

[13:17] Daß auch niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Malzeichen oder den Namen des Tieres hat oder die Zahl seines Namens, bedeutet, daß niemand aus dem WORT lehren dürfe, er erkenne sie denn an und schwöre auf den Glauben an sie und auf die Liebe zu ihr oder auf solches, was ihr gemäß ist.

[13:18] Hier ist Weisheit, bedeutet, daß es Sache des Weisen sei, aus dem, was in diesem Kapitel gesagt und ausgelegt worden, zu sehen und zu verstehen, wie die Lehre und der Glaube von Gott und der Seligmachung bei den Geistlichen beschaffen ist; - wer Einsicht hat, berechne die Zahl des Tieres, bedeutet, daß wer in der Erleuchtung vom Herrn ist, die Beschaffenheit der Beweisgründe ihrer Lehre und ihres Glaubens, die aus dem WORT ge- schöpft sein sollen, erkennen könne; - denn es ist eines Menschen Zahl, bedeutet, die Beschaffenheit des WORTES und der Kirche aus ihm; - seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig, bedeutet, daß alle Wahrheiten des WORTES von ihnen verfälscht worden seien.

Auslegung

„Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, Offenbarung 13:1, bedeutet die Laien in den protestantischen Kirchen, die in der Lehre und im Glauben des Drachen sind in Beziehung auf Gott und die Seligmachung.

Worin der Glaube des Drachen bestehe und wie er beschaffen ist, kann man Nr. 537 sehen. Von demselben Glauben wird in diesem Kapitel weiter gehandelt, und unter dem Tier, das man aus dem Meer aufsteigen sah, jener Glaube, sofern er bei den Laien ist, verstanden, unter dem Tier aus der Erde aber, von dem Offenbarung 13:11 die Rede ist, jener Glaube, sofern er bei den Geistli- chen ist. Daß hier vom Drachen fortgefahren wird, erhellt aus folgendem in diesem Kapitel: Daß der Drache dem aus dem Meer aufsteigenden Tier seine Macht, seinen Thron und seine Gewalt gegeben, Offenbarung 13:2, und daß sie den Drachen anbeteten, der dem Tiere die Macht gegeben, Offenbarung 13:4; und von dem Tier aus der Erde, daß es redete wie der Drache, Offenbarung 13:11, und daß es alle Macht des ersten Tieres vor dem Drachen ausübte, Offenbarung 13:12. Daß es die Laien seien, die unter dem Tier aus dem Meer, und die Geistlichen, die unter dem Tier aus der Erde verstanden werden, folgt daraus, daß durch das Meer das Äußere der Kirche und durch die Erde ihr Inneres bezeichnet wird, Nr. 398, und anderwärts; im Äußeren der kirchlichen Lehre aber die Laien und im Inneren derselben die Geistlichen sind, weswegen auch das Tier aus der Erde im folgenden der falsche Prophet heißt. Daß es die seien, die in den protestan- tischen Kirchen sind, folgt daraus, daß bis zum 16. Kapitel einschließlich von den Protestanten, im 17. und 18. Kapitel von den Römisch-Katholischen, hernach aber vom Letzten Gericht, und zuletzt von der neuen Kirche gehandelt wird. Daß sie als Tiere erschienen, kommt daher, daß der Drache ein Tier ist, und daß das Tier im WORT den Menschen in Ansehung seiner Triebe bezeich- net, die unschädlichen und nützlichen Tiere nach den guten Trieben, die schädlichen und unnützen aber nach den bösen Trieben; weswegen die Men- schen der Kirche im allgemeinen Schafe heißen, eine Versammlung derselben eine Herde, und der Lehrer der Hirt genannt wird. Daher kommt es auch, daß das WORT nach seiner Macht, seiner Anregung, seinem Verstand und seiner Weisheit oben durch vier Tiere beschrieben wird, welche waren der Löwe, das Kalb, der Adler und der Mensch, Offb. Kap. 4, und das Verständnis des WORTES durch Rosse, Offb. Kap. 6. Der Grund hiervon ist, daß die Triebe des Menschen in der geistigen Welt, wie oben gesagt worden, von Ferne wie Tiere erscheinen; und die Tiere an sich betrachtet nichts als Formen der natürlichen Triebe sind, die Menschen aber nicht bloß Formen der natürlichen, sondern zugleich auch der geistigen Triebe sind. Daß die Menschen nach ihren Trieben unter den Tieren verstanden werden, kann aus folgenden Stellen erhellen:

„Du wirst der Gnade Regen träufeln lassen, dein Erbe, das ermattet, wirst du stärken, das Tier, dein Haufen, wird darin wohnen“: Psalm 68:10,11.

„Mein ist alles Wild des Waldes, die Tiere auf den Bergen der Tausende, Ich kenne alle Vögel auf den Bergen, das Getier Meiner Felder ist mit mir“: Psalm 50:10.

„Aschur war eine Zeder auf Libanon, groß wurde seine Höhe, in seinen Zweigen nisteten alle Vögel der Himmel; und unter seinen Ästen gebaren alle Tiere des Feldes, und in seinem Schatten wohnten alle großen Völkerschaf- ten“: Ezechiel 31:2-6,10,13; Daniel 4:7-13.

„Ich werde einen Bund mit ihnen schließen an jenem Tag, mit dem Getier des Feldes, und mit dem Gevögel der Himmel, und auf ewig Mich dir verlo- ben“: Hosea 2:18,19.

„Freu dich und sei fröhlich! Fürchtet euch nicht, ihr Tiere Meiner Felder, denn grasig sind geworden die Wohnplätze der Wüste“: Joel 2:21-23.

„An jenem Tage wird ein groß Getümmel sein, Jehudah wird streiten wider Jerusalem, und eine Plage wird sein am Roß, am Maultier, am Kamel, und an allem Tier; hernach wird jeder, der noch übrig ist, hinaufziehen (nach Jerusalem)“: Sacharja 14:13-15.

„Verabscheuen wird ihn das Gevögel, und jedes Landtier ihn verachten“: Jesaja 18:6.

„Du Menschensohn! sag zum Gevögel jedes Gefieders und zu allem Tier des Feldes: Versammelt euch zu Meinem Opfer auf den Bergen Israels! So will Ich unter die Heiden bringen meine Herrlichkeit:“ Ezechiel 39:17-21.

„Jehovah versammelt die Vertriebenen Israels: alle Tiere meiner Felder, kommet!“: Jesaja 56:8,9.

„Jehovah wird verderben Aschur, ruhen wird in seiner Mitte alles Wild der Völkerschaft, sowohl der Löffelreiher als der Entenadler in seinen Granat- äpfeln“: Zephanja 2:13.

„(Die Schafe) sind zerstreut ohne Hirten, und [dienten] zur Speise allem Wild des Feldes“: Ezechiel 34:5,8.

„Ich will dich auf des Feldes Oberflächen hinwerfen, und auf dir wohnen lassen alle Vögel der Himmel, und an dir sättigen alles Wild der Erde“: Ezechiel 32:4; ferner: Ezechiel 5:17; 29:5; 33:27; 39:4; Jeremia 15:3; 16:4; 19:7; 27:6. „Der Feind belegt mit Schimpf Jehovah; übergib dem Tier nicht der Turteltaube Seele“: Psalm 74:18,19.

„Ich sah in dem Gesicht vier Tiere aus dem Meer steigen; das erste war wie ein Löwe und hatte Adlerflügel, das andere war einem Bären ähnlich, das dritte wie ein Pardel, und das vierte schrecklich“: Daniel 7:3-5,[6,7].

„Der Geist trieb Jesum an, in die Wüste zu gehen, und Er war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm“: Markus 1:12,13; Er war nicht bei Tieren, sondern bei Teufeln, die hier unter den Tieren verstanden werden.

So auch in anderen Stellen, in denen Tiere und wilde Tiere genannt werden: Jesaja 35:9; 43:20; Jeremia 12:4,8-10; Ezechiel 8:10; 34:23,25,28; 38:18-20; Hosea 4:2,3; 13:8; Joel 1:16,18,20; Habakuk 2:17; Daniel 2:37,38; Psalm 8:7-9; 80:14; 104:10,11,14,20,25; 148:7,10; 2 Mose 23:28-30; 3 Mose 26:6; 5 Mose 7:22; 32:24. In

diesen Stellen werden durch die Tiere Menschen in Ansehung ihrer Triebe bezeichnet.

Werden der Mensch und das Tier zusammen genannt, so wird dadurch der Mensch nach seinem geistigen und nach seinem natürlichen Trieb bezeich- net, in folgenden Stellen: Jeremia 7:20; 21:6; 27:5; 31:27; 32:43; 33:10-12; 28:14; 50:3; Ezechiel 14:13,17,19; 25:13; 32:13; 36:11; Zephanja 1:2,3; Sacharja 2:7,8 [n. a. 2:4,5];

8:9,10; Jona 3:7,8; Psalm 36:7; 4 Mose 18:15.

Durch alle Tiere, die man opferte, wurden gute Triebe bezeichnet; des- gleichen durch die Tiere, die man aß; das Gegenteil aber durch die, welche man nicht essen durfte: 3 Mose 20:25,26.

  
/ 962