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3 Mose 13

Studie

   

1 Und Jehova redete zu Mose und zu Aaron und sprach:

2 Wenn ein Mensch in der Haut seines Fleisches eine Erhöhung oder einen Grind oder einen Flecken bekommt, und es wird in der Haut seines Fleisches zu einem Aussatzübel, so soll er zu Aaron, dem Priester, gebracht werden, oder zu einem von seinen Söhnen, den Priestern.

3 Und besieht der Priester das Übel in der Haut des Fleisches, und das Haar in dem Übel hat sich in weiß verwandelt, und das Übel erscheint tiefer als die Haut seines Fleisches, so ist es das Übel des Aussatzes; und sieht es der Priester, so soll er ihn für unrein erklären.

4 Und wenn der Flecken in der Haut seines Fleisches weiß ist, und er nicht tiefer erscheint als die Haut, und sein Haar hat sich nicht in weiß verwandelt, so soll der Priester den, der das Übel hat, sieben Tage einschließen.

5 Und besieht es der Priester am siebten Tage, und siehe, das Übel ist in seinen Augen stehen geblieben, das Übel hat nicht um sich gegriffen in der Haut, so soll der Priester ihn (Eig. es (das Übel)) zum zweiten Male sieben Tage einschließen.

6 Und besieht es der Priester am siebten Tage zum zweiten Male, und siehe, das Übel ist blaß geworden, und das Übel hat nicht um sich gegriffen in der Haut, so soll der Priester ihn für rein erklären: es ist ein Grind; und er soll seine Kleider waschen, und er ist rein.

7 Wenn aber der Grind in der Haut um sich greift, nachdem er sich dem Priester gezeigt hat zu seiner einigung, so soll er sich dem Priester zum zweiten Male zeigen;

8 und besieht ihn der Priester, und siehe, der Grind hat in der Haut um sich gegriffen, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist der Aussatz.

9 Wenn ein Aussatzübel an einem Menschen entsteht, so soll er zu dem Priester gebracht werden.

10 Und besieht ihn der Priester, und siehe, es ist eine weiße Erhöhung in der Haut, und sie hat das Haar in weiß verwandelt, und ein Mal rohen Fleisches ist in der Erhöhung,

11 so ist es ein alter Aussatz in der Haut seines Fleisches, und der Priester soll ihn für unrein erklären; er soll ihn nicht einschließen, denn er ist unrein.

12 Wenn aber der Aussatz in der Haut ausbricht, und der Aussatz die ganze Haut dessen, der das Übel hat, (W. die ganze Haut des Übels) bedeckt, von seinem Kopfe bis zu seinen Füßen, wohin auch die Augen des Priesters blicken;

13 und der Priester besieht ihn, und siehe, der Aussatz hat sein ganzes Fleisch bedeckt, so soll er den, der das Übel hat, für rein erklären; hat es sich ganz in weiß verwandelt, so ist er rein.

14 An dem Tage aber, da rohes Fleisch an ihm gesehen wird, wird er unrein sein.

15 Und sieht der Priester das rohe Fleisch, so soll er ihn für unrein erklären; das rohe Fleisch ist unrein: es ist der Aussatz.

16 Wenn aber das rohe Fleisch sich ändert und in weiß verwandelt wird, (O. das rohe Fleisch wieder in weiß verwandelt wird) so soll er zu dem Priester kommen;

17 und besieht ihn (Eig. es (das Übel)) der Priester, und siehe, das Übel ist in weiß verwandelt, so soll der Priester den, der das Übel hat, für rein erklären: er ist rein.

18 Und wenn im Fleische, in dessen Haut, eine Beule entsteht und wieder heilt,

19 und es entsteht an der Stelle der Beule eine weiße Erhöhung oder ein weiß-rötlicher Flecken, so soll er sich dem Priester zeigen;

20 und besieht ihn der Priester, und siehe, der Flecken erscheint niedriger als die Haut, und sein Haar hat sich in weiß verwandelt, so soll der Priester ihn für unrein erklären; es ist das Übel des Aussatzes, er ist in der Beule ausgebrochen.

21 Und wenn der Priester ihn besieht, und siehe, es ist kein weißes Haar darin, und der Flecken (W. er) ist nicht niedriger als die Haut und ist blaß, so soll der Priester ihn sieben Tage einschließen.

22 Wenn er aber in der Haut um sich greift, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist das Übel.

23 Und wenn der Flecken an seiner Stelle stehen bleibt, wenn er nicht um sich gegriffen hat, so ist es die Narbe der Beule; und der Priester soll ihn für rein erklären.

24 Oder wenn in der Haut des Fleisches eine feurige Entzündung (O. eine Brandwunde) entsteht, und das Mal der Entzündung wird ein weiß-rötlicher oder weißer Flecken,

25 und der Priester besieht ihn, und siehe, das Haar ist in weiß verwandelt im Flecken, und er erscheint tiefer als die Haut, so ist es der Aussatz; er ist in der Entzündung ausgebrochen, und der Priester soll ihn für unrein erklären: es ist das Übel des Aussatzes.

26 Und wenn der Priester ihn besieht, und siehe, es ist kein weißes Haar in dem Flecken, und er ist nicht niedriger als die Haut und ist blaß, so soll der Priester ihn sieben Tage einschließen.

27 Und der Priester soll ihn am siebten Tage besehen; wenn er in der Haut um sich greift, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist das Übel des Aussatzes.

28 Und wenn der Flecken an seiner Stelle stehen bleibt, wenn er nicht um sich gegriffen hat in der Haut und ist blaß, so ist es die Erhöhung der Entzündung; und der Priester soll ihn für rein erklären, denn es ist die Narbe der Entzündung.

29 Und wenn ein Mann oder ein Weib ein Übel am Haupte oder am Barte bekommt,

30 und der Priester besieht das Übel, und siehe, es erscheint tiefer als die Haut, und goldgelbes, dünnes Haar ist darin, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist Schorf, es ist der Aussatz des Hauptes oder des Bartes.

31 Und wenn der Priester das Übel des Schorfes besieht, und siehe, es erscheint nicht tiefer als die Haut, und es ist kein schwarzes Haar darin, so soll der Priester den, der das Übel des Schorfes hat, sieben Tage einschließen.

32 Und besieht der Priester das Übel am siebten Tage, und siehe, der Schorf hat nicht um sich gegriffen, und es ist kein goldgelbes Haar darin, und der Schorf erscheint nicht tiefer als die Haut,

33 so soll er sich scheren; aber den Schorf soll er nicht scheren; und der Priester schließe den, der den Schorf hat, zum zweiten Male sieben Tage ein.

34 Und besieht der Priester den Schorf am siebten Tage, und siehe, der Schorf hat nicht um sich gegriffen in der Haut, und er erscheint nicht tiefer als die Haut, so soll der Priester ihn für rein erklären; und er soll seine Kleider waschen, und er ist rein.

35 Wenn aber, nach seiner einigung, der Schorf in der Haut um sich greift,

36 und der Priester besieht ihn, und siehe, der Schorf hat in der Haut um sich gegriffen, so soll der Priester nicht nach dem goldgelben Haare forschen; er ist unrein.

37 Und wenn in seinen Augen der Schorf stehen geblieben ist, und es ist schwarzes Haar darin gewachsen, so ist der Schorf geheilt; er ist rein, und der Priester soll ihn für rein erklären.

38 Und wenn ein Mann oder ein Weib in der Haut ihres Fleisches Flecken bekommen, weiße Flecken,

39 und der Priester besieht sie, und siehe, in der Haut ihres Fleisches sind blasse, weiße Flecken, so ist es ein Ausschlag, der in der Haut ausgebrochen ist: er ist rein.

40 Und wenn einem Manne das Haupthaar ausfällt, so ist er ein Glatzkopf: er ist rein;

41 und wenn ihm das Haupthaar gegen das Gesicht zu ausfällt, so ist er ein Kahlkopf: er ist rein.

42 Und wenn an der Hinter- oder an der Vorderglatze ein weiß-rötliches Übel ist, so ist es der Aussatz, der an seiner Hinter- oder an seiner Vorderglatze ausgebrochen ist.

43 Und besieht ihn der Priester, und siehe, die Erhöhung des Übels ist weiß-rötlich an seiner Hinter- oder an seiner Vorderglatze, gleich dem Aussehen des Aussatzes in der Haut des Fleisches,

44 so ist er ein aussätziger Mann: Er ist unrein; der Priester soll ihn für gänzlich unrein erklären; sein Übel ist an seinem Haupte.

45 Und der Aussätzige, an dem das Übel ist, seine Kleider sollen zerrissen, und sein Haupt soll entblößt sein, und er soll seinen Bart verhüllen und ausrufen: Unrein, Unrein!

46 Alle die Tage, da das Übel an ihm ist, soll er unrein sein; er ist unrein: allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.

47 Und wenn an einem Kleide ein Aussatzübel entsteht, an einem Kleide von Wolle oder an einem Kleide von Linnen;

48 oder an einer Kette oder an einem Einschlag von Linnen oder von Wolle; oder an einem Felle oder an irgend einem Fellwerk;

49 und das Übel ist grünlich oder rötlich am Kleide, oder am Felle, oder an der Kette oder am Einschlag, oder an irgend einem Gerät von Fell, so ist es das Übel des Aussatzes, und man soll es den Priester besehen lassen.

50 Und der Priester besehe das Übel und schließe das, woran das Übel ist, sieben Tage ein.

51 Und sieht er das Übel am siebten Tage, daß das Übel um sich gegriffen hat am Kleide, oder an der Kette oder am Einschlag, oder am Felle nach allem, wozu das Fell verarbeitet wird, so ist das Übel ein fressender Aussatz: es ist unrein.

52 Und man soll das Kleid, oder die Kette oder den Einschlag von Wolle oder von Linnen, oder jedes Gerät von Fell, woran das Übel ist, verbrennen; denn es ist ein fressender Aussatz: es soll mit Feuer verbrannt werden.

53 Und wenn der Priester es besieht, und siehe, das Übel hat nicht um sich gegriffen am Kleide, oder an der Kette oder am Einschlag, oder an irgend einem Gerät von Fell,

54 so soll der Priester gebieten, daß man das wasche, woran das Übel ist; und er soll es zum zweiten Male sieben Tage einschließen.

55 Und besieht der Priester das Übel nach dem Waschen, und siehe, das Übel hat sein Aussehen nicht geändert, und das Übel hat nicht um sich gegriffen, so ist es unrein; du sollst es mit Feuer verbrennen: es ist eine Vertiefung (Eig. eine Einfressung) auf seiner kahlen Hinter- oder Vorderseite.

56 Und wenn der Priester es besieht, und siehe, das Übel ist blaß geworden nach dem Waschen, so soll er es abreißen vom Kleide, oder vom Felle, oder von der Kette oder vom Einschlag.

57 Und wenn es noch gesehen wird am Kleide, oder an der Kette oder am Einschlag, oder an irgend einem Gerät von Fell, so ist es ein ausbrechender Aussatz: du sollst mit Feuer verbrennen, woran das Übel ist.

58 Und das Kleid, oder die Kette oder der Einschlag, oder irgend ein Gerät von Fell, das du wäschest, und das Übel weicht daraus: es soll zum zweiten Male gewaschen werden, und es ist rein.

59 Das ist das Gesetz des Aussatzübels an einem Kleide von Wolle oder von Linnen, oder an einer Kette oder an einem Einschlag, oder an irgend einem Gerät von Fell, um es für rein oder für unrein zu erklären.

   

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Enthüllte Offenbarung # 417

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417. Diesem will ich folgende Denkwürdigkeit beifügen: Es erschienen in der geistigen Welt zwei Herden, wovon die eine aus Böcken und die andere aus Schafen bestand. Ich war begierig zu erfahren, wer sie sein möchten, denn ich wußte, daß die in der geistigen Welt erscheinenden Tiere keine Tiere, sondern Korrespondenzen der Triebe und der daraus hervorgehenden Gedan- ken derer sind, die sich daselbst befinden, daher ich näher hinzutrat, und wie ich mich näherte, verschwanden die Tiergestalten, und an ihrer Stelle er- schienen Menschen; und es wurde offenbar, daß die, welche die Herde Böcke ausmachten, aus solchen bestanden, die sich in der Lehre von der Recht- fertigung durch den bloßen Glauben bestärkt hatten, und die, welche die Schafherde bildeten, solche waren, die glaubten, daß die Liebe und der Glaube eins sind, wie das Gute und Wahre eins sind. Hierauf sprach ich mit denen, die wie Böcke erschienen waren, und fragte: Warum seid ihr also versammelt? Die meisten gehörten zur Geistlichkeit, und rühmten sich des Rufes der Ge- lehrsamkeit, in dem sie standen, weil sie die Geheimnisse der Rechtfertigung durch den bloßen Glauben wußten. Sie sagten, daß sie beisammen seien, um eine Kirchenversammlung zu halten, weil sie gehört hätten, daß der Ausspruch Pauli, Roemer 3:28: Daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt werde, ohne die Werke des Gesetzes, nicht recht verstanden worden sei, indem Paulus unter den Werken des Gesetzes die Werke des Mosaischen Gesetzes, das für die Juden war, verstanden habe; was wir, [fuhren sie fort] auch deutlich sehen aus dem, was er zu Petrus sagte, den er tadelte, daß er sich nach jüdischen Gesetzen bequemte, da er doch wüßte, daß durch des Gesetzes Werke niemand gerechtfertigt werde, Galater 2:14,15, ferner auch daraus, daß er zwischen dem Gesetz des Glaubens und dem Gesetz der Werke, und zwischen Juden und Heiden, oder zwischen der Beschneidung und Vorhaut unterscheidet, und, wie überall anderwärts, unter der Beschneidung das Judentum versteht; und end- lich daraus, daß er dies mit den Worten beschließt: Heben wir denn also durch den Glauben das Gesetz auf? Dies sei ferne! sondern wir befestigen das Gesetz: Dies sagt er alles in einem Zusammenhang, Roemer 3:27-31, wie er denn auch in dem vorhergehenden Kapitel sagt: Nicht die Hörer des Gesetzes werden von Gott gerechtfertigt werden, sondern die Täter des Gesetzes wer- den gerechtfertigt werden: Roemer 2:13, ferner, daß Gott jedem nach seinen Wer- ken vergelten werde: Roemer 2:6; und weiter: Wir alle müssen offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit ein jeder empfange, was er durch den Leib getan hat, es sei gut oder böse: 2 Korinther 5:10 und so viele andere Stellen bei ihm. Hieraus erkannten wir, daß auch Paulus den Glauben ohne die guten Werke verworfen hat, gerade wie Jakobus 2:17-26. Daß Paulus die Werke des Mosaischen Gesetzes, das für die Juden gegeben war, verstanden hatte, darin sind wir noch weiter durch den Umstand bestärkt worden, daß bei Moses alle für die Juden gegebenen Satzungen Gesetz, also Werke des Gesetzes heißen, was wir aus folgendem ersahen:

„Dies ist das Gesetz der Mincha“: 3 Mose 6:7f. „Dies ist das Gesetz des Schuldopfers“: 3 Mose 7:1. „Dies ist das Gesetz des Friedensopfers“: 3 Mose 7:7, 11f. „Dies ist das Gesetz für das Brandopfer, für die Mincha, für das Sünd- und Schuldopfer, und für die Füllopfer“: 3 Mose 7:[37],38. „Dies ist das Gesetz vom Tier und vom Vogel“: 3 Mose 11:46f. „Dies ist das Gesetz der Gebärerin, für den Sohn oder die Tochter“: 3 Mose 12:7. „Dies ist das Gesetz vom Aussatz“: 3 Mose 13:59; 14:2,32,54,57. „Dies ist das Gesetz des mit dem Flusse Behafte- ten“: 3 Mose 15:31,[32]. „Dies ist das Gesetz über die Eifersucht“: 4 Mose 5:29,30.

„Dies ist das Gesetz des Nasiräers“: 4 Mose 6:13,21. „Dies ist das Gesetz der Reinigung“: 4 Mose 19:14. „Dies ist das Gesetz von der roten Kuh“: 4 Mose 19:2.

„Das Gesetz für den König“: 5 Mose 17:15-19. Ja, das ganze Buch Moses heißt das Buch des Gesetzes: 5 Mose 31:9,11,12,26, so wie auch bei den Evangelisten Lukas 2:22; 24:44; Johannes 1:46; 7:22,23; 8:5 und anderwärts. Diesem fügten sie noch bei, daß sie bei Paulus gesehen hätten, daß man nach dem Gesetz der Zehn Gebote leben müsse, und daß es von der Liebtätigkeit, welche die Liebe gegen den Nächsten ist, erfüllt werde: Roemer 13:8-11, also nicht vom bloßen Glauben. Sie sagten, daß sie um deswillen zusammenberufen worden seien. Damit ich sie aber nicht stören möchte, ging ich weg, und dann erschienen sie wieder von Ferne wie Böcke, zuweilen wie liegend und zuweilen wie stehend; sie wandten sich aber von der Schafherde ab. Wie liegend erschienen sie, wenn sie sich beratschlagten, und wie stehend, wenn sie Beschlüsse faßten. Ich heftete aber meinen Blick auf ihre Hörner und wunderte mich, daß die Hörner an ihren Stirnen bald nach vorn und in die Höhe gestreckt, bald rück- wärts gegen den Rücken zu gebogen und endlich ganz zurückgebeugt waren; und alsdann wandten sie sich alle plötzlich gegen die Schafherde, erschienen aber immer noch als Böcke, weswegen ich wieder hinzuging und fragte: Was nun? Sie sagten, sie hätten jetzt den Beschluß gefaßt, daß der bloße Glaube das Gute der Liebtätigkeit, das man gute Werke heiße, hervorbringe, wie der Baum die Frucht hervorbringt: allein hier hörte man einen Donner und sah einen Blitz herabkommen, und bald erschien ein Engel, der sich zwischen die zwei Herden stellte und der Schafherde zurief: Höret nicht auf sie, sie sind von ihrem früheren Glauben nicht abgegangen, welcher ist, daß Gott der Vater Sich um des Sohnes willen erbarme; ein Glaube, der kein Glaube an den Herrn ist; auch ist nicht der Glaube der Baum, sondern der Mensch ist der Baum; tut aber Buße und sehet auf den Herrn, so werdet ihr Glauben haben; ehe es hierzu kommt, ist der Glaube kein Glaube in dem etwas Lebendiges wäre. Auf dieses wollten die Böcke mit zurückgebeugten Hörnern zu den Schafen über- gehen, allein der Engel stellte sich zwischen sie, schied die Schafe in zwei Herden, und sagte zu denen zur Linken: Stellt euch zu den Böcken! Ich sage euch aber, daß der Wolf kommen und sie rauben wird und euch mit ihnen.

Nachdem aber die zwei Schafherden getrennt waren, und die zur Linken die drohenden Worte des Engels gehört hatten, sahen sie einander an und sagten: Laß uns mit unseren früheren Genossen reden! und die linke Herde redete die rechte an und sprach: Warum seid ihr von euren Hirten abgetreten? Sind nicht Glaube und Liebe eins, wie Baum und Frucht eins sind? Denn der Baum setzt sich durch den Ast in die Frucht fort. Reißet etwas vom Ast ab, das in stetigem Zusammenhang in die Frucht einfließt: wird dann nicht auch die Frucht zugrunde gehen? Fraget einmal unsere Geistlichen, ob es nicht so sei. Da fragten sie, und die Geistlichen sahen die übrigen rings umher an, und als diese mit den Augen winkten, sie möchten sagen, daß jene gut gesprochen hätten, antworteten sie: Es ist dem so; der Glaube wird durch die Früchte bewahrt; sie wollten aber nicht sagen: Der Glaube setzt sich in Früchte fort. Allein hier stand einer von den Geistlichen, der unter den Schafen zur Rechten war, auf und sprach: Sie haben euch geantwortet, daß dem so sei, den ihrigen aber, daß dem nicht so sei, denn sie denken anders; weswegen jene fragten: Wie denken sie denn? Denken sie nicht wie sie lehren? Er sagte: Nein, sie denken, daß alles Gute der Liebe, das man ein gutes Werk heißt, und das vom Menschen um der Seligkeit oder des ewigen Lebens willen vollbracht wird, nicht gut, sondern böse sei, weil der Mensch durch das Werk aus sich sich selbst selig machen, und so die Gerechtigkeit und das Verdienst des einen Heilandes an sich reißen will; und daß es sich mit jedem guten Werk so verhalte, bei dem der Mensch seinen Willen fühlt; daher sie bei sich die guten Werke vom Menschen nicht gesegnet, sondern verflucht nennen und sagen, sie verdienen eher die Hölle als den Himmel. Da sagten aber die von der linken Herde: Du redest Lügen wider sie: predigen sie nicht deutlich vor uns die Liebe und ihre Werke, die sie Werke des Glaubens heißen? Allein jener erwiderte: Ihr verstehet ihre Predigen nicht; nur ein Geistlicher, der gegenwär- tig ist, merkt und versteht sie; denn sie denken bloß an die moralische Näch- stenliebe und an ihr bürgerliches und politisches Gute, das sie das des Glau- bens heißen, das es aber durchaus nicht ist, da ein Gottesleugner dasselbe ebenso und unter derselben Form tun kann, daher sie auch einmütig sagen, daß niemand durch Werke selig werde, sondern allein durch den Glauben. Doch dies soll durch Vergleiche deutlich gemacht werden: Daß der Obstbaum Obst hervorbringe, tue aber der Mensch das Gute um der Seligkeit willen, wie dieser Baum das Obst in stetigem Zusammenhang erzeuge, dann sei das Obst inwendig faulig und voller Würmer. Sie sagen auch, daß der Weinstock Trauben hervorbringe, würde aber der Mensch geistig Gutes wie der Wein- stock die Trauben hervorbringen, so würde er wilde Trauben bringen. Hier fragten sie aber: Welche Beschaffenheit schreiben sie denn dem Guten der Liebe oder den Werken zu, die des Glaubens Früchte sind? Er antwortete, daß sie unsichtbar seien, inwendig im Menschen vom Heiligen Geist gewirkt, ohne daß der Mensch etwas davon weiß. Da erwiderten sie aber: Wenn der Mensch nichts von ihnen weiß, so muß doch überhaupt irgendeine Verbindung statt- finden, denn wie könnten sie sonst Werke des Glaubens heißen? Vielleicht macht sich jenes unfühlbare Gute durch irgendeinen vermittelnden Einfluß in die freiwilligen Werke des Menschen hinein, etwa durch eine Anregung, ein Anwehen, Eingeben, einen Anreiz und eine Erweckung des Willens, oder ein stilles Innewerden im Denken und eine auf dasselbe folgende Anmahnung, Zerknirschung und sonach durch das Gewissen und einen aus ihm kommenden Antrieb und Gehorsam gegen die Zehn Gebote und das WORT, wie beim Kind oder dem Weisen, oder durch etwas anderes diesem Ähnliches. Allein er antwortete: Nein, und wenn sie auch sagen, daß es durch dergleichen ge- schehe, weil es durch den Glauben geschehe, so verbinden sie es in ihren Reden doch mit Wörtern, aus denen hervorgeht, daß es nicht aus dem Glauben kommt. Zwar führen einige dergleichen an, aber bloß als Zeichen des Glau- bens, nicht aber als etwas, das diesen mit der Liebe verbindet. Indessen er- dachten einige doch eine Verbindung mittelst des WORTES, und sie fragten dann: Findet nicht eine Verbindung auf die Weise statt, daß der Mensch von freien Stücken nach dem WORT handelt? Da antwortete er aber: Sie denken sich es nicht so, sondern durch das bloße Hören des WORTES, also nicht durch das Verstehen desselben, damit nicht durch das Verstehen etwas deutlich in das Denken und Wollen des Menschen trete; denn sie behaupten, daß alles Freiwillige des Menschen verdienstlich sei, und daß der Mensch in geistigen Dingen so wenig etwas anfangen, wollen, denken, verstehen, glauben, wirken und mitwirken könne, als ein Klotz. Anders jedoch verhalte es sich mit der Einwirkung des Heiligen Geistes durch den Glauben in die Reden der Predi- ger, weil diese nicht Handlungen des Leibes, sondern des Mundes seien, und weil der Mensch durch den Glauben mit Gott, durch die Liebe aber mit Men- schen zu tun habe. Einer aber, als er hörte, daß es durch das bloße Hören des WORTES und nicht durch das Verstehen desselben geschehe, fragte unwillig: Geschieht es demnach durch ein Verstehen des WORTES allein vom Heiligen Geist [gewirkt], während der Mensch unter der Predigt sich abwendet oder taub wie ein Klotz dasitzt, oder schläft, oder geschieht es schon durch den bloßen Aushauch des Buches, in dem das WORT ist? Gibt es wohl etwas Lächerlicheres? Auf dieses bat ein Mann von der Herde zur Rechten, der die übrigen an Schärfe des Urteils übertraf, um das Wort, und sprach: Ich hörte einen sagen: Ich habe einen Weinberg angepflanzt und will nun Wein bis zur Berauschung trinken. Da fragte ihn aber ein anderer: Willst du den Wein aus deinem Becher mit deiner Rechten trinken? Er sagte: Nein, ich will aus einem unsichtbaren Becher mit einer unsichtbaren Hand ihn trinken. Da erwiderte der andere: Dann wirst du gewiß nicht berauscht werden. Gleich darauf sagte derselbe Mann: Höret mich doch! Ich sage euch, trinket Wein aus dem ver- standenen Worte! Wisset ihr nicht, daß der Herr das WORT ist? Ist nicht das WORT aus dem Herrn, und so Er selbst in ihm? Wenn ihr also Gutes nach dem WORT tut, tut ihr es dann nicht aus dem Herrn, aus Seinem Mund und Willen? Und wenn ihr dann auf den Herrn sehet, so wird Er euch auch führen und das Tun wirken, und Er wird dies durch euch tun, ihr aber werdet wie aus euch handeln. Wer, der etwas auf Befehl des Königs nach seinem Mund und Willen tut, kann sagen: Dies tue ich aus mir, nach meinem Mund oder Befehl, nach meinem Willen? Hierauf wandte er sich an die Geistlichkeit und sagte: Ihr Diener Gottes, verführet die Herde nicht! Nachdem sie dies gehört, trat der größte Teil der linken Herde ab und gesellte sich der Herde zur Rechten bei; auch sagten dann einige von der Geistlichkeit: Wir haben gehört, was wir früher nie gehört hatten; wir sind Hirten, wir wollen die Schafe nicht verlas- sen, und so traten sie zugleich mit jenen ab und sprachen: Jener Mann hat ein wahres Wort gesprochen; wer, der nach dem WORT, also aus dem Herrn, nach Seinem Mund und Willen handelt, kann sagen: Dies tue ich aus mir? Wer, der nach dem Befehl des Königs, nach seinem Mund und Willen handelt, sagt wohl: Dies tue ich aus mir? Nun erkennen wir die göttliche Vorsehung, nun sehen wir, warum keine Verbindung des Glaubens und der Werke gefunden wurde, die von der kirchlichen Gesellschaft anerkannt worden wäre. Sie konnte nicht gefunden werden, weil es keine gibt; denn jener Glaube ist kein Glaube an den Herrn, Der das WORT ist; er ist also auch kein Glaube aus dem WORT. Die übrigen Geistlichen hingegen gingen weg, schwangen ihre Hüte und riefen: Der bloße Glaube, der bloße Glaube, er soll dennoch leben!

  
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