Bibliorum

 

1 Mose 18:16

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16 Und die Männer erhoben sich von dannen und blickten hin nach Sodom; und Abraham ging mit ihnen, sie zu geleiten.

from the Writings of Emanuel Swedenborg

 

Himmlische Geheimnisse #2243

Studere hoc loco

  
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2243. „Ob sie nach dem Geschrei davon, das zu Mir gekommen, Vollendung gemacht haben, und wenn nicht, will Ich es erkennen“, 1 Mose 18:21, daß dies bedeutet, ob das Böse den höchsten Grad erreicht habe, erhellt aus der Bedeutung des Geschreis, sofern es ist das Falsche, wovon Nr. 2240. Es gibt zwei Gattungen des Falschen, wie ebendort am Ende gesagt worden, nämlich ein Falsches, das aus Bösem kommt, und ein Falsches, das Böses hervorbringt. Falsches, das aus Bösem kommt, ist alles, was der Mensch denkt, während er im Bösen ist, das nämlich dem Bösen günstig ist, wie z.B., wenn er im Ehebruch ist, was er dann vom Ehebruch denkt, daß er erlaubt, daß er anständig, daß er ein Lebensgenuß sei, daß die Kindererzeugung dadurch gefördert werde, und dergleichen mehr; das alles ist Falsches aus dem Bösen.

Falsches hingegen, das Böses hervorbringt, ist, wenn der Mensch einen Grundsatz vermöge seiner Religion annimmt, und infolgedessen glaubt, daß er gut oder heilig sei, während er doch an sich böse ist, wie z.B.: wer infolge seiner Religion glaubt, daß irgendein Mensch selig machen könne und ihn deswegen verehrt und anbetet, der tut infolge dieses Falschen Böses. So infolge jedes anderen Religionsglaubens, der an sich falsch ist.

Weil es ein Falsches aus dem Bösen ist und das Falsche Böses hervorbringt, darum wird hier das Geschrei genannt und bezeichnet als etwas Allgemeines das, was es in sich schließt, nämlich das Böse; was auch daraus erhellt, daß gesagt wird: „ob sie nach dem Geschrei von ihr, das zu Mir gekommen, Vollendung gemacht haben“, wo Geschrei von ihr in der Einzahl steht, und Vollendung gemacht haben in der Mehrzahl. Was Vollendung sei, ist Nr. 1857 gezeigt worden.

Außerdem kann man, was Vollendung sei, abnehmen von den Kirchen: die Älteste Kirche, die der Mensch hieß, war von allen die am meisten himmlische, diese artete mit dem Fortgang der Zeit vom Guten der Liebe so aus, daß am Ende nichts Himmlisches mehr übrigblieb, und dann war ihre Vollendung da, die durch ihren Zustand vor der Sündflut beschrieben wird. Die Alte Kirche, die nach der Sündflut bestand und Noach genannt wurde und weniger himmlisch war, auch sie kam mit dem Fortgang der Zeit vom Guten der Liebtätigkeit so ab, daß nichts von Liebtätigkeit mehr übrigblieb, denn sie verwandelte sich teils in Zauberei (magia) teils in Abgötterei, teils in eine von der Liebtätigkeit getrennte Glaubenslehre (dogmaticum), und dann war ihre Vollendung da. Darauf folgte eine andere Kirche, welche die hebräische genannt wurde und die noch weniger himmlisch und geistig war, indem sie in äußere Gebräuche einen heiligen Gottesdienst setzte. Diese wurde mit dem Fortgang der Zeit in mancherlei Weise verunstaltet, und ihr äußerer Gottesdienst verwandelte sich in Götzendienst, und dann war ihre Vollendung da.

Die vierte Kirche wurde hernach bei Jakobs Nachkommen hergestellt, und diese hatte nichts Himmlisches und Geistiges, sondern nur die Vorbildung desselben, daher diese Kirche eine die himmlischen und geistigen Dinge vorbildende Kirche war, denn was die Gebräuche vorbildeten und bezeichneten, wußten sie nicht. Sie wurde aber eingesetzt, damit doch noch irgendein Zusammenhang zwischen dem Menschen und dem Himmel sein möchte, wie er statthat zwischen den Vorbildungen des Guten und Wahren und zwischen dem Guten und Wahren selbst. Diese Kirche ging zuletzt so sehr in Falsches und Böses über, daß jeder Gebrauch ein abgöttischer wurde, und dann war ihre Vollendung da.

Als daher nach den so allmählich hinschwindenden Kirchen in der letzten der Zusammenhang zwischen dem Menschengeschlecht und dem Himmel so sehr zerrissen war, daß das Menschengeschlecht verlorengegangen wäre, weil keine Kirche (mehr da war), durch die ein Zusammenhang und Verband stattgehabt hätte, man sehe Nr. 468, 637, 931, 2054, da kam der Herr in die Welt, und verband durch die Vereinigung des göttlichen Wesens mit dem Menschlichen in Ihm den Himmel mit der Erde und stellte zugleich dann eine neue Kirche her, welche die christliche Kirche genannt wurde, und ursprünglich im Guten des Glaubens war, wie sie denn unter sich als Brüder in Liebtätigkeit lebten. Allein diese wich mit dem Fortgang der Zeit auf verschiedene Weise ab, und ist heutzutage so geworden, daß sie nicht einmal wissen, daß der Hauptgrund (fundamentale) des Glaubens ist die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, und obwohl sie der Lehre gemäß sagen, daß der Herr der Seligmacher des Menschengeschlechts sei, daß sie nach dem Tode auferstehen werden, daß ein Himmel und eine Hölle sei, so glauben es dennoch nur wenige. Und weil diese Kirche so geworden ist, so ist ihre Vollendung nicht mehr ferne.

Hieraus kann erhellen, was die Vollendung ist, daß sie nämlich alsdann da ist, wenn das Böse den höchsten Grad erreicht hat. Ebenso verhält es sich im besonderen, nämlich bei jedem einzelnen Menschen. Wie sich aber die Vollendung im besonderen bei jedem einzelnen Menschen verhält, wird, vermöge göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gesagt werden.

Im Wort wird hin und wieder von der Vollendung gehandelt, und es wird der Zustand, der vorhergeht, beschrieben durch die Verwüstung und Verödung, auf welche die Heimsuchung folgt.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.