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1 Mose 24

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1 Abraham war alt und wohl betaget, und der HERR hatte ihn gesegnet allenthalben.

2 Und sprach zu seinem ältesten Knecht seines Hauses, der allen seinen Gütern vorstund: Lege deine Hand unter meine Hüfte

3 und schwöre mir bei dem HERRN, dem Gott des Himmels und der Erde, daß du meinem Sohn kein Weib nehmest von den Töchtern der Kanaaniter, unter welchen ich wohne;

4 sondern daß du ziehest in mein Vaterland und zu meiner Freundschaft und nehmest meinem Sohn Isaak ein Weib.

5 Der Knecht sprach: Wie, wenn das Weib mir nicht wollte folgen in dies Land? Soll ich dann deinen Sohn wiederbringen in jenes Land, daraus du gezogen bist?

6 Abraham sprach zu ihm: Da hüte dich vor, daß du meinen Sohn nicht wieder dahin bringest.

7 Der HERR, der Gott des Himmels, der mich von meines Vaters Hause genommen hat und von meiner Heimat, der mir geredet und mir auch geschworen hat und gesagt: Dies Land will ich deinem Samen geben, der wird seinen Engel vor dir her senden, daß du meinem Sohn daselbst ein Weib nehmest.

8 So aber das Weib dir nicht folgen will, so bist du dieses Eides quitt. Alleine bringe meinen Sohn nicht wieder dorthin.

9 Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines HERRN, und schwur ihm solches.

10 Also nahm der Knecht zehn Kamele von den Kamelen seines HERRN und zog hin und hatte mit sich allerlei Güter seines HERRN; und machte sich auf und zog gen Mesopotamien zu der Stadt Nahors.

11 Da ließ er die Kamele sich lagern außen vor der Stadt bei einem Wasserbrunnen, des Abends um die Zeit, wenn die Weiber pflegten herauszugehen und Wasser zu schöpfen,

12 und sprach: HERR, du Gott meines HERRN Abraham, begegne mir heute und tu Barmherzigkeit an meinem HERRN Abraham.

13 Siehe, ich stehe hie bei dem Wasserbrunnen, und der Leute Töchter in dieser Stadt werden herauskommen, Wasser zu schöpfen.

14 Wenn nun eine Dirne kommt, zu der ich spreche: Neige deinen Krug und laß mich trinken, und sie sprechen wird: Trinke, ich will deine Kamele auch tränken, daß sie die sei, die du deinem Diener Isaak bescheret habest, und ich daran erkenne, daß du Barmherzigkeit an meinem HERRN getan hast.

15 Und ehe er ausgeredet hatte, siehe, da kam heraus Rebekka, Bethuels Tochter, der ein Sohn der Milka war, welche Nahors, Abrahams Bruders, Weib war, und trug einen Krug auf ihrer Achsel.

16 Und sie war eine sehr schöne Dirne von Angesicht, noch eine Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt. Die stieg hinab zum Brunnen und füllete den Krug und stieg herauf.

17 Da lief ihr der Knecht entgegen und sprach: Laß mich ein wenig Wassers aus deinem Kruge trinken.

18 Und sie sprach: Trinke, mein HERR! Und eilend ließ sie den Krug hernieder auf ihre Hand und gab ihm zu trinken.

19 Und da sie ihm zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Ich will deinen Kamelen auch schöpfen, bis sie alle getrunken.

20 Und eilete und goß den Krug aus in die Tränke und lief aber zum Brunnen zu schöpfen und schöpfete allen seinen Kamelen.

21 Der Mann aber wunderte sich ihrer und schwieg stille, bis er erkennete, ob der HERR zu seiner Reise Gnade gegeben hätte, oder nicht.

22 Da nun die Kamele alle getrunken hatten, nahm er eine güldene Spange, eines halben Sekels schwer, und zween Armringe an ihre Hände, zehn Sekel Goldes schwer,

23 und sprach: Meine Tochter, wem gehörest du an? Das sage mir doch. Haben wir auch Raum in deines Vaters Hause zu herbergen?

24 Sie sprach zu ihm: Ich bin Bethuels Tochter, des Sohnes Milkas, den sie dem Nahor geboren hat.

25 Und sagte weiter zu ihm: Es ist auch viel Stroh und Futter bei uns und Raums genug zu herbergen.

26 Da neigete sich der Mann und betete den HERRN an

27 und sprach: Gelobet sei der HERR, der Gott meines HERRN Abraham, der seine Barmherzigkeit und seine Wahrheit nicht verlassen hat an meinem HERRN; denn der HERR hat mich den Weg geführet zu meines HERRN Bruders Hause.

28 Und die Dirne lief und sagte solches alles an in ihrer Mutter Hause.

29 Und Rebekka hatte einen Bruder, der hieß Laban; und Laban lief zu dem Manne draußen bei dem Brunnen.

30 Und als er sah die Spangen und Armringe an seiner Schwester Händen und hörete die Worte Rebekkas, seiner Schwester, daß sie sprach: Also hat mir der Mann gesagt, kam er zu dem Manne, und siehe, er stund bei den Kamelen am Brunnen.

31 Und er sprach: Komm herein, du Gesegneter des HERRN! Warum stehest du draußen? Ich habe das Haus geräumet und für die Kamele auch Raum gemacht.

32 Also führete er den Mann ins Haus und zäumete die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter und Wasser, zu waschen seine Füße und der Männer, die mit ihm waren,

33 und setzte ihm Essen vor. Er sprach aber: Ich will nicht Essen, bis daß ich zuvor meine Sache geworben habe. Sie antworteten: Sage her!

34 Er sprach: Ich bin Abrahams Knecht.

35 Und der HERR hat meinen HERRN reichlich gesegnet, und ist groß worden; und hat ihm Schafe und Ochsen, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben.

36 Dazu hat Sara, meines HERRN Weib, einen Sohn geboren meinem HERRN in seinem Alter; dem hat er alles gegeben, was er hat.

37 Und mein HERR hat einen Eid von mir genommen und gesagt: Du sollst meinem Sohn kein Weib nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Lande ich wohne,

38 sondern zeuch hin zu meines Vaters Hause und zu meinem Geschlecht; daselbst nimm meinem Sohn ein Weib.

39 Ich sprach aber zu meinem HERRN: Wie, wenn mir das Weib nicht folgen will?

40 Da sprach er zu mir: Der HERR, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben, daß du meinem Sohn ein Weib nehmest von meiner Freundschaft und meines Vaters Hause.

41 Alsdann sollst du meines Eides quitt sein, wenn du zu meiner Freundschaft kommst; geben sie dir nicht, so bist du meines Eides quitt.

42 Also kam ich heute zum Brunnen und sprach: HERR, Gott meines HERRN Abraham, hast du Gnade zu meiner Reise gegeben, daher ich gereiset bin,

43 siehe, so stehe ich hie bei dem Wasserbrunnen. Wenn nun eine Jungfrau herauskommt zu schöpfen, und ich zu ihr spreche: Gib mir ein wenig Wasser zu trinken aus deinem Krug,

44 und sie wird sagen: Trinke du, ich will deinen Kamelen auch schöpfen, daß die sei das Weib, das der HERR meines HERRN Sohne bescheret hat.

45 Ehe ich nun solche Worte ausgeredet hatte in meinem Herzen, siehe, da kommt Rebekka heraus mit einem Krug auf ihrer Achsel und gehet hinab zum Brunnen und schöpfet. Da sprach ich zu ihr: Gib mir zu trinken.

46 Und sie nahm eilend den Krug von ihrer Achsel und sprach: Trinke, und deine Kamele will ich auch tränken. Also trank ich, und sie tränkte die Kamele auch.

47 Und ich fragte sie und sprach: Wes Tochter bist du? Sie antwortete: Ich bin Bethuels Tochter, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat. Da hängete ich eine Spange an ihre Stirn und Armringe an ihre Hände;

48 und neigete mich und betete den HERRN an und lobte den HERRN, den Gott meines HERRN Abraham, der mich den rechten Weg geführet hat, daß ich seinem Sohn meines HERRN Bruders Tochter nehme.

49 Seid ihr nun die, so an meinem HERRN Freundschaft und Treue beweisen wollt, so saget mir's; wo nicht, so saget mir's aber, daß ich mich wende zur Rechten oder zur Linken.

50 Da antwortete Laban und Bethuel und sprachen: Das kommt vom HERRN; darum können wir nichts wider dich reden, weder Böses noch Gutes.

51 Da ist Rebekka vor dir; nimm sie und zeuch hin, daß sie deines HERRN Sohnes Weib sei, wie der HERR geredet hat.

52 Da diese Worte hörete Abrahams Knecht, bückte er sich dem HERRN zu der Erde.

53 Und zog hervor silberne und güldene Kleinode und Kleider und gab sie Rebekka; aber ihrem Bruder und der Mutter gab er Würze.

54 Da und trank er samt den Männern, die mit ihm waren, und blieb über Nacht allda. Des Morgens aber stund er auf und sprach: Lasset mich ziehen zu meinem HERRN.

55 Aber ihr Bruder und Mutter sprachen: Laß doch die Dirne einen Tag oder zehn bei uns bleiben, danach sollst du ziehen.

56 Da sprach er zu ihnen: Haltet mich nicht auf, denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben. Lasset mich, daß ich zu meinem HERRN ziehe.

57 Da sprachen sie: Lasset uns die Dirne rufen und fragen, was sie dazu sagt.

58 Und riefen der Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will mit ihm.

59 Also ließen sie Rebekka, ihre Schwester, ziehen mit ihrer Amme, samt Abrahams Knecht und seinen Leuten.

60 Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du bist unsere Schwester; wachse in viel tausendmal tausend, und dein Same besitze die Tore seiner Feinde.

61 Also machte sich Rebekka auf mit ihren Dirnen, und setzten sich auf die Kamele und zogen dem Manne nach. Und der Knecht nahm Rebekka an und zog hin.

62 Isaak aber kam vom Brunnen des Lebendigen und Sehenden (denn er wohnete im Lande gegen Mittag)

63 und war ausgegangen, zu beten auf dem Felde, um den Abend, und hub seine Augen auf und sah, daß Kamele daherkamen.

64 Und Rebekka hub ihre Augen auf und sah Isaak; da fiel sie vom Kamel

65 und sprach zu dem Knecht: Wer ist der Mann, der uns entgegenkommt auf dem Felde? Der Knecht sprach: Das ist mein HERR. Da nahm sie den Mantel und verhüllete sich.

66 Und der Knecht erzählete Isaak alle Sache, die er ausgerichtet hatte.

67 Da führete sie Isaak in die Hütte seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie ward sein Weib, und gewann sie lieb. Also ward Isaak getröstet über seiner Mutter.

   

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Himmlische Geheimnisse #4844

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4844. „Bleibe Witwe im Hause deines Vaters“, 1 Mose 38:11, bedeutet Entfremdung von ihm.

Dies kann daraus erhellen, daß er damit wollte, sie solle weggehen und nicht wieder zu ihm kommen. Er sagte zwar, sie solle dort bleiben, bis sein Sohn Schelah groß sein würde, aber dennoch dachte er, daß sie seinem Sohn Schelah nicht gegeben werden solle, denn er sagte: sonst möchte auch dieser sterben, wie seine Brüder, und dies bewährte er auch mit der Tat, wie aus 1 Mose 38:14 erhellt: „Thamar sah, daß Schelah heranwuchs und daß sie ihm nicht gegeben wurde zum Weibe“. Hieraus folgt nun, daß durch jene Worte bezeichnet wird, daß er sie von ihm entfremdete; d.h. im inneren Sinn die das Geistige und Himmlische vorbildende Kirche, die durch Thamar vorgebildet wird: Nr. 4811, 4831, von der jüdischen Kirche, die durch Jehudah (bezeichnet wird); denn sie konnten nicht übereinstimmen, weil das Judentum bloß ein Vorbild der Kirche war, nicht aber eine vorbildliche Kirche: Nr. 4307, 4500; denn sie erkannte das Äußere an, nicht aber das Inwendige.

Die Witwe bedeutet auch das Wahre der Kirche ohne sein Gutes, weil die Gattin im vorbildlichen Sinn das Wahre bedeutet und der Gatte das Gute: Nr. 4823, 4843, deshalb ist die Gattin ohne den Gatten das Kirchenwahre ohne sein Gutes, und wenn von ihr gesagt wird, sie sei im Haus ihres Vaters geblieben, so wird bezeichnet, daß das Kirchenwahre entfremdet, wie auch, daß es in seinem Hause nicht aufgenommen wurde. Das konnte auch die jüdische Völkerschaft nicht, weil sie nicht im Guten, sondern im Bösen war.

Die Witwe wird im Wort oft erwähnt, und wer den inneren Sinn nicht weiß, kann nicht anders glauben, als daß durch Witwe bezeichnet wird eine Witwe; aber durch Witwe wird im inneren Sinn daselbst das Kirchenwahre ohne das Gute bezeichnet, d.h. diejenigen, die im Wahren sind ohne das Gute und dennoch verlangen, im Guten zu sein, folglich die, welche sich gerne durch das Gute leiten lassen; der Gatte ist das Gute, das leiten sollte. Solche wurden in der Alten Kirche durch die Witwen im guten Sinn verstanden, mochten es Frauen oder Männer sein, denn die Alte Kirche unterschied den Nächsten, gegen den man Liebtätigkeit üben sollte, in mehrere Klassen: einige nannte sie Arme, einige Elende und Niedergebeugte, einige Gebundene im Gefängnis, einige Blinde und Lahme, einige Fremdlinge, Waisen und Witwen, und je nach ihren Beschaffenheiten richteten sie die Werke der Liebtätigkeit ein. Ihre Lehren gaben dazu Anweisung; jene Kirche kannte keine anderen Lehren. Deshalb haben die, welche zu damaliger Zeit lebten, gemäß ihren Lehren sowohl gelehrt als geschrieben; mithin, wenn sie Witwen nannten, verstanden sie nichts anderes als solche, die im Wahren ohne das Gute waren und dennoch verlangten, durch das Gute geleitet zu werden.

Hieraus wird auch klar, daß die Lehren der Alten Kirche dasjenige lehrten, was sich auf die Liebtätigkeit und den Nächsten bezieht und ihre Erkenntnisse und ihr Wißtümliches den Zweck hatten, daß sie erkennen möchten, was die äußeren Dinge bezeichneten; denn es war eine das Geistige und Himmlische vorbildende Kirche. Geistige und himmlische Dinge, die vorgebildet und bezeichnet wurden, waren es deshalb, die durch die Lehren und Wissenschaften erlernt wurden, aber diese Lehren und diese Erkenntnisse sind heutzutage ganz in Vergessenheit gekommen, und zwar so sehr, daß man nicht weiß, daß sie existiert haben. An deren Stelle sind die Lehren des Glaubens getreten; wenn diese (gleichsam) verwitwet und von den Lehren der Liebtätigkeit getrennt sind, dann lehren sie beinahe nichts; denn die Lehren der Liebtätigkeit lehren, was gut, hingegen die Lehren des Glaubens, was wahr ist, und das Wahre lehren ohne das Gute heißt, wandeln als ein Blinder; denn das Gute ist es, was lehrt und leitet und das Wahre ist es, was gelehrt und geleitet wird. Zwischen jenen beiden Lehren ist ein so großer Unterschied wie zwischen Licht und Finsternis. Wird die Finsternis nicht durch das Licht erleuchtet, d.h. das Wahre nicht durch das Gute oder der Glaube durch die Liebtätigkeit, dann ist es lauter Finsternis.

Daher kommt es, daß niemand aus innerer Anschauung, folglich auch nicht aus Innewerden weiß, ob das Wahre wahr sei, sondern aus der Lehre, die man in der Knabenzeit aufgefaßt und im erwachsenen Alter begründet hat. Daher kommt es ferner, daß die Kirchen so sehr voneinander abweichen und die eine das für wahr erklärt, was die andere für falsch, und daß sie gar nicht zusammenstimmen.

Daß durch Witwen im guten Sinn solche bezeichnet werden, die im Wahren ohne das Gute sind, aber doch verlangen, durch das Gute geleitet zu werden, kann aus den Stellen im Wort erhellen, wo die Witwen genannt werden, wie bei

Psalm 146:7-9: „Jehovah ist es, der Recht schafft den Unterdrückten, der Brot gibt den Hungrigen, Jehovah, der löset die Gebundenen, Jehovah, der öffnet die Blinden, Jehovah, der aufrichtet die Gebeugten, Jehovah, der liebt die Gerechten, Jehovah, der behütet die Fremdlinge, die Waise und die Witwe erhält“: hier ist im inneren Sinn von denjenigen die Rede, die vom Herrn in den Wahrheiten belehrt und zum Guten geleitet werden; aber einige von ihnen werden genannt Unterdrückte, einige Hungrige, einige Gebundene, Blinde, Gebeugte, Fremdlinge, Waisen, Witwen, und das ihrer Beschaffenheit gemäß. Die Beschaffenheit aber kann niemand wissen als aus dem inneren Sinn. Die Lehren der Alten Kirche haben dies gelehrt.

Hier, wie in mehreren anderen Stellen werden nebeneinander genannt der Fremdling, die Waise und die Witwe, weil durch den Fremdling diejenigen bezeichnet werden, die in den Wahrheiten des Glaubens belehrt sein wollen: Nr. 1463, 4444, durch den Waisen die, welche im Guten sind ohne das Wahre und verlangen, durch das Wahre zum Guten geleitet zu werden und durch die Witwe die, welche im Wahren sind ohne das Gute und verlangen, durch das Gute zum Wahren geleitet zu werden. Jene drei werden hier und sonst im Wort nebeneinander genannt, weil sie im inneren Sinne eine Klasse bilden, denn durch sie werden zusammen diejenigen bezeichnet, die belehrt und zum Guten und Wahren geleitet werden wollen.

Psalm 68:6: „Der Vater der Waisen und der Richter der Witwen ist Gott in der Wohnung seiner Heiligkeit“: Waisen für diejenigen, die wie Kinder im Guten der Unschuld sind, aber noch nicht im Wahren; deren Vater heißt der Herr, weil Er wie ein Vater sie leitet, und zwar durch das Wahre ins Gute, nämlich ins Gute des Lebens oder der Weisheit. Witwen für diejenigen, die wie die Erwachsenen im Wahren sind, aber noch nicht im Guten; deren Richter heißt der Herr, weil Er sie leitet, und zwar durch das Gute ins Wahre, nämlich ins Wahre der Einsicht; denn durch den Richter wird der Führer bezeichnet. Das Gute ohne das Wahre, das durch Waise bezeichnet ist, wird zum Guten der Weisheit durch die Lehre des Wahren; und das Wahre ohne das Gute, das unter Witwe verstanden ist, wird zum Wahren der Einsicht durch das Leben des Guten.

Jesaja 10:1, 2: „Wehe denen, die da einsetzen Satzungen des Unrechts, abzulenken vom Gericht die Armen und ins Gericht zu bringen die Elenden Meines Volkes, daß die Witwen ihre Beute sind und sie die Waisen berauben“: hier wird durch Arme, Elende, Witwen und Waisen nicht diese bezeichnet, sondern die, welche in geistiger Beziehung solche sind; und weil in der jüdischen Kirche, wie in der Alten, alles vorbildlich war, so war es auch das Wohltun gegen Waisen und Witwen; denn alsdann wurde im Himmel die Liebtätigkeit gegen diejenigen, die in geistigem Sinn solche waren, vorgebildet.

Jeremia 22:3: „Tut Gericht und Gerechtigkeit und reißet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers, und den Fremdling, den Waisen und die Witwe betrüget nicht und tut nicht Gewalt und vergießet nicht unschuldiges Blut an diesem Ort“: auch hier werden durch den Fremdling, die Waise und die Witwe die bezeichnet, die in geistiger Beziehung solche sind; denn in der geistigen Welt oder im Himmel weiß man nicht, wer ein Fremdling, wer eine Waise und wer eine Witwe; denn dort sind nicht auch solche, die in der Welt solche waren. Deswegen werden diese Worte, wenn sie vom Menschen gelesen werden, von den Engeln nach ihrem geistigen oder inneren Sinn begriffen.

Ezechiel 22:6, 7: „Siehe, die Fürsten Israels ein jeglicher seinem Arm gemäß, sind in dir gewesen, daß sie Blut vergössen, Vater und Mutter haben sie verachtet in dir, gegen den Fremdling haben sie gehandelt mit Unterdrückung in dir, den Waisen und die Witwe haben sie betrogen in dir“.

Maleachi 3:5: „Treten werde Ich zu euch ins Gericht und werde sein ein eilender Zeuge gegen die Zauberer und gegen die, so falsch schwören und gegen die Unterdrücker des Lohns des Tagelöhners, der Witwe und der Waisen und ablenken den Fremdling und Mich nicht fürchten“.

2. Mose 22:20-23: „Den Fremdling sollst du nicht drücken und ihn nicht bedrängen, irgendeine Witwe oder Waise sollt ihr nicht beleidigen; wirst du ihn beleidigen, ja beleidigen, und wird er schreien, ja schreien zu Mir, so werde Ich hören, ja hören sein Geschrei, und entbrennen wird Mein Zorn und töten werde Ich euch mit dem Schwert, daß eure Weiber Witwen werden, und eure Söhne Waisen“: dieses, wie alle übrigen Gebote, Gerichte und Satzungen in der jüdischen Kirche, war vorbildlich, und sie wurden auch angehalten, im Äußeren so zu tun und durch solches das Inwendige der Liebtätigkeit vorzubilden, obwohl sie keine Liebtätigkeit hatten oder es aus keiner inwendigen Neigung taten. Das Inwendige wäre gewesen, aus Neigung in den Wahrheiten belehren und durch Wahrheiten zum Guten zu leiten diejenigen, die in Unwissenheit waren, und durch das Gute zu den Wahrheiten diejenigen, die im Wissen waren; dann hätten sie Gutes getan im geistigen Sinn dem Fremdling, dem Waisen und der Witwe. Damit aber dennoch das Äußere bleiben sollte um der Vorbildung willen, deshalb war unter den auf dem Berge Ebal ausgesprochenen Verfluchungen: das Recht des Fremdlings, der Waise und der Witwe beugen, 5 Mose 27:19: ihr Recht beugen steht für: das Gegenteil tun, d.h. durch Belehrung und Leben zum Falschen und Bösen leiten.

Weil auch andere des Guten und Wahren berauben und dasselbe eigener Ehre wegen und aus Eigennutz sich zueignen ein Gegenstand der Verfluchungen war, deshalb sprach der Herr, Matthaeus 23:14; Lukas 20:47: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, weil ihr fresset die Häuser der Witwen, und zwar unter dem Vorwand, daß ihr lange Gebete haltet, um des willen werdet ihr um so mehr Verdammnis empfangen“: die Häuser der Witwen fressen bedeutet, diejenigen der Wahrheiten berauben, die sich danach sehnen, und Falsches lehren.

Ebenso war es vorbildlich, daß das auf den Feldern, in den Ölgärten und Weinbergen Zurückgelassene dem Fremdling, der Waise und der Witwe gehören sollte“: 5 Mose 24:19-22, ferner daß sie, „wenn sie vollendet hatten zu entrichten die Zehnten ihres Einkommens im dritten Jahr, geben sollten dem Fremdling, den Waisen und den Witwen, daß sie essen möchten in ihren Toren und satt werden“: 5 Mose 26:12, 13. Weil der Herr allein es ist, der belehrt und zum Guten und Wahren leitet, wird bei Jeremia 49:10, 11 gesagt: „Verlasse deine Waisen, Ich werde sie lebendig machen, und die Witwen werden auf Mich trauen“; und 5 Mose 10:18: „Jehovah schaffet das Recht der Waisen und der Witwen und liebet den Fremdling, ihm zu geben Brot und Kleid“: Brot für das Gute der Liebe: Nr. 2165, 2177, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735; Kleid für das Wahre des Glaubens: Nr. 4545, 4763. Daß Elias, als Hunger war, weil es nicht regnete im Lande, gen Sarepta zu einer Witwe gesandt wurde und sie um einen kleinen Kuchen bat, den sie zuerst machen und ihm geben sollte, und für sie selbst und ihren Sohn nachher, und daß dann der Topf (Kad) mit Mehl nicht aufgebraucht werden und der Ölkrug nicht Mangel haben sollte, 1 Koenige 17:1-13, war vorbildlich, wie alles übrige, was von Elias und was überhaupt im Wort erwähnt wird. Der Hunger, der im Land war, weil es nicht regnete, bildete die Verwüstung des Wahren in der Kirche vor: Nr. 1460, 3364, die Witwe in Sarepta diejenigen außerhalb der Kirche, die nach dem Wahren verlangen, der Kuchen, den sie zuerst machen sollte, das Gute der Liebe zum Herrn: Nr. 2177, den sie aus ihrer zwar kleinen Kraft mehr als sich selber und ihren Sohn lieben sollte. Der Mehl-Kad bedeutet das Wahre aus dem Guten: Nr. 2177, und der Ölkrug die Liebtätigkeit und die Liebe: Nr. 886, 3728, 4582. Elias bildet das Wort vor, durch das solches (bewirkt wird): Nr. 2762. Dieses wird im inneren Sinn auch durch des Herrn Worte verstanden bei

Lukas 4:24-26: „Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterland; in Wahrheit sage ich euch: viele Witwen waren in den Tagen des Elias in Israel, da der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate lang, während großer Hunger herrschte über das ganze Land; zu keiner derselben jedoch wurde Elias gesandt, als gen Sarepta in Zidon, zu einer Witwe“: d.h. zu denjenigen außerhalb der Kirche, die nach dem Wahren verlangen. Die Witwen aber innerhalb der verwüsteten Kirche, zu denen Elias nicht gesandt wurde, sind die, welche nicht im Wahren sind, weil nicht im Guten; denn wo kein Gutes, da ist auch kein Wahres, mag immerhin bei ihnen das Wahre in äußerer Form als wahr erscheinen, sondern es ist wie eine Schale ohne Kern. Die, welche in einem solchen Wahren und auch die im Falschen sind, werden durch Witwen im entgegengesetzten Sinn bezeichnet, so bei

Jesaja 9:13, 14, 16: „Ausrotten wird Jehovah aus Israel Haupt und Schwanz, Zweig und Rohr an einem Tag, der Greis und der Geehrte von Ansehen ist das Haupt, und der Prophet, der Lehrer der Lüge, ist der Schwanz. Darum wird Sich der Herr über die Jünglinge desselben nicht freuen und über seine Waisen und über seine Witwen nicht erbarmen“.

Jeremia 15:7-9: „Worfeln werde Ich sie mit der Worfschaufel in den Toren des Landes, kinderlos machen, verderben werde Ich Mein Volk. Von ihren Wegen haben sie sich nicht bekehrt, zahlreicher sind Mir geworden seine Witwen als der Sand der Meere; kommen lassen werde Ich ihnen über die Mutter der jungen Mannschaft einen Verwüster am Mittage; es wird verschmachten, die sieben geboren hatte, sie soll aushauchen ihre Seele, untergehen soll ihre Sonne, während es noch Tag ist“.

Klagelieder 5:2, 3: „Unser Erbe ist den Fremden zugewandt, unsere Häuser den Ausländern, Waisen sind wir geworden, vaterlos, unsere Mütter sind wie Witwen“.

Weil durch Witwen diejenigen bezeichnet wurden, die nicht im Wahren sind, weil nicht im Guten, darum war es eine Schmach für die Kirchen, auch für die, welche im Falschen aus dem Bösen waren, Witwen genannt zu werden, wie bei

Offenbarung 18:7, 8: „In ihrem Herzen sprach sie: ich sitze als Königin und Witwe bin ich nicht und Trauer werde ich wohl nicht sehen. Darum werden an einem Tage kommen ihre Plagen, Tod und Trauer und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden“: hier von Babel. Ebenso von derselben bei

Jesaja 47:8, 9: „Höre dies, du Üppige, sicher Sitzende, die du sagst in deinem Herzen: ich bin es, und niemand sonst wie ich; nicht werde ich sitzen als Witwe, ich werde nicht erfahren Kinderlosigkeit; nun aber werden über dich kommen diese zwei Übel plötzlich an einem Tag, Kinderlosigkeit und Witwenschaft.

Aus diesem nun kann erhellen, was Witwe im inneren Sinn des Wortes bedeutet; und weil Witwe das Kirchenwahre ohne sein Gutes vorbildete und daher auch bezeichnete, sofern die Gattin das Wahre und der Gatte das Gute ist, darum war es in den Alten Kirchen, wo alles und jedes vorbildete, den Priestern verboten, eine Witwe zur Frau zu nehmen, die nicht die Witwe von einem Priester war, worüber 3 Mose 21:13-15: „Der Hohepriester soll eine Frau in ihrer Jungfrauschaft nehmen; eine Witwe oder Verstoßene oder Verdorbene oder Buhlerin soll er nicht nehmen, sondern eine Jungfrau von seinen Völkern soll er zur Frau nehmen“; und wo vom neuen Tempel (die Rede ist) und vom neuen Priestertum, bei Ezechiel 44:22: „Die Priester Leviten sollen keine Witwe oder Verstoßene sich zu Weibern nehmen, sondern Jungfrauen vom Samen des Hauses Israel; eine Witwe jedoch, welche die Witwe von einem Priester gewesen, sollen sie nehmen“: denn die Jungfrauen, die sie ehelichen sollten, bildeten vor und bezeichneten daher die Neigung zum Wahren; auch eine Witwe von einem Priester die Neigung zum Wahren vom Guten; denn Priester im vorbildlichen Sinn bezeichnet das Gute der Kirche; darum durften auch die Witwen von einem Priester, die kinderlos waren, von den Opfern oder vom Heiligen essen“: 3 Mose 22:12, 13. Daß dies die Bedeutung der Witwe ist, wußten die Angehörigen der Alten Kirche aus ihren Lehren; denn die Lehren, die sie hatten, waren Lehren der Liebe und Liebtätigkeit, die unzählig vieles enthielten, was heutzutage ganz vergessen ist. Aus jenen wußten sie, welche Liebtätigkeit sie üben sollten oder welche Pflicht sie hatten gegen den Nächsten, die Witwen genannt wurden oder Waisen oder Fremdlinge, usw.; ihre Erkenntnisse des Wahren und ihre Wissenschaften bestanden darin, daß sie erkannten und wußten, was ihre Kirchenbräuche vorbildeten und bezeichneten, und die, welche unter ihnen wohl unterrichtet waren, wußten, was die Dinge auf Erden und in der Welt vorbildeten, denn sie wußten, daß die ganze Natur eine das Himmelreich vorbildende Schaubühne sei: Nr. 2758, 2989, 2999, 3483. Solche Kenntnisse erhoben ihre Gemüter zu himmlischen Din-gen, und ihre Lehren leiteten zum Leben hin. Nachdem aber die Kirche von der Liebtätigkeit zum Glauben abgelenkt und, mehr noch, nachdem sie den Glauben von der Liebtätigkeit getrennt und jenen ohne diese und ihre Werke zum seligmachenden gemacht hatte, da konnten die Gemüter nicht mehr durch Erkenntnisse zu himmlischen Dingen erhoben noch durch Lehren zum Leben hingeleitet werden, bis es so weit kam, daß endlich kaum jemand noch glaubt, es gebe ein Leben nach dem Tod und kaum jemand weiß, was das Himmlische ist. Daß es einen geistigen Sinn des Wortes gibt, der nicht im Buchstaben erscheint, das kann man nicht einmal glauben; so verschlossen sind die Gemüter.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.

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Himmlische Geheimnisse #2343

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2343. „Und sie aßen“, 1 Mose 19:3, daß dies die Aneignung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Essens, sofern es ist: mitgeteilt und verbunden, somit angeeignet werden, wovon Nr. 2187. Aus dem eben Gesagten und Erklärten kann erhellen, wie dasjenige, was im vorigen und in diesem Vers enthalten ist, im inneren Sinn sich verhält und zusammenhängt, daraus, daß durch „die Engel“ bezeichnet wird das Göttlich-Menschliche und das ausgehende Heilige des Herrn; durch „einkehren bei ihm“: eine Bleibestätte haben; durch „in sein Haus kommen“: befestigt werden im Guten; durch „ein Mahl bereiten“: zusammen wohnen; durch „Ungesäuertes backen“: gereinigt werden; und durch „essen“: angeeignet werden. Hieraus wird offenbar, wie der Sachzusammenhang im inneren Sinn beschaffen ist, obwohl gar nichts davon im historischen Sinn erscheint.

Von dieser Art ist die Ordnung und der Zusammenhang in allen und jeden Teilen des Wortes, allein der Zusammenhang selbst kann seiner Beschaffenheit nach nicht zum Vorschein kommen in der Erklärung der einzelnen Wörter, denn von da aus erscheinen diese als etwas Abgerissenes, und das stetig Zusammenhängende des Sinnes verliert sich, wohl aber wenn alles zusammen in einer Vorstellung angeschaut, oder mit einem Gedankenblick wahrgenommen wird, wie dies bei denen geschieht, die im inneren Sinn und zugleich in himmlischem Licht vom Herrn sind. Bei diesen stellt sich in jenen Worten der ganze Verlauf der Besserung und Wiedergeburt derjenigen dar, welche Menschen der hier durch Lot vorgebildeten Kirche werden. Daß sie nämlich zuerst etwas von Versuchung fühlen, daß aber, wenn sie ausharren und überwinden, der Herr eine Wohnung bei ihnen hat und sie im Guten befestigt, sie zu sich in sein Reich einführt und mit ihnen zusammen wohnt und hier sie reinigt und vervollkommnet und zugleich ihnen Gutes und Seliges aneignet, und zwar dies durch sein Göttlich-Menschliches und sein ausgehendes Heiliges.

Daß vom Herrn allein alle Wiedergeburt oder alles neue Leben, mithin das Heil kommt, ist zwar in der Kirche bekannt, wird aber von wenigen geglaubt. Daß es nicht geglaubt wird, hat seinen Grund darin, daß sie nicht im Guten der Liebtätigkeit sind. Denen, die nicht in diesem sind, ist es ebenso unmöglich dies zu glauben, als es einem Kamel ist, durch ein Nadelöhr einzugehen, denn das Gute der Liebtätigkeit ist der eigentliche Boden für die Samen des Glaubens. Das Wahre und das Gute stimmen zusammen, das Wahre und das Böse aber nimmermehr, sie sind von entgegengesetztem Charakter, und das eine verabscheut das andere. Inwieweit daher der Mensch im Guten ist, insoweit kann er im Wahren sein, oder inwieweit in der Liebtätigkeit, insoweit im Glauben, besonders in diesem Hauptpunkt des Glaubens, daß vom Herrn alles Heil kommt.

Daß dies der Hauptpunkt des Glaubens ist, erhellt aus vielen Stellen im Wort, wie bei

Johannes 3:16: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen Eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an Ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe“.

Johannes 3:36: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben, wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm“.

Johannes 6:29: „Das ist das Werk Gottes, daß ihr an Ihn glaubet, den der Vater gesandt hat“.

Johannes 6:40: „Das ist der Wille dessen, der Mich gesandt hat, daß jeder, der den Sohn sieht, und an Ihn glaubt, das ewige Leben habe, und Ich ihn auferwecke am letzten Tage“.

Johannes 8:24: „Wenn ihr nicht glaubt, daß Ich bin, so werdet ihr sterben in euren Sünden“. Johannes 11:25, 26: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an Mich glaubt, wird, ob er auch stürbe, leben; jeder aber, der lebt, und an Mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit“.

Daß niemand an den Herrn glauben kann, wenn er nicht im Guten ist, d.h. daß keiner den Glauben haben kann, wenn er nicht in der Liebtätigkeit ist, erhellt auch bei Johannes 1:12, 13: „Wie viele Ihn aufnahmen, denen gab Er Macht, Kinder Gottes zu sein, denen, die an Seinen Namen glauben, die nicht aus dem Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind“; und Johannes 15:5, 6, 9, 12: „Ich bin der Weinstock, ihr die Reben, wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun; wer nicht in Mir bleibt, der ist hinausgeworfen, wie eine Rebe und verdorret; gleichwie Mich der Vater geliebt hat, so habe Ich euch geliebt, bleibet in Meiner Liebe; das ist Mein Gebot, daß ihr euch einander lie-bet, wie Ich euch geliebt habe“. Hieraus kann erhellen, daß die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten das Leben des Glaubens ist.

Daß aber die im Bösen sind, d.h. im Leben des Bösen, gar nicht glauben können, daß vom Herrn alles Heil kommt, konnte ich an denen sehen, die aus der Christenheit ins andere Leben kamen, auch an denen, die bei Leibesleben nach der Glaubenslehre, mit dem Munde bekannt, ja gelehrt hatten, daß ohne den Herrn kein Heil sei, während sie jedoch ein Leben des Bösen führten. Diese erfüllten, wenn der Herr auch nur genannt wurde, die Sphäre sogleich mit lauter Ärgernissen; denn (auch) was sie bloß denken im anderen Leben, wird wahrgenommen und verbreitet von sich aus eine Sphäre, in der sich offenbart, was für einen Glauben sie haben, man sehe Nr. 1394. Wenn bei ebendenselben die Liebe oder Liebtätigkeit auch nur genannt wurde, so wurde man von ihnen wie etwas Finsteres und zugleich Knorriges (Grumosum) aus einer unsauberen Liebe heraus gewahr, was von solcher Natur war, daß es alles Gefühl von Liebe zum Herrn und von Liebtätigkeit gegen den Nächsten auslöschte, erstickte und verkehrte.

Von dieser Art ist heutzutage der Glaube, von dem sie sagen, er mache selig ohne Gutes der Liebtätigkeit. Ebendieselben wurden auch gefragt, welchen Glauben sie denn gehabt hätten, wenn nicht den, welchen sie bei Leibesleben bekannten, da sagten sie, (denn verhehlen, was er denkt, kann niemand im anderen Leben,) sie hätten an Gott den Schöpfer des Weltalls geglaubt; als man sie aber prüfte, ob dem so sei, erfuhr man, daß sie an gar keinen Gott geglaubt, sondern gedacht hatten, es sei alles Sache der Natur und leeres Gerede alles das, was vom anderen Leben gesagt worden. Von dieser Art ist der Glaube aller derer innerhalb der Kirche, die nicht an den Herrn glauben, sondern sagen, sie glauben an Gott, den Schöpfer des Weltalls, denn von nirgends her kann das Wahre einfließen als vom Herrn, und das Wahre kann nirgends eingepflanzt werden als im Guten, das vom Herrn kommt.

Daß das Göttlich-Menschliche und das ausgehende Heilige des Herrn es ist, durch das und aus dem Leben und Seligkeit kommt, weiß man gewiß aus den Worten des heiligen Abendmahls: „Das ist Mein Leib, das ist Mein Blut“, und dies ist das Göttlich-Menschliche des Herrn, und daß aus diesem alles Heilige stammt, ist bekannt. Ob man sagt das Göttlich-Menschliche oder Leib oder Fleisch oder Brot oder göttliche Liebe, ist gleich; denn das Göttlich-Menschliche des Herrn ist lautere Liebe, und das Heilige gehört allein der Liebe an, das Heilige des Glaubens aber stammt von daher.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.