Nga veprat e Swedenborg

 

Himmel und Hölle #0

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 EMANUEL SWEDENBORG

HIMMEL und HÖLLE

Visionen & Auditionen

Aus dem Lateinischen von Dr. Friedemann Horn SWEDENBORG-VERLAG ZÜRICH

Titel des lateinischen Originals von 1758:

DE COELO ET EJUS MIRABILIBUS, ET DE INFERNO

EX AUDITIS ET VISIS

Auflage 2005

© 1992 by Swedenborg-Verlag Zürich Satz: Swedenborg-Verlag Zürich Druck und Bindung: CPI Books, Ebner & Spiegel Buch GmbH, Ulm.

Printed in Germany ISBN 3-85927-241-1

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort des Übersetzers

I. DER HIMMEL

Vorbemerkungen des Verfassers

Der Herr ist der Gott des Himmels 2-6

Das Göttliche des Herrn bildet den Himmel 7-12

Dieses Göttliche ist die Liebe zu Ihm und zum Nächsten 13-19

Der Himmel besteht aus zwei Reichen 20-28

Es gibt drei Himmel. 29-40

Die Himmel bestehen aus unzähligen Gesellschaften 41-50

Jede Gesellschaft und jeder Einzelne ist ein kleinerer Himmel 51-58

Der Himmel im ganzen stellt einen einzigen Menschen dar 59-67

Jede Gesellschaft in den Himmeln stellt einen Menschen dar 68-72

Jeder Engel hat daher eine vollkommene menschliche Gestalt 73-77

All dies beruht auf dem Göttlich-Menschlichen des Herrn 78-86

Der Herr und sein Göttlich-Menschliches (Leitsätze aus den HG)

Die Entsprechung des Himmels mit dem Menschen 87-102

Die Entsprechung des Himmels mit den irdischen Dingen 103-115

Die Sonne im Himmel 116-125

Licht und Wärme im Himmel 126-140

Die vier Hauptrichtungen im Himmel 141-153

Zustandsveränderungen bei den Engeln im Himmel 154-161

Die Zeit im Himmel 162-169

Die Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel 170-176

Die Gewänder der Engel

Wohnungen und Heimstätten der Engel

Der Raum im Himmel

Die Wirkung der Form des Himmels

Die Regierungen im Himmel

Vom Gottesdienst im Himmel

Die Macht der Engel

Die Sprache der Engel

Wie die Engel mit den Menschen reden

Himmlische Schriften

Die Weisheit der Engel

Der Zustand der Unschuld bei den Engeln

Der Zustand des Friedens im Himmel

Die Verbindung des Himmels mit dem Menschengeschlecht

Verbindung von Himmel und Mensch durch das Wort

Himmel und Hölle sind aus dem menschlichen Geschlecht

Heiden und andere Nichtchristen im Himmel

Die Kinder im Himmel

Weise und Einfältige im Himmel

Über die Wissenschaften (Leitsätze aus den HG)

Reiche und Arme im Himmel

Die Ehen im Himmel

Die Tätigkeiten der Engel im Himmel

Die himmlische Freude und Glückseligkeit

Die Unermeßlichkeit des Himmels

II. DIE GEISTERWELT

Was ist die Geisterwelt?

Jeder Mensch ist seinem Inneren nach ein Geist

Auferweckung von den Toten und Eintritt ins ewige Leben

Der Mensch hat nach dem Tod vollkommene Menschengestalt

Er hat dann alle Sinne, Gedächtnis, Denken und Neigungen

Der Mensch ist nach dem Tod so, wie sein Leben in der Welt war

Die Lebensfreuden verwandeln sich in ihre Entsprechungen

Erster Zustand des Menschen nach dem Tode

Zweiter Zustand des Menschen nach dem Tode

Dritter Zustand des Menschen nach dem Tode

Kein Einlaß in den Himmel durch unmittelbare Barmherzigkeit

Das zum Himmel führende Leben ist nicht so schwer

III. DIE HÖLLE

Der Herr regiert die Höllen

Der Geist selbst wirft sich in die Hölle

Die Höllischen sind aufgrund ihrer Selbst und Weltliebe im Bösen und in dem daraus entspringenden Falschen

Das höllische Feuer und Zähneknirschen

Bosheiten und verruchte Kunstgriffe der höllischen Geister

Äußere Erscheinung, Lage und Vielfalt der Höllen

Das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle

Dieses Gleichgewicht erhält den Menschen in der Freiheit

Die Freiheit des Menschen (Leitsätze aus den HG)

Anmerkungen (Leitsätze aus den HG)

VORWORT DES ÜBERSETZERS

ZUR REVIDIERTEN AUFLAGE VON 1992

„Himmel und Hölle“ ist wahrscheinlich das populärste Werk des schwedischen Sehers. Im Jahre 1758 zu London in lateinischer Sprache veröffentlicht, hat es seither einige hundert Auflagen in den verschiedensten Sprachen erlebt. Schon Hyde’s „Bibliography of Swedenborg’s Works“ (Bibliographie der Werke Swedenborgs) vom Jahre 1906 erwähnt allein 95 verschiedene englische Ausgaben, dazu 1 arabische, 2 dänische, 2 holländische, 8 französische, 11 deutsche, 1 hindustanische, 1 italienische, 1 polnische, 1 russische, 6 schwedische, 1 walisische – nebst Dutzenden von Auszügen des Werkes in den genannten und weiteren Sprachen.

Da seit dieser Aufzählung 86 Jahre vergangen sind, kann man damit rechnen, daß die Anzahl der Auflagen in den verschiedenen Sprachen heute bei 200 liegt.

Was nun die deutschen Ausgaben des Werkes anbelangt, so ist die erste bereits 1774, also zwei Jahre nach Swedenborgs Tod, in Leipzig erschienen. Ihre Übersetzung war von keinem geringeren als dem berühmten „schwäbischen Vater“, nämlich Prälat Friedrich Christoph Oetinger veranlaßt, der als erster in deutschen Landen für eine vorurteilslose Prüfung Swedenborgs eingetreten und dafür von seinem Konsistorium recht übel behandelt worden war. Oetingers Übersetzung erlebte insgesamt 5 Auflagen, und es ist sicher, daß die großen Geister der deutschen Klassik und Romantik, sowie des Deutschen Idealismus ihre Swedenborg betreffenden Kenntnisse zumeist aus diesen und den anderen auf Oetinger zurückgehenden Swedenborg-Ausgaben bezogen haben. 1830 steuerte L. Hofaker eine weitere, freilich bei weitem weniger erfolgreiche Übersetzung des Werkes bei, bis endlich im Jahre 1854 die „klassische“, bis heute mindestens zehnmal nachgedruckte Übertragung des Tübinger Universitäts-Bibliothekars Prof. Immanuel Tafel erschien.

ZUR ÜBERSETZUNG

Was die Genauigkeit der Tafelschen Übersetzung angeht, so dürfte sie kaum zu übertreffen sein. Käme es allein darauf an, so hätte ein weiterer Nachdruck genügt. Aber 120 Jahre sind eine lange Zeit. Das Sprachgefühl hat sich wesentlich verändert. Tafels deutscher Stil, der sich so nahe als überhaupt möglich an Swedenborgs Latein hält, würde selbst bei gründlicher Revision dem heutigen Leser noch Mühe machen. Daher hatte die Verlagsleitung den Eindruck, daß – ähnlich wie bei dem Anfang der 60er Jahre neu herausgebrachten Werk „Die Wahre Christliche Religion“ – allein eine ganz neue Übertragung zweckdienlich wäre, eine Übertragung, die absolute Treue gegenüber dem Inhalt mit besserer Lesbarkeit verbindet.

Diesem obersten Grundsatz hatte sich alles andere unterzuordnen. Zunächst einmal galt es, die im Original oftmals schier endlosen „Schachtelsätze“ auseinanderzunehmen und den Zusammenhang der Ideen auf andere Weise, nämlich durch entsprechende Bindewörter oder auch durch Umstellungen durchsichtig zu machen. Das erforderte oftmals sehr langwierige Überlegungen, sollte auch nicht eine Schattierung dieser Zusammenhänge verloren gehen. Der Schachtelsatz ist ja an sich gerade für derart komplexe Ideen, wie sie Swedenborg vorbringt, das geeignetste Mittel der Darstellung. Nur wird man heutzutage kaum mehr mit der Bereitschaft der Leser rechnen dürfen, derartige Sätze zu lesen, zumal wenn sie massiert auftreten. Dies war die schwerste Hürde für den Übersetzer, der sich der Treue gegenüber dem Autor und der Rücksicht gegenüber dem Leser gleichermaßen verpflichtet fühlte.

Ferner galt es, für eine Reihe von lateinischen Wörtern andere deutsche Übersetzungen zu finden, vorweg für das fast auf jeder Seite vorkommende Wort charitas (= caritas). Tafel hat dafür von Oetinger die Wortbildung Liebtätigkeit übernommen, die sich jedoch im Deutschen in neuerer Zeit nirgends findet und die auch – von Ausnahmen abgesehen – nicht vollständig ausdrückt, was gemeint ist. Da bei uns das Wort Liebestätigkeit ein fest umrissener Begriff ist, der die praktische Ausübung von Nächstenliebe bezeichnet (man denke an das katholische Hilfswerk „Caritas“!), so können beim Lesen des Wortes Liebtätigkeit Irrtümer kaum ausbleiben. Swedenborg meint nämlich mit charitas fast durchwegs die der praktischen Ausübung zugrunde liegende wohlwollende Gesinnung, und diese ist nun einmal am allgemeinverständlichsten in dem gebräuchlichen Wort Nächstenliebe ausgedrückt. Deshalb habe ich charitas fast immer mit „Nächstenliebe“ wiedergegeben, ausnahmsweise auch mit „tätiger Liebe“.

Ein anderes Beispiel: Swedenborg spricht oft von der mit jeder Liebe oder Neigung – sie sei gut oder böse – verbundenen, besonderen Freude. „Omnia jucunda profluunt ex amore“. Man sieht, jucunda ist ein substantivisch gebrauchtes Adjektiv. Jucundus, -a, -um heißt eigentlich „förderlich“, und von daher „angenehm, erfreulich“. Eigentlich müßte man also den zitierten Satz und alle ähnlichen Stellen übersetzen: „Alles, was angenehm (erfreulich) ist, geht aus einer Liebe hervor“, oder auch: „Alle angenehmen (Dinge) gehen aus einer Liebe hervor.“ Tafel hat nun – mit Recht – übersetzt, als ob das Substantiv jucunditas dort stünde. Es ist nur nicht einzusehen, warum er dafür meist das in der neueren deutschen Literatur unbekannte Wort „Lustreiz“ verwendet. Das Wort ruft unwillkürlich Vorstellungen ungeistiger Art hervor. Ich habe mich im allgemeinen an Oetinger gehalten, der jucundus gewöhnlich mit „Freude“ übersetzt. Hin und wieder habe ich auch – mich enger an den eigentlichen Sinn des Wortes haltend – jucundus mit „das Angenehme“ oder mit „das, was angenehm ist“ wiedergegeben.

DIE IN KAUF ZU NEHMENDEN NACHTEILE

Der Nachteil, von Tafel in diesen und anderen Fällen abzuweichen, liegt auf der Hand: „Liebtätigkeit“ und „Lustreiz“ haben sich seit bald eineinhalb Jahrhunderten bei den Freunden Swedenborgs im deutschen Sprachbereich derart eingebürgert, daß sie diese Ausdrücke für „typisch neukirchlich“ und daher für unverzichtbar halten, obwohl das gar nicht zutrifft. Die Tatsache, daß die genannten Wörter außerhalb der deutschsprachigen Swedenborg-Literatur nicht begegnen, bestärkt sie noch in dieser Meinung.

Ich habe es mir reiflich überlegt, ob ich mit der von Tafel begründeten Tradition brechen sollte – auch aus einem weiteren, womöglich noch gewichtigeren Grunde:

Man hat des öfteren beklagt, daß Swedenborg bei seiner umwälzend neuen Formulierung der „Lehren des Herrn für Seine Neue Kirche“ nicht eine ebenso umwälzend neue Sprache benutzt hat, sich vielmehr fast ausnahmslos der von einer ganz anderen Theologie geprägten Ausdrucksweise bediente. Mißverständnisse konnten daher nicht ausbleiben, und vielleicht war sich Swedenborg – ohne es ändern zu können – auch darüber klar.

Möglicherweise haben wir hierin auch einen der wichtigsten Gründe dafür zu suchen, daß er in jedem neuen Kapitel seine von den herkömmlichen Begriffen so stark abweichenden, aber doch mit den herkömmlichen Fachausdrücken formulierten Anschauungen beharrlich – aber für manche Leser ermüdend – wiederholt. An einer Stelle seiner etwa 20000 Seiten umfassenden religiösen Werke sagt Swedenborg einmal sinngemäß: Um zu verhindern, daß man seine Werke irgendwo aufschlage und sich dann ein rasches und ungerechtes Urteil bilde, wiederhole er die Grundwahrheiten immer wieder – eben um zu zeigen, daß der von ihm benützte traditionelle theologische Wortschatz in seiner Sicht eine ganz neue Bedeutung erhält.

ALTE WÖRTER MIT NEUEM INHALT

Einige Beispiele zur Verdeutlichung: Herkömmlicherweise stellt man sich unter den „Engeln“ Wesen vor, die als solche von Gott erschaffen wurden und den „Himmel“ bevölkern. Ab und zu kommen sie zur Erde herab, um eine Botschaft von Gott auszurichten. Man stellt sie gewöhnlich mit Flügeln dar, einmal um verständlich zu machen, daß sie vom Himmel herab auf die Erde kommen können, zum anderen, um sie von den Menschen zu unterscheiden, die an die materielle Welt gebunden sind.

Seit Renaissance, Barock und Rokoko die Engel gern als „Putten“, d.h. als eine Art Mischung zwischen den antiken Eroten und christlichen Engeln darstellten, wurde es üblich, verniedlichend von den „Engelchen“ zu reden und sie als eine Art frommer Märchenfiguren in der Welt der kindlichen Psyche anzusiedeln. Rilkes Aussage in der 1. Duineser Elegie, „ein jeder Engel ist schrecklich“ (nämlich übermächtig) bezeichnet so etwas wie eine Wende in der langanhaltenden Abwertung der Engel im christlich-jüdischen Kulturkreis. Da Rilke von Swedenborgs „Himmel und Hölle“ so beeindruckt war, daß er es einst seinem mir bekannten Freunde, dem Maler RR Junghanns, schenkte, dürfen wir in dem zitierten Wort eine Einwirkung von Swedenborgs Engellehre vermuten.

Aber Swedenborg hat die Engel nicht nur als wirkliche und höchst wirkungsmächtige Wesen beschrieben, deren Verniedlichung geradezu kindisch erscheinen muß – damit hätte er im Grunde nichts Neues gesagt –, vielmehr hat er die Kühnheit besessen, ihre Herkunft und ihr Wesen völlig neu zu begründen: In Swedenborgs Schau sind Engel Menschen, d.h. sie sind auf unserem oder einem der zahllosen anderen Erdkörper im Weltall geboren und nach ihrem Tode für tauglich befunden worden, in den Himmel einzugehen. Swedenborg zufolge gibt es also keine als solche erschaffenen Engel.

Das zweite Beispiel: In der traditionellen Theologie ist der „Himmel“ ein Zustand „ewiger Seligkeit“, in dem die Engel samt allen „selig“ Verstorbenen Gott schauen, preisen und loben. Kein Wunder, daß viele Menschen wenig mit der „ewigen Seligkeit“ anzufangen wissen und den Teufel samt seiner Hölle im Grunde „interessanter“, zumindest anschaulicher, finden! Swedenborg bedient sich zwar derselben Ausdrücke – doch wie ganz anders ist, was er „aufgrund von Gehörtem und Gesehenem“ unter dem Himmel und der Hölle versteht! Leiden die herkömmlichen Schilderungen des Himmels, ganz im Gegensatz zu den höchst anschaulichen Darstellungen der Hölle und des Teufels, gewissermaßen an Blutleere, so ist es bei Swedenborg eher umgekehrt: bei ihm erscheint der Himmel im Grunde anschaulicher als die Hölle. In seiner Darstellung sind die Engel Menschen, die auf der Stufenleiter der Entfaltung des wahren Menschentums zum „Bilde Gottes“ ein gutes Stück weiter sind als wir, aber im Prinzip sind auch wir dazu bestimmt, Engel zu werden.

„Nutzwirkungen“ hoher und höchster Art verleihen dem Leben der Engel im Himmel Inhalt und Wert, geradeso wie die bescheideneren Nutzwirkungen, die wir verrichten, unser Leben lebenswert erscheinen und als Vorbereitung für den Himmel dienen lassen. Swedenborgs Engel plagt nicht jene gähnende Langeweile, die den traditionellen Himmel so wenig attraktiv macht. Oetinger hat einmal das himmlische Leben, wie es von Swedenborg geschildert wird, „die intensivere Seinsweise“ genannt.

Was die „Hölle“ betrifft, so ist sie herkömmlicherweise ein Zustand ewiger Qual, der „Teufel“ aber jenes bocksbeinige, geschwänzte Wesen, das uns, wenn wir auf Erden nicht zum Glauben hindurchgedrungen waren, „drüben“ in Ewigkeit im höllischen Feuer spießen, braten und sieden werde. Natürlich gibt es auch weniger primitive Vorstellungen. Swedenborg kennt keinen Teufel als eine Art Gegen-Gott, sondern versteht unter dem Teufel die Hölle im Inbegriff. Des weiteren ist in seinen Augen die Hölle „der Himmel für die Bösen“. Gott verdammt niemanden zur Hölle, aber wer sein irdisches Leben dazu mißbraucht hat, das Böse zu bevorzugen, der stürzt sich nach dem Tode selber in die Hölle, weil er es im Himmel gar nicht aushielte. Die Qualen, die nun einmal zur Hölle gehören, sind das Ergebnis jener Liebe zum Bösen, die das unveränderliche Grundwesen ihrer Bewohner darstellt. Da es deren größte Freude (hier wäre Tafels „Lustreiz“ eher angebracht!) ist, ihren Mitgeschöpfen Schaden und Leid zuzufügen, kann es nicht ausbleiben, daß dasselbe auch ihnen geschieht. Dieses Gesetz der „Wiedervergeltung“ ist universal, es gilt auch im Himmel, nur ist es dort nicht die Selbstund Weltliebe, sondern die Liebe zum Herrn und zum Nächsten, die alle beseelt.

Wir könnten Beispiel auf Beispiel häufen, um zu zeigen, daß Swedenborg den übernommenen theologischen Begriffen einen derart neuen Inhalt gegeben hat, daß – zumindest in vielen Fällen – die Verwendung einer neuen Ausdrucksweise angebracht gewesen wäre. Es kann jedoch nicht die Aufgabe des Übersetzers sein, diesem Mangel abzuhelfen.

ZUM INHALT

Der Leser dieses Buches sollte sich von vorneherein über drei Dinge klar sein:

1. Es ist wichtiger denn je, sich mit dem zu beschäftigen, was mit unserem unvermeidlichen Tode auf uns zukommt. Die Weigerung vieler heutiger Theologen, das Thema auch nur anzuschneiden, beruht auf einem verhängnisvollen Mißverständnis – oft genug übrigens auch auf mangelndem Glauben. „Vor einigen Jahren schrieb ein Theologe: «Der Tod ist kein Thema mehr für uns». Das war töricht. Und wie töricht es war, zeigt die Fülle von Literatur, die inzwischen zum ‹Thema Tod› erschienen ist“ (Theo Schaller, pfälz. Kirchenpräsident i. R., 1975). Die Gründe für die Verdrängung des Todes und aller damit zusammenhängenden Fragen aus dem Denken vieler heutiger Theologen sind komplex und können hier leider nicht besprochen werden. Sicher ist aber, daß der bedeutende Seelenforscher C. G. Jung weiß, was er sagt, wenn er schreibt: „Der Mensch sollte einen Mythus vom Tode haben, denn die ‹Vernunft› zeigt ihm nichts als die dunkle Grube, in die er fährt. Der Mythus aber könnte ihm andere Bilder vor Augen führen, hilfreiche und bereichernde Bilder des Lebens im Totenland“ („Erinnerungen etc.“, S. 308).

2. Swedenborg war ein Seher, kein Spiritist, d.h. ihm wurde gegeben, während der Spiritist von sich aus in die Geheimnisse hinter dem „Vorhang“ einzudringen trachtet. Das ist ein grundlegender Unterschied. Wie sehr sich Swedenborg des Offenbarungscharakters seiner Schau bewußt war, zeigt nicht zuletzt auch die Tatsache, daß er sich soweit als nur irgend möglich auf die biblische Offenbarung abstützt. Seine Grundthesen sind samt und sonders biblisch fundiert.

3. Swedenborg blieb sich auch bewußt, daß die Erscheinungen der geistigen Welt nicht beschrieben werden können, wie sie an sich sind, sondern nur durch entsprechende Bilder aus dem irdischen Erfahrungsbereich des Menschen. Es ist wichtig, dies bei der Lektüre stets vor Augen zu haben, dann vergißt man nicht, daß Swedenborg Geistiges bildhaft darstellt, und man wird vermeiden, daß einem die geschilderten Einzelheiten den Blick für die allein wichtigen Gesetzmäßigkeiten des uns alle erwartenden nachtodlichen Daseins verschleiern. Was Swedenborg über den „Zustand des Friedens im Himmel“ schreibt, gilt im Grunde für seine ganze Darstellung des Lebens im Himmel und in der Hölle:

„Wer den Frieden des Himmels nicht selbst erlebt hat, kann den Frieden nicht begreifen, in dem sich die Engel befinden. Solange der Mensch im Körper lebt, kann er diesen Frieden auch gar nicht in sich aufnehmen und begreifen, weil die Erkenntnis des Menschen dem Natürlichen verhaftet ist. Wer ihn begreifen will, muß so beschaffen sein, daß sein Denken erhoben und er vom Körper weggeführt, in den Geist versetzt werden und dann bei den Engeln sein kann. Da ich nun auf diese Weise den Frieden des Himmels empfunden habe, kann ich ihn auch beschreiben – freilich nicht wie er an sich ist, denn menschliche Worte reichen dazu nicht aus –, sondern nur durch den Vergleich mit der Seelenruhe derer, von denen es heißt, daß sie in Gott vergnügt seien.“ (Nr. 284).

Wer das Buch des „gewürdigten Sehers unserer Zeiten“ (Goethe) unter den genannten Voraussetzungen liest, wird ohne Zweifel reichen Gewinn davon tragen und über das, was ihn nach dem Tode erwartet, „im Bilde“ sein.

Großen Dank schulde ich meiner lieben Frau für ihre aufopfernde Mitarbeit, sowie Herrn Grob für das Lesen der letzten Korrektur der revidierten Auflage von 1992 und seine zahlreichen stilistischen Verbesserungsvorschläge, die der Lesbarkeit sehr zugute kommen. Friedemann Horn

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Arcana Coelestia #3486

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3486. GENESEOS CAPUT VIGESIMUM SEPTIMUM

Explicata sunt ante caput praecedens xxvi, ibi n. 3353-3356, illa quae Dominus locutus est et praedixerat de consummatione saeculi seu fine dierum Ecclesiae, apud Matthaeum, cap. xxiv, vers. 3-7;

hic, ex Divina Domini Misericordia, explicare licet illa quae ibi ordine sequuntur, nempe quae apud eundem Evangelistam in illo capite a versu 8-14, ubi haec, 1

Omnia haec initium dolorum. Tunc tradent vos in tribulationem, et occident vos, et eritis odio habiti ab omnibus gentibus propter nomen Meum. Et tunc offendentur multi, et se invicem tradent, et odio habebunt se invicem. Et multi pseudoprophetae exsurgent, et seducent multos. Et propter multiplicari iniquitatem refrigescet charitas multorum. Qui autem perseverans erit in finem, hic salvabitur.

Et praedicabitur hoc evangelium regni in tota habitata, in testimonium omnibus gentibus; et tunc 2 veniet finis.

Fusnotat:

1. The Manuscript inserts verba.

2. erit, in the First Latin Edition

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

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Himmlische Geheimnisse #8261

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8261. „Da sangen Moses und die Söhne Israels dieses Lied dem Jehovah“, 2 Mose 15:1, bedeutet die Verherrlichung des Herrn, von denen, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten, wegen der Befreiung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von „ein Lied singen“, insofern es eine Verherrlichung bezeichnet, worüber folgen wird. Eine Verherrlichung des Herrn bedeutet es, weil unter Jehovah im Worte der Herr verstanden wird: Nr. 1343, 1736, 2921, 3023, 3035, 5041, 5663, 6280, 6281, 6905, 6945, 6956; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses und der Söhne Israels, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche darstellen, denn Mose bildet vereint mit dem Volke diese Kirche vor: Mose ist ihr Haupt, weil er auch das göttlich Wahre vorbildet und das Volk oder die Söhne Israels die Kirche selbst. Daß die Söhne Israels die Angehörigen der geistigen Kirche vorbilden, sehe man Nr. 6426, 6637, 6862, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223. Daß die Verherrlichung des Herrn wegen der Befreiung stattfand, erhellt auch aus dem, was 2. Mose Kapitel 14 gezeigt worden ist, daß nämlich diejenigen, die der geistigen Kirche angehörten, einzig und allein durch die Ankunft des Herrn in die Welt erlöst wurden; und daß sie so lange in der unteren Erde zurückgehalten und daselbst von den Geistern, die im Falschen aus dem Bösen sind, angefochten und dann befreit wurden vom Herrn, als Er das Menschliche in Sich göttlich machte: Nr. 6914, 7035, 7091 E, 7828, 7932, 8018, 8054. Daß die Angehörigen der geistigen Kirche einzig und allein durch die Ankunft des Herrn in der Welt erlöst wurden, sehe man Nr. 2661, 2716, 2833, 2834, 6372; und daß sie so lange in der unteren Erde zurückgehalten und vom Herrn (erst dann) befreit wurden, als Er Sein Menschliches zum Göttlichen machte: Nr. 6854. Ein Lied singen bedeutet aber verherrlichen, und das Lied somit die Verherrlichung. Weil die Lieder in der Alten Kirche und später in der jüdischen prophetisch waren und vom Herrn handelten, besonders daß Er in die Welt kommen, die teuflische Rotte, die damals mehr als je tobte, zerstören und die Gläubigen von den Angriffen derselben befreien werde; und weil die prophetischen Lieder im inneren Sinn solches enthielten, daher wird durch sie die Verherrlichung des Herrn bezeichnet, d.h.die Verherrlichung desselben aus der Freude des Herzens, denn die Freude des Herzens drückt sich vorzüglich durch den Gesang aus, weil im Liede die Freude gleichsam helltönend aus sich hervorbricht. Daher kommt es, daß Jehovah, d.h.der Herr in den Liedern Held, Kriegsmann, Gott der Heerscharen, Sieger, Kraft, Schutzwehr, Schild, Heil genannt, die teuflische Rotte aber, die zerstört wurde, als der Feind bezeichnet wird, der geschlagen, verschlungen, versenkt, in die Hölle geworfen ist.

Diejenigen, die vom inneren Sinn nichts wußten, glaubten früher auch wirklich, daß hier solche Dinge zu verstehen seien, wie sie in der Welt sind, wie z.B. Feinde, Kämpfe, Siege, Verheerungen, Versenkungen, von denen jene Lieder im äußeren Sinne handelten, aber diejenigen, die wußten, daß alle Weissagungen Himmlisches und Göttliches in sich schließen, und daß solches in denselben vorgebildet wird, wußten auch, daß es sich in denselben von der Verdammnis der Ungläubigen handelt und von der Erlösung der Gläubigen durch den Herrn, wenn Er in die Welt kommen werde; und dann hatten diejenigen, die es wußten und darüber dachten und davon angeregt wurden, eine innere Freude, jene hingegen nur eine äußere. Die Engel, die bei dem Menschen sind, waren dann auch zugleich mit ihnen in der Verherrlichung des Herrn. Daher empfanden die, welche sangen und welche zuhörten, aus dem Heiligen und Seligen, das aus dem Himmel einfloß, eine himmlische Freude, durch die sie gleichsam in den Himmel erhoben zu sein schienen.

Ein solche Wirkung hatten die Gesänge der Kirche bei den Alten, und eine solche Wirkung sollten sie auch heutzutage haben; denn die geistigen Engel werden besonders von den Liedern angeregt, die vom Herrn, Seinem Reich und von der Kirche (handeln). Eine solche Wirkung hatten die kirchlichen Gesänge nicht nur dadurch, daß die Freudigkeit des Herzens durch sie lebendig gemacht wurde und von dem Inwendigeren bis zu den äußeren Fibern des Körpers herausdrang und diese durch ein freudiges und zugleich heiliges Beben bewegten, sondern auch deshalb, weil die Verherrlichung des Herrn in den Himmeln durch Chöre geschieht und somit durch den harmonischen Gesang vieler. Daher ist auch die Engelrede harmonisch und rhythmisch. (Über die Chöre sehe man Nr. 2595, 2596, 3350, 5182, 8115; über die Engelrede, daß sie rhythmisch, ist: Nr. 1648, 1649, 7191 E).

Daher kommt es, daß die Verherrlichungen des Herrn bei den Alten, die der Kirche angehörten, durch Lieder, Psalmen und musikalische Instrumente verschiedener Art stattfanden; denn die Angehörigen der Alten Kirche hatten eine Freude, die alle Freuden übersteigt, durch das Andenken an die (verheißene) Ankunft des Herrn und an die Erlösung des menschlichen Geschlechtes durch Ihn. Daß die prophetischen Gesänge eine Verherrlichung des Herrn im inneren Sinn enthielten, erhellt aus den Liedern im Worte, wie bei

Jesaja 42:6-9f: „Ich Jehovah habe Dich gerufen in Gerechtigkeit; Ich ergreife Deine Hand, Ich schirme Dich und mache Dich zum Bunde für das Volk und zum Licht der Nationen, um zu öffnen blinde Augen, Gebundene aus dem Gefängnis zu führen, aus dem Kerkerhause, die in Finsternis sitzen. Singet Jehovah ein neues Lied, Seinen Ruhm bis zu den Enden der Erde; es erhebe ihre Stimme die Wüste und ihre Städte; es sollen singen die Felsenbewohner, Jehovah sollen sie die Ehre geben, Jehovah geht hervor wie ein Held, wie ein Kriegsmann wird Er Seinen Eifer erwecken, Er überwältigt Seine Feinde“: daß hier vom Herrn gehandelt wird, der kommen sollte, um diejenigen zu befreien, die in geistiger Gefangenschaft waren, ist deutlich. Deswegen wird gesagt: Singet Jehovah ein neues Lied, und es sollen singen die Felsenbewohner.

Jesaja 49:8-10, 13f: „Ich habe Dich gemacht zum Bunde des Volkes, um herzustellen das Land und auszuteilen die verödeten Besitzungen, um den Gefangenen zu sagen: Kommet heraus! und zu denen in der Finsternis: Kommet ans Licht! Auf den Wegen sollen sie weiden und auf allen Hügeln ihre Weide haben. Singet ihr Himmel, und frohlocke du Erde, und ihr Berge erschallet von Jubelgesang; denn Jehovah tröstet Sein Volk und erbarmet Sich Seiner Elenden“: auch hier wird von der Ankunft des Herrn und von der Befreiung der Gefangenen gehandelt.

Psalm 96: „Singet Jehovah ein neues Lied, lobpreiset Seinen Namen, erzählet unter den Völkern Seine Herrlichkeit! Alle Götter der Heiden sind eitel, aber Jehovah hat die Himmel gemacht, Herrlichkeit und Ehre ist vor Ihm, Kraft und Pracht (ist) in Seinem Heiligtume. Gebet Jehovah Ehre und Macht, gebet Jehovah die Ehre Seines Namens. Sprechet unter den Völkern: Jehovah herrschet, darum besteht der Erdkreis und wanket nicht. Jehovah kommt, Er kommt zu richten die Erde“.

Psalm 40:3, 4: „Jehovah zog mich heraus aus der Grube des Verderbens, aus kotigem Schlamm; Er stellte auf einen Felsen meine Füße, und Er legte ein neues Lied in meinen Mund, einen Lobgesang auf unseren Gott. Viele werden es sehen und (Ihm) vertrauen“: auch hieraus kann man ersehen, daß das Lied die Verherrlichung des Herrn wegen der Befreiung bedeutet, denn die Lieder schlossen die Freude des Herzens und die Lobpreisung des Herrn in sich. Die Freude des Herzens über die Ankunft des Herrn und die Erlösung alsdann und die Lobpreisung für den Sieg über geistige Feinde. Die Freudigkeit des Herzens in Verbindung mit der Lobpreisung des Herrn ist es, was verstanden wird unter Verherrlichung. Daß die Freude des Herzens durch Lieder bezeichnet wurde, zeigt sich deutlich bei

Psalm 33:2-7: „Preiset Jehovah mit Harfen, auf zehnsaitiger Laute spielet Ihm; singet Ihm ein neues Lied, rühret aufs beste die Saiten mit Posaunenschall! Er sammelt wie Haufen die Gewässer des Meeres, legt in Vorratshäuser die Fluten“.

Jesaja 24:8, 9: „Es hört auf die Freude der Pauken, es hört auf das Getümmel der Fröhlichen, es endet die Freude der Zither; nicht mehr trinkt man Wein bei Gesang“.

Amos 8:10: „Ich will eure Feste in Trauer verkehren und alle eure Lieder in Klage“.

Daß die Verherrlichung oder Erhöhung Jehovahs, d.h.des Herrn, durch Lieder geschah, (erhellt) bei Psalm 18:1-4 f: „Der Knecht Jehovahs, David, der geredet hat vor Jehovah die Worte dieses Liedes: Jehovah, meine Stärke, Jehovah, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Fels, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht; den preiswürdigen Jehovah rufe ich an, dann werde ich errettet von meinen Feinden“.

Psalm 28:7, 8: „Jehovah ist meine Stärke und mein Schild; darum will ich Ihn preisen mit meinem Liede. Jehovah ist ihre Stärke und die Stärke des Heils Seines Gesalbten“.

Psalm 69:30, 31: „Deine Hilfe, o Gott, wird mich in die Höhe führen, ich will den Namen Gottes preisen mit meinem Liede und Ihn verherrlichen im Lobgesang“.

Daß die Lieder vom Herrn handelten, erhellt auch bei Offenbarung 5:9, 10: „Die vierundzwanzig Ältesten sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, das Buch zu empfangen und zu öffnen seine Siegel; denn Du bist getötet worden und hast uns Gott erkauft mit Deinem Blut“.

Offenbarung 15:1, 3, 4: „Ich sah sieben Engel, die sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes und das Lied des Lammes und sprachen: Groß und wundervoll sind Deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger; gerecht und wahrhaft sind Deine Wege, Du König der Heiligen; wer sollte Dich nicht fürchten, o Herr, und Deinen Namen nicht verherrlichen!“

Das Lied Moses und des Lammes ist das Lied, das in diesem Kapitel steht; es wird das Lied des Lammes genannt, weil in demselben von der Verherrlichung des Herrn gehandelt wird.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.