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1 Mose 24

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1 Abraham war alt und wohl betaget, und der HERR hatte ihn gesegnet allenthalben.

2 Und sprach zu seinem ältesten Knecht seines Hauses, der allen seinen Gütern vorstund: Lege deine Hand unter meine Hüfte

3 und schwöre mir bei dem HERRN, dem Gott des Himmels und der Erde, daß du meinem Sohn kein Weib nehmest von den Töchtern der Kanaaniter, unter welchen ich wohne;

4 sondern daß du ziehest in mein Vaterland und zu meiner Freundschaft und nehmest meinem Sohn Isaak ein Weib.

5 Der Knecht sprach: Wie, wenn das Weib mir nicht wollte folgen in dies Land? Soll ich dann deinen Sohn wiederbringen in jenes Land, daraus du gezogen bist?

6 Abraham sprach zu ihm: Da hüte dich vor, daß du meinen Sohn nicht wieder dahin bringest.

7 Der HERR, der Gott des Himmels, der mich von meines Vaters Hause genommen hat und von meiner Heimat, der mir geredet und mir auch geschworen hat und gesagt: Dies Land will ich deinem Samen geben, der wird seinen Engel vor dir her senden, daß du meinem Sohn daselbst ein Weib nehmest.

8 So aber das Weib dir nicht folgen will, so bist du dieses Eides quitt. Alleine bringe meinen Sohn nicht wieder dorthin.

9 Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines HERRN, und schwur ihm solches.

10 Also nahm der Knecht zehn Kamele von den Kamelen seines HERRN und zog hin und hatte mit sich allerlei Güter seines HERRN; und machte sich auf und zog gen Mesopotamien zu der Stadt Nahors.

11 Da ließ er die Kamele sich lagern außen vor der Stadt bei einem Wasserbrunnen, des Abends um die Zeit, wenn die Weiber pflegten herauszugehen und Wasser zu schöpfen,

12 und sprach: HERR, du Gott meines HERRN Abraham, begegne mir heute und tu Barmherzigkeit an meinem HERRN Abraham.

13 Siehe, ich stehe hie bei dem Wasserbrunnen, und der Leute Töchter in dieser Stadt werden herauskommen, Wasser zu schöpfen.

14 Wenn nun eine Dirne kommt, zu der ich spreche: Neige deinen Krug und laß mich trinken, und sie sprechen wird: Trinke, ich will deine Kamele auch tränken, daß sie die sei, die du deinem Diener Isaak bescheret habest, und ich daran erkenne, daß du Barmherzigkeit an meinem HERRN getan hast.

15 Und ehe er ausgeredet hatte, siehe, da kam heraus Rebekka, Bethuels Tochter, der ein Sohn der Milka war, welche Nahors, Abrahams Bruders, Weib war, und trug einen Krug auf ihrer Achsel.

16 Und sie war eine sehr schöne Dirne von Angesicht, noch eine Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt. Die stieg hinab zum Brunnen und füllete den Krug und stieg herauf.

17 Da lief ihr der Knecht entgegen und sprach: Laß mich ein wenig Wassers aus deinem Kruge trinken.

18 Und sie sprach: Trinke, mein HERR! Und eilend ließ sie den Krug hernieder auf ihre Hand und gab ihm zu trinken.

19 Und da sie ihm zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Ich will deinen Kamelen auch schöpfen, bis sie alle getrunken.

20 Und eilete und goß den Krug aus in die Tränke und lief aber zum Brunnen zu schöpfen und schöpfete allen seinen Kamelen.

21 Der Mann aber wunderte sich ihrer und schwieg stille, bis er erkennete, ob der HERR zu seiner Reise Gnade gegeben hätte, oder nicht.

22 Da nun die Kamele alle getrunken hatten, nahm er eine güldene Spange, eines halben Sekels schwer, und zween Armringe an ihre Hände, zehn Sekel Goldes schwer,

23 und sprach: Meine Tochter, wem gehörest du an? Das sage mir doch. Haben wir auch Raum in deines Vaters Hause zu herbergen?

24 Sie sprach zu ihm: Ich bin Bethuels Tochter, des Sohnes Milkas, den sie dem Nahor geboren hat.

25 Und sagte weiter zu ihm: Es ist auch viel Stroh und Futter bei uns und Raums genug zu herbergen.

26 Da neigete sich der Mann und betete den HERRN an

27 und sprach: Gelobet sei der HERR, der Gott meines HERRN Abraham, der seine Barmherzigkeit und seine Wahrheit nicht verlassen hat an meinem HERRN; denn der HERR hat mich den Weg geführet zu meines HERRN Bruders Hause.

28 Und die Dirne lief und sagte solches alles an in ihrer Mutter Hause.

29 Und Rebekka hatte einen Bruder, der hieß Laban; und Laban lief zu dem Manne draußen bei dem Brunnen.

30 Und als er sah die Spangen und Armringe an seiner Schwester Händen und hörete die Worte Rebekkas, seiner Schwester, daß sie sprach: Also hat mir der Mann gesagt, kam er zu dem Manne, und siehe, er stund bei den Kamelen am Brunnen.

31 Und er sprach: Komm herein, du Gesegneter des HERRN! Warum stehest du draußen? Ich habe das Haus geräumet und für die Kamele auch Raum gemacht.

32 Also führete er den Mann ins Haus und zäumete die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter und Wasser, zu waschen seine Füße und der Männer, die mit ihm waren,

33 und setzte ihm Essen vor. Er sprach aber: Ich will nicht Essen, bis daß ich zuvor meine Sache geworben habe. Sie antworteten: Sage her!

34 Er sprach: Ich bin Abrahams Knecht.

35 Und der HERR hat meinen HERRN reichlich gesegnet, und ist groß worden; und hat ihm Schafe und Ochsen, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben.

36 Dazu hat Sara, meines HERRN Weib, einen Sohn geboren meinem HERRN in seinem Alter; dem hat er alles gegeben, was er hat.

37 Und mein HERR hat einen Eid von mir genommen und gesagt: Du sollst meinem Sohn kein Weib nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Lande ich wohne,

38 sondern zeuch hin zu meines Vaters Hause und zu meinem Geschlecht; daselbst nimm meinem Sohn ein Weib.

39 Ich sprach aber zu meinem HERRN: Wie, wenn mir das Weib nicht folgen will?

40 Da sprach er zu mir: Der HERR, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben, daß du meinem Sohn ein Weib nehmest von meiner Freundschaft und meines Vaters Hause.

41 Alsdann sollst du meines Eides quitt sein, wenn du zu meiner Freundschaft kommst; geben sie dir nicht, so bist du meines Eides quitt.

42 Also kam ich heute zum Brunnen und sprach: HERR, Gott meines HERRN Abraham, hast du Gnade zu meiner Reise gegeben, daher ich gereiset bin,

43 siehe, so stehe ich hie bei dem Wasserbrunnen. Wenn nun eine Jungfrau herauskommt zu schöpfen, und ich zu ihr spreche: Gib mir ein wenig Wasser zu trinken aus deinem Krug,

44 und sie wird sagen: Trinke du, ich will deinen Kamelen auch schöpfen, daß die sei das Weib, das der HERR meines HERRN Sohne bescheret hat.

45 Ehe ich nun solche Worte ausgeredet hatte in meinem Herzen, siehe, da kommt Rebekka heraus mit einem Krug auf ihrer Achsel und gehet hinab zum Brunnen und schöpfet. Da sprach ich zu ihr: Gib mir zu trinken.

46 Und sie nahm eilend den Krug von ihrer Achsel und sprach: Trinke, und deine Kamele will ich auch tränken. Also trank ich, und sie tränkte die Kamele auch.

47 Und ich fragte sie und sprach: Wes Tochter bist du? Sie antwortete: Ich bin Bethuels Tochter, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat. Da hängete ich eine Spange an ihre Stirn und Armringe an ihre Hände;

48 und neigete mich und betete den HERRN an und lobte den HERRN, den Gott meines HERRN Abraham, der mich den rechten Weg geführet hat, daß ich seinem Sohn meines HERRN Bruders Tochter nehme.

49 Seid ihr nun die, so an meinem HERRN Freundschaft und Treue beweisen wollt, so saget mir's; wo nicht, so saget mir's aber, daß ich mich wende zur Rechten oder zur Linken.

50 Da antwortete Laban und Bethuel und sprachen: Das kommt vom HERRN; darum können wir nichts wider dich reden, weder Böses noch Gutes.

51 Da ist Rebekka vor dir; nimm sie und zeuch hin, daß sie deines HERRN Sohnes Weib sei, wie der HERR geredet hat.

52 Da diese Worte hörete Abrahams Knecht, bückte er sich dem HERRN zu der Erde.

53 Und zog hervor silberne und güldene Kleinode und Kleider und gab sie Rebekka; aber ihrem Bruder und der Mutter gab er Würze.

54 Da und trank er samt den Männern, die mit ihm waren, und blieb über Nacht allda. Des Morgens aber stund er auf und sprach: Lasset mich ziehen zu meinem HERRN.

55 Aber ihr Bruder und Mutter sprachen: Laß doch die Dirne einen Tag oder zehn bei uns bleiben, danach sollst du ziehen.

56 Da sprach er zu ihnen: Haltet mich nicht auf, denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben. Lasset mich, daß ich zu meinem HERRN ziehe.

57 Da sprachen sie: Lasset uns die Dirne rufen und fragen, was sie dazu sagt.

58 Und riefen der Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will mit ihm.

59 Also ließen sie Rebekka, ihre Schwester, ziehen mit ihrer Amme, samt Abrahams Knecht und seinen Leuten.

60 Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du bist unsere Schwester; wachse in viel tausendmal tausend, und dein Same besitze die Tore seiner Feinde.

61 Also machte sich Rebekka auf mit ihren Dirnen, und setzten sich auf die Kamele und zogen dem Manne nach. Und der Knecht nahm Rebekka an und zog hin.

62 Isaak aber kam vom Brunnen des Lebendigen und Sehenden (denn er wohnete im Lande gegen Mittag)

63 und war ausgegangen, zu beten auf dem Felde, um den Abend, und hub seine Augen auf und sah, daß Kamele daherkamen.

64 Und Rebekka hub ihre Augen auf und sah Isaak; da fiel sie vom Kamel

65 und sprach zu dem Knecht: Wer ist der Mann, der uns entgegenkommt auf dem Felde? Der Knecht sprach: Das ist mein HERR. Da nahm sie den Mantel und verhüllete sich.

66 Und der Knecht erzählete Isaak alle Sache, die er ausgerichtet hatte.

67 Da führete sie Isaak in die Hütte seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie ward sein Weib, und gewann sie lieb. Also ward Isaak getröstet über seiner Mutter.

   

from the Writings of Emanuel Swedenborg

 

Himmlische Geheimnisse #3061

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3061. „Jehovah, Gott meines Herrn Abraham“, 1 Mose 24:12, daß dies bedeutet des Göttlichen Selbst, das der Vater, mit dem Göttlich-Menschlichen, das der Sohn Gemeinschaft hat, erhellt aus demjenigen, was oben einige Male gesagt und gezeigt wurde, nämlich daß Jehovah Gott sei das eigentlich Göttliche des Herrn, das Vater genannt wird, und daß durch Abraham vorgebildet werde sein Göttlich-Menschliches: Nr. 2833, 2836. Daß Jehovah im Wort des Alten Testaments der Herr selbst sei, sehe man Nr. 1736, 1815, 2921; daß die Älteste Kirche, die vor der Sündflut war und die Alte Kirche, die nach der Sündflut, unter Jehovah keinen anderen verstanden haben, als den Herrn: Nr. 1343, 1676, 1990, 2016, 3035. Daß im Herrn ein Dreifaltiges sei, das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche, das göttlich ausgehende Heilige, und daß diese eins: Nr. 1999, 2149, 2156, 2288, 2329, 2447. Daß das ganze Dreifaltige im Herrn sei Jehovah: Nr. 2156, 2329; und alles und jedes im Herrn sei Jehovah: Nr. 1902, 1921. Daß der Herr eins sei mit dem Vater, und daß kein anderer unter dem Vater im Himmel verstanden werde: Nr. 14, 15, 1725, 1729, 1733, 1815, 2005, 2018, 2025, 2803, 3038. Daß der Herr sei der gesamte Himmel, weil alles (omne) dort; daß von Ihm das Ganze der Unschuld, des Friedens, der Liebe, der Liebtätigkeit, der Barmherzigkeit, der ehelichen Liebe, alles Gute und Wahre, daß von Ihm Moses und die Propheten, somit das Wort im einzelnen (handle); daß Ihn alle Gebräuche der Kirche vorgebildet haben: Nr. 2751. Daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen der Sohn heiße: Nr. 2628. Daß das Göttlich-Menschliche des Herrn von seinem göttlichen Wesen, welches Jehovah, nicht nur empfangen, sondern auch geboren sei: Nr. 2798, und daß so der Herr in Ansehung des Menschlichen Jehovah geworden und das Leben von Sich: Nr. 1603, 1737. Daß der Herr von Ewigkeit her gewesen ist, erhellt augenscheinlich aus dem Wort, man sehe Nr. 2803, obwohl Er hernach in der Zeit geboren wurde; denn Er redete durch Mose und die Propheten. Er war auch vielen erschienen, und daß es Jehovah gewesen, wird dort gesagt. Aber dieses große Geheimnis kann niemand geoffenbart sein als denen, die im göttlichen Innewerden sind, somit kaum anderen als dem Menschen der Ältesten Kirche, der ein himmlischer und in jenem Innewerden war; von ihnen habe ich gehört, daß Jehovah selbst gewesen sei der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, als Er in den Himmel hernieder kam und durch den Himmel einfloß, denn der Himmel stellt einen Menschen nach allen seinen Gliedern dar, daher er auch genannt wird der Größte Mensch: Nr. 684, 1276, 2996, 2998, 3021, das Göttliche Selbst im Himmel oder im Größten Menschen war das Göttlich-Menschliche und ist Jehovah selbst, so bekleidet mit dem Menschlichen, gewesen. Da aber das Menschengeschlecht so geartet wurde, daß das Göttliche Selbst, so als ein Göttlich-Menschliches bekleidet, jenes nicht mehr anregen, d.h. da Jehovah nicht mehr zum Menschen kommen konnte, weil er sich so weit entfernte, dann kam Jehovah, welcher ist der Herr in Ansehung des göttlichen Wesens, hernieder und nahm das Menschliche an, das durch die Empfängnis göttlich und durch die Geburt von einer Jungfrau beschaffen war wie das eines anderen Menschen, aber dieses trieb Er aus und machte durch göttliche Mittel das geborene Menschliche zu einem Göttlichen, von dem alles Heilige ausgeht. So ist das Göttlich-Menschliche geworden (existitit) ein Wesen für sich, das den gesamten Himmel erfüllt und macht, daß selig werden, die vorher nicht selig gemacht werden konnten. Dieser nun ist der Herr, der in Ansehung des Göttlich-Menschlichen allein Mensch ist, und dem der Mensch es zu verdanken hat, daß er Mensch: Nr. 49, 288, 477, 565, 1894.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.

from the Writings of Emanuel Swedenborg

 

Himmlische Geheimnisse #2830

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2830. „Und siehe ein Widder“, 1 Mose 22:13, daß dies die Geistigen aus dem menschlichen Geschlechte bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Widders, worüber im Folgenden.

Es ist bekannt in der Kirche, daß die Brandopfer und Schlachtopfer in der vorbildlichen jüdischen und israelitischen Kirche das Göttlich-Menschliche des Herrn bedeutet haben, aber etwas anderes die Brandopfer und Schlachtopfer von Lämmern, etwas anderes von Schafen und Ziegen, ebenso etwas anderes von Ziegenböckchen, Widdern, Böcken, von Ochsen, Farren (junger Stier), Kälbern und von Turteltauben und jungen Tauben, gleicherweise die Speisopfer und Trankopfer. Im allgemeinen bezeichneten sie göttlich Himmlisches, göttlich Geistiges und göttlich Natürliches, das der Herr hatte, und daher bezeichneten sie Himmlisches, Geistiges und Natürliches, das von Ihm in seinem Reiche ist, folglich in jedwedem, der im Reich des Herrn ist. Was auch erhellen kann aus dem heiligen Abendmahl, das an die Stelle der Brandopfer und Schlachtopfer trat: da bedeuten das Brot und der Wein das Göttlich-Menschliche des Herrn: das Brot Sein göttlich Himmlisches, der Wein Sein göttlich Geistiges, folglich bedeuten sie Seine Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht, und umgekehrt die Liebe des Menschengeschlechtes zum Herrn: Nr. 2343, 2359, woraus klar wird, daß Brandopfer und Schlachtopfer den himmlischen Gottesdienst aus Liebe zum Herrn und den geistigen Gottesdienst aus Liebtätigkeit gegen den Nächsten und daher aus dem Glauben an den Herrn eingeschlossen haben: Nr. 922, 923, 1823, 2180. Was himmlisch und was geistig, oder was die Himmlischen und die Geistigen im Reiche des Herrn oder in seiner Kirche sind, ist öfter gesagt worden: man sehe Nr. 1155, 1577, 1824, 2048, 2088, 2184, 2227, 2669, 2708, 2715. Daß nun Widder das göttlich Geistige des Herrn bedeutet und folglich das Geistige beim Menschen, oder was das gleiche ist, die Geistigen aus dem menschlichen Geschlechte, kann erhellen aus den Brandopfern und Schlachtopfern, die von Widdern geschahen, z.B. als Aharon und seine Söhne zum Priesteramt geheiligt oder eingeweiht wurden, sollten sie einen jungen Farren opfern zum Sündopfer, dessen Blut gesprengt werden sollte auf die Hörner des Altares, und das übrige auf dessen Grund; dann sollte der eine Widder geschlachtet und dessen Blut um den Altar gesprengt und darauf der Widder ganz verbrannt werden als Brandopfer; und das Blut des anderen geschlachteten Widders sollte gesprengt werden auf den Ohrknorpel und den Daumen der Hand und des Fußes Aharons, und nachdem derselbe gewebet worden, sollte er verbrannt werden über dem Brandopfer: 2 Mose 29:1-35; 3 Mose 8:1-36; 9:2f.

Daß diese Gebräuche heilig waren, ist offenbar; aber heilig darum, weil sie Heiliges vorbildeten und bezeichneten, sonst würde alles dieses, wie einen Farren schlachten, sein Blut auf die Hörner und das übrige auf den Grund des Altares sprengen und den einen Widder schlachten und dessen Blut um den Altar sprengen und darauf ihn verbrennen und das Blut des anderen Widders auf den Ohrknorpel und den Daumen der Hand und des Fußes Aharons sprengen, dann ihn weben und über dem Brandopfer verbrennen, alles dieses wäre nichts Heiliges, somit nichts Gottesdienstliches, wenn es nicht heilige Dinge vorgebildet hätte. Was aber das einzelne vorgebildet hat, kann man nur aus dem inneren Sinn wissen; daß der Farren zum Sündopfer, bedeutete das göttlich Natürliche des Herrn und der Widder das göttlich Geistige und auch die Geistigen aus dem menschlichen Geschlecht, kann aus der Bedeutung des jungen Farren und des Widders im Worte erhellen. Die Einweihungen zum Priestertum geschahen durch Geistiges, denn durch Geistiges wird der Mensch eingeführt in Himmlisches, oder was dasselbe ist, durch Glaubenswahres in das Gute der Liebe.

Ebenso: Wenn Aharon eintrat in das Heiligtum, mußte er einen Farren zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer opfern:

3. Mose 16:2, 3. Daß ein Nasiräer, wenn die Tage seines Nasiräates erfüllt waren, opfern mußte ein jähriges fehlerloses männliches Lamm zum Brandopfer und ein jähriges fehlerloses weibliches Lamm zum Sündopfer und einen fehlerlosen Widder zum Dankopfer: 4 Mose 6:13, 14, 16, 17, hatte den Grund, weil der Nasiräer den himmlischen Menschen, der ein Ebenbild des Herrn ist, vorbildete: Nr. 51, 52, 1013. Der himmlische Mensch ist so geartet, daß er in himmlischer Liebe, das ist, in der Liebe zum Herrn und daher im himmlisch Wahren ist: Nr. 202, 337, 2069, 2715, 2718. Daher mußte er opfern ein männliches und ein weibliches Lamm, wodurch das Himmlische bezeichnet wurde; dann einen Widder, wodurch das Geistige bezeichnet wird.

An Festen wurden geopfert junge Farren, Widder und Lämmer;

z.B. am ersten Tage der ungesäuerten Brote zwei junge Farren, ein Widder und sieben Lämmer mit ihrem Speisopfer zum Brandopfer:

4. Mose 28:18-20. Am Tag der Erstlinge ebenfalls zwei junge Farren, ein Widder und sieben Lämmer, mit ihrem Speisopfer zum Brandopfer: 4 Mose 28:26-28. An den Neumonden zwei junge Farren, ein Widder und sieben Lämmer mit ihrem Speisopfer zum Brandopfer:

4. Mose 28:11, 12. Im siebenten Monat, am ersten des Monats einen jungen Farren, ein Widder, sieben Lämmer mit ihrem Speisopfer; am fünfzehnten Tage des siebenten Monats dreizehn junge Farren, zwei Widder, vierzehn Lämmer usw. man sehe 4 Mose 29:1, 2, 12-14, 17, 18, 20-24, 26-36. Farren und Widder bedeuteten Geistiges, Lämmer aber Himmlisches, denn an den Festen mußte man geheiligt und durch Geistiges eingeführt werden. Weil Widder das göttlich Geistige des Göttlich-Menschlichen des Herrn bedeuteten, sodann Geistiges bei den Menschen, darum wird, wo vom neuen Tempel und vom neuen Jerusalem, das ist vom geistigen Reich des Herrn gehandelt wird, gesagt bei

Ezechiel 43:23-25: „Wenn du mit dem Entsündigen des Altars fertig bist, sollen sie opfern einen jungen Farren zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer, und sieben Tage sollen sie machen den Bock des Sündopfers täglich, und einen jungen Farren und einen Widder“.

Ezechiel 46:22-24: „Und der Fürst soll an diesem Tage alles Volk machen den jungen Farren des Sündopfers, und an den sieben Tagen des Festes sieben junge Farren und sieben Widder mit dem Speisopfer zum Brandopfer“,

Ezechiel 46:4, 6: Und am Sabbathtage soll er machen sechs Lämmer und einen Widder“.

Daß durch den neuen Tempel und das neue Jerusalem im allgemeinen Sinn bezeichnet wird das Reich des Herrn, sehe man Nr. 402, 940, im besonderen die neue Kirche: Nr. 2117. Daß dort nicht Brandopfer und Schlachtopfer gemeint (sind), kann jedem bekannt sein, darum ist es klar, daß durch diese Dinge Himmlisches bezeichnet wird, das der Liebe angehört, und Geistiges, das dem Glauben angehört, denn solches gehört zum Reich des Herrn, somit hier gleiches durch junge Farren, Widder, Lämmer. Daß junge Farren und Widder Geistiges bedeuten, erhellt aus dem einzelnen dort im inneren Sinn, im allgemeinen daraus, daß durch den neuen Tempel und das neue Jerusalem insbesondere das geistige Reich des Herrn bezeichnet wird, durch Zion aber das himmlische Reich.

Daß Widder Geistiges bedeutet oder, was das gleiche ist, die Geistigen, ist auch klar bei

Daniel 8:3, 4-7: „Daß ihm erschien ein Widder, stehend vor einem Fluß, der zwei Hörner hatte, und darauf ein Ziegenbock, der jenen gestoßen, dessen Hörner zerbrochen und zertreten hat“: wo unter Widder nichts anderes verstanden wird als die geistige Kirche und unter Ziegenbock diejenigen, die in dem von der Liebtätigkeit zertrennten Glauben oder in dem vom Guten zertrennten Wahren sind, die nach und nach gegen das Gute und endlich gegen den Herrn sich erheben, was auch beschrieben wird.

1. Sam. 15:22: „Samuel sprach zu Saul: hat denn Jehovah Ge-fallen an Brandopfern und Schlachtopfern, wie am Gehorsam gegen die Stimme Jehovahs; siehe, Gehorsam ist besser als Opfer, und Aufhorchen besser als das Fett der Widder“: weil dort gehandelt wird vom Gehorsam, somit vom Wahren, das geistig ist, und jenes dem König zustand, durch den ebenfalls das Wahre bezeichnet wird: Nr. 1672, 2015, 2069, darum wird nicht gesagt, besser als das Fett der Ochsen oder Lämmer, sondern als das Fett der Widder.

Psalm 114: „Da Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakobs aus dem fremdsprechenden Volk, wurde Jehudah zu seinem Heiligtum, Israel (zu) seinen Herrschaften, das Meer sah es und floh, und der Jordan wandte sich zurück; die Berge hüpften wie die Widder, die Hügel wie die Söhne der Herde. Was ist dir, Meer, daß du fliehest, Jordan, daß du dich zurückwendest? ihr Berge, daß ihr hüpfet wie die Widder, ihr Hügel, wie die Söhne der Herde? Vor dem Herrn kreiße, o Erde, vor dem Gotte Jakobs, der den Fels wandelt in einen Wassersee und den Kieselstein in seine Quelle von Wasser“: es wird hier im inneren Sinn gehandelt von dem geistig Guten nach der Wiedergeburt, und es wird beschrieben, welcher Art es ist, sein himmlisch Geistiges durch die Berge, welche hüpften wie Widder und sein himmlisch Natürliches durch die Hügel, wie die Söhne der Herde. Daß Berge sind Himmlisches, das der Liebe angehört, sehe man Nr. 795, 1430. Jeder kann wissen, daß in diesen, sowie in den übrigen (Aussprüchen) Davids Heiliges ist, aber im inneren Sinn, und daß es etwas bedeutet, daß die Berge hüpften wie die Widder und die Hügel wie die Söhne der Herde, und daß vor dem Herrn die Erde kreißen solle, was ohne den inneren Sinn nichtssagende Worte wären. Ebenso auch Folgendes bei

5. Mose 32:13-15: „Er wird ihn reiten lassen auf den Höhen der Erde und essen lassen die Früchte der Erde und saugen lassen Honig aus dem Felsen und Öl aus dem Kiesel des Gesteins, Butter der Rinder und Milch der Schafherde samt dem Fette von Lämmern und von Böcken und von Widdern den Söhnen Baschans samt dem Fette der Nieren des Weizens, und du wirst das Blut der Trauben trinken“: Widder, Söhne Baschans, für himmlisch Geistiges. Was himmlisch Geistiges ist, sehe man Nr. 1824. Psalm 6:15: „Brandopfer von Markstücken will ich Dir opfern mit Geräuch von Widdern, ich will machen Rinder mit Böcken“: Brandopfer von Markstücken für Himmlisches, das der Liebe angehört, Geräuch von Widdern für Geistiges, das dem Glauben angehört.

Ezechiel 27:21: „Arabien und alle Fürsten von Kedar, diese Handelsleute deiner Hand, in Lämmern, in Widdern und Böcken“: wo von Tyrus, durch das diejenigen bezeichnet werden, die in den Kenntnissen des Guten und des Wahren sind: Nr. 1201. Arabien für ihre Weisheit; die Fürsten von Kedar für die Einsicht derselben, Lämmer für Himmlisches, Widder für Geistiges, Böcke für Natürliches, das so der Ordnung nach folgt.

Jesaja 60:7: „Alle Herden Kedars werden versammelt werden, die Widder Nebajath werden Dir dienen; sie werden hinaufkommen auf Meinen Altar, und das Haus Meiner Zier werde Ich zieren“: wo vom Göttlich-Menschlichen des Herrn; Herde Kedars für himmlisch Göttliches; Widder Nebajoth für geistig Göttliches.

Aus diesem allen kann nun erhellen, daß Widder im inneren Sinn das göttlich Geistige des Herrn bedeutet und daher das Geistige beim Menschen, oder was dasselbe ist, die Geistigen aus dem menschlichen Geschlecht.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.