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Himmel und Hölle #1

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1. I. DER HIMMELVORBEMERKUNGEN DES VERFASSERS

Als der Herr zu den Jüngern von der „Vollendung des Zeitlaufs“, der letzten Zeit der Kirche, sprach 1 , führte er am Ende der Vorhersagen über ihre aufeinanderfolgenden Zustände im Hinblick auf Liebe und Glaube 2 aus:

„Bald aber nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel. Und es werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden kommen sehen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels in großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum anderen“. (Matthäus 24:29-31)

Wer diese Worte nur ihrem buchstäblichen Sinn nach versteht, muß annehmen, daß in der Endzeit, die auch das letzte Gericht genannt wird, alle diese Dinge buchstäblich geschehen würden, daß also nicht nur Sonne und Mond sich tatsächlich verfinstern und die Sterne vom Himmel fallen werden, daß das Zeichen des Herrn am Himmel erscheinen wird und man ihn in den Wolken und zugleich Engel mit Posaunen sehen werde, sondern auch, daß – nach den anderweitigen Vorhersagen – die ganze sichtbare Welt vergehen und dann ein neuer Himmel samt einer neuen Erde entstehen werde. Das ist heutzutage die herrschende Meinung innerhalb der Kirche.

Wer aber so glaubt, weiß nichts von den Geheimnissen, die im Einzelnen des Wortes verborgen liegen; denn jede Einzelheit des Wortes hat einen inneren Sinn, in dem es nicht um natürliche und weltliche Dinge geht, wie im Buchstabensinn, sondern um geistige und himmlische Dinge. Und zwar gilt dies nicht nur vom Sinn zusammenhängender Sätze, sondern auch von jedem einzelnen Wort 3 . Das Göttliche Wort ist nämlich in lauter Entsprechungen verfaßt worden, damit jede Einzelheit einen inneren Sinn enthalte. Wie dieser Sinn beschaffen ist, kann man aus all dem entnehmen, was darüber in den „Himmlischen Geheimnissen“ zusammengestellt wurde.

In gleicher Weise ist auch zu verstehen, was der Herr in der oben angeführten Stelle von seiner Ankunft in den Wolken des Himmels gesagt hat. Durch die Sonne, die verfinstert werden soll, wird der Herr hinsichtlich der Liebe bezeichnet 4 ; durch den Mond der Herr hinsichtlich des Glaubens 5 ; durch die Sterne die Erkenntnisse des Guten und Wahren oder der Liebe und des Glaubens 6 ; durch das Zeichen des Menschensohnes am Himmel die Erscheinung des Göttlich-Wahren 7 ; durch die Geschlechter der Erde, welche heulen werden, alle Dinge des Wahren und Guten oder des Glaubens und der Liebe 8 ; durch die Ankunft des Herrn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit seine Gegenwart im Wort und die Offenbarung 9 . Die Wolken bezeichnen den buchstäblichen Sinn des Wortes 10 und die Herrlichkeit den inneren Sinn des Wortes 11 ; die Engel mit der hellen Posaune den Himmel, aus dem das Göttlich-Wahre herniedersteigt 12 .

Das alles sollte ersichtlich machen, was unter den angeführten Worten des Herrn zu verstehen ist: Am Ende der Kirche, wenn keine Liebe und darum auch kein Glaube mehr vorhanden ist, wird der Herr das Wort nach seinem inneren Sinn aufschließen und die Geheimnisse des Himmels offenbaren. Die Geheimnisse, die nachstehend geoffenbart werden, betreffen den Himmel und die Hölle ebenso wie auch das Leben des Menschen nach dem Tode. Der Mensch der Kirche weiß heutzutage kaum etwas über Himmel und Hölle, sowie über sein Leben nach dem Tode, obwohl sich alles im Worte Gottes beschrieben findet. Viele, die innerhalb der Kirche geboren wurden, leugnen diese Dinge sogar, indem sie bei sich sagen: »Wer ist von dort zurückgekommen und hat davon berichten können?« Damit nun ein solches Leugnen, wie es besonders bei Gebildeten herrscht, nicht auch jene anstecke und verderbe, die einfältigen Herzens und Glaubens sind, wurde mir verliehen, mit den Engeln zusammen zu sein und mit ihnen zu reden, wie ein Mensch mit dem andern. Ebenso durfte ich auch (und nun schon während über 13 Jahren) Dinge sehen, die sich in den Himmeln und Höllen finden, und nach dem Gesehenen und Gehörten beschreiben – in der Hoffnung, daß so die Unkenntnis aufgeklärt und der Unglaube zerstreut werde. Eine solche unmittelbare Offenbarung findet heutzutage statt; unter ihr ist die Ankunft des Herrn zu verstehen.

Footnotes:

1. Die Vollendung des Zeitlaufs ist die letzte Zeit der Kirche, Himmlische Geheimnisse 4535, 10622.

2. Was der Herr von der Vollendung des Zeitlaufs und von seiner Ankunft, somit von der allmählichen Verwüstung der Kirche und vom letzten Gericht vorhergesagt hatte bei Matthäus, Kap. 24 und 25, wird erklärt in den Eingängen zu den Kap. 26-40 der Genesis, und zwar dort Nr. 3353-3356, 3486-3489, 3650-3655, 3751-3757, 3897-3901, 4056-4060, 4229-4231, 4332-4335, 4422-4424, 4635-4638, 4661-4664, 4807-4810, 4954-4959, 5063-5071.

3. Im Wort, sowohl als Ganzem wie in seinen Teilen ist ein innerer oder geistiger Sinn, Nr. 1143, 1984, 2135, 2333, 2395, 2495, 4442, 9048, 9063, 9086.

4. Das Wort ist in Entsprechungen geschrieben und bezeichnet lauter geistige Dinge, Nr. 1404, 1408, 1409, 1540, 1619, 1659, 1709, 1783, 2900, 9086.

5. Die Sonne im Wort bezeichnet den Herrn als die Liebe und die Liebe zum Herrn, Nr. 1529, 1837, 2441, 2495, 4060, 4696, 4996, 7083, 10809.

6. Der Mond meint den Herrn als den Glauben und den Glauben an den Herrn, Nr. 1529, 1530, 2495, 4060, 4996, 7083.

7. Die Sterne bedeuten die Erkenntnisse des Guten und Wahren, Nr. 2495, 2849, 4697.

8. Die Stämme bezeichnen Gutes und Wahres im Ganzen, d.h. alle Dinge des Glaubens und der Liebe, Nr. 3858, 3926, 4060, 6335.

9. Die Ankunft des Herrn meint seine Gegenwart im Wort und die Offenbarung, Nr. 3900, 4060.

10. Wolken bedeuten den Buchstabensinn im Wort, 4060, 4391, 5922, 6343, 6752, 8106, 8781, 9430, 10551, 10574.

11. Herrlichkeit ist das Göttlich-Wahre sowohl im Himmel wie im inneren Sinne des Wortes, 4809, 5292, 5922, 8267, 8427, 9429, 10574.

12. Posaunen und Trompeten bezeichnen das Göttlich-Wahre im Himmel und seine Offenbarung, 8415, 8823, 8915; das gilt auch für die Stimme, Nr. 6971, 9926.

  
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Arcana Coelestia #4697

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4697. ‘Et undecim stellae’: quod significet cognitiones boni et veri, constat a significatione ‘stellarum’ quod sint cognitiones boni et veri; quod ‘stellae’ in Verbo illas significent, est quia sunt parva luminaria quae lucent noctu, et a se in nostram atmosphaeram tunc emittunt scintillas lucis, similiter ac cognitiones illa quae sunt boni et veri: quod per ‘stellas’ cognitiones illae 1 significentur, constare potest a pluribus locis in Verbo 2 , ut apud Jeremiam,

Dixit Jehovah, dans solem in lucem diei, statuta lunae et stellarum in lucem noctis, commovens mare, ut tumultuentur fluctus ejus, 31:35;

ubi de nova Ecclesia; 3 per ‘dare solem in lucem diei’ significatur bonum amoris et charitatis, et per ‘statuta lunae et stellarum in lucem noctis’, verum et cognitiones:

[2] similiter apud Davidem,

Jehovah Qui fecit luminaria magna, ... solem in dominium in die, ... lucam et stellas in dominium in nocte, Ps. 136:7-9; qui non sensum internum Verbi novit, credet quod per ‘solem’ hic sol mundi et per ‘lunam et stellas’ luna et stellae intelligantur 4 , at inde nullus sensus spiritualis et caelestis exsurgit, cum tamen Verbum in singulis est caeleste; inde quoque patet quod sint bona amoris et charitatis et vera fidei, cum cognitionibus eorum, quae significantur:

[3] similiter quae in capite primo Geneseos, ubi de nova creatione hominis caelestis agitur, Dixit Deus, Sit luminaria in expanso caelorum, ad distinguendum inter diem et inter noctem, et erunt in signa et in stata tempora, et in dies et in annos; et erunt in luminaria in expanso caelorum, ad lucem dandum super terra, et factum ita: et fecit Deus duo luminaria magna, luminare magnum ad dominandum die, et luminare minus ad dominandum nocte, et stellas; et posuit illa Deus in expanso caelorum ad lucem dandum super terra, et ad dominandum in die et innocte, et ad distinguendum inter lucem et inter tenebras, vers. 5 14-18; videatur n. 30-38:

[4] apud Matthaeum, Statim post afflictionem dierum istorum, sol obscurabitur, et luna non dabit lumen suum, et stellae cadent de caelo, et potentiae caelorum commovebuntur, 24:29; quod per ‘solem et lunam’ ibi significetur amor et charitas, seu bonum et verum, et per ‘stellas’ cognitiones, videatur n. 6 4060; et quia ibi de ultimo die seu ultimo statu Ecclesiae agitur, per quod ‘sol obscurabitur et luna non dabit lumen suum’ significatur quod tunc peribit bonum amoris et charitatis, et per quod ‘stellae cadent de caelo’, quod etiam cognitiones boni et veri;

[5] quod illa significentur, patet a propheticis Verbi ubi 7 similia dicuntur de ultimo Ecclesiae; ut apud Esaiam,

Ecce dies Jehovae veniet crudelis, ... ad ponendum terram in vastitatem, et peccatores perdet ex illa, nam stellae caelorum et sidera eorum non lucebunt luce sua, obscurabitur sol in ortu suo, et luna non splendere faciet lucem suam, 13:9, 10:

apud Joelem,

Propinquus est dies Jehovae, ... sol et luna atrati sunt, et stellae contraxerunt splendorem suum, Joel 3:14, 15:

apud Ezechielem,

Obtegam cum exstinxero te caelos, et atrabo stellas eorum, solem nube obtegam, et luna non lucere faciet lumen suum, omnia luminaria lucis in caelo 8 atrabo super te, et dabo tenebras super terra tua, 32:7, 8:

et apud Johannem, Quartus angelus clanxit, et percussa est tertia pars solis, et tertia pars lunae, et tertia pars stellarum, ut obtenebraretur tertia pars eorum, et dies non luceret tertia sui parte, noxque similiter, Apoc. 8:12.

[6] Praeterea quod ‘stellae’ sint cognitiones 9 boni et veri, patet ab his locis:

apud Danielem,

Ex uno cornu hirci caprarum crevit cornu unum de exiguo, et crevit valde versus meridiem, et versus ortum, et versus decus, et crevit usque ad exercitus caelorum, et dejecit in terram de exercitu, et de stellis, et conculcavit ea, 8:9, 10:

et apud Johannem, Draco magnus cauda sua traxit tertiam partem stellarum caeli: et projecit eas in terram, Apoc. 12:4;

quod non stellae hic intelligantur 10 , patet; agitur 11 apud Danielem et apud Johannem de Ecclesiae statu ultimis temporibus:

[7] similiter apud Davidem,

Jehovah numerat numerum stellarum, omnibus nomina vocat, Ps. 147:4:

apud eundem,

Laudate Jehovam sol et luna, laudate Ipsum omnes stellae lucis, Ps. 148:3 12 :

apud Johannem,

Signum magnum visum est in caelo, mulier circumdata solem, et luna sub pedibus ejus, et super capite ejus corona 13 duodecim 14 stellarum, Apoc. 12:1.

[8] Quia per ‘stellas’ significantur cognitiones boni et veri, per illas significantur doctrinalia Ecclesiae, nam haec sunt cognitione doctrinale de fide separata a charitate ultimis temporibus per ‘stellam’ ita describitur apud Johannem,

15 Tertius angelus clanxit, et cecidit e caelo stella magna ardens sicut lampas, et cecidit super tertiam partem fluviorum, et super fontes aquarum: nomen stellae dicitur absinthium, [unde fit tertia pars aquarum absinthium, '] et multi homines mortui sunt in aquis, quia amarae factae sunt, Apoc. 8:10, 11;

aquae quae ex stella illa factae sunt amarae' sunt vera, et ‘fluvii ac fontes aquarum’ sunt inde intelligentia et sapientia ex Verbo; quod ‘aquae’ sint vera, videatur n. 2702, 3058, 3424; quod ‘fluvii’ sint intelligentia, n. 3051; quodque ‘fontes’ sapientia ex Verbo, n. 2702, 3424.

Footnotes:

1. boni et veri

2. The Manuscript places this after stellas.

3. The Manuscript inserts et.

4. significentur

5. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

6. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

7. The Manuscript inserts paene.

8. caelis

9. cogitationes, in the First Latin Edition

10. significentur

11. The Manuscript inserts enim et.

12. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

13. The following two (or in some cases more) words are transposed in the Manuscript.

14. undecim, in the First Latin Edition, a mistake arising possibly from the eleven stars with which this [ ] deals.

15. The Manuscript inserts Post.

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

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Himmlische Geheimnisse #878

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878. Daß (die Worte:) „Er streckte seine Hand aus“, 1 Mose 8:9, seine eigene Kraft bedeuten, und „er nahm sie, und brachte sie zu sich herein in den Kasten“, (daß dies) bedeutet, daß er aus sich selbst das Gute tat und das Wahre dachte, erhellt aus der Bedeutung der Hand, daß sie nämlich die Kraft (potentia) ist, somit hier, daß sie die eigene Kraft ist, aus der (er handelte); denn die Hand ausstrecken und die Taube nehmen und zu sich hereinbringen heißt, sich zueignen und zuschreiben das unter der Taube verstandene Wahre. Daß durch Hand bezeichnet wird Kraft, dann Gewalt und daher Zuversicht erhellt aus vielem im Wort:

Jesaja 10:12, 13: „Ich will heimsuchen die Frucht der Größe des Herzens des Königs von Aschur, weil er gesagt hat, in der Kraft meiner Hand habe ich es getan und in meiner Weisheit, weil ich verständig bin“: wo offenbar die Hand für eigene Kraft steht, der er es zugeschrieben habe, daher die Heimsuchung über ihn kam.

Jesaja 25:11: „Moab wird die Hände ausbreiten inmitten seiner, gleich wie sie ausbreitet ein Schwimmender zum Schwimmen, und er wird seinen Stolz demütigen samt den Dämmen (cataractis) seiner Hände“: Hände für eigene Kraft aus Selbsterhebung über andere, somit aus Stolz.

Jesaja 37:27: „Ihre Bewohner, kurz von Hand, sind bestürzt und beschämt“: kurz von Hand, soviel wie ohne Kraft.

Jesaja 45:9: „Darf wohl der Ton zu seinem Töpfer sagen, was machst du; und dein Werk, es hat keine Hände“: es hat keine Hände, soviel wie, es hat keine Kraft.

Ezechiel 7:27: „Der König wird trauern, und der Fürst wird in Entsetzen gekleidet werden, und die Hände des Volks des Landes werden verzagt werden“: Hände für Kräfte.

Micha 2:1: „Wehe denen, die auf Frevel sinnen und Böses wirken auf ihren Lagern, das sie im Lichte des Morgens tun und weil für einen Gott gilt ihre Hand“: Hand für eigene Kraft, auf die sie als ihren Gott vertrauen.

Sacharja 11:17: „Wehe dem nichtswürdigen Hirten, der die Herde verläßt, Schwert über seinen Arm und über das Auge seiner Rechten; sein Arm soll verdorren, und das Auge seiner Rechten erblinden“.

Weil Hände Kräfte bedeuten, darum werden das Böse und die Falschheiten im Worte hin und wieder genannt die Werke ihrer Hände; das Böse ist aus dem Eigenen seines Willens, das Falsche aus dem Eigenen seines Verstandes; daß das Böse und Falsche aus dieser Quelle stamme, kann sattsam erhellen aus der Natur des Eigenen des Menschen, daß es nämlich lediglich böse und falsch ist. Von der Natur des Eigenen, daß sie eine solche sei, sehe man das früher Bemerkte: Nr. 39, 41, 141, 150, 154, 210, 215. Weil die Hände im allgemeinen die Kraft bedeuten, darum werden dem Jehovah oder dem Herrn im Wort öfters Hände zugeschrieben und wird daselbst unter den Händen im inneren Sinn die Allmacht verstanden, wie

Jesaja 26:11: „Jehovah, erhöhet ist Deine Hand“: für göttliche Macht.

Jesaja 31:3: „Jehovah streckt Seine Hand aus, alle kommen um“: für die göttliche Macht.

Jesaja 45:11, 12: „Über das Werk Meiner Hände gebietet Mir. Meine Hände haben ausgespannt die Himmel, und all ihrem Heer habe Ich geboten“: für die göttliche Macht; die Wiedergeborenen werden oft im Wort genannt das Werk der Hände Jehovahs.

Jesaja 48:13: „Meine Hand hat die Erde gegründet, und Meine Rechte hat mit der Spanne gemessen die Himmel“: die Hand und die Rechte für die (göttliche) Allmacht.

Jesaja 50:2: „Ist verkürzt Meine Hand, daß keine Erlösung sei und ist in Mir keine Kraft zum Erretten?“: für die göttliche Macht.

Jeremia 32:17, 21: „Du hast ausgeführt Dein Volk Israel aus dem Land Ägypten durch Zeichen und Wunder und durch starke Hand und durch ausgereckten Arm“: für die göttliche Macht, wo im 17. Vers die Kraft, im 21. Vers die Hand steht: Daß sie durch starke Hand und ausgereckten Arm ausgeführt worden seien aus Ägypten, wird oft gesagt.

Ezechiel 20:5, 6, 23: „So sprach der Herr Jehovah, am Tage da Ich Israel erwählte und aufhob Meine Hand dem Samen des Hauses Jakobs, und Ich ihnen kund wurde im Land Ägypten: Ich hob auf Meine Hand für sie, sie auszuführen aus dem Land Ägypten“.

2. Mose 14:31: „Israel sah die große Hand, die Jehovah betätigte an den Ägyptern“.

Daß durch Hand die Kraft bezeichnet wird, ist nun hieraus klar zu ersehen; ja, so sehr hatte die Hand die Bedeutung der Kraft, daß es auch vorbildlich wurde, wie aus den Wundern erhellt, die in Ägypten geschehen, daß dem Mose befohlen wurde, er solle den Stab oder die Hand ausrecken, so werde es geschehen; z.B.:

2. Mose 9:22: „Moses reckte die Hand aus, und es ward ein Hagel über Ägypten“.

2. Mose 10:21, 22: „Moses reckte die Hand aus, und es ward eine Finsternis“.

2. Mose 14:21, 27: „Moses reckte aus die Hand und den Stab über das Meer Suph, und es vertrocknete; und er reckte die Hand aus, und es wurde zurückgeführt“.

Niemand, der einigen Verstand hat, um wahrhaft zu denken, kann glauben, daß etwas von Macht gewesen sei in der Hand oder im Stabe Moses, sondern weil das Aufheben und Ausrecken der Hand die göttliche Macht bedeutete, so wurde es auch zum Vorbilde in der jüdischen Kirche.

Ebenso als Josua die Lanze ausreckte, von der es heißt bei Josua 8:18, 26: „Jehovah sprach, recke aus die Lanze, die in deiner Hand ist, gegen Ai, weil Ich sie in deine Hand geben will; als Josua die Lanze ausreckte, die er in der Hand (hatte), kamen sie in die Stadt, nahmen dieselbe, und Josua zog die Hand, mit der er die Lanze ausgereckt, nicht zurück, bis daß er verbannet hatte alle Einwohner von Ai“.

Hieraus erhellt auch, wie es sich mit den Vorbildern verhält, die das Äußere der jüdischen Kirche waren; hieraus auch, wie das Wort beschaffen ist, daß es (nämlich) nicht scheint, als ob die Dinge, die in seinem äußeren Sinne sind, Vorbilder des Herrn und Seines Reiches wären, wie hier, daß sie die Hand ausrecken sollten, und ebenso alles übrige, das sich gar nicht als solches zeigt, wenn das Gemüt bloß in dem Geschichtlichen des Buchstabens gehalten wird. Es erhellt auch hieraus, wie weit die Juden von dem wahren Verstehen des Wortes und der Kirchengebräuche sich entfernt hatten, indem sie bloß ins Äußerliche allen Gottesdienst setzten, und gar so weit gin-gen, daß sie dem Stabe Moses und der Lanze Josuas Macht zuschrieben, während doch in denselben nicht mehr Macht war als in einem Holz; weil sie aber die Allmacht des Herrn bezeichneten, und diese im Himmel alsdann verstanden wurde, als sie auf Befehl die Hand oder den Stab ausreckten, darum die Zeichen und Wunder. Gleiche Bewandtnis hat es damit, daß, als Moses auf der Spitze des Hügels die Hände aufhob, Josua Sieger war, und als er sie niederließ, besiegt wurde, und daß man deswegen seine Hände unterstützte: 2 Mose 17:9-13. Ebenso, daß die Hände aufgelegt wurden, wenn sie eingeweiht wurden, wie vom Volk den Leviten: 4 Mose 8:9, 10, 12; dem Josua von Mose, als er an dessen Stelle eingesetzt wurde: 4 Mose 27:18, 23, damit so Kraft (potentia) verliehen würde; daher auch heutzutage die Einweihungs- und Einsegnungsgebräuche mittelst Auflegung der Hände.

Inwiefern die Hände die Kraft bezeichneten und vorbildeten, kann man sehen an Usa und Jeroboam, von denen folgendes im Worte steht: von Usa, daß er (seine Hand) ausreckte nach der Lade Gottes und sie anfaßte und deshalb starb, 2. Sam. 6:6, 7: die Lade bildete vor den Herrn, somit alles Heilige und Himmlische; daß Usa (die Hand) ausreckte nach der Bundeslade, bildete vor die eigene Kraft oder das Eigene des Menschen, und weil dieses unheilig ist, so liest man nicht die Hand, sie wird aber gleichwohl verstanden, aus dem Grund, damit nicht von den Engeln ein solches Unheilige wahrgenommen würde, welches das Heilige berührt hätte, und weil er sie ausreckte, starb er. Von Jeroboam, 1 Koenige 13:4-6: „Es geschah, als er hörte das Wort des Mannes Gottes, das er rief gegen den Altar, da reckte Jeroboam seine Hand aus über dem Altar und sprach: Greifet ihn! und es verdorrte seine Hand, die er ausgereckt gegen ihn, und er konnte sie nicht wieder zu sich zurückziehen; er sprach daher zum Manne Gottes: Bitte doch das Angesicht Jehovahs, deines Gottes, daß meine Hand zu mir zurückkomme; und es bat der Mann Gottes das Angesicht Jehovahs, und seine Hand kam zu ihm zurück, und ward, wie vorhin“: hier wird gleichfalls durch das Ausrecken der Hand bezeichnet die eigene Kraft oder das Eigene, das unheilig ist, weil er das Heilige verletzen wollte durch Ausreckung der Hand gegen den Mann Gottes, weshalb seine Hand verdorrte; weil er aber ein Götzendiener war, und, wie früher gesagt worden, nicht entheiligen konnte, so kam seine Hand zurück.

Daß die Hand die Kraft bezeichnet und vorbildet, kann erhellen aus den Vorbildungen in der Geisterwelt, wo zuweilen ein nackter Arm zu Gesicht kommt, in dem eine so große Stärke ist, daß er die Gebeine zerbrechen und das innerste Mark gleichsam zu nichts zermalmen kann und infolgedessen ein so großer Schrecken (entsteht), daß einem das Herz vergeht; er hat auch wirklich eine solche Stärke.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.