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Himmel und Hölle #1

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1. I. DER HIMMELVORBEMERKUNGEN DES VERFASSERS

Als der Herr zu den Jüngern von der „Vollendung des Zeitlaufs“, der letzten Zeit der Kirche, sprach 1 , führte er am Ende der Vorhersagen über ihre aufeinanderfolgenden Zustände im Hinblick auf Liebe und Glaube 2 aus:

„Bald aber nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel. Und es werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden kommen sehen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels in großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum anderen“. (Matthäus 24:29-31)

Wer diese Worte nur ihrem buchstäblichen Sinn nach versteht, muß annehmen, daß in der Endzeit, die auch das letzte Gericht genannt wird, alle diese Dinge buchstäblich geschehen würden, daß also nicht nur Sonne und Mond sich tatsächlich verfinstern und die Sterne vom Himmel fallen werden, daß das Zeichen des Herrn am Himmel erscheinen wird und man ihn in den Wolken und zugleich Engel mit Posaunen sehen werde, sondern auch, daß – nach den anderweitigen Vorhersagen – die ganze sichtbare Welt vergehen und dann ein neuer Himmel samt einer neuen Erde entstehen werde. Das ist heutzutage die herrschende Meinung innerhalb der Kirche.

Wer aber so glaubt, weiß nichts von den Geheimnissen, die im Einzelnen des Wortes verborgen liegen; denn jede Einzelheit des Wortes hat einen inneren Sinn, in dem es nicht um natürliche und weltliche Dinge geht, wie im Buchstabensinn, sondern um geistige und himmlische Dinge. Und zwar gilt dies nicht nur vom Sinn zusammenhängender Sätze, sondern auch von jedem einzelnen Wort 3 . Das Göttliche Wort ist nämlich in lauter Entsprechungen verfaßt worden, damit jede Einzelheit einen inneren Sinn enthalte. Wie dieser Sinn beschaffen ist, kann man aus all dem entnehmen, was darüber in den „Himmlischen Geheimnissen“ zusammengestellt wurde.

In gleicher Weise ist auch zu verstehen, was der Herr in der oben angeführten Stelle von seiner Ankunft in den Wolken des Himmels gesagt hat. Durch die Sonne, die verfinstert werden soll, wird der Herr hinsichtlich der Liebe bezeichnet 4 ; durch den Mond der Herr hinsichtlich des Glaubens 5 ; durch die Sterne die Erkenntnisse des Guten und Wahren oder der Liebe und des Glaubens 6 ; durch das Zeichen des Menschensohnes am Himmel die Erscheinung des Göttlich-Wahren 7 ; durch die Geschlechter der Erde, welche heulen werden, alle Dinge des Wahren und Guten oder des Glaubens und der Liebe 8 ; durch die Ankunft des Herrn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit seine Gegenwart im Wort und die Offenbarung 9 . Die Wolken bezeichnen den buchstäblichen Sinn des Wortes 10 und die Herrlichkeit den inneren Sinn des Wortes 11 ; die Engel mit der hellen Posaune den Himmel, aus dem das Göttlich-Wahre herniedersteigt 12 .

Das alles sollte ersichtlich machen, was unter den angeführten Worten des Herrn zu verstehen ist: Am Ende der Kirche, wenn keine Liebe und darum auch kein Glaube mehr vorhanden ist, wird der Herr das Wort nach seinem inneren Sinn aufschließen und die Geheimnisse des Himmels offenbaren. Die Geheimnisse, die nachstehend geoffenbart werden, betreffen den Himmel und die Hölle ebenso wie auch das Leben des Menschen nach dem Tode. Der Mensch der Kirche weiß heutzutage kaum etwas über Himmel und Hölle, sowie über sein Leben nach dem Tode, obwohl sich alles im Worte Gottes beschrieben findet. Viele, die innerhalb der Kirche geboren wurden, leugnen diese Dinge sogar, indem sie bei sich sagen: »Wer ist von dort zurückgekommen und hat davon berichten können?« Damit nun ein solches Leugnen, wie es besonders bei Gebildeten herrscht, nicht auch jene anstecke und verderbe, die einfältigen Herzens und Glaubens sind, wurde mir verliehen, mit den Engeln zusammen zu sein und mit ihnen zu reden, wie ein Mensch mit dem andern. Ebenso durfte ich auch (und nun schon während über 13 Jahren) Dinge sehen, die sich in den Himmeln und Höllen finden, und nach dem Gesehenen und Gehörten beschreiben – in der Hoffnung, daß so die Unkenntnis aufgeklärt und der Unglaube zerstreut werde. Eine solche unmittelbare Offenbarung findet heutzutage statt; unter ihr ist die Ankunft des Herrn zu verstehen.

Footnotes:

1. Die Vollendung des Zeitlaufs ist die letzte Zeit der Kirche, Himmlische Geheimnisse 4535, 10622.

2. Was der Herr von der Vollendung des Zeitlaufs und von seiner Ankunft, somit von der allmählichen Verwüstung der Kirche und vom letzten Gericht vorhergesagt hatte bei Matthäus, Kap. 24 und 25, wird erklärt in den Eingängen zu den Kap. 26-40 der Genesis, und zwar dort Nr. 3353-3356, 3486-3489, 3650-3655, 3751-3757, 3897-3901, 4056-4060, 4229-4231, 4332-4335, 4422-4424, 4635-4638, 4661-4664, 4807-4810, 4954-4959, 5063-5071.

3. Im Wort, sowohl als Ganzem wie in seinen Teilen ist ein innerer oder geistiger Sinn, Nr. 1143, 1984, 2135, 2333, 2395, 2495, 4442, 9048, 9063, 9086.

4. Das Wort ist in Entsprechungen geschrieben und bezeichnet lauter geistige Dinge, Nr. 1404, 1408, 1409, 1540, 1619, 1659, 1709, 1783, 2900, 9086.

5. Die Sonne im Wort bezeichnet den Herrn als die Liebe und die Liebe zum Herrn, Nr. 1529, 1837, 2441, 2495, 4060, 4696, 4996, 7083, 10809.

6. Der Mond meint den Herrn als den Glauben und den Glauben an den Herrn, Nr. 1529, 1530, 2495, 4060, 4996, 7083.

7. Die Sterne bedeuten die Erkenntnisse des Guten und Wahren, Nr. 2495, 2849, 4697.

8. Die Stämme bezeichnen Gutes und Wahres im Ganzen, d.h. alle Dinge des Glaubens und der Liebe, Nr. 3858, 3926, 4060, 6335.

9. Die Ankunft des Herrn meint seine Gegenwart im Wort und die Offenbarung, Nr. 3900, 4060.

10. Wolken bedeuten den Buchstabensinn im Wort, 4060, 4391, 5922, 6343, 6752, 8106, 8781, 9430, 10551, 10574.

11. Herrlichkeit ist das Göttlich-Wahre sowohl im Himmel wie im inneren Sinne des Wortes, 4809, 5292, 5922, 8267, 8427, 9429, 10574.

12. Posaunen und Trompeten bezeichnen das Göttlich-Wahre im Himmel und seine Offenbarung, 8415, 8823, 8915; das gilt auch für die Stimme, Nr. 6971, 9926.

  
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Arcana Coelestia #4697

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4697. ‘Et undecim stellae’: quod significet cognitiones boni et veri, constat a significatione ‘stellarum’ quod sint cognitiones boni et veri; quod ‘stellae’ in Verbo illas significent, est quia sunt parva luminaria quae lucent noctu, et a se in nostram atmosphaeram tunc emittunt scintillas lucis, similiter ac cognitiones illa quae sunt boni et veri: quod per ‘stellas’ cognitiones illae 1 significentur, constare potest a pluribus locis in Verbo 2 , ut apud Jeremiam,

Dixit Jehovah, dans solem in lucem diei, statuta lunae et stellarum in lucem noctis, commovens mare, ut tumultuentur fluctus ejus, 31:35;

ubi de nova Ecclesia; 3 per ‘dare solem in lucem diei’ significatur bonum amoris et charitatis, et per ‘statuta lunae et stellarum in lucem noctis’, verum et cognitiones:

[2] similiter apud Davidem,

Jehovah Qui fecit luminaria magna, ... solem in dominium in die, ... lucam et stellas in dominium in nocte, Ps. 136:7-9; qui non sensum internum Verbi novit, credet quod per ‘solem’ hic sol mundi et per ‘lunam et stellas’ luna et stellae intelligantur 4 , at inde nullus sensus spiritualis et caelestis exsurgit, cum tamen Verbum in singulis est caeleste; inde quoque patet quod sint bona amoris et charitatis et vera fidei, cum cognitionibus eorum, quae significantur:

[3] similiter quae in capite primo Geneseos, ubi de nova creatione hominis caelestis agitur, Dixit Deus, Sit luminaria in expanso caelorum, ad distinguendum inter diem et inter noctem, et erunt in signa et in stata tempora, et in dies et in annos; et erunt in luminaria in expanso caelorum, ad lucem dandum super terra, et factum ita: et fecit Deus duo luminaria magna, luminare magnum ad dominandum die, et luminare minus ad dominandum nocte, et stellas; et posuit illa Deus in expanso caelorum ad lucem dandum super terra, et ad dominandum in die et innocte, et ad distinguendum inter lucem et inter tenebras, vers. 5 14-18; videatur n. 30-38:

[4] apud Matthaeum, Statim post afflictionem dierum istorum, sol obscurabitur, et luna non dabit lumen suum, et stellae cadent de caelo, et potentiae caelorum commovebuntur, 24:29; quod per ‘solem et lunam’ ibi significetur amor et charitas, seu bonum et verum, et per ‘stellas’ cognitiones, videatur n. 6 4060; et quia ibi de ultimo die seu ultimo statu Ecclesiae agitur, per quod ‘sol obscurabitur et luna non dabit lumen suum’ significatur quod tunc peribit bonum amoris et charitatis, et per quod ‘stellae cadent de caelo’, quod etiam cognitiones boni et veri;

[5] quod illa significentur, patet a propheticis Verbi ubi 7 similia dicuntur de ultimo Ecclesiae; ut apud Esaiam,

Ecce dies Jehovae veniet crudelis, ... ad ponendum terram in vastitatem, et peccatores perdet ex illa, nam stellae caelorum et sidera eorum non lucebunt luce sua, obscurabitur sol in ortu suo, et luna non splendere faciet lucem suam, 13:9, 10:

apud Joelem,

Propinquus est dies Jehovae, ... sol et luna atrati sunt, et stellae contraxerunt splendorem suum, Joel 3:14, 15:

apud Ezechielem,

Obtegam cum exstinxero te caelos, et atrabo stellas eorum, solem nube obtegam, et luna non lucere faciet lumen suum, omnia luminaria lucis in caelo 8 atrabo super te, et dabo tenebras super terra tua, 32:7, 8:

et apud Johannem, Quartus angelus clanxit, et percussa est tertia pars solis, et tertia pars lunae, et tertia pars stellarum, ut obtenebraretur tertia pars eorum, et dies non luceret tertia sui parte, noxque similiter, Apoc. 8:12.

[6] Praeterea quod ‘stellae’ sint cognitiones 9 boni et veri, patet ab his locis:

apud Danielem,

Ex uno cornu hirci caprarum crevit cornu unum de exiguo, et crevit valde versus meridiem, et versus ortum, et versus decus, et crevit usque ad exercitus caelorum, et dejecit in terram de exercitu, et de stellis, et conculcavit ea, 8:9, 10:

et apud Johannem, Draco magnus cauda sua traxit tertiam partem stellarum caeli: et projecit eas in terram, Apoc. 12:4;

quod non stellae hic intelligantur 10 , patet; agitur 11 apud Danielem et apud Johannem de Ecclesiae statu ultimis temporibus:

[7] similiter apud Davidem,

Jehovah numerat numerum stellarum, omnibus nomina vocat, Ps. 147:4:

apud eundem,

Laudate Jehovam sol et luna, laudate Ipsum omnes stellae lucis, Ps. 148:3 12 :

apud Johannem,

Signum magnum visum est in caelo, mulier circumdata solem, et luna sub pedibus ejus, et super capite ejus corona 13 duodecim 14 stellarum, Apoc. 12:1.

[8] Quia per ‘stellas’ significantur cognitiones boni et veri, per illas significantur doctrinalia Ecclesiae, nam haec sunt cognitione doctrinale de fide separata a charitate ultimis temporibus per ‘stellam’ ita describitur apud Johannem,

15 Tertius angelus clanxit, et cecidit e caelo stella magna ardens sicut lampas, et cecidit super tertiam partem fluviorum, et super fontes aquarum: nomen stellae dicitur absinthium, [unde fit tertia pars aquarum absinthium, '] et multi homines mortui sunt in aquis, quia amarae factae sunt, Apoc. 8:10, 11;

aquae quae ex stella illa factae sunt amarae' sunt vera, et ‘fluvii ac fontes aquarum’ sunt inde intelligentia et sapientia ex Verbo; quod ‘aquae’ sint vera, videatur n. 2702, 3058, 3424; quod ‘fluvii’ sint intelligentia, n. 3051; quodque ‘fontes’ sapientia ex Verbo, n. 2702, 3424.

Footnotes:

1. boni et veri

2. The Manuscript places this after stellas.

3. The Manuscript inserts et.

4. significentur

5. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

6. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

7. The Manuscript inserts paene.

8. caelis

9. cogitationes, in the First Latin Edition

10. significentur

11. The Manuscript inserts enim et.

12. The editors of the third Latin edition made a minor correction here. For details, see the end of the appropriate volume of that edition.

13. The following two (or in some cases more) words are transposed in the Manuscript.

14. undecim, in the First Latin Edition, a mistake arising possibly from the eleven stars with which this [ ] deals.

15. The Manuscript inserts Post.

  
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This is the Third Latin Edition, published by the Swedenborg Society, in London, between 1949 and 1973.

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Himmlische Geheimnisse #3969

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3969. „Und sprach: Gesammelt (d. i. weggenommen) hat Gott meine Schmach, und sie nannte seinen Namen Joseph, sprechend: es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn“, 1 Mose 30:23, 24, bedeutet im höchsten Sinn den Herrn in Ansehung des göttlich Geistigen, im inneren Sinn das geistige Reich oder das Gute des Glaubens, im äußeren Beseligung und Befruchtung und Vermehrung.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs im Wort, worüber im Folgenden. Sodann aus der Bedeutung von: „gesammelt hat Gott meine Schmach“, wie auch von: „es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn“, denn Joseph bekam den Namen von sammeln und hinzutun.

Gesammelt hat Gott meine Schmach, bedeutet, Rachel sei nun nicht mehr unfruchtbar, also nicht tot, wie sie von sich sagte zu Jakob

1. Mose 30:1, Nr. 3908: denn durch Rachel wird vorgebildet die Neigung zum inwendigeren Wahren oder der inwendigere Mensch in Ansehung des Wahren: Nr. 3758, 3782, 3793, 3819. Der inwendigere Mensch in Ansehung des Wahren und Guten ist wie tot, wenn nicht der auswendigere oder natürliche Mensch ihm entspricht in Ansehung des Guten und der Wahrheiten; man sehe Nr. 3493, 3620, 3623. Jene müssen beiderseits verbunden sein, bis daß sie nicht zwei sind, sondern miteinander ein Mensch. Diese Verbindung kann nicht ins Dasein treten, ehe der natürliche oder äußere Mensch vorbereitet ist, d.h. ehe er die allgemeinen Wahrheiten, die durch die zehn Söhne Jakobs von der Leah und den Mägden bezeichnet worden sind, aufgenommen und anerkannt hat und ehe das Gute des natürlichen Menschen mit den Wahrheiten daselbst verbunden worden ist, die Verbindung durch den letzten Sohn Jakobs von der Leah bezeichnet wurde, nämlich durch Sebulon, der von Beiwohnung seinen Namen hat: Nr. 3960, 3961. Nachdem diese Verbindung geschehen ist, dann gehen der innere Mensch und der äußere eine himmlische Ehe ein, von der Nr. 3952. Die Ursache, warum nicht früher, ist eine sehr geheime, denn das Gute des inwendigen Menschen ist es, das dann sich verbindet mit dem Guten des äußeren (exterioris) und durch dieses mit dem Wahren daselbst, und auch das Gute des inwendigeren Menschen durch die Neigung zum Wahren daselbst mit dem Guten des auswendigeren Menschen und auch mit dem Wahren daselbst, also unmittelbar und mittelbar. Über diese unmittelbare und mittelbare Verbindung sehe man Nr. 3314, 3573, 3616. Weil dann erst der inwendigere Mensch mit dem auswendigeren verbunden wird und, ehe diese Verbindung geschehen ist, der inwendigere Mensch gleich nichts, also gleichsam tot ist, darum wird gesagt: „gesammelt hat Gott meine Schmach“. Dieses nun ist es, was durch die Schmach bezeichnet wird, von der es heißt: „Gott habe sie gesammelt“, das ist weggenommen oder davon befreit.

Durch die Worte aber, die folgen, nämlich durch: „es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn“, von denen Joseph seinen Namen bekam, wird bezeichnet das andere Geheimnis, nämlich dieses: durch Joseph wird vorgebildet das geistige Reich des Herrn, somit der geistige Mensch, denn in einem jeden geistigen Menschen ist jenes Reich. Es sind zwei Dinge, die den geistigen Menschen zusammen ausmachen, nämlich die Liebtätigkeit und der Glaube oder, was das gleiche, das Gute und das Wahre. Die Liebtätigkeit, aus welcher der Glaube, oder das Gute, aus dem das Wahre (stammt), ist es, was durch Joseph vorgebildet wird; und der Glaube, in dem die Liebtätigkeit oder das Wahre, in dem das Gute, ist es, was durch den anderen Sohn bezeichnet und durch Benjamin vorgebildet wird, von dem 1 Mose 35:16-18; somit ist Joseph der himmlisch-geistige Mensch (coelestis spiritualis homo), und Benjamin der geistig-himmlische (spiritualis coelestis); was das für ein Unterschied ist, kann aus dem erhellen, was früher über das Gute, aus dem das Wahre und über das Wahre, aus dem das Gute, öfters gesagt wurde.

Dieses nun ist es, was bezeichnet wird durch die anderen Worte der Rachel: „Es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn“; aber diese Geheimnisse können nicht gesehen werden, außer von denen, die in der Liebtätigkeit des Glaubens sind; denn diese sind in betreff des Inwendigeren im Himmelslicht, und in diesem Licht ist auch Einsicht; nicht aber von denjenigen, die bloß im Weltlicht sind, denn in diesem Licht ist keine Einsicht, außer soweit dieses in sich Himmelslicht hat. Für die Engel, die im Himmelslicht sind, gehört dieses zu den allbekannten Dingen.

Aus diesem nun kann erhellen, daß durch jene Worte; nämlich: „gesammelt hat Gott meine Schmach, und es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn“, im höchsten Sinn bezeichnet wird der Herr in Ansehung des göttlich Geistigen und im inneren Sinn das geistige Reich des Herrn oder das Gute des Glaubens; denn dieses ist das Geistige, das in jenem Reich ist. Daß aber im äußeren Sinn durch jene Worte die Beseligung sowie die Befruchtung und Vermehrung bezeichnet wird, kommt daher, weil es die Folge ist: Nr. 3971. Was aber das geistige Reich des Herrn sei, kann aus demjenigen erhellen, was über jenes Reich früher öfters gesagt und gezeigt wurde, daß es nämlich diejenigen sind, die in der Liebtätigkeit und daher im Glauben sind. Dieses Reich wird unterschieden vom himmlischen Reich des Herrn; denn in diesem sind diejenigen, die in der Liebe zum Herrn sind, und daher in Liebtätigkeit. Diese bilden den dritten oder inwendigsten Himmel, die Geistigen aber den zweiten oder inwendigeren Himmel.

Daß zuerst gesagt wird Gott, nämlich „gesammelt hat Gott meine Schmach“, und gleich darauf Jehovah, nämlich „es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn“, hat den Grund, weil das erstere sich auf das Aufsteigen vom Wahren zum Guten, hingegen das letztere auf das Absteigen vom Guten zum Wahren sich bezieht. Der geistige Mensch ist im Guten des Glaubens, d.h. im Guten, aus dem das Wahre (stammt), dagegen ehe er geistig wird, ist er im Wahren des Glaubens, d.h. in dem Wahren, in dem das Gute ist; denn Gott wird gesagt, wenn die Rede ist vom Wahren, Jehovah aber, wenn vom Guten: Nr. 2586, 2807, 2822, 3921. Daß durch Joseph das geistige Reich des Herrn oder der geistige Mensch, somit das Gute des Glaubens vorgebildet wird, kann auch aus denjenigen Stellen im Wort erhellen, wo er genannt wird, wie 1 Mose 49:22-26 in der Weissagung Jakobs, damals Israels:

„Der Sohn einer Fruchtbaren ist Joseph, der Sohn einer Fruchtbaren am Quell; die Töchter, sie schreiten über die Mauer, und er-bittern werden ihn und schießen und hassen die Bogenschützen: aber es wird bleiben in der Festigkeit sein Bogen, und es werden gestärkt werden die Arme seiner Hände von den Händen des Mächtigen Jakobs; von daher der Hirte, der Stein Israels, von dem Gott deines Vaters, und er wird dir helfen, und mit Schaddai, und er wird dich segnen mit den Segen des Himmels von oben her, mit den Segen der Tiefe, die unten liegt, mit den Segen der Brüste und des Mutterleibs; die Segen deines Vaters werden übertreffen die Segen meiner Erzeuger, bis zur Wonne der Hügel der Ewigkeit; sie werden kommen über das Haupt Josephs und den Scheitel des Nasiräers unter seinen Brüdern“.

In diesen prophetischen Worten ist im höchsten Sinn enthalten die Beschreibung des göttlich Geistigen des Herrn, im inneren Sinn Seines geistigen Reichs; was das einzelne in sich schließt, wird in der Auslegung jenes Kapitels, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gesagt werden.

Ebenso 5 Mose 33:13-17 in der Weissagung Moses: „Zu Joseph sprach er: Gesegnet von Jehovah ist sein Land, vom Kostbaren des Himmels, von Tau, von der Tiefe auch, die unten liegt, und vom Kostbaren der Gewächse der Sonne, und vom Kostbaren des Erzeugnisses der Monate und von den Erstlingen der Berge des Aufgangs und vom Kostbaren der Hügel der Ewigkeit und vom Kostbaren des Landes und seiner Fülle; und das Wohlgefallen des Wohnenden im Busch; kommen wird es über das Haupt Josephs und über den Scheitel des Nasiräers seiner Brüder“.

Weil durch Israel die geistige Kirche des Herrn vorgebildet wird: Nr. 3305, 3654, deswegen hat Jakob, damals Israel, vor seinem Tode zu Joseph gesagt: „Deine zwei Söhne, die dir geboren sind in Ägyptenland, ehe denn ich kam zu dir gen Ägypten, mein sollen sein Ephraim und Menasche wie Ruben und Schimeon; der Engel, der mich erlöst hat von allem Bösen, segne die Knaben, daß genannt werde in ihnen mein Name und der Name meiner Väter Abraham und Jischak und sollen wachsen in die Menge inmitten des Landes“

(1 Mose 48:5, 16); denn es ist zweierlei, was die geistige Kirche bildet, das Verständige und das Willige (oder Willensvermögen). Das Verständige ist es, was vorgebildet wird durch Ephraim und das Willige, was durch Menasche. Hieraus wird klar, warum die zwei Söhne Josephs von Jakob, damals Israel, an Kindes Statt angenommen und für die seinigen anerkannt worden sind.

Ephraim wird auch im Wort, hauptsächlich im prophetischen, öfters genannt und dort durch denselben bezeichnet das Verständnis des Wahren und Guten, das der geistigen Kirche eigen ist:

Ezechiel 37:16, 17, 19, 22: „Jehovah sprach: Sohn des Menschen, nimm dir ein Holz, und schreibe darauf: dem Jehudah und den Söhnen Israels, seinen Genossen; und nimm ein Holz, und schreibe darauf: dem Joseph, das Holz Ephraims und des ganzen Hauses Israels, seiner Genossen; und verbinde sie dir das eine zum anderen in ein Holz, auf daß beide eins seien in meiner Hand; so sprach der Herr Jehovih: Ich, siehe Ich nehme das Holz Josephs, das in der Hand Ephraims und der Stämme Israels, seiner Genossen, und will sie hinzutun auf das Holz Jehudahs, und sie machen zu einem Holz, und sie werden eines sein in Meiner Hand; und will sie machen zu einer Völkerschaft im Lande, auf den Bergen Israels; und ein König wird sein ihnen allen zum König, und sie werden nicht mehr sein zwei Völkerschaften, und werden nicht mehr geteilt werden in zwei Königreiche wiederum“: es ist hier die Rede vom himmlischen und geistigen Reich des Herrn. Das himmlische Reich ist Jehudah: Nr. 3654, 3881, 3921; das geistige Reich ist Joseph, und daß jene Reiche nicht zwei sein werden, sondern eins; sie sind auch zu einem geworden durch das Kommen des Herrn in die Welt. Daß durch das Kommen des Herrn die Geistigen selig gemacht wurden, sehe man Nr. 2661, 2716, 2833, 2834. Diese sind es, von denen der Herr redet bei Johannes 10:16: „Und ich habe andere Schafe, die nicht sind aus diesem Schafstall; auch sie muß Ich herbringen, und sie werden Meine Stimme hören, und es wird werden eine Herde und ein Hirte“. Das ist es, was bezeichnet wird durch die zwei Hölzer, nämlich des Jehudah und des Joseph, die sollen verbunden werden in eines und eins sein in der Hand des Herrn; denn die Himmlischen bilden den dritten Himmel, welcher ist der inwendigste, die Geistigen aber den zweiten Himmel, welcher ist der inwendigere, und dort sind sie eins, weil der eine in den anderen, nämlich der Himmlische in den Geistigen einfließt. Das geistige Reich ist wie die Grundlage für das Himmlische, so sind sie zusammen befestigt; denn das göttlich Himmlische im dritten oder inwendigsten Himmel ist die Liebe zum Herrn, das himmlisch Geistige (coeleste spirituale) dort ist die Liebtätigkeit. Diese, nämlich die Liebtätigkeit, ist die Hauptsache im zweiten oder inwendigeren Himmel, wo die Geistigen sind.

Hieraus wird klar, wie beschaffen der Einfluß und wie beschaffen die durch den Einfluß bewirkte Zusammenbefestigung. Das Holz bedeutet das Gute, sowohl das Gute der Liebe zum Herrn als das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten: Nr. 2784, 2812, 3720. Darum wurde befohlen, daß Jehudah und Joseph auf die Hölzer, die eins werden sollten, geschrieben würden.

Sacharja 10:6: „Mächtig machen will Ich das Haus Jehudahs und das Haus Josephs erretten, und sie wohnen lassen, weil Ich mich ihrer erbarmt habe, und sie werden sein, wie wenn Ich sie nicht verlassen hätte, weil Ich, Jehovah, ihr Gott bin und will ihnen antworten“: hier ist auch von den zwei Reichen, nämlich dem himmlischen und dem geistigen die Rede; das himmlische Reich ist Jehudah und das geistige ist Joseph; und von der Seligmachung der Geistigen.

Amos 5:4, 6, 15: „So sprach Jehovah zum Hause Israels: suchet Mich, so werdet ihr leben; suchet Jehovah, so werdet ihr leben, auf daß nicht hineingerate wie ein Feuer ins Haus Josephs und verzehre, da niemand löscht; hasset das Böse und liebet das Gute und setzet fest im Tor das Gericht; vielleicht wird sich erbarmen Jehovah, der Gott Zebaoth, des Überrests Josephs“: auch hier werden die Geistigen durch Joseph bezeichnet; das Haus Israels ist die geistige Kirche, Nr. 3305, 3654; Joseph ist das Gute dieser Kirche; daher wird gesagt: „es sprach Jehovah zum Haus Israels: suchet Mich, so werdet ihr leben, daß nicht hineingerate wie ein Feuer ins Haus Josephs.

Psalm 80:2-4: „Hirte Israels, wende her dein Ohr, der du führst wie eine Schafherde den Joseph, der du sitzest auf Cheruben, strahle vor Ephraim und Benjamin und Menasche, erwecke deine Gewalt und gehe zur Rettung für uns“: auch hier ist Joseph der geistige Mensch, Ephraim, Benjamin und Menasche sind drei (Elemente), die jener Kirche eigen sind.

Psalm 81:3-6: „Erhebet einen Lobgesang und gebet die Pauke, eine liebliche Zither mit der Harfe, blaset im Monat mit der Posaune, in der Feier zum Tag unseres Festes; denn dies ist eine Satzung für Israel, ein Gericht dem Gott Jakobs, als Zeugnis für Joseph hat er dies gesetzt, da er auszog gegen Ägyptenland; eine Lippe (d. i. Sprache), die ich nicht kannte, habe ich gehört“: daß Joseph hier ist die geistige Kirche oder der geistige Mensch, wird aus den einzelnen Worten und Ausdrücken daselbst klar; denn es gibt Ausdrücke im Wort für geistige Dinge, und es gibt Ausdrücke für himmlische Dinge, und zwar sich gleichbleibend überall; hier sind Ausdrücke für Geistiges wie: Lobgesang, Pauke, Zither mit der Harfe, blasen im Monat mit der Posaune, in der Feier zum Tag des Festes. Hieraus wird auch klar, daß von der geistigen Kirche, die Joseph ist, gehandelt wird.

Ezechiel 47:13: „So sprach der Herr Jehovih: dies ist die Grenze, bis zu der ihr erben sollet das Land, nach den zwölf Stämmen Israels, dem Joseph die Schnüre“: hier ist vom geistigen Reich des Herrn die Rede; darum wird gesagt, dem Joseph die Schnüre. Das göttlich Geistige des Herrn ist es, das auch genannt wird Sein Königtum; denn das Königliche des Herrn ist das göttlich Wahre, aber Sein Priesterliches ist das göttlich Gute: Nr. 2015, 3009, 3670. Eben das Königliche des Herrn ist es, was vorgebildet wird durch Joseph, sofern er König wurde in Ägyptenland, und von dieser Vorbildung wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, später gehandelt werden.

Was das göttlich Geistige des Herrn, oder das göttlich Wahre betrifft, das durch Joseph im höchsten Sinn vorgebildet wird, so ist dasselbe nicht im Herrn, sondern vom Herrn; denn der Herr ist nur das göttlich Gute, aber vom göttlich Guten geht aus das göttlich Wahre. Es verhält sich mit diesem vergleichsweise wie mit der Sonne und ihrem Licht. In der Sonne ist nicht das Licht, sondern es geht aus von der Sonne, oder wie mit dem Feuer: im Feuer ist nicht die Helle, sondern die Helle geht aus vom Feuer; das göttlich Gute selbst wird auch im Wort verglichen mit der Sonne, dann auch mit dem Feuer und wird auch Sonne und Feuer genannt.

Das himmlische Reich des Herrn lebt aus dem Guten, das vom Herrn ausgeht, das geistige Reich aber aus von dem Wahren daher; deshalb erscheint der Herr im anderen Leben den Himmlischen als Sonne, hingegen den Geistigen als Mond, man sehe Nr. 1053, 1521, 1529, 1530, 1531, 3636, 3643; denn es ist die Wärme und das Licht, die ausgehen von der Sonne. Die Wärme ist vergleichsweise das Gute der Liebe, die auch himmlische und geistige Wärme genannt wird, das Licht ist vergleichsweise das Wahre daher, das auch geistiges Licht heißt, man sehe Nr. 3636, 3643, aber in der himmlischen Wärme und im himmlischen Licht, die vom Herrn als von der Sonne im anderen Leben ausgehen, ist das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens, somit Weisheit und Einsicht: Nr. 1521, 1522, 1523, 1542, 1619-1632, 2776, 3138, 3190, 3195, 3222, 3223, 3339, 3485, 3636, 3643, 3862, denn was vom Herrn ausgeht, ist lebendig.

Hieraus kann erhellen, was das göttlich Geistige ist und woher das geistige Reich und das himmlische Reich stammt, und daß das geistige Reich ist das Gute des Glaubens, d.h. Liebtätigkeit, die vom Herrn unmittelbar einfließt und auch mittelbar durch das himmlische Reich. Das göttlich Geistige, das vom Herrn ausgeht, wird im Wort genannt der Geist der Wahrheit und ist das heilige Wahre und ist nicht irgend jemandes Geist, sondern er ist des Herrn durch den vom Herrn gesandten Geist, wie erhellen kann aus den Worten des Herrn selbst bei Johannes 16:13, 14: „Wenn jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch leiten in alle Wahrheit, denn er wird nicht reden aus sich selbst, sondern alles, was er hört, wird er reden, derselbe wird auch das Zukünftige euch verkünden. Derselbe wird Mich verherrlichen, weil er es aus dem Meinen nehmen und euch verkünden wird“.

  
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Übersetzung von J.F.I. Tafel, 1867-1869. Schlussredaktion Friedemann Horn, 1998.