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Himmel und Hölle #1

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1. I. DER HIMMELVORBEMERKUNGEN DES VERFASSERS

Als der Herr zu den Jüngern von der „Vollendung des Zeitlaufs“, der letzten Zeit der Kirche, sprach 1 , führte er am Ende der Vorhersagen über ihre aufeinanderfolgenden Zustände im Hinblick auf Liebe und Glaube 2 aus:

„Bald aber nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel. Und es werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden kommen sehen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels in großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum anderen“. (Matthäus 24:29-31)

Wer diese Worte nur ihrem buchstäblichen Sinn nach versteht, muß annehmen, daß in der Endzeit, die auch das letzte Gericht genannt wird, alle diese Dinge buchstäblich geschehen würden, daß also nicht nur Sonne und Mond sich tatsächlich verfinstern und die Sterne vom Himmel fallen werden, daß das Zeichen des Herrn am Himmel erscheinen wird und man ihn in den Wolken und zugleich Engel mit Posaunen sehen werde, sondern auch, daß – nach den anderweitigen Vorhersagen – die ganze sichtbare Welt vergehen und dann ein neuer Himmel samt einer neuen Erde entstehen werde. Das ist heutzutage die herrschende Meinung innerhalb der Kirche.

Wer aber so glaubt, weiß nichts von den Geheimnissen, die im Einzelnen des Wortes verborgen liegen; denn jede Einzelheit des Wortes hat einen inneren Sinn, in dem es nicht um natürliche und weltliche Dinge geht, wie im Buchstabensinn, sondern um geistige und himmlische Dinge. Und zwar gilt dies nicht nur vom Sinn zusammenhängender Sätze, sondern auch von jedem einzelnen Wort 3 . Das Göttliche Wort ist nämlich in lauter Entsprechungen verfaßt worden, damit jede Einzelheit einen inneren Sinn enthalte. Wie dieser Sinn beschaffen ist, kann man aus all dem entnehmen, was darüber in den „Himmlischen Geheimnissen“ zusammengestellt wurde.

In gleicher Weise ist auch zu verstehen, was der Herr in der oben angeführten Stelle von seiner Ankunft in den Wolken des Himmels gesagt hat. Durch die Sonne, die verfinstert werden soll, wird der Herr hinsichtlich der Liebe bezeichnet 4 ; durch den Mond der Herr hinsichtlich des Glaubens 5 ; durch die Sterne die Erkenntnisse des Guten und Wahren oder der Liebe und des Glaubens 6 ; durch das Zeichen des Menschensohnes am Himmel die Erscheinung des Göttlich-Wahren 7 ; durch die Geschlechter der Erde, welche heulen werden, alle Dinge des Wahren und Guten oder des Glaubens und der Liebe 8 ; durch die Ankunft des Herrn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit seine Gegenwart im Wort und die Offenbarung 9 . Die Wolken bezeichnen den buchstäblichen Sinn des Wortes 10 und die Herrlichkeit den inneren Sinn des Wortes 11 ; die Engel mit der hellen Posaune den Himmel, aus dem das Göttlich-Wahre herniedersteigt 12 .

Das alles sollte ersichtlich machen, was unter den angeführten Worten des Herrn zu verstehen ist: Am Ende der Kirche, wenn keine Liebe und darum auch kein Glaube mehr vorhanden ist, wird der Herr das Wort nach seinem inneren Sinn aufschließen und die Geheimnisse des Himmels offenbaren. Die Geheimnisse, die nachstehend geoffenbart werden, betreffen den Himmel und die Hölle ebenso wie auch das Leben des Menschen nach dem Tode. Der Mensch der Kirche weiß heutzutage kaum etwas über Himmel und Hölle, sowie über sein Leben nach dem Tode, obwohl sich alles im Worte Gottes beschrieben findet. Viele, die innerhalb der Kirche geboren wurden, leugnen diese Dinge sogar, indem sie bei sich sagen: »Wer ist von dort zurückgekommen und hat davon berichten können?« Damit nun ein solches Leugnen, wie es besonders bei Gebildeten herrscht, nicht auch jene anstecke und verderbe, die einfältigen Herzens und Glaubens sind, wurde mir verliehen, mit den Engeln zusammen zu sein und mit ihnen zu reden, wie ein Mensch mit dem andern. Ebenso durfte ich auch (und nun schon während über 13 Jahren) Dinge sehen, die sich in den Himmeln und Höllen finden, und nach dem Gesehenen und Gehörten beschreiben – in der Hoffnung, daß so die Unkenntnis aufgeklärt und der Unglaube zerstreut werde. Eine solche unmittelbare Offenbarung findet heutzutage statt; unter ihr ist die Ankunft des Herrn zu verstehen.

Footnotes:

1. Die Vollendung des Zeitlaufs ist die letzte Zeit der Kirche, Himmlische Geheimnisse 4535, 10622.

2. Was der Herr von der Vollendung des Zeitlaufs und von seiner Ankunft, somit von der allmählichen Verwüstung der Kirche und vom letzten Gericht vorhergesagt hatte bei Matthäus, Kap. 24 und 25, wird erklärt in den Eingängen zu den Kap. 26-40 der Genesis, und zwar dort Nr. 3353-3356, 3486-3489, 3650-3655, 3751-3757, 3897-3901, 4056-4060, 4229-4231, 4332-4335, 4422-4424, 4635-4638, 4661-4664, 4807-4810, 4954-4959, 5063-5071.

3. Im Wort, sowohl als Ganzem wie in seinen Teilen ist ein innerer oder geistiger Sinn, Nr. 1143, 1984, 2135, 2333, 2395, 2495, 4442, 9048, 9063, 9086.

4. Das Wort ist in Entsprechungen geschrieben und bezeichnet lauter geistige Dinge, Nr. 1404, 1408, 1409, 1540, 1619, 1659, 1709, 1783, 2900, 9086.

5. Die Sonne im Wort bezeichnet den Herrn als die Liebe und die Liebe zum Herrn, Nr. 1529, 1837, 2441, 2495, 4060, 4696, 4996, 7083, 10809.

6. Der Mond meint den Herrn als den Glauben und den Glauben an den Herrn, Nr. 1529, 1530, 2495, 4060, 4996, 7083.

7. Die Sterne bedeuten die Erkenntnisse des Guten und Wahren, Nr. 2495, 2849, 4697.

8. Die Stämme bezeichnen Gutes und Wahres im Ganzen, d.h. alle Dinge des Glaubens und der Liebe, Nr. 3858, 3926, 4060, 6335.

9. Die Ankunft des Herrn meint seine Gegenwart im Wort und die Offenbarung, Nr. 3900, 4060.

10. Wolken bedeuten den Buchstabensinn im Wort, 4060, 4391, 5922, 6343, 6752, 8106, 8781, 9430, 10551, 10574.

11. Herrlichkeit ist das Göttlich-Wahre sowohl im Himmel wie im inneren Sinne des Wortes, 4809, 5292, 5922, 8267, 8427, 9429, 10574.

12. Posaunen und Trompeten bezeichnen das Göttlich-Wahre im Himmel und seine Offenbarung, 8415, 8823, 8915; das gilt auch für die Stimme, Nr. 6971, 9926.

  
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Arcana Coelestia #4807

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4807. GENESEOS CAPUT TRIGESIMUM OCTAVUM

Ante caput praecedens, n. 4661-4664, inceptum est explicare quae Dominus apud Matthaeum 25:31 ad fin: locutus est de judicio super bonos et malos, qui ibi vocantur oves et hirci; quis sensus internus illorum verborum est, nondum explicatum est, sed nunc ante hoc et aliquot 1 sequentia capita, explicandum venit; et inde constabit quod per ultimum judicium ibi non intellectum sit ultimum tempus mundi et quod tunc primum resurgent mortui et congregabuntur coram Domino et judicabuntur, sed quod intellectum sit ultimum tempus cujusvis qui e mundo in alteram vitam transit, tunc enim est judicium ejus; hoc judicium est quod intelligitur. At quod ita sit, non apparet ex sensu litterae, sed ex sensu interno; quod Dominus ita locutus sit, est quia per repraesentativa et significativa locutus est, sicut ubivis alibi in Verbo Veteris et 2 Novi Testamenti; loqui enim per repraesentativa et significativa, est loqui simul coram mundo et coram caelo, seu coram hominibus et coram angelis; talis loquela est Divina quia universalis, et inde est propria Verbi; quapropter qui in mundo sunt et non nisi quam mundana curant, non aliud ex his quae Dominus de ultimo judicio locutus est, capiunt quam quod resurrectionis tempus simul erit omnibus, immo quod Dominus tunc sedebit super throno gloriae et dicet ad congregatos secundum verba ibi 3 ; at qui caelestia curant, illi sciunt quod tempus resurrectionis sit cuivis 4 cum moritur, et quod Domini verba ibi involvant quod unusquisque secundum vitam judicabitur, ita quod unusquisque judicium secum ferat, quia vitam.

Footnotes:

1. aliqua

2. tam Veteris quam

3. illa

4. unicuivis

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

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Himmlische Geheimnisse #5044

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5044. „Und der Oberste des Hauses des Gefängnisses gab“,

1. Mose 39:22, bedeutet das im Zustand der Versuchungen regierende Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Obersten, sofern er das vornehmste, somit regierende Wahre ist, worüber im Folgenden, und aus der Bedeutung des Hauses des Gefängnisses, sofern es die Abödung des Falschen, mithin die Versuchung bezeichnet, wovon Nr. 5038, 5039, 5043. Was das im Zustand der Versuchungen regierende Wahre sei, soll zuerst gesagt werden: Bei allen, welche in Versuchungen sind, fließt das Wahre vom Herrn ein, das die Gedanken lenkt und regiert. Dasselbe richtet sie auf, sooft sie in Zweifel und auch in Verzweiflungen geraten. Dieses regierende Wahre ist dasjenige Wahre und ein solches Wahre, das sie aus dem Wort oder aus der Lehre erlernt und selbst bei sich begründet haben. Andere Wahrheiten werden zwar dann auch (in ihr Gedächtnis) zurückgerufen, aber sie regieren ihr Inwendigeres nicht. Zuweilen stellt sich dieses Wahre, das regiert, nicht sichtbar ihrem Verstande vor, sondern ist im Dunkeln verborgen, und dennoch regiert es, denn das Göttliche des Herrn fließt in dasselbe ein und hält dadurch das Inwendigere des Gemüts darin fest; deshalb empfängt, wenn dasselbe ans Licht kommt, derjenige, der in der Versuchung ist Trost und wird aufgerichtet.

Es ist nicht dieses Wahre selbst, sondern es ist die Neigung zu diesem Wahren, durch die der Herr diejenigen regiert, die in Versuchungen sind, denn das Göttliche fließt nur in das ein, was der Neigung angehört. Das Wahre, das im Inwendigeren des Menschen eingepflanzt und eingewurzelt ist, ist durch die Neigung eingepflanzt und eingewurzelt und durchaus nichts ohne Neigung. Das Wahre, das durch die Neigung eingepflanzt und eingewurzelt ist, das haftet und wird durch die Neigung zurückgerufen, und wenn so jenes Wahre zurückgerufen wird, stellt es die ihm verbundene Neigung dar, und diese Neigung ist die erwidernde (reciprova) (oder die Gegenneigung) des Menschen.

Weil es sich so mit dem Menschen verhält, der in Versuchungen ist, darum wird niemand in irgendeine geistige Versuchung zugelassen, ehe er im reiferen Alter ist und so irgendeine Wahrheit sich zu eigen gemacht hat, durch die er regiert werden kann. Ist dies nicht der Fall, so unterliegt er, und dann wird sein späterer Zustand schlimmer als sein erster.

Hieraus kann erhellen, was unter dem im Zustand der Versuchungen regierenden Wahren verstanden wird, das durch den Obersten des Hauses des Gefängnisses bezeichnet wird. Daß der Oberste das vornehmste Wahre bezeichnet, kommt daher, weil der König im inneren Sinn das Wahre selbst bedeutet: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3675, 4575, 4581, 4789, 4966; daher bedeuten die Fürsten (oder Obersten), weil sie dem König angehören, die vornehmsten Stücke jenes Wahren. Daß die Fürsten diese Bedeutung haben, sehe man Nr. 1482, 2089, weil es aber dort nicht aus anderen Stellen im Wort nachgewiesen wurde, so dürfen hier einige angeführt werden:

Jesaja 9:5, 6: „Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, auf dessen Schulter das Fürstentum; der Fürst des Friedens, mehrend das Fürstentum, und des Friedens wird kein Ende sein“: hier vom Herrn. Das Fürstentum auf der Schulter bezeichnet alles göttlich Wahre in den Himmeln von Ihm, denn die Himmel sind in Fürstentümer unterschieden gemäß den Wahrheiten aus dem Guten; daher werden auch die Engel Fürstentümer genannt. Friede ist der Zustand der Wonne in den Himmeln, der das Gute und Wahre vom Inwendigsten aus anregt: Nr. 3780; daher wird der Herr genannt der Fürst des Friedens und heißt der Mehrer des Fürstentums und des Friedens, dessen kein Ende.

Jesaja 19:11, 13: „Töricht sind die Fürsten Zoans, die Weisen, die Räte Pharaos; wie saget ihr zu Pharao, der Sohn der Weisen bin ich, der Sohn der Könige des Altertums; betört sind die Fürsten Zoans, betrogen die Fürsten von Noph und haben verführt Ägypten, den Eckstein der Stämme“: hier von Ägypten, durch welches das Wißtümliche der Kirche bezeichnet wird: Nr. 4749, somit das natürlich Wahre, welches das Letzte in der Ordnung ist; daher auch Ägypten hier der Eckstein der Stämme genannt wird, denn die Stämme sind alles dem Wahren Angehörige in einem Inbegriff: Nr. 3858, 3862, 3926, 3939, 4060. Hier aber ist Ägypten das Wißtümliche, das die Wahrheiten der Kirche verkehrt, somit die verfälschten Wahrheiten im Letzten der Ordnung, welche sind die Fürsten von Zoan und die Fürsten von Noph. Daß er sich einen Sohn der Könige des Alter-tums heißt, hat den Grund, weil das Wißtümliche dort aus den Wahrheiten der Alten Kirche herstammte. Die Wahrheiten selbst werden durch Könige bezeichnet, wie oben gezeigt worden, und die Wahrheiten der Alten Kirche durch die Könige des Altertums.

Jesaja 10:7, 8: „Aschur denkt nicht das Rechte, und sein Herz sinnt nicht auf das Rechte, denn zu verderben ist sein Herz (bereit), und auszurotten nicht wenige Völkerschaften, denn er spricht: Sind meine Fürsten nicht Könige?“: Aschur bedeutet Vernünftelei über göttliche Wahrheiten, woraus Falschheiten entstehen, somit die verkehrte Vernunft: Nr. 1186; die daher verfälschten Wahrheiten oder die Falschheiten, die durch Vernünftelei entstehen und als die wirklichsten Wahrheiten erscheinen, werden dadurch bezeichnet, daß er spricht: Sind meine Fürsten nicht Könige? Daß Aschur die Vernünftelei bezeichnet und die Fürsten, die Könige sind, Hauptfalschheiten, die für die wirklichsten Wahrheiten gehalten werden, kann man nicht sehen und glauben, solange man beim historischen Buchstabensinn stehenbleibt, und noch weniger, wenn man im Unglauben befangen ist, daß nichts Heiligeres und Weitumfassenderes im göttlichen Wort liege, als was im Buchstaben erscheint, während doch im inneren Sinn durch Aschur nichts anderes als die Vernunft und Vernünftelei im Wort verstanden wird und durch Könige die Wahrheiten selbst und durch Fürsten die Hauptpunkte des Wahren. Auch weiß man im Himmel nichts von Aschur, ebenso weisen die Engel die Vorstellung des Königs und Fürsten von sich ab, und wenn sie dieselbe beim Menschen wahrnehmen, so tragen sie dieselbe auf den Herrn über und werden das inne, was vom Herrn ausgeht, und was dem Herrn im Himmel angehört, nämlich das göttlich Wahre von Seinem göttlich Guten.

Jesaja 31:8, 9: „Aschur wird fallen nicht durchs Schwert eines Mannes, und nicht das Schwert eines Menschen wird es verzehren, auch wird sein Fels vor Furcht vergehen, und es werden bestürzt werden vor dem Panier seine Fürsten“: hier ebenfalls von Ägypten, welches das verkehrte Wißtümliche der Kirche ist. Die Vernünftelei aus Wißtümlichem über göttliche Wahrheiten, woher Verkehrung und Verfälschung kommt, ist Aschur. Jene verkehrten und verfälschten Wahrheiten sind Fürsten. Das Schwert, wodurch Aschur fallen wird, ist das kämpfende Falsche und das verwüstende Wahre: Nr. 2799, 4499. Jesaja 30:3, 4: „Die Stärke Pharaos wird euch zur Schande werden und die Zuversicht auf den Schatten Ägyptens zur Schmach, weil seine Fürsten gewesen sind in Zoan“: in Zoan die Fürsten, bedeutet die verfälschten Wahrheiten, somit Falsches, wie oben.

Jesaja 34:11, 12: „Reiher und Entenadler werden es (Zion) besitzen, und Nachteulen und Raben werden darin wohnen; spannen wird er über dasselbe die Schnur der Leerheit und die Senkel der Wüstenei; seine Edlen sind nicht dort, das Königreich mögen sie rufen, und all seine Fürsten werden nichts sein“: Reiher, Entenadler, Nachteule, Rabe, bedeuten Gattungen des Falschen, die zum Vorschein kommen, wenn die göttlichen Wahrheiten im Wort für nichts geachtet werden. Die Verödung und Verwüstung des Wahren wird bezeichnet durch die Schnur der Leerheit und die Senkel der Wüstenei und Falsches, das für sie Hauptwahrheiten sind, durch Fürsten.

Jesaja 43:28: „Entheiligen werde Ich die Fürsten der Heiligkeit, und werde Jakob in Bann tun und Israel in Beschimpfung“: entheiligen die Fürsten der Heiligkeit bedeutet die heiligen Wahrheiten (entweihen). Die Ausrottung des Wahren der äußeren und inwendigen Kirche wird bezeichnet durch „in Bann tun Jakob und Israel in Beschimpfung“; daß Jakob die äußere Kirche bezeichnet und Israel die inwendige, sehe man Nr. 4286. Jeremia 17:25: „Einziehen werden durch die Tore dieser Stadt Könige und Fürsten, die da sitzen auf dem Thron Davids, die da (fahren und) reiten im Wagen und auf Rossen, sie und ihre Fürsten“: wer hier das Wort nur im historischen Sinn auffaßt, der kann nicht wissen, daß etwas Höheres und Heiligeres in diesen Worten verborgen liegt, als (die Verkündigung), daß Könige und Fürsten durch die Tore der Stadt einziehen werden in Wagen und auf Rossen, und schließt daraus, daß die Dauer des Königreichs bezeichnet werde. Wer aber weiß, was im inneren Sinn die Stadt, was Könige, was Fürsten, was der Thron Davids und was reiten (und fahren) im Wagen und auf Rossen bedeutet, der sieht Höheres und Heiligeres darin, denn die Stadt oder Jerusalem bedeutet das geistige Reich des Herrn: Nr. 2117, 3654; Könige die göttlichen Wahrheiten, wie oben gezeigt worden; Fürsten die Hauptpunkte des Wahren, der Thron Davids den Himmel des Herrn: Nr. 1888; (fahren und) reiten im Wagen und auf Rossen das geistige Verständnis der Kirche: Nr. 2760, 2761, 3217. Jeremia 50:35-37: „Schwert, (komme) wider die Chaldäer und wider die Bewohner Babels und wider ihre Fürsten und wider ihre Weisen; Schwert wider die Lügner, Schwert wider ihre Rosse und wider ihre Wagen“: Schwert bedeutet das Wahre, das wider das Falsche kämpft und auch das Falsche, das wider das Wahre kämpft und es verwüstet: Nr. 2799, 4490. Chaldäer bedeutet diejenigen, welche die Wahrheiten entweihen, und Bewohner Babels die, welche das Gute entweihen: Nr. 1182, 1283, 1295, 1304, 1307, 1308, 1321, 1322, 1326, 1327; Fürsten bezeichnen Falsches, das ihnen für Hauptwahrheiten gilt; Rosse das Verständige der Kirche, Wagen ihre Lehre; ihre Verwüstung wird durch das Schwert, wider die Rosse und wider die Wagen bezeichnet.

Klagelieder 2:1, 2, 9: „Wie umhüllt doch der Herr in Seinem Zorn die Tochter Zions, verschlungen hat der Herr und nicht verschont alle Wohnungen Jakobs, zerstört hat Er in Seinem Grimm die Festungen der Tochter Jehudahs, niedergeworfen zur Erde, entweiht das Königreich und seine Fürsten; versunken sind zur Erde die Tore, und zerbrochen hat Er die Riegel; der König und die Fürsten sind unter den Heiden“: die Tochter Zions und Jehudahs bedeuten die himmlische Kirche, hier als zerstört; Königreich steht für die Wahrheiten der Lehre daselbst: Nr. 2547, 4691; König für das Wahre selbst, Fürsten für die Hauptpunkte desselben.

Klagelieder 5:10-12: „Unsere Haut ist schwarz geworden wie ein Ofen wegen der Stürme des Hungers; sie haben die Weiber in Zion geschwächt, die Jungfrauen in den Städten Jehudahs, die Fürsten sind von ihrer Hand aufgehängt worden“: die Fürsten wurden von ihrer Hand aufgehängt, bedeutet, die Wahrheiten wurden entweiht; denn das Aufhängen bildete die Verdammnis der Entweihung vor; und weil das Aufhängen dieselbe vorbildete, wurde auch befohlen, als das Volk dem Baalpeor nachhurte und die Götter (der Heiden) anbetete, „daß die Fürsten aufgehängt werden sollten vor der Sonne“: 4 Mose 25:1-4; denn dem Baalpeor nachhuren und ihre Götter anbeten heißt, den Gottesdienst entweihen.

Ezechiel 7:27: „Der König wird trauern, und der Fürst wird angetan werden mit Entsetzen, und die Hände des Volkes des Landes werden erschreckt werden; nach ihrem Weg will Ich handeln mit ihnen“: der König (steht hier) ebenso für das Wahre im allgemeinen und der Fürst für die Hauptpunkte desselben.

Ezechiel 12:12: „Der Fürst, der in ihrer Mitte ist, wird auf der Schulter getragen werden im Finstern und hinausgehen, die Wand werden sie durchbrechen zum Hinausführen durch sie, sein Angesicht wird er verhüllen, daß er nicht sehe mit dem Auge das Land“: es ist offenbar, daß der Fürst hier nicht ein Fürst ist, sondern das Wahre der Kirche, und wenn von diesem gesagt wird, daß es auf der Schulter werde getragen werden im Finstern, so heißt dies, daß es mit aller Gewalt unter Falsches hineingebracht werde, denn Finsternis ist Falsches. Das Angesicht verhüllen bedeutet, das Wahre werde gar nicht gesehen; daß er nicht sehe mit dem Auge das Land, bedeutet, nichts der Kirche Angehöriges. Daß das Land die Kirche bezeichnet, sehe man Nr. 662, 1066, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118, 2928, 3355, 4447, 4539. Hosea 3:4: „Viele Tage werden sitzen die Söhne Israels, ohne König und ohne Fürsten, ohne Opfer, ohne Standbild, ohne Ephod und ohne Theraphim“.

Psalm 45:14, 15, 17: „Ganz herrlich ist die Tochter des Königs inwendig und von Goldgeflecht ihr Kleid, in Stickereien wird sie zugeführt werden dem König; anstatt deiner Väter werden deine Söhne sein, setzen wirst du sie zu Fürsten auf der ganzen Erde“: die Tochter des Königs bedeutet das geistige Reich des Herrn; Sein geistiges Reich heißt so vom göttlich Wahren des Herrn, das hier durch Kleid von Goldgeflecht und von Stickereien beschrieben wird. Die Söhne sind die Wahrheiten jenes Reiches, die vom Göttlichen des Herrn (stammen, und) welche Fürsten, d.h. die Vornehmsten sein werden. Durch den Fürsten, von dem und von dessen Besitztum im neuen Jerusalem und auf der neuen Erde die Rede ist bei Ezechiel 44:3; 45:7, 8, 17; 46:8, 10, 12, 18; 48:21, wird im allgemeinen das Wahre, das vom Göttlichen des Herrn (herkommt) bezeichnet, denn durch das neue Jerusalem und durch den neuen Tempel und durch die neue Erde wird daselbst das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden verstanden, das hier durch Vorbildliches, wie es sonst im Wort sich findet, beschrieben wird.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.